▶ ÜBERSICHT | THEMENSCHWERPUNKTE

Freitag, 7. März 2025

Gastartikel von Andreas Unkauf: Jungheinrich oder Kion - welcher Lagerlogistikspezialist ist attraktiv(er)?

Heute präsentiere ich euch einen weiteren interessanten Gastartikel. Dieses Mal von Andreas Unkauf, der einen fundamentalen Investmentasatz verfolgt und überwiegend in Einzelaktien investiert. Die von ihm erstellten Analysen teilt er kostenlos auf seinem Aktienblog Aktien-Analysen.net und über sein wikifolio Wachstumsunternehmen EU und NA kann man gemeinsam mit ihm investieren.

Andreas hat sich zwei sehr interessante Unternehmen für seine Vorstellung ausgesucht: Jungheinrich und Kion, zwei global führende Lagerlogistikspezialisten...

Gastartikel von Andreas Unkauf: Jungheinrich oder Kion - welcher Lagerlogistikspezialist ist attraktiv(er)?

Auf dem Heimweg von der Arbeit noch schnell in den Supermarkt. Obst, Gemüse, Milchprodukte, Hygieneartikel, … die Regale sind voll. Welche der 5 Apfel-Sorten soll ich kaufen? Wer die Wahl hat, hat die Qual.

Doch wer sorgt eigentlich dafür, dass die Regale immer voll sind? Die Verantwortlichen Unternehmen dahinter, sind oft eher unbekannt.

Kion und Jungheinrich sind zwei solche unbekannten Unternehmen, die Lager- und Logistik-Technologie entwickeln und in alle Welt verkaufen, damit wir nach Herzenslust Shoppen können.

Beide Unternehmen möchte ich in diesem Artikel genauer betrachten und dabei klären, ob diese ein interessantes Investment sind.

Gliederung

  1. Kurzüberblick Kion / Jungheinrich
  2. Chartentwicklung
  3. Die Lagerlogistik Branche
  4. Produktportfolio
  5. Umsatz und Effizienz
  6. Finanzierung
  7. Bewertung
  8. Fazit



Chartentwicklung beider Unternehmen

Quelle: aktien.guide
Kion und Jungheinrich sind zyklische Unternehmen, d.h. sie schwanken mit der Konjunktur. Langfristig gesehen bietet eine schwache Konjunktur oft Einstiegschancen und in einer starken Konjunktur sollte man überlegen die Position in der Stärke zu verringern. Wie man im Chartvergleich sehen kann, verlief der Aktienkurs der beiden Unternehmen über viele Jahre recht ähnlich, inklusive der typischen Schwankungen durch die Konjunktur. Mitte 2022 dann laufen die Charts plötzlich stark auseinander: während Kion mächtig abstürzt, hat der Aktienchart von Jungheinrich nur eine kleine Delle und erholt sich schneller.

Ist Jungheinrich also das bessere Unternehmen, oder ist Kion unterbewertet?

Die Lagerlogistik-Branche in Zahlen

Bevor ich näher auf die beiden Einzelunternehmen eingehe, möchte ich erstmal auf einen Faktor genauer eingehen, der beide Unternehmen gleichermaßen betrifft: die Entwicklung der Lagerlogistik-Branche an sich.

Weltweit digitalisieren und automatisieren Industrieunternehmen und Logistiker ihre Lagerhäuser. Die Nachfrage nach Lösungen zur Lagerautomatisierung steigt stetig. Global Market Insights sagt der Lager- und Distributionslogistik bis 2032 ein jährliches Wachstum von 5% voraus.

Die treibenden Kräfte dabei sind:
  • das Streben nach Effizienzsteigerungen,
  • die Bewältigung von Personalengpässen,
  • die Anforderungen des wachsenden E-Commerce-Sektors.
In der Liste der Größte Hersteller von Flurförderzeugen weltweit, befinden sich Kion und Jungheinrich auf den Plätzen 2 und 3 und sind damit gut positioniert, um von diesem Trend zu profitieren.
  1. Toyota Material Handling, Japan
  2. Kion Group, Deutschland
  3. Jungheinrich, Deutschland
  4. Crown Equipment, USA
  5. Logisnext, Japan
  6. Hyster-Yale Materials Handling, USA
  7. Anhui Heli, Volksrepublik China.
Wie sich die Lagerlogistik Branche entwickelt, wird stark von der Weltkonjunktur abhängen. Doch die Wirtschaftsleistung in Deutschland stagniert, in Europa erholt sie sich nur langsam. Eventuell bieten die USA und China Wachstumschancen. Und so langsam scheint das Thema wirtschaftliche Entwicklung und Strukturreformen hierzulande wieder im gesellschaftlichen Diskurs und in der Politik anzukommen. Dies könnte sich positiv auf die Konjunktur und damit auf die Investitionen in Lagerlogistik-Lösungen auswirken.

So möchte z.B. die Union, die nach der Bundestagswahl mit der Regierungsbildung beauftragt wurde, strukturelle Reformen in Deutschland durchsetzen, um wieder mehr Wirtschaftswachstum zu erzeugen. Und auch in der EU möchte die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit dem Wettbewerbskompass wieder Regularien für Unternehmen zurücknehmen, die sie selbst mit dem Green Deal eingeführt hat, um so die Wirtschaft zu entlasten.

Laut einer IHK-Umfrage halten 95 % der Betriebe den Abbau bürokratischer Hürden für eine der wichtigsten Aufgaben der kommenden Regierung in Deutschland.

Eine ifo-Studio hat errechnet, dass Deutschland eine Wirtschaftsleistung von durchschnittlich 146 Mrd. Euro pro Jahr entging, da es bisher verpasst hat die Bürokratie abzubauen.

Diese Studien und Umfragen beziehen sich auf Deutschland, aber auch im Rest von Europa ist die Last der Bürokratie hoch. Und Europa ist sowohl für Kion als auch für Jungheinrich ein Kernmarkt.

Kion gegen Jungheinrich, ein Vergleich

Bevor es los geht, noch eine Anmerkung zu den verwendeten Zahlen: zum Zeitpunkt der Fertigstellung der Analyse lagen die Zahlen für das komplette Geschäftsjahr 2024 von Kion bereits vor. Bei Jungheinrich werden diese jedoch erst Ende März veröffentlicht und ich musste auf die 9 Monatszahlen von 2024 zurückgreifen.

Jetzt aber: los gehts mit dem großen Vergleich zwischen Kion und Jungheinrich! Wie sind die beiden Lagerlogistik-Unternehmen in den jeweiligen Bereichen aufgestellt? Wer hat die Nase vorn?

Produktportfolios


Produktportfolio Kion

Die Geschäftsbereiche von Kion unterteilen sich in 2 Hauptbereiche: Flurförderzeuge und Supply Chain Solutions.

- Flurförderzeuge

Kion verdient rund 2/3 seiner Umsätze mit Flurförderzeugen wie Gabelstapler und Lagertechnikgeräten. Die Förderzeuge reichen von manuellen Geräten über personengesteuerte Fahrzeuge bis hin zu autonom agierenden Robotern.

Das Leistungsspektrum umfasst auch alle damit verbundenen Services wie Beratung, Wartung und Finanzierung.

Kion deckt die unterschiedlichen Preissegmente durch seine Einzelmarken ab: So bedienen z.B. Linde und Still den Markt für Flurförderzeuge in einer höheren Preiskategorie, während sich Baoli auf das Economy-Segment konzentriert.

- Supply-Chain-Solutions (SCS)

Im Bereich Supply-Chain-Solutions (SCS) stellt Kion Lösungen für hochautomatisierte Lagerhallen zur Verfügung und setzt dabei meist große Projekte um, wie z.B. Distributionszentren mit vollautomatischen Hochregallagern mit bis zu 30 Metern Höhe, oder Kaltlager für frische und gefrorene Produkte mit einer Kapazität von mehr als 60.000 Paletten.

Die Roboter agieren dabei teils in kompletter Dunkelheit, Menschen müssen nur selten eingreifen. Die Wartung kann dabei teilweise von Drohnen übernommen werden.

Allein anhand der Größe der Projekte kann man sich denken, dass diese stark von der Investitionsbereitschaft der Unternehmen abhängig sind, da diese meist viele Millionen Euro kosten.

Produktportfolio Jungheinrich

Ähnlich wie Kion stellt auch Jungheinrich Flurförderzeuge wie Gabelstapler und Lagertechnikgeräte her und vertreibt diese. Im Gegensatz zu Kion, setzt Jungheinrich dabei auf eine Einmarkenstrategie im premium Segment.

Das Leistungsportfolio umfasst 5 Kategorien:
  1. Warehouse Management: intelligente Lagerverwaltung für alle Lagergrößen und Automatisierungsgrade
  2. Energielösungen: E Flurförderzeuge und Batterien, digitales Batterie- und Lademanagement, Ladestationen, Energiespeichersysteme sowie Service und Beratung
  3. Automation: von der Materialflussanalyse über Konzeption und Realisierung bis zur Inbetriebsetzung
  4. Flurförderzeuge: vom manuellen Handgabelhubwagen bis zum automatisierten Hochregalstapler
  5. Mobile-Robot-Systeme: vielfältige Anwendungsfälle in Logistik und Produktion
Ziel ist es, den Kunden ein umfassendes, komplettes LifeCycle-Management mit allen Leistungen aus einer Hand zu bieten.

Zwischenfazit

Leistungsspektrum von Jungheinrich; Quelle: Jungheinrich
Beim Produktangebot von Flurförderzeugen konzentrieren sich beide Unternehmen auf ein breites Angebot an Fahrzeugen und alle zugehörigen Services im Lifecycle Management. Den großen Unterschied zwischen beiden Unternehmen sehe ich in dem wesentlich stärkeren Fokus von Kion auf die Supply Chain Solutions. (SCS)

Ob sich das für Kion als Vorteil erweist, hängt auch von der Investitionsbereitschaft der Unternehmen ab, da diese Projekte oft viele Millionen Euro kosten. In den letzten Quartalen lief das Geschäft mit den Flurförderzeugen besser, während sich SCS nur wenig erholte. Meiner Meinung nach ist das schlechte SCS-Geschäft hauptverantwortlich für den starken Kursverlust bei Kion. Doch sowas kann sich auch wieder umkehren, sollte sich der Markt erholen.

Umsatz und Effizienz

Umsatz und Effizienz bei Kion, Quelle: https://berichte.kiongroup.com/2024/gb/
Dieses Bild beschreibt die Lage bei Kion ganz gut: die Umsätze stagnieren über die Jahre. Ein starkes Umsatzwachstum sieht anders aus. leichzeitig wird Kion aber auch jedes Jahr effizienter und konnte das bereinigte EBIT im Vergleich zu 2022 deutlich steigern. Doch während die Umsätze noch leicht nach oben zeigen, wird der Auftragseingang jedes Jahr ein bisschen schwächer und ist in den letzten zwei Jahren von 11,670 Mrd. €, auf 10,320 Mrd. € gefallen.

Kion setzt erneut den Rotstift an: Effizienzprogramm

Kion hat ein neues Effizienzprogramm ins Leben gerufen. Und das ist leider auch nötig, denn die europäischen Volkswirtschaften kommen nur verhalten in Schwung. Zudem teilte das Unternehmen mit, dass chinesische Wettbewerber ihre Marktposition im wichtigsten Kundensegment von Kion – Industrial Trucks & Services – ausbauen konnten.

Das ist nicht gerade das, was man als Aktionär hören möchte.

Das Ziel des Effizienzprogramms sind jährliche Kosteneinsparungen von etwa 140 bis 160 Mio. Euro. Vollumfänglich zum Tragen kommen soll dies im Geschäftsjahr 2026. Zur Umsetzung der Kosteneinsparmaßnahmen erwartet Kion Einmalaufwendungen im Geschäftsjahr 2025 in Höhe von rund 240 bis 260 Mio. Euro.

Dies bedeutet, dass das Ergebnis im Jahr 2025 durch die zusätzlichen Kosten belastet sein wird. Ab 2026 soll es sich jedoch auszahlen und soll sich innerhalb von 2 Jahren amortisieren.

Umsatz und Effizienz bei Jungheinrich

Im Gegensatz zu Kion steigt bei Jungheinrich der Auftragseingang auf Neunmonatsbasis leicht, während der Umsatz leicht zurück geht. Im Großen zeigt sich aber das gleiche Bild: während das Neugeschäft schwächelt, kann man im Service glänzen.

Fokus auf Wachstumsmärkte

Quelle: Jungheinrich
Jungheinrich setzt in der global schwierigen Zeit auf die Flucht nach vorne: man möchte sich auf den Wachstumsmarkt von Automatisierungen und Lagereinrichtungen konzentrieren.

Dieser Fokus zeigt sich auch im neu geschaffenen Vorstandsresort Automatisierung und in der im März 24 abgeschlossenen Übernahme der Firma Storage Solutions, die schlüsselfertigen Lösungen für Regalsysteme und Lagerautomatisierung in den USA vertreibt. All dies soll zu einer Wachstumsbeschleunigung und einer höheren Profitabilität sorgen.

Zwischenfazit

Während sich Kion erfolgreich auf Effizienz trimmt, hat sich der Personalaufbau und die Akquisition bei Jungheinrich noch nicht ausgezahlt. Es wird sich zeigen, wer von beiden langfristig die richtige Entscheidung getroffen hat.

Umsatz nach Regionen

Quelle: Kion
Bei Kion unterscheiden sich die Regionen Stark zwischen dem Geschäft mit Flurförderzeugen (hier blau) und Supply-Chain-Solutions (hier gelb). 

Während die größten Umsätze beim Geschäft mit Flurförderzeugen hauptsächlich in Europa und China stattfinden, hat bei den Supply-Chain-Solutions Amerika den größten Anteil.



Quelle: Jungheinrich
Bei Jungheinrich findet 80 % des Umsatzes in Europa statt. Die 5 Länder mit dem größten Umsatz sind Deutschland, Italien, Frankreich, USA und Großbritannien. Mit dem hohen Fokus auf Europa ist man also nur bedingt ein weltweiter Player. Jungheinrich leistet sich in nur 42 von 122 Ländern, in denen man aktiv ist, einen Direktvertrieb. Die anderen rund 2/3 der Länder deckt Jungheinrich über Partnerunternehmen ab.



Finanzierung

Ohne jetzt zu tief in die Zahlen einzutauchen, möchte ich kurz auf das Thema Finanzschulden eingehen und wie einfach es für die beiden wird, diese zurückzuzahlen.

Die Netto-Finanzschulden bei Kion belaufen sich im Jahr 2024 auf 913,2 Mio. €. Und das bei einem Free-Cashflow von 702 Mio. € und einem Konzernergebnis von 369 Mio. €. Kion ist diesbezüglich gut aufgestellt und sollte keine Probleme haben die Schulden zurückzuzahlen.

Bei Jungheinrich sieht das anders aus: Jungheinrich hat ca. 4,5 Mrd. € Schulden, bei einem prognostizierten Free Cashflow von 300 Mio. €.Zum 31.12.2023 hat man liquide Mittel von über 650 Mio. € und zugesagte Konzernkreditrahmen in Höhe von 305 Mio. € mit nur geringer Ausnutzung ausgewiesen. Eine kurzfristige Insolvenzgefahr besteht also kaum, aber die weitere Entwicklung der Zinsen und der Verschuldung sollte man bei Jungheinrich im Auge behalten.

Bewertung

Die Bewertung ist dadurch etwas erschwert, das bei Kion die Zahlen für das Geschäftsjahr 2024 bereits vorliegen, bei Jungheinrich jedoch nur die 9-Monats-Zahlen. Da ich jedoch immer die aktuellen Zahlen nutzen will, habe ich bei Kion die 2024er Zahlen genutzt und bei Jungheinrich die Hochrechnung aufs Gesamtjahr dargestellt.




Kion ist aktuell mit einem Börsenwert von ca. 5 Mrd. € bewertet. In Verbindung mit einem 2024er Umsatz von rund 11,5 Mrd. € ergibt dies ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von ~0,43.

Beim Konzernergebnis blieben in 2024 ca. 369 Mio. € übrig, was zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von ca. 13,6 führt. Jungheinrich hat eine Marktkapitalisierung von ca. 3 Mrd. €. Da der Umsatz für 2024 ca. 5,5 Mrd. € auf einem ähnlichen Niveau wie 2023 erwartet wird, gehe ich von einem KUV von ~0,55 aus. Bei einem erwarteten Nettoergebnis von 285 Mio. € ergibt sich ein KGV von 10,5.

Nach dem KUV ist Kion etwas günstiger, beim KGV hat Jungheinrich die Nase vorn. Kion ist mit seinen Sparprogrammen recht erfolgreich, was meiner Meinung nach ein höheres KGV rechtfertigen würde.

Jungheinrich dagegen setzt auf Investitionen und Umsatzwachstum, um so schlussendlich auch den Gewinn zu steigern. Ob das gelingen wird, ist im Moment noch unsicher. Schafft man es jedoch, könnte es langfristig der bessere Weg sein, während Kion das Risiko eingeht einen zu harten Sparkurs zu fahren und so künftiges Wachstum zu verlieren.

Nicht vergessen sollte man bei der Bewertung von Jungheinrich die – wie ich finde – enormen Schulden. Hier ist Kion grundsolide aufgestellt. Deswegen ist Kion auch mein Favorit unter den beiden Unternehmen. Die Kombination aus weltweiter Diversifizierung, geringen Schulden, Fokus auf die Effizienz ist mir persönlich in diesen Unsicheren Zeiten lieber. Hinzu kommt das interessante Geschäftsfeld der Supply-Chain-Solutions, das bei einer anziehenden Konjunktur in China schnell zu steigendem Umsatz- und Gewinnwachstum führen kann.

Fazit

Die beiden Spezialisten für Lagertechnik und Warenflüsse sind bei Investoren derzeit eher unbeliebt. Dabei wächst die Nachfrage nach Lösungen zu Digitalisierung und Automatisierung von Lagerlösungen weltweit. Diese Nachfrage schwankt jedoch mit der Konjunktur.

So langsam scheint das Thema wirtschaftliche Entwicklung und Strukturreformen wieder im gesellschaftlichen Diskurs und in der Politik anzukommen. Z.B. durch die Union, die nach der Bundestagswahl strukturelle Reformen in Deutschland durchsetzen möchte, oder durch die EU, die mit dem Wettbewerbskompass wieder Regularien für Unternehmen zurücknehmen möchte, um so die Wirtschaft zu entlasten.

Allerdings sollte man nicht nur aufgrund von Hoffnung auf eine Wirtschaftserholung setzen, sondern warten, ob die Maßnahmen wirklich greifen, bevor man eine größere Position aufbaut. Doch wenn diese greifen, dann könnten Kion und Jungheinrich perfekt positioniert sein, um von der Konjunkturerholung in Deutschland und Europa zu profitieren.

Was jedoch bleiben wird, sind die geopolitischen Spannungen und zumindest für Kion die Frage, wie sich der chinesische Markt entwickeln wird. Während Kion finanziell sehr gut dasteht, sollte man bei Jungheinrich die Verschuldung im Auge behalten.

Gastautorenprofil
Andreas Unkauf investiert bereits seit einigen Jahren vorwiegend in Einzelaktien und verfolgt dabei einen fundamentalen Ansatz. Er analysiert die Unternehmen hinter der Aktie gründlich und macht Investitionen ich von der konkreten Geschäftsentwicklung abhängig. Sein Grundsatz: Wenn sich ein Unternehmen langfristig gut entwickelt, wird sich auch der Aktienkurs langfristig gut entwickeln. Die von ihm erstellten Analysen teilt er auf seinem kostenlosen Aktienblog Aktien-Analysen.net. Gemeinsam investieren kann man mit Andreas über sein wikifolio Wachstumsunternehmen EU und NA.

Disclaimer (Andreas Unkauf): Habe Kion im Depot und im Wiki.

Disclaimer (Michael C. Kissig): Habe Jungheinrich, Kion auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

3 Kommentare:

  1. Vielen Dank für den Artikel. Ich habe ihn mit Interesse gelesen. Mit dem angekündigten Paket für Infrastruktur drängt sich ein Kauf fast noch mehr auf.
    Auch wenn es eine fundamentale Analyse ist, fehlen mir leider ein paar zumindest grundsätzliche Betrachtungen:

    1. In welchen Bereichen liegen die Stärken und Schwächen der beiden im Vergleich zum internationalen Wettbewerb? Wo sind sie angreifbar?

    2. Aktuelle Trends
    Wie sind die beiden aufgestellt hinsichtlich der Batterietechnologie? Hier finden ständig Weiterentwicklungen statt und Ladezyklen sowie Lebensdauer sind wichtige Themen.

    Auch das Feld der Robotik ist stark im Kommen und hat einen relevanten Einfluss auf die Zukunftsaussichten der beiden Kandidaten.

    Also: Wie surfen sie den Trend hin zur intelligenten Fabrik? Siemens fokussiert sich z.B. stark darauf ein Technologiekonzern zu werden und ganz vorne mitzuspielen. Das vor allem bei Entwicklungen in den Bereichen Anwendung von KI und Automatisierung von Prozessen.

    BG
    Florian

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Florian,

    danke für die Anmerkungen.

    Sowohl Kion als auch Jungheinrich investieren jährlich ca. 3 % ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung und sind in diesem Feld beide gut aufgestellt. Es gibt zahlreiche Kooperationen mit anderen Forschungseinrichtungen.

    Beim Antrieb setzt Jungheinrich auf eine zu 100% elektrisch angetriebene Flotte, während Kion herkömmliche und elektrische Antriebe anbietet. Kion hat dafür eine eigene Brennstoffzellen-Technologie entwickelt und produziert die Brennstoffzellen in einer eigenen Produktionsstätte.

    Im Feld der Robotik sind beide stark. Beide haben automatische Lagerroboter, Wartungsdrohnen und ähnliches im Einsatz. Ein Feld an dem man als Intralogistik Konzern heutzutage nicht mehr vorbei kommt.

    Kion hat seine Innovationsprojekte in den Kion Stories sehr schön aufbereitet:
    https://www.kiongroup.com/de/News-Stories/Stories/

    Für die intelligente Fabrik/Lagerhaltung kooperiert Kion mit Accenture und nutzt die Technologie von NVIDIA für die Erstellung von digitalen Zwillingen:
    https://www.kiongroup.com/de/News-Stories/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen-Detail.html?id=2913767

    Jungheinrich ist in diesem Gebiet kaum aktiv, da der Fokus auf den Flurförderzeugen liegt.

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Andreas,
    danke dir für den Artikel und deine wertvollen Gedanken. Nur bei deiner Berechnung "Verschuldung/Free Cashflow" bin ich verwirrt. Beim Verschuldungswert scheinst du bei Kion die Netto-Finanzschulden von 913Mio und bei Jungheinrich die Gesamtschulden von 4,5Mrd zu nehmen. Die Gesamtschulden bei Kion wären aber 12,6Mrd. Hab ich da einen Denkfehler oder werden hier Äpfel mit Birnen verglichen? Und bleibt es dann wirklich dabei, das bzgl. Verschuldung Kion besser als Jungheinrich dasteht? LG Senta

    AntwortenLöschen