Nvidia ist das Gesicht der KI-Revolution, kein anderes Unternehmen profitiert so stark von der boomenden Nachfrage nach KI-Chips, kein anderes Unternehmen weist so starke Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn auf, kein anderes Unternehmen hat in so kurzer Zeit so viel an Börsenwert hinzugewonnen.
Und kein anderes Unternehmen hat jemals mehr Börsenwert an einem einzigen Tag vernichtet: der 27. Januar 2025 dürfte als "Nvidias Schwarzer Montag" in die Geschichte eingehen, die Aktie fiel um mehr als 17 % oder 589 Mrd. USD. Der KI-Boom ist vorbei!
Echt? Naja… das chinesische KI-Startup DeepSeek behauptet, mit minimalen Mitteln, geringer KI-Chip-Dichte und moderatem Energieaufwand mindestens ebenso gute Ergebnisse zu produzieren wie ChatGPT von OpenAI und andere führende KI-Systeme. Und das mit einem Open Source-Produkt, also einem für alle frei zugänglichen und verwendbaren Quellcode. Die Schlussfolgerung der Börse daraus war, dass die Nachfrage nach Nvidias KI-Chips kräftig zurückgehen wird, weil die bisherigen Großkunden wie Microsoft, Apple, Google, Meta usw. ihre Investitionen infrage stellen könnten, wenn es so viel billigere Möglichkeiten gibt. Also würden weniger KI-Rechenzentren benötigt und die KI-Revolution mit viel weniger Energieaufwand zurechtkommen.
Raum für Panik. Doch eigentlich haben die Kurse nur ihre Gewinne der letzten Wochen wieder abgegeben, mehr ist nicht passiert. Und ob die KI-Geschäftsmodelle nun reihenweise kollabieren, ist ebenfalls mehr als fraglich. Viel wahrscheinlicher ist, dass die bisherigen KI-Leader in nächster Zeit ebenfalls mit effizienteren Modellen an den Markt kommen und dies insgesamt die Nachfrage nach KI noch befeuern dürfte. Klar ist also erstmal gar nichts – außer, dass eine Blase so lange aufgebläht wird, bis sie platzt. Ob die KI-Blase bereits an diesem Punkt ist, ist mehr als fraglich. Denn die Entwicklung steht noch ganz am Anfang und so dürfte es sich eher um einen kurzen Einschnitt mit anschließendem neuem Schub handeln. Investor Marc Andreessen sprach bereits von einem "Sputnik-Moment".
Während die KI-Werte ins Wanken gerieten, floss das Geld in klassische Sektoren, die seit längerer Zeit von der Börse vernachlässigt wurden. Sich nicht nur auf eine Branche, nicht nur auf einen Megatrend zu konzentrieren, reduziert also Risiken und bietet durchaus Chancen. Doch noch besser fährt man als Anleger, wenn man sich von kurzfristigen Panikattacken möglichst wenig beeindrucken oder gar anstecken lässt. Das schont Nerven und den Geldbeutel.
Alles Gute für euer Geld!
Michael C. Kissig
Disclaimer: Habe Alphabet, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen