Freitag, 7. Februar 2025

Kissigs Portfoliocheck: Bill Ackman setzt (mal wieder) auf die neue Berkshire Hathaway

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

Bei meinem 286. Portfoliocheck schaue ich wieder Bill Ackman über die Schulter, einem aktivistischer Investor, der bevorzugt Stammaktien börsennotierter Unternehmen kauft und dann das Management öffentlichkeitswirksam zu Änderungen drängt, damit der Markt den wahren Wert der Unternehmen erkennen kann.

Ackmann galt viele Jahre lang als aufstrebender Superstar der Branche, doch dann verhob er sich gewaltig. Er kaufte sich in großem Stil bei der kanadischen Valeant Pharmaceuticals ein, die er als 'Berkshire Hathaway der Pharmabranche' titulierte - doch das Unternehmen stolperte über Betrug, Abrechnungsfehler und schneeballsystemartige Geschäftspraktiken. Am Ende gab er auf und stieß seine Valeant-Aktien mit enormen Verlust ab. Fast noch schwerer wog die erlittene Schädigung seines Rufs.

Bill Ackman
Doch Ackman gelang die Widerauferstehung und die Rückkehr in die Erfolgsspur. Und er erweiterte seinen Investorenwerkzeugkasten um neue Strategien: so kauft sich Ackman heute auch in großartige Unternehmen ein, die über solide Cashflows und einen enormen ökonomischen Burggraben verfügen, um an deren Wertschöpfung zu profitieren. Dabei ist sein Portfolio extrem fokussiert auf nur die aussichtsreichsten Qualitätsunternehmen, auf die er dann große Summen setzt. Und wenn er sich irrt, schmeißt er diese Aktien schnell und konsequent aus dem Depot.

Zum Ende des 3. Quartals 2024 er neun bzw. zehn Positionen, darunter keine Neuerwerbungen. Seine Turnoverrate betrug sehr hohe 20 %, während der Wert seines Aktiendepots stattlich von 10,4 Mrd. auf 12,9 Mrd. USD zulegte. Bill Ackman hat lediglich bei fünf Position Änderungen vorgenommen und dabei auch einiges Geld frisch investiert, das zuvor an der Seitenlinie gespart war. Daher ist der deutliche Wertzuwachs seines Depots nicht alleine auf die positive Kursentwicklung seiner Investments zurückzuführen. Bei Restaurant Brands und Canadian Pacific Kansas City hat er nur marginale Anteile verkauft, während sein Teilverkauf bei Hilton Worldwide immerhin sein Depot mit 3,3 % beeinflusste. Vergleichsweise stark wirkte sich seine Aufstockung bei Nike aus, die sich mit 9 % auf sein Portfolio auswirkte, und sein Zukauf bei Brookfield Corp. der sogar 10 % ausmachte.

Mit einem Anteil von 50 % dominieren weiterhin die zyklischen Konsumwerte in Ackmans Depot. Ihnen folgt der Kommunikationssektor mit 14,9 % vor dem Finanzsektor mit 13,5 %, Immobilienwerten mit 11,8 % und Industrieunternehmen mit 9,9 %. Alphabet bleibt mit gut 15 % Gewichtung Ackmanns Depotspitzenreiter – zumindest, wenn man die beiden Aktiengattungen zusammenzählt. Dahinter folgt nun Finanzinvestor Brookfield Corp. und der Hotelbetreiber Hilton Worldwide. Neuer fünftplatzierter ist Howard Hughes Holdings, wo sich eine spannende Story um die Zukunft des Unternehmens entspinnt – und Buffett-Fan Bill Ackman zieht hierbei die Fäden, um das Unternehmen zur neuen Berkshire Hathaway zu machen...


Disclaimer: Habe Alphabet, Berkshire, Brookfield auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

1 Kommentar:

  1. Sehr spannend, vielen Dank. Von Howard Hughes Holdings habe ich das erste Mal gelesen und mich danach gleich auf der IR vergraben.

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