Donnerstag, 17. April 2025

KKR übernimmt Datagroup - und peilt Delisting an

Datagroup gehört zu den ältesten Werten auf meiner Beobachtungsliste und als ich Anfang 2012 bei rund 6 Euro eingestiegen bin, war der folgende große Erfolg nicht in diesem Maße absehbar. Denn obwohl der Kurs deutlich unter seinem Allzeithoch liegt, ist Datagroup doch einer meiner ersten "Tenbagger". Dabei habe ich mich als Aktionär bereits vor einigen Jahren verabschiedet, als ich meinen Fokus stärker auf US-Werte gelegt habe.

Und nun wird Datagroup übernommen - und wandert damit zurück in mein Depot. Zumindest indirekt, denn Käufer ist der US-Finanzinvestor KKR, an dem ich ja bereits seit vielen Jahren beteiligt bin. Für Datagroup heißt es also hello and goodbye...


Konkret: KKR geht mit dem Datagroup-Gründer und Mehrheitsaktionär Max Schaber eine Kooperation und bietet den freien Aktionären 54 Euro je Datagroup-Aktie, was einem Aufschlag von rund einem Drittel auf den vorherigen Schlusskurs vom 15. April 2025 entspricht. Vorstand und Aufsichtsrat haben dem Deal bereits zugestimmt und ihre Aktien angedient. Nach Ende der Angebotsfrist wird Datagroup von der Börse genommen ("Delisting") - möglicherweise führt die Börse Hamburg aus eigenem Antrieb das Listing weiter fort, wie sie es bei vielen Unternehmen tut.

Quelle: wallstreet-online.de
Da die Datagroup-Aktien im Münchner Spezialfreiverkehr m:access gelistet sind, ist kein weiteres Delisting-Erwerbsangebot nötig. Selbstverständlich müssen Aktionäre das Angebot von KKR nicht annehmen, sie laufen lediglich Gefahr, dass sie ihre Aktien nicht mehr über die Börse verkaufen können. Zudem werden die Publikationspflichten vermutlich auf ein Minimum zusammengestrichen.

KKR will natürlich so viele Anteile wie möglich zusammenbekommen und dabei auch die Pakete abstauben, die von institutionellen Adressen gehalten werden, da diese zumeist nicht in nicht-börsennotierte Beteiligungen investieren dürfen. Ziel am Ende des Verfahrens ist, dass Max Schaber und KKR je zur Hälfte Eigentümer von Datagroup sind.

Meine Einschätzung

Datagroup steht angesichts der KI-Revolution vor erheblichen Investitionen in Cloud und KI, das schwächt die aktuelle Ertragskraft und die Ergebnisse. KKR hat sich damit einen attraktiven Kaufzeitpunkt ausgesucht und Max Schaber einen finanzstarken Partner. Die mittelfristigen Aussichten auf steigende Umsätze, Margen und Gewinne sind voll intakt und insofern ist die Entwicklung für die Kleinaktionäre trotz des fetten Aufgeldes nicht nur positiv.

Man kann als Aktionär natürlich auf eine Nachbesserung setzen, aber dazu braucht man einen langen Atem und es ist auch nicht ausgemacht, dass man hier mit einem höheren Kurs belohnt wird. Angesichts der aktuellen Unsicherheiten über die künftige wirtschaftliche Entwicklung könnten die Kurse, insbesondere von Nebenwerten, auch wieder stärker unter Druck kommen. Die einfachste Variante ist wohl, die Aktien einfach jetzt zu verkaufen, oder aber auf eine fortgesetzte Börsennotierung in Hamburg zu setzen. Vermutlich wird es aber mittelfristig auch auf einen Squeeze-out hinauslaufen...

Für mich als KKR-Aktionär stellt sich die Situation allerdings ausschließlich positiv dar. ツ

Disclaimer: Habe Datagroup, KKR auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot Wiki.

1 Kommentar:

  1. Als langfristiger Investor in Datagroup bin ich von dem Übernahmeangebot enttäuscht. Bewertungstechnisch sollte ein Preis von 60-70€ angemessener sein und hätte mir erhofft, dass ein höherer Preis ausgehandelt wird. Die bisherigen Versuche des Managements den Aktienkurs hoch zudrücken blieben ja leider erfolglos. Wie es scheint bleibt mir jetzt nichts anderes übrig als zu den 54€ zu verkaufen.

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