In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.
Bei meinem 296. Portfoliocheck schaue ich erstmals Ron Baron über die Schulter, der seinen Fokus auf Aktien von kleinen und mittleren Wachstumsunternehmen richtet, die über ein weiteres großes Wachstumspotenzial verfügen und sich in gut zu verteidigenden Nischenmärkten bewegen. Sie müssen über einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil aufweisen, wie zum Beispiel eine etablierte starke Marke mit hoher Kundentreue. In diese Unternehmen investiert Baron, wenn sie zu einem attraktiven Preis zu kaufen sind und und er eine Wertverdopplung innerhalb der nächsten fünf oder sechs Jahre für wahrscheinlich hält. Einen Verkauf zieht er hingegen nur dann in Betracht, wenn sich die Aussichten nach seiner Einschätzung negativ verändert haben und seine Favoriten kein ausreichendes langfristiges Wachstumspotenzial mehr aufweisen. Er übt sich also in der Kunst, nicht zu verkaufen, während er seinen Wachstumsunternehmen die nötige Zeit gibt, ihre Potenziale voll zu entfalten. Dabei konzentriert er sein Portfolio auf die aussichtsreichsten Unternehmen, streut aber gerne über mehrere Branchen. (Branchen-) Diversifikation trotz Fokussierung auf einige wenige Unternehmen ist einer der Schlüssel zu Ron Baron anhaltendem überdurchschnittlichen Erfolg. Und der kann sich sehen lassen: der Baron Partner Funds erzielte zwischen 1996 und 2020 eine herausragende Rendite von 15,6 % pro Jahr.
Im 4. Quartal 2024 lag Ron Barons Portfoliowert mit 38,7 Mrd. USD leicht über dem Septemberwert von 37,7 Mrd. Er verteilte sich auf 350 Positionen, wobei 35 davon zu seinen höher gewichteten zählen. Er initiierte 16 Neuaufnahmen, doch seine Turnoverrate lag erneut bei niedrigen 3 %. Die fünf Topwerte stehen für rund 32 % seines Depots und haben ihre Gewichtung damit nochmals erhöht. (Branchen-) Diversifikation trotz Fokussierung auf einige wenige Unternehmen ist einer der Schlüssel zu Ron Barons anhaltendem überdurchschnittlichen Erfolg.
In Ron Barons Portfolio liegen weiterhin die zyklischen Konsumwerte mit einem um nochmals 3,5 % angestiegenen Anteil von 29,9 % an der Spitze vor den zweitpaltzierten Finanzwerten mit 21,5 %, die sich knapp vor den Technologiewerten mit 21,3 % halten konnten. Dahinter haben Immobilienwerte mit 8,4 % und Gesundheitswerte mit 8,2 % die Plätze getauscht, bevor sich Industrieunternehmen mit 6,5 % Gewichtung anschließen, vor Kommunikationsdiensten mit 3,4 %. Es überwiegten die Verkäufe. So nahm Ron Baron bei Tesla etwas mehr als 2 % vom Tisch, der Autobauer bleibt aber unangefochten Barons Spitzenwert. Bei Vertiv Holdings, die besonders vom Ausbau der KI-Rechenzentren profitieren, nahm er sogar knapp 23 % vom Tisch und bei Altair Engineering reduzierte er seinen Bestand um 57 %, doch da Ende März 2025 die Übernahme durch Siemens abgeschlossen wurde, dürfte er inzwischen auch den Rest verkauft oder angedient haben. Komplett ausgestiegen ist Ron Baron bei Rexford Industrial Realty, einem REIT mit Fokus auf gewerbliche Immobilien an der Westküste der USA. Und damit liegt man voll im Epizenztrum des Erdbebens, das Trump mit seinem Zollkrieg gegen China ausgelöst hat. Hat Baron hier also weise Voraussicht beweiesen?
Disclaimer: Habe Vertiv auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.
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