In meinen "Earnings-Quickchecks" schaue ich mir die aktuellen Geschäftszahlen der Unternehmen an und unterziehe sie einem kurzen Abgleich mit meinem Investmentcase.
Blackstone ist ein 'Asset-Light-Compounding-Power House'; anders als Apollo und KKR investiert man kein eigenes Geld, sondern verwaltet ausschließlich Investorengeld. Dabei hat Blackstone mit seinen Private-Equity- und opportunistischen Immobilienfonds im Durchschnitt doppelt so hohe Renditen erzielt wie die meisten öffentlichen Aktienindizes, seit sie vor rund 30 Jahren aufgelegt wurden. Das erklärt (auch), weshalb Blackstone von Investoren weiterhin so viel Geld zum Investieren überlassen wird...
Blackstones Einnahmestrom speist sich dabei aus zwei Quellen:
- Blackstone erhält eine Management-Provision für das Betreuen der von ihm aufgelegten und verwalteten Fonds. Hieraus entsteht ein stetiger Einnahmestrom, der die eigenen Kosten deckt und eine Gewinnausschüttung an die Aktionäre ermöglicht.
- Darüber hinaus erhält Blackstone eine erfolgsabhängige Performance-Fee. Spielen also die Fonds Gewinne ein, bekommt man hiervon einen Anteil, die Erfolgsprämie.
Hinsichtlich der Erfolgsprämien sind wiederum zwei Arten zu unterscheiden. Erstens hat Blackstone Anspruch auf Erfolgsprämien für seine unbefristeten Strategien, die in der Regel jährlich gezahlt werden. So hat man beim unbefristet laufenden BREIT beispielsweise Anspruch auf 12,5 % der Erträge, solange die Anleger eine jährliche Rendite von 5 % erzielen. Diese Art der Leistungsvergütung hat in den letzten Jahren stark zugenommen, da der Anteil der unbefristeten Assets under Management von 15 % der gesamten AuM im Jahr 2018 auf inzwischen knapp 40 % angestiegen ist.
Als Zweites wird Blackstone auch für die Performance bezahlt, wenn sie Investitionen in ihre Fonds mit begrenzter Laufzeit realisieren und die Anleger auszahlen; eine Struktur, die aus der Welt des Private Equity bekannt ist. Diese erfolgsabhängige Gebühr wird in der Regel auf rund 20 % festgesetzt, solange die Anleger 6 bis 8 % an annualisierten Renditen erhalten. Im Gegensatz zur Performancegebühr bei den unbefristeten Strategien, die in der Regel jährlich gezahlt wird, ist diese Performancegebühr von der Realisierung von Asset-Verkäufen abhängig. Fonds mit begrenzter Laufzeit haben in der Regel eine Laufzeit von 8 bis 12 Jahren, so dass es es in der Regel mehr als 8 Jahre dauert nach dem Investment der Anleger, bis alle von diesem Fonds gekauften Anlagen wieder verkauft wurden und somit auch über 8 Jahre, bis alle realisierten Performancegebühren von Blackstone vereinnahmt wurden.
Auch bei Blackstone gab es solide Zahlen zum 1. Quartal 2025.
- Blackstone verzeichnete Nettomittelzuflüsse von 61,6 Mrd. USD gegenüber 57,5 Mrd. im Vorquartal. Das verwaltete Gesamtvermögen von 1,17 Billionen USD per 31. März 2025 lag um
40040 Mrd. USD über den 1,13 Billionen vom 31. Dezember 2024. Die gebührenpflichtigen AuM stiegen auf 860,1 Mrd. USD von 830,7 Mrd. am Ende des 4. Quartals 2024. - Am Ende des Quartals verfügte Blackstone über nicht in Anspruch genommenes Investitionskapital ("Dry Powder") in Höhe von 177,2 Mrd. USD gegenüber 168,6 Mrd. USD am Ende des 4. Quartals 2024. Dabei setzte man im 1. Quartal 36,4 Mrd. USD an Kapital ein und verbuchte Realisierungen von 25,5 Mrd. USD.
- Die gebührenbezogenen Gewinne betrugen 1,26 Mrd. bzw. 1,03 USD je Aktie und sind von 1,18 Mrd. bzw. 0,96 je Aktie in Q4 angestiegen und liegen auch über den 1,16 Mrd. bzw. 0,95 je Aktie in 1. Quartal des Vorjahres.
- Der ausschüttungsfähige Gewinn je Aktie im 1. Quartal von 1,09 USD lag zwar unter dem Wert von 1,69 USD im 4. Quartal 2024, aber deutlich über dem Wert von 0,98 USD im 1. Quartal des letzten Jahres. Die Quartalsdividende wurde auf 0,93 je Aktie festgesetzt und am 5. Mai ausgezahlt; Ex-Dividendentag ist der 28. April. Gleichzeitig kaufte Blackstone im Quartal 0,2 Mio. eigene Aktien zurück und in den letzten 24 Monaten insgesamt 3,5 Mio.
Chairman und CEO Stephen A. Schwarzman zeigte sich erfreut angesichts der starken Performance: "Wir haben auch eine positive Investment-Performance in allen unseren Hauptstrategien erzielt. Wir sind gut positioniert, um das derzeitige Umfeld zu meistern, denn wir verfügen über 177 Mrd. USD an trockenem Pulver, das wir einsetzen können, sowie über eine widerstandsfähige, kapitalschonende Geschäftspolitik".
Präsident Jon Gray hob die Expansion von Blackstones Private Credit-Business hervor, das auf 465 Mrd. Dollar AuM anwuchs, mit 113 Mrd. USD an Zuflüssen im vergangenen Jahr. Er nannte einen Zuwachs von 35 % gegenüber dem Vorjahr bei Private Credit mit Investment-Grade-Rating.
CFO Michael Chae wies auf gebührenabhängige Einnahmen in Höhe von 1,3 Mrd. USD hin, was einem Anstieg von 9 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Er verwies auf eine starke Dynamik bei den gebührenbezogenen Erträgen und einen Rekord von 1,9 Mrd. USD bei den Verwaltungsgebühren im Quartal.
Ausblick
Blackstone wird ab Mai mit BMAX eine neue diversifizierte Kreditstrategie für Privatanleger auf den Markt bringen, die auf zusätzliches Wachstum im Segment der Privatvermögen abzielt. Dieses Produkt wird täglich gezeichnet werden können, während andere Produkte monatlich verkauft werden.
Des Weiteren ging Blackstone eine Partnerschaft mit den beiden Vermögensverwaltungsgesellschaften Vanguard und Wellington Management ein, um Multi-Asset-Anlagelösungen zu entwickeln, die darauf abzielen, öffentliche und private Märkte sowie aktive und Indexstrategien zu kombinieren. Hiermit soll auch es Privatanlegern ermöglicht werden, Zugang zu Multi-Asset-Portfolios zu erhalten, die normalerweise nur großen globalen Institutionen zur Verfügung stehen.
Beide Moves zeigen Blackstones Willen und Fähigkeit, sich neue Märkte zu erschließen und neue Quellen für Investorenmittel. Das Wachstum der Assets under Management und damit der Provisionen dürfte weiter anhalten.
Meine Einschätzung
Blackstone ist 'der größte Landlord der Welt' und erzielt einen erheblichen Teil seiner Gewinne aus und mit dem Immobiliensektor. Auch deshalb hat man die Wettbewerber seit 2009 in allen Belangen abgehängt, beim Wachstum, beim Einwerben frischer Investorengelder und beim Gewinn. Die letzten zweieinhalb Jahre strauchelt der Immobiliensektor und das bekam auch Blackstone zu spüren, weil die Gewinne aus Verkäufen erheblich zurückgegangen sind. Blackstone wartete hier lieber ab, als zu billig zu verkaufen; da man genügend frisches Geld zur Verfügung hat(te), kann man sich diesen Luxus leisten. Und noch mehr: Blackstone war in dieser zeit auf der Kaufseite sehr aktiv. Man mehrere REITs gekauft und expandiert inzwischen auch wieder in den Bereich von Büroimmobilien, wo man sich seit 2009 weitgehend zurückgezogen hatte.
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Quelle: wallstreet-online.de |
Bei Blackstone schlummern große Gewinnpotenziale für die nächsten Jahre. Und da Blackstone, anders als Apollo und KKR, immer rund 85 % seiner 'ausschüttungsfähigen Gewinne' als Quartalsdividende auskehrt, liegt diese deutlich höher als bei den beiden anderen, schwankt aber auch. Zudem liegt sie mit aktuell 0,93 USD je Aktie deutlich unter dem Rekordwert von 1,45 USD, der in 2022 ausgekehrt wurde. Aber der Weg zurück in diese Höhen liegt vor uns: in steigenden AuM und einem sich erholenden Immobilienmarkt.
Disclaimer: Habe Apollo, Blackstone, KKR auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.
Danke für den Beitrag. Ich hatte BX kurz im Depot. Dann sah ich aber die "Gefahr" wegen weiterhin hoher Zinsen und eben diesen niedrigeren Werten in den Büchern und habe kurz danach wieder verkauft. Aktuell richtig gemacht. Aus meiner Sicht bietet es sich bei Firmen wie KKR/BX an antizyklisch zu kaufen, was ich eben nicht getan hatte.
AntwortenLöschenHallo Michael,
AntwortenLöschenDanke für das ausführliche Update anlässlich der Jahreszahlen. Blackstone ist ein toller Alternativer Assetmanager und daher neben KKR und Apollo Global Management teil meines Depots. Den doch recht ordentlichen Rückgang zuletzt habe ich zum Aufstocken genutzt.
Ein kleiner Service- (bzw. Klugsch...) Hinweis:
"Das verwaltete Gesamtvermögen von 1,17 Billionen USD per 31. März 2025 lag um 400 Mrd. USD über den 1,13 Billionen vom 31. Dezember 2024."
Wenn die Zahlen der AuM stimmen, handelt es sich beim Anstieg im Vergleich zum Vorquartal "nur" um 40 Mrd. Dollar.
Schöne Grüße
Martin
Danke für den Hinweis, Martin, hab's korrigiert. ;-)
LöschenKleiner Tippfehler hier ist eine 0 zuviel es sind nur 40 statt 400:
AntwortenLöschen"Das verwaltete Gesamtvermögen von 1,17 Billionen USD per 31. März 2025 lag um 400 Mrd. USD über den 1,13 Billionen vom 31. Dezember 2024"
Danke für den Hinweis, ich hab's korrigiert. ;-)
LöschenMoin Michael, ich möchte hier die Gelegenheit nutzen und nachfragen wie du zu dem anderen "Alternativen", EQT AB aus Schweden stehst? EQT legt auch selbst FONDS auf und geht bei einigen auch selbst mit EK ins Risiko. Sollten europäische AAM jetzt nicht stärker vom Schwenk raus aus den USA profitieren? Hab vielen Dank und ich wünsche dir ein erholsames Osterwochende. Viele Grüße aus dem Süden der Republik, F.
AntwortenLöschenSorry, zu EQT kann ich nicht viel Gehaltvolles beitragen, denn in Schweden investiere ich nicht, weil ich keine Kenntnisse über das Rechtssystem habe und die Wirtschaft und Ereignisse überhaupt nicht einordnen kann. EQT gehört zum Dunstkreis von Investor AB, wo die Wallenberg Familie das Sagen hat. Allesamt ziemlich erfolgreich - aber eben überwiegend in Schwedischen Unternehmen, daher bin und bleibe ich da außen vor.
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