Die Schere zwischen Arm und Reich geht in Deutschland immer weiter auseinander, das liest man alle paar Monate irgendwo. Gerne auch in einem Armutsbericht der Bundesregierung. Und ebenso regelmäßig kommen die Kommentatoren zu den immer gleichen Schlüssen: Man müsse den Reichen nur mehr Geld wegnehmen und es den Armen geben. Doch schon der erste Deutsche Bundeskanzler, Konrad Adenauer, warnte: "Das einzige, was Sozialisten vom Geld verstehen, ist dass sie es von anderen haben wollen". Neben der Ausbeutung der Arbeiterklasse durch böse Kapitalisten gibt es aber auch weniger klischeehafte Erklärungsansätze. Und einen lieferte schon vor fast hundert Jahren Börsenlegende Bernard Baruch.
»Es gibt tausend Möglichkeiten, Geld loszuwerden, aber nur zwei, es zu erwerben: entweder wir arbeiten für Geld oder das Geld arbeitet für uns.«(Bernard Baruch)
Auf der einen Seite steht der Konsum, die schier endlose Möglichkeit, Geld auszugeben. Die Menschen leisten sich immer mehr, immer kostspieligere Spielsachen, das neuste iPhone-Modell für, sündhaft teure Louis Vuitton-Handtaschen, Schuhe von Jimmy Choo oder einfach nur einen neuen Porsche. Und immer seltener haben sie das Geld dafür, sie kaufen immer häufiger auf Pump. Und wer glaubt, nur die Reichen würden es so machen, der irrt. Vor allem die einkommens- und vermögensschwachen Bevölkerungsschichten verschulden sich immer mehr und das rauf bis Oberkante Unterlippe. Wenn das über das Girokonto läuft, kommen da schnell zweistellige Zinssätze zusammen. Auch das schmälert das Vermögen, dass man zu früh im Leben zu viel will und es sich auf Kredit leistet. Der Zinseszinseffekt kann also keine Wirkung entfalten, weil gar kein Vermögen angespart wird. Wer sich verschuldet, arbeitet für dieses Geld, für die Zinsen anderer Leute. Nicht sehr clever.
Und dann sehen wir uns den zweiten Satz von Baruchs weisen Worten an: die Ärmeren sind primär auf ihr Arbeitseinkommen angewiesen, während die Vermögenden immer häufiger von Zinsen, Mieten und Dividenden leben können. Nun könnte man behaupten, das liege daran, dass nur die Reichen sich Aktien oder Immobilien leisten können, aber das wäre zu kurz gesprungen. Die Erklärung ist ganz simpel, wenn auch nicht gerade charmant: der gewöhnliche Deutsche handelt dumm nicht sehr clever in Sachen Geldanlage, er ist zu behäbig, zu bequem - und zu zu ängstlich. Ich entschuldige ich bei allen Lesern, die sich jetzt angesprochen fühlen, das war nicht nett. Aber nötig, glaubt mir. Und gerade die 'Ertappten' sollten jetzt unbedingt weiterlesen...