In diesem Kurzportrait geht es mit Viper Energy (mit dem passenden Börsenkürzel VNOM) um einen "Royalty Play", denn das Unternehmen hat lediglich "Mineral Rights" an weitreichenden Flächen im Permian Basin, dem ergiebigsten Öl- und Gasvorkommen in den USA. Doch die Höhe der Royalties hängt von der geförderten Menge und dem zugrundeliegenden Preis für Öl und Gas ab und deshalb ist der Kurs zuletzt kräftig unter die Räder gekommen. Denn die Aussichten haben sich merklich eingetrübt. Wirklich!?
Viper Energy ist ein Spin-off von DiamondBack Energy, die noch immer die Mehrheit halten. In Viper Energy hat DiamondBack den Großteil seine Förderrechte ausgelagert und daran verdient Viper nun sein Geld: man lässt Energieunternehmen auf seinen Grundstücken nach Öl- und Gas bohren und verdient daran anteilig Gebühren (Royalties). Es ist also ein Asset-light-Business, das kaum eigenes Kapital erfordert und auch wenig Kosten aufwirft, denn man benötigt kaum Personal.
"Das beste Geschäft ist eine Lizenzgebühr auf das Wachstum anderer, die selbst wenig Kapital benötigt."(Warren Buffett)
DiamondBack hat kürzlich Endeavor Energy Resources übernommen und in einer ersten Transaktion weitere Förderrechte an Viper Energy veräußert gegen die Ausgabe neuer Aktien. Diese Kapitalerhöhung hat den Kurs von Viper Energy belastet, aber im Gegenzug hat sich auch der Wert des Unternehmens erhöht, denn mehr Mineral Rights, die teilweise bereits Royalties einspielen, erzeugen auch mehr Cashflow - und Gewinn. Rund 75 % davon schüttet Viper Energy als Dividenden aus und bringt es dabei auf eine Dividendenrendite von deutlich über 5 % knapp 6,75 %. Wobei die Einnahmen und Gewinne natürlich stark an der Entwicklung des Ölpreises (WTI) und des Gaspreises hängen, denn die von den Energieunternehmen geförderte Menge ist der eine entscheidende Faktor, der andere der Preis. Aus der Summe der beiden Faktoren ergibt sich die Basis für die anteiligen Royalties, die an Viper Energy fließen - und damit in die Tasche der Aktionäre.
Dividendenkürzung ante portas?!
Und genau hier liegt momentan die Anlegerseele in Trauer. Trumps Zollkrieg hat eine Rezession in den USA sehr wahrscheinlich gemacht und eine schrumpfende US-Wirtschaft bedeutet eine sinkende Nachfrage nach Öl und Gas. Zudem ist China Trumps Hauptangriffsziel und deren Wirtschaft hat ohnehin schon zu kämpfen, so dass insgesamt auch auch global mit einem kräftigen Rückgang des Wirtschaftswachstums zu rechnen ist. Beide Faktoren belasten die Nachfrageseite und damit den Preis. Zu allem Überfluss hat jüngst auch noch die OPEC+ (zu der u.a. auch Russland gehört) eine Erhöhung ihrer Produktion beschlossen, was das Angebot erhöht. Der Preis ergibt sich aus Angebot und Nachfrage, so viel hat uns Adam Smith gelehrt, und wenn das Angebot steigt bei sinkender Nachfrage ist dies der maximale Druck auf den Preis. Dem entsprechend hat der Ölpreis bereits nachgegeben und sowohl Brent als auch WTI haben neue Mehrjahrestiefs markiert. Und, wir erinnern uns, für Vipers Royalties sind Menge und Preis die beiden entscheidenden Einflussfaktoren.
Die Schlussfolgerung des Marktes ist, dass die Einnahmen bei Viper ab dem 2. Quartal sinken dürften und da rund 40 % des operativen Cashflows bzw. 60 % des Gewinns (GAAP) als Dividende auskehrt, schwanken die Dividenden von Quartal zu Quartal. Zuletzt wurde die Quartalsdividende um 6,6 % von 0,61 auf 0,65 USD je Aktie angehoben und die nächste Ausschüttung bezieht sich auf die Ergebnisse des 1. Quartals, die noch weitgehend unbelastet gewesen sein dürften, aber der Zahlung im Herbst liegen dann die zolltarifgebeutelten Quartalsergebnisse zugrunde und hier ist ein Gewinneinbruch samt Dividendenkürzung ziemlich unausweichlich. Und das schmeckt den Anlegern natürlich nicht, daher hat die Aktie in den letzten beiden Wochen kräftig gelitten.
Zurück zum Business: Viper Energy erwartet ein kräftiges Produktionswachstum, wobei die tägliche Ölproduktion von 30.000 bis 31.000 Barrel im 1. Quartal 2025 auf 48.000 Barrel im 2. Quartal ansteigen soll – auch und gerade wegen des jüngsten DiamondBack-Deals (diese Prognosen stammen allerdings noch aus der Zeit, bevor Trump seinen globalen Wirtschaftskrieg entfesselt hat). Vipers Business ist stark auf die Erschließungspläne von DiamondBack abgestimmt, da man eine Beteiligung an etwa 75 % der erwarteten Bohrungen von DiamondBack innerhalb der nächsten fünf Jahren hält.
Der Markt für Mineral Rights ist stark fragmentiert und Viper Energy tritt hier als Konsolidierer auf, vor allem im Permian Basin. Man kauft dabei nicht nur von DiamonBack Rechte ein, sondern auch von anderen Eigentümern.
Führungswechsel
Bei DiamondBack findet nicht ein Wechsel an der Unternehmensspitze statt und der gleiche Führungswechsel wird auch bei Viper Energy vollzogen: der langjährige und erfolgreiche CEO Travis Stice wird durch Kaes Van't Hof ersetzt, den derzeitigen Präsidenten beider Unternehmen. Es wird erwartet, dass dies ein reibungsloser Übergang sein wird. Es wird wahrscheinlich noch eine Weile dauern, bis der neue CEO völlig "auf sich allein gestellt" ist und zunächst dürften keine großen Veränderungen in den Unternehmensstrategien zu erwarten sein. Dieser Führungswechsel erfolgt in einer Zeit höchster Unsicherheit und der neue CEO muss sich erst beweisen, zumal Travis Stice große Fußstapfen hinterlässt.
Meine EInschätzung
Viper Energy bietet eine differenzierte Investitionsmöglichkeit mit null Kapital- und Betriebskosten und einem dauerhaften und steigenden Cashflow-Profil. Und das wirkt sich auch auf die Dividendenzahlungen aus. Da die Übernahme der neuen Rechte von DiamondBack durch die Ausgabe neuer Aktien erfolgte, ergibt sich hieraus eine Verwässerung - auch für die Dividende, denn der Gewinn muss ja auf mehr Aktien verteilt werden. Dennoch liegt das Dividendenwachstum in den letzten 10 Jahren durchschnittlich bei 15,8 % pro Jahr, auf Sicht von 3 Jahren waren es 14,9 % und in den letzten 12 Monaten wuchs sie um 20,4 %. Doch diese beeindruckende Serie dürfte, wie erwähnt, demnächst zumindest eine vorübergehende Delle bekommen.
Negativ wirkt sich die aufziehende Rezession in den USA aus, während dem (nicht nur) die Renaissance der Öl- und Gasförderung in den USA unter Trump entgegensteht, die die Nachfrage nach Öl und Gas ebenso erhöhen wird wie der Boom bei KI-Rechenzentren - und damit tendenziell für höhere Einnahmen bei Viper Energy sorgen dürfte und damit solide Cashflows produziert. Was Viper Energy von seinem Cashflow nicht als Dividende ausschüttet, wird in den weiteren Ankauf von Flächen bzw. Mineral Rights investiert. Und hier dürften weitere Deals anstehen - nicht nur mit DiamondBack, aber auch.
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Quelle: wallstreet-online.de |
Disclaimer: Habe Texas Pacific Land, Viper Energy auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.
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