Grundsätze des Value Investings

"Value investing is simple, but not easy" sagt Warren Buffet. "Simpel", weil man nur sich nur an wenige Grundregeln halten muss, um langfristig Erfolg mit seinen Investments zu haben. Und "nicht einfach", weil es in den konkreten Situationen nicht immer leicht fällt, die "goldenen Regeln des Value Investings" auch wirklich ein- und durchzuhalten.

Und man sollte stets die weisen Worte des legendären Investors Sir John Templeton im Hinterkopf behalten: "Die vier teuersten Worte auf dem Gebiet des Geldanlegens sind: Diesmal ist alles anders". Denn das ist es nicht. Niemals. Die Börse läuft immer wieder in den gleichen Mustern ab, nur die Protagonisten und die Details wechseln. Erkennt man diese Muster, lernt man, sie zu verstehen und aus ihnen zur richtigen Zeit die richtigen Schlüsse zu ziehen, dann hat man das solide Fundament gelegt für seinen nachhaltigen Börsenerfolg. Nichts anderes ist Value-Investing und dies sind die wichtigsten Grundsätze:

  1. Geduld ist die oberste Tugend des Investors
    "Wer eine Aktie nicht zehn Jahre zu halten bereit ist, sollte sie auch keine zehn Minuten besitzen", meint Warren Buffett hierzu. Und Recht hat er, denn sobald man Aktien erworben hat, ist man darauf angewiesen, dass andere ihren Wert erkennen und ebenfalls kaufen. Sonst steigen die Aktienkurse ja nicht, denn sie basieren auf Angebot und Nachfrage. Joel Greenblatt rät: "Wenn man billig einkauft, muss man Geduld mitbringen und abwarten, bis der Markt einem zustimmt."

     
  2. Investieren kann so einfach sein... wie das Pflanzen eines Baumes
    Erfolg beim Investieren zu haben, ist eigentlich ganz einfach. Man muss nur ganz wenig richtig machen, wenn man nicht das Wichtigste falsch macht...

     
  3. Beherrsche deine Emotionen, sonst zahlst du an der Börse drauf. Aber richtig...
    Menschen nehmen Negatives intensiver wahr als Positives und neigen daher dazu, Verluste auszusitzen und Gewinne zu früh zu realisieren. Diese Verlustaversion nennt man "Dispositionseffekt" und sie führt dazu, dass viele Anleger deutlich weniger Renditen an der Börse erzielen, als möglich wäre. Deshalb ist es notwendig, seine Emotionen zu kontrollieren und rein rational zu handeln.

     
  4. Kaufe keine Aktien, beteilige dich an einem Unternehmen. Spekuliere nicht, investiere!
    Erfolgreiche Investoren machen ihre Hausaufgaben, bevor sie auch nur einen Cent investieren. Sie kaufen nicht die Aktie aufgrund ihrer Kursbewegungen, sondern das Unternehmen wegen seiner Geschäftsergebnisse. Und das sollten Sie auch tun, wenn Sie an der Börse langfristig Erfolg haben wollen. Werden Sie Partner in einer Unternehmung, begleiten Sie es durch schwierige und gewinnträchtige Phasen seines Lebens und profitieren Sie von seiner Entwicklung. Entscheidend für Ihren Anlageerfolg ist nicht die kurzfristige Kursbewegung, sondern die langfristige Unternehmensperformance. Denn der Kurs wird mit der Zeit diese Performance widerspiegeln.


  5. Kaufe niedrig und dann sitze geduldig auf Deinem Hintern, rät Charlie Munger
    Der gute Kaufmann weiß, dass der Gewinn im Einkauf liegt. Je besser der Einkaufspreis, desto höher ist die Chance auf einen Gewinn, aber desto niedriger ist auch das Risiko, die Ware nicht zu einem guten Preis wieder loszuwerden. Und niedrig ist ein Aktienkurs nach Value-Gesichtspunkten immer dann, wenn der faire Wert des Unternehmens deutlich über dem aktuellen Börsenkurs liegt. In die Suche nach dem richtigen Unternehmen muss man die größte Sorgfalt und die meiste Zeit investieren. Die Auswahl der Aktien ist das A&O der Börsenspekulation, nicht das Kaufen, nicht das Verkaufen. Man muss die Geschäftsberichte studieren, die Bewertung des Unternehmens anhand von Kennzahlen vornehmen und so den fairen Wert des Unternehmens bestimmen. Erst dann vergleicht man diesen fairen Wert mit dem aktuellen Börsenkurs. Und kann man die Aktie deutlich unterhalb des fairen Wertes kaufen, also mit einer Sicherheitsmarge von 20% oder mehr, dann - und nur dann - sollte man diese Aktien kaufen.

     
  6. Mache es lieber einfach statt kompliziert
    Das wertorientierte Investieren kommt ohne komplizierte mathematische Formeln aus, es setzt vielmehr auf den gesunden Menschenverstand. Und Geduld. Je einfacher und langweiliger das Geschäftsmodell ist, desto interessanter ist es grundsätzlich für Value-Investoren. Man kauft Anteile an soliden Unternehmen, die von ehrlichen und fähigen Leuten geführt werden und das zu einem Kurs, der unterhalb des fairen Wertes liegt, also das Gewinnpotenzial des Unternehmens (noch) nicht widerspiegelt.

     
  7. Spekuliere niemals auf Kredit
    Value-Investing ist auf mittel- und langfristige Sicht angelegt und nicht auf das Mitnehmen kurzfristiger Kursschwankungen. Wenn man nun für eine Aktie, die man jahrelang im Depot behält, 6,5% Zinsen pro Jahr für den Kredit bezahlen muss, muss die Aktie um diese 6,5% pro Jahr steigen, um nur die Kreditzinsen zu verdienen. Zusätzlich verliert man durch die Kreditfinanzierung seine Handlungsfreiheit, nämlich die Freiheit, nichts zu tun, Geduld zu haben, sein Geld für sich arbeiten zu lassen. Das Geld arbeitet bei auf Kredit finanzierten Wertpapieren gegen einen, das Chance-Risiko-Verhältnis ist negativ.

     
  8. Investiere niemals außerhalb deines "Circle of Competence" warnt Warren Buffett
    Anleger sollten Fehler tunlichst vermeiden, denn je weniger Fehler sie machen, desto höher die Rendite, die ihre Investitionen erzielen. Und wenn man keine Ahnung hat, verbrennt man sich schnell die Finger und versenkt viel Geld, denn man ist auf die Meinung anderer angewiesen und nicht in der Lage, selbst fundierte Entscheidungen zu treffen. Daher sollte man sich von vorherein auf die Dinge beschränken, die man versteht und wirklich einschätzen kann.

     
  9. Halte nach Festungen Ausschau, finde den unüberwindbaren ökonomischen Burggraben
    Warren Buffett sucht Unternehmen mit einem hohen "Goodwill", also einem quasi unantastbaren Markennamen und -standing. Es geht um Wettbewerbsvorteile von Marken und Produkten, um Unternehmen, die ihren Markt beherrschen. Diese Unternehmen bezeichnet Warren Buffett als Festungen. Derartige wirtschaftliche Trutzburgen sind Unternehmen, deren Produkte oder Dienstleistungen in den Augen der Verbraucher konkurrenz- und alternativlos sind, benötigt und gewünscht werden, nicht übermäßig kapitalintensiv sind, nicht staatlich beaufsichtigt werden.

     
  10. Mit schlechten Leuten macht man keine guten Geschäfte
    Als Anleger ist man darauf angewiesen, ein Unternehmen richtig bewerten zu können. Deshalb muss man sich auf die vom Unternehmen vorgelegten Zahlenwerke, wie Jahresabschlüsse, Bilanzen, Geschäftsberichte verlassen können und das kann man nur, wenn das Unternehmen von chrakterlich einwandfreien Leuten geleitet wird. Wenn hier Zweifel bestehen, muss man auch alles andere in Zweifel ziehen - und einen großen Bogen um das Unternehmen machen.


  11. Kurseinbrüche sind Kaufgelegenheiten
    Für Anleger bedeuten Kurseinbrüche Fluch und Segen zugleich. Fluch, weil ein prozentual zweistelliger Kurseinbruch in einem Bestandswert eine heftige Vermögensminderung bedeutet, Segen wiederum, weil er für alle noch nicht Investierten außergewöhnlich Chancen bietet. Kommen herausragende Unternehmen kurzfristig ins Straucheln, stellen die daraus resultierenden Kurseinbrüche echte Kaufgelegenheiten dar für Anleger mit mittel- und langfristigem Anlagehorizont. Denn sie können sich in der Panik der anderen günstig mit Aktien eindecken, die man sonst niemals zu diesen niedrigen Kursen einsammeln könnte. Mit antizyklischem Stock-Picking lässt sich richtig Geld verdienen.

     
  12. Einstein mahnt: Wer den Zinseszinseffekt nutzt, verdient. Alle anderen bezahlen ihn...
    Das entscheidende Kriterium für den Erfolg einer Anlage ist die erzielte Rendite. Diese kann aus Zinsen stammen, aus Dividenden oder aus Kursgewinnen. Während man Kursgewinne einfach laufen lassen kann, fließen Zinsen und Dividenden aufs Konto und können dann für andere Zwecke als das Investieren verwendet werden. Es zahlt sich aber aus, diese Ausschüttungen wieder zu investieren, damit sie selbst auch Renditen abwerfen. Das nennt man Zinseszinseffekt. Anleger sollten auf die Kraft des Zinseszinses setzen bei ihren Investitionen, denn sie ist der Treibsatz, der aus kleinen Beträgen große Vermögen schafft.

     
  13. Mr. Market und die Sicherheitsmarge
    ...
     

  14. yet unfinished...