Sonntag, 9. Februar 2025

Kissigs Börsentheater: Buffett bevorzugt, eher bestehende Investments aufzustocken, als auf die Suche nach neuen zu gehen

Anleger sind stets auf der Suche nach der neuen Superaktie, sie hassen das Gefühl, die nächste Rakete zu verpassen. Deshalb kaufen sie oft aus den falschen Gründen und ohne richtig nachgedacht und recherchiert zu haben. FOMO,  also die Angst, etwas zu verpassen, sucht jeden einmal heim: man sieht, dass bestimmte Aktien oder Branchen immer weiter steigen und hatte sie selbst vielleicht mal im Auge. Aber man hat nicht gekauft, aus welchem Grund auch immer. Und nun schaut man den steigenden Kursen hinterher. Bis man dann doch noch einsteigt - vermutlich gerade kurz bevor der Hype kippt und die Spekulationsblase platzt. Das zahlt sich selten aus und man sollte es daher lassen.

Aber auch bei rein fundamentaler Bewertung kann es sinnvoll sein, auf das Bewährte zu setzen.
"Bevor wir neue Investitionen ins Auge fassen, überlegen wir uns, wie wir alte Investitionen ergänzen können. Wenn ein Unternehmen attraktiv genug ist, um es einmal zu kaufen, kann es sich durchaus lohnen, den Prozess zu wiederholen."
(Warren Buffett)
Denn hat man schon eine Reihe von Unternehmen im Depot, mit denen man sich auskennt und die man einschätzen kann. Man hat sie analysiert, man weiß um die Stärken und Schwachpunkte und kann aktuelle Entwicklungen daher gut einschätzen. Bei neuen Aktien steht man mit diesem Lernprozess ganz am Anfang und das kann ein entscheidender Nachteil sein. Denn man findet nicht 100 Superaktien in seinem Börsenleben, sondern allenfalls eine Handvoll. Selbst Warren Buffett erklärte, er habe in seinen 75 Jahren an der Börse nur rund 10 solcher Superinvestments gepickt, die übrigen wären eher allenfalls durchschnittlich gewesen. Und damit hat er seit seiner Übernahme von Berkshire Hathaway im Jahr 1965 mehr als 3,6 Mio. Prozent Rendite eingefahren.

Seine bestehenden Depotpositionen zum Maßstab zu machen, kann aber auch am Ende des Analyseprozesses (noch einmal) eine gute Idee sein. Denn auch wenn man alle Informationen zusammengetragen hat und bereit ist, in ein weiteres Unternehmen zu investieren, sollte man stets an die "Opportunitätskosten" denken. Und deshalb sollte man sein neues Investment mit den bereits bestehenden Depotwerten vergleichen und wenn man dort eines findet, das attraktiver ist als das neue, dann sollte man lieber auf das Bewährte setzen.

Buffetts Grundgedanke ist einfach und richtig: Weshalb etwas Neuem und Unbekannten hinterherjagen, wenn man mit dem Bewährten leichter und sicherer Geld verdienen kann? Klingt (fast) zu einfach. Aber nur fast…

3 Kommentare:

  1. Ertappt ;-)
    Ich habe leider auch den Hang dazu „was Neues“ zu holen, statt bestehende Positionen nachzukaufen. Gerade wenn sie schon gut gelaufen sind (40,50,70+ %) erscheinen mir „die alten Werte“ als zu teuer.
    Danke für den Beitrag. Ich muss da wirklich an meinem Mindset arbeiten.

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  2. Mir geht's hierbei nicht viel anders. Ich hatte vor Jahren Investment in Axon Enterprise getätigt und bin mit dessen Entwicklung äußerst glücklich. Beinahe 300% Kursgewinn. Ich zögere aber diese Gewinneraktie weiter nachzukaufen weil diese zu teuer geworden sein könnten.

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    1. Ich mach beides ,Kauf auch gerne meine besten weiter nach

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