In diesem Kurzportrait geht es um die 3M Company, ein jahrelang erfolgsverwöhntes Unternehmen dank seiner zahlreichen Produkte, die das Leben der Menschen vereinfachen. Post-its und Scotch-Klebebänder finden sich in vielen Haushalten und 3M war daher stets bei Fans defensiver Konsumwerte beliebt. Der ursprüngliche Klebstoffspezialist hatte über die Jahre in viele weitere Branchen expandiert, wie zum Beispiel den Pharmasektor. Die Angebotspalette umfasste mehr als 60.000 Produkte, wie Klebstoffe, Schleifmittel, Laminatmaterialien, passiven Brandschutz, persönliche Schutzausrüstung, Fensterfolien, Lackschutzfolien, elektrische und elektronische Verbindungs- und Isoliermaterialien, medizinische Produkte, zahnärztliche und kieferorthopädische Produkte, Autopflegeprodukte, elektronische Schaltungen, Gesundheitssoftware und optische Folien. Doch in den letzten Jahren hat 3M überwiegend durch Rechtsstreitigkeiten Schlagzeilen gemacht und hier Milliarden versenkt...
Man hat (zu) lange an "ewigen Chemikalien" festgehalten (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, PFAS), die wegen ihrer wasserabweisenden und antihaftenden Eigenschaften häufig in Produkten wie Lebensmittelverpackungen, Smartphones, Antihaftpfannen, Feuerlöschschaum und Kleidung eingesetzt werden. Doch PFAS werden als gesundheitsschädlich und krebserregend eingestuft. Inzwischen hat 3M angekündigt, ab 2025 auf sie zu verzichten und einen Vergleich geschlossen: man zahlt 10,3 Mrd. USD an Entschädigungszahlungen an zahlreiche öffentliche Wasserversorger in den USA, um Tausende von Klagen wegen PFAS-Kontamination beizulegen. Ebenso unrühmlich war 3Ms Verhalten gegenüber US-Veteranen, denn man hat das Militär jahrelang mit mangelhaften Ohrstöpseln beliefert, was zu vielen Hörschäden führte - und dies trotz gesicherter Erkenntnisse verschwiegen. Bis 2029 wird 3M alleine hierfür 6 Mrd. USD an Entschädigungen zahlen.
Quelle: wallstreet-online.de |
Durch die Trennung gab 3M auch Schulden ab und arbeitet erfolgreich an der Stabilisierung der Bilanz. Die Zahlen zum 4. Quartal 2024 wurden entsprechend positiv aufgenommen. So meldete 3M einen Umsatz von 5,8 Mrd. USD und einen (bereinigten) Gewinn von 1,68 je Aktie. Beide Werte lagen über den Erwartungen, wenngleich der Umsatz schon seit vielen Quartalen rückläufig ist. Doch 3M richtet den Fokus aktuell weniger auf Wachstum als auf die Margen und die Gewinne. Bei einer Marktkapitalisierung von rund 82 Mrd. USD kommt 3M damit auf eine Bewertung mit dem dreifachen Umsatz und das KGV liegt mit knapp unter 20 auf Höhe der langjährigen Durchschnittswerte. Preiswert ist die 3M-Aktie also nicht, was auch daran liegt, dass der Aktienkurs die zarten Turnaround-Erfolge bereits honoriert. In den letzten 12 Monaten liegt das Kursplus bei 57 %, seit dem Jahresstart sind es alleine 17 %.
Meine Einschätzung
3M ist ein Dividendenaristokrat – oder war es. Bei der Solventum-Abspaltung gingen Umsatz- und Gewinnanteile verloren. Rechnet man die beiden Dividenden für 3M und Solventum zusammen, dürfte es auf eine mindestens gleichbleibende Zahlung hinauslaufen.
Bei 3M bleiben viele Fragen offen. Der Kurs preist den vielversprechenden Neustart bereits ein. Entwickelt sich 3M aber weiter so positiv, kann die Aktie wieder zu einem attraktiven Langfristinvestment werden. Auch für Dividendenfans.
Disclaimer: Habe 3M weder auf meiner Beobachtungsliste noch im Depot/Wiki.
Agree. Und daher auch bereits in Q2/24 ins Depot geholt.
AntwortenLöschenMoin, moin. Habe das ganze auf und ab inkl. Der Solventum Abspaltung mitgemacht und immer „cool“ Dividende kassiert. Nach ca. 4 Jahren stehe ich wieder bei +/- 0. aktuell ist viel Fantasie im Kurs drin. Der Defensive Charakter dieser Aktie ist allerdings hinüber.
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