Im Rahmen meiner Kooperation mit dem 'Aktien Report' von Armin Brack nehme ich mir in unregelmäßigen Abständen interessante Unternehmen und Themen vor. Die Ausgaben des 'Aktien Reports' und/oder 'Geld Anlage Reports' erreichen ihre Leser samstags kostenlos und 'druckfrisch' per Email und man kann sich ▶ hier beim 'Geld Anlage Report' anmelden. Bonbon für die Leser meines Blogs: einige Tage später darf ich die Artikel dann auch hier veröffentlichen.
Dein bester guter Vorsatz für 2025? Endlich mit dem Aktiensparen anfangen!
Gute Vorsätze sind schnell gefasst und schnell wieder vergessen. Dabei haben wir ja zumeist sehr gute Gründe, weshalb wir den Vorsatz eigentlich gefasst haben. Doch im Alltag gerät er genauso schnell aus dem Blick wie das zugrundeliegende Problem. Und trotzdem möchte ich heute einen weiteren Versuch wagen. Und zwar zum Thema Rentenlücke.
Das ist kein heißes Thema und interessiert kaum jemanden – bis es soweit ist, die erste Rentenzahlung auf dem Konto landet und so gar nicht (mehr) zu den laufenden Ausgaben passt. Und, wenig überraschend, trifft einen die Erkenntnis, dass man sich unbedingt um das Problem kümmern sollte muss. Nur ist es dann zu spät.
Die gesetzliche Rente reicht nicht aus, um damit seine Lebensunterhaltungskosten im Alter bestreiten zu können. So viel ist sicher. Wie groß das Loch ist, dass man dann jeden Monat zu stopfen hat, ist bei jedem anders, mal wenig besorgniserregend, oft katastrophal. Und sich dann einen Nebenjob suchen zu müssen, nur um halbwegs über die Runden zu kommen, ist auch keine schöne Aussicht, denn es geht nicht um mehr Leistung und mehr Verdienst, sondern um mehr Leistung, um den verschwundenen Verdienst ansatzweise ausgleichen zu können.
Ganz klar: die Rente wirkt wie eine massive Gehaltskürzung!
Ebenso klar ist, dass man etwas dagegen tun sollte. Und auch kann. Je früher man damit anfängt, desto besser ist es, denn Zeit ist ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor. Es geht um private Altersvorsorge, um Geldanlage, um Aktien- oder ETF-Sparen. Schon mit überschaubaren Beträgen kann man ein stattliches Sümmchen zusammensparen. Und dazu gibt es viele Wege.
Im Gegensatz zu früher ist es heute recht einfach, weil viele Broker inzwischen auch Käufe von Aktienanteilen ermöglichen. So kann man monatlich einen festen Betrag in Aktien sparen und diesen auf fünf oder 10 Werte verteilen. Bei der Auswahl der attraktivsten Werte kann z.B. unser Börsendienst "Gewinner Aktien" helfen, wo in der Hauptausgabe wöchentlich und in der ergänzenden Dividendenausgabe alle 14 Tage interessante Unternehmen vorgestellt werden. Alternativ kann man sich einen ETF herauspicken und so in einen breiten Strauß von Unternehmen gleichzeitig investieren. Entscheidend ist weniger, was man kauft, sondern dass man kauft.
"Die beste Zeit für die Geldanlage ist dann, wenn man Geld hat. Die Geschichte deutet nämlich darauf hin, dass nicht der Zeitpunkt zählt, sondern die Zeit."
Dabei hilft einem Vater Staat sogar – zumindest ein bisschen. Und das kann sich sogar ziemlich lohnen.
Vermögenswirksame Leistungen
Der Staat fördert die private Geldanlage seit Jahrzehnten. Im 5. Vermögensbildungsgesetz ist geregelt, wie es geht und wer profitiert.
Grundsätzlich sind Vermögenswirksame Leistungen (VL) eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers. Arbeitnehmer haben dann einen Anspruch, wenn dies in ihrem Arbeitsvertrag und/oder im Tarifvertrag geregelt ist. Der Betrag kann zwischen 6 und 40 Euro pro Monat variieren. Sofern der Arbeitgeber keine oder nur anteilige VL zahlt, kann (und sollte!) der Arbeitnehmer entscheiden, einen Teil oder die gesamte Summe selbst von seinem Gehalt zu zahlen.
Doch auch dann fließt nicht automatisch Geld, sondern der Arbeitnehmer muss sich selbst drum kümmern. Wer das nicht tut, verschenkt Geld. Geld, das ihm zusteht!
Es gibt zwei grundlegende Voraussetzungen: Man muss Arbeitnehmer sein und das Geld muss durch den Arbeitgeber in förderfähige Investment-Sparverträge eingezahlt werden.
Den Anbieter des VL-Vertrags kann der Arbeitnehmer selbst frei auswählen. Banken, Sparkassen, Broker, sie alle haben solche im Angebot oder kooperieren mit entsprechenden Anbietern. Wenn man das VL-Depot eröffnet hat, teilt man die Kontodaten nur noch seiner Personalabteilung mit und die überweisen die VL-Leistung dann mit der Gehaltszahlung.
Das Ganze kann sich auch dann lohnen, wenn der Arbeitgeber keinen VL-Anteil beisteuert. Zunächst legt man dann überhaupt Geld zurück und das wird nicht einfach ausgegeben, sondern vermehrt sich. Da Aktien auf lange Sicht und über alle Crash- und Boomphasen hinweg um 10 % pro Jahr zulegen, wird selbst aus kleinen Beträgen mit der Zeit ein kleines oder großes Vermögen. Der Zinseszinseffekt hilft hierbei kräftig mit.
Faustregel: je mehr Kapital man einsetzt und je länger es arbeiten kann, desto höher die Rendite.
Der zweite lohnende Punkt ist, dass es für viele Menschen Unterstützung vom Staat gibt: die Arbeitnehmersparzulage und die kann bis zu 80 Euro pro Jahr betragen.
Voraussetzung für diesen Zuschuss ist, dass das zu versteuernde Einkommen in dem Kalenderjahr, für das man die Arbeitnehmersparzulage beantragt, 40.000 Euro nicht überschreitet (bei Verheirateten 80.000 Euro, wenn beide Arbeitnehmer sind).
Die Höhe der Arbeitnehmersparzulage hängt von der gewählten Investmentform ab; grundsätzlich sind Bausparen, Fonds, ETFs sowie die Tilgung von Baukrediten zugelassen.
Bei der Tilgung von Baukrediten und Bausparen werden maximal 470 Euro pro Jahr mit 9 % gefördert (bei Verheirateten 940 Euro) und der Förderhöchstbetrag liegt bei 43 bzw. 86 Euro pro Jahr. Beim Bausparen kann man unter Umständen zusätzlich noch Wohnungsbauprämie einstreichen. Eine höhere Förderung bekommt man bei Aktienanlagen. Wer in Fonds oder ETFs spart, bekommt zwar nur max. 400 (bzw. 800) Euro gefördert, dafür aber mit 20 %. Die Zulage kann also bis zu 80 (160) Euro pro Jahr betragen. Und das lohnt sich echt!
Der Vertrag läuft sieben Jahre; sechs Jahre lang wird eingezahlt, ein Jahr lang ruht das Geld. Wer also sechs Jahre lang 40 Euro je Monat einzahlt, hat am Ende 2.880 Euro selbst eingezahlt und bekommt dafür am Ende 480 Euro an Arbeitnehmersparzulage oben drauf, so dass das Kapital auf 3.360 Euro anwächst. Zusätzlich hat das Geld in den sieben Jahren, bis man es sich auszahlen lassen kann, Rendite erzielt. Und die liegt, wie bereits erwähnt, bei rund 10 % pro Jahr. Und das wären dann übern Daumen gepeilt nochmal rund 1.000 Euro oben drauf. Aus monatlich 40 Euro macht man so nach sieben Jahren rund 4.350 Euro. Kein riesiges Vermögen, aber deutlich mehr als nichts. Und man ist ja nicht gezwungen, es dann auf den Kopf zu hauen, nur weil es grundsätzlich verfügbar wäre. Im Idealfall lässt man den Vertrag einfach weiterlaufen und kassiert weiterhin Vermögenswirksame Leistungen (ggf. anteilig oder voll durch den Arbeitgeber), Arbeitnehmersparzulage und Kursgewinne.
Wer während seiner Lehrzeit mit 15 Jahren beginnt und bis 65 durchhält, fährt die maximale Rendite ein. Auch wenn vermutlich nur wenige Menschen heute noch auf 50 Arbeitsjahre kommen. Die Maxime lautet weiterhin, so früh wie möglich anfangen und so lange wie möglich durchhalten. Insgesamt kann sich mit der Zeit ein Betrag von über 150.000 Euro ansammeln. Und diese Summe verringert die Rentenlücke dann doch schon erheblich. Ob man sich das Geld dann in einer Summe auszahlen lässt oder in monatlichen Raten oder ob man es vielleicht doch weiter für sich arbeiten lässt. Das muss man nicht heute entscheiden, sondern hat die freie Wahl.
Mein Fazit
"Kleinvieh macht auch Mist", sagte mein Vater immer. Und viele kleine Steine ergeben einen Hügel. Mit dem Aktiensparen ist es genauso. Möglichst früh damit beginnen, einen kleinen Teil seines Gehalts beiseitelegen, in Aktien, ETFs, Fonds anlegen und möglichst dafür auch noch Extrageld vom Chef und staatliche Förderung abgreifen. Wer darüber hinaus mehr investieren kann, sollte das tun. Auf Dauer sind Aktien, also die Beteiligung an Unternehmen, die ertragsstärkste Geldanlage. Und so kann man entweder seine Rentenlücke erheblich schließen, oder Vermögen aufbauen. Oder beides. Jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten. man muss es nur tun!
VL-Sparplan MiK (Stand 3.1.2025) |
Das Ergebnis nach 11 Jahren zeigt, dass der Anteil der Kursgewinne mit zunehmender Zeitdauer immer stärker ansteigt und dass der Gesamtwert inzwischen mehr Kursgewinne enthält als Einzahlungen. Konkret: ich habe inklusive thesaurierter Gewinnausschüttungen insgesamt 8.740,- Euro eingezahlt und 10.047,- Euro an Kursgewinnen angehäuft zu einem Gesamtbetrag von 18.787,- Euro. Und hieraus errechnet sich eine durchschnittliche Rendite von 16,4 % pro Jahr.
Und hätte ich Anspruch auf die Arbeitnehmersparzulage, kämen vom Staat noch 880,- Euro für 11 Jahre oben drauf. Ein sehr einträgliches Geschäft. Und das Beste daran: es ist kein Hexenwerk, man benötigt keine geheime Zauberformel. Jeder kann das (nach-) machen, ob er nun Arbeitnehmer ist und in den Genuss von Vermögenswirksamen Leistungen kommt, oder ob er "nur" auf eigene Faust einen monatlichen Betrag in Aktien investiert. Man muss es nur tun. Jetzt!
Möge die Rendite mit euch sein!
Euer Börsenbarde
Michael C. Kissig
Was ist mit Deinen Opportunitätskosten? In der selben Zeit hast Du doch eine höhere Rendite als 16% p.a. mit Deinem Depot erreicht. Anders gefragt: Kann man im VL-Sparplan die bereits gekaufte Aktien so flexibel managen (kaufen / verkaufen) wie in einem normalen Depot?
AntwortenLöschenDie 16 % p.a. liegen deutlich über dem Durschnitt von 10 % p.a. Dass sie unter meiner Rendite der letzten Jahre liegt, war nicht abzusehen, denn mein Ziel sind 15. p.a. Wenn ich dann sehe, dass viele Anleger mit 2 bis 3 % pro Jahr auskommen (müssen), finde ich die 16 % sehr stark.
LöschenIn einem VL-Vertrag sind die geleisteten Beiträge in der Ansparphase und der Ruhephase geblockt (6 + 1, zusammen also 7 Jahre). Danach ist der Betrag sowie die erzielten Kursgewinne frei verfügbar. Mit weiteren Sparraten ist dann immer nur der neue eingezahlte Betrag nicht verfügbar, weil der ja Anspruch auf die Arbeitnehmersparzulage generiert.
Ich hab meinen Vertrag jetzt 11 Jahre laufen. Also sind die Sparraten der ersten 6 Jahre frei. Die Sparraten der folgenden 6 Jahre sind Anfang 2026 frei. Insgesamt sind also 480 Euro x 5 Jahre (2.400 Euro) "geblockt". Über den kompletten restlichen Betrag könnte ich prämienunschädlich frei verfügen.
Moin Michael,
AntwortenLöschenvielen Dank für die Infos.
Du hast schon einmal vor ca. 1 – 2 Jahren kurz über Deinen Sparvertrag
berichtet, dass Du den auf jeden Fall weiter besparen wolltest.
Kannst Du eventuell noch einmal mitteilen, welcher Typ ETF-Fonds das ist ?
Du hattest damals auf jeden Fall, mit US Aktien angegeben ( S&P 500 ? )
Man kann ja auch Deine zwei Zertifikate - Nebenwerte Champions und
Quality Investments – besparen, zumindest bei der Comdirect.
Moin Gerhard,
Löschenich habe mich 2014 für den thesaurierenden "iShares Dow Jones Global Titans 50 UCITS ETF EUR Dis. (DE)" entschieden mit der ISIN DE0006289382. Der hat wegen der hohen Gewichtung der Magnificent 7 natürlich überproportional profitiert von der Marktentwicklung.
Ob man Wikis als VL-Sparvertrag nutzen, da bin ich ehrlich gesagt überfragt. Ich kenne es so, dass man ein Konto bei einem Anbieter abschließen muss (ich bin Kunde bei der FNZ (ehemals eBase), aber da kann man direkt keine Verträge mehr abschließen. Für eine bekannte habe ich das über finvesto.de gemacht. Und da stehen dann die ganzen VL-fähigen Fonds, ETFs usw. zur Auswahl bereit.
Ich bin zwar nicht Michael, aber er hatte den erwähnt:
AntwortenLöscheniShares Dow Jones Global Titans 50 UCITS ETF EUR Dis. (DE)
DE0006289382
Die VL Depots sind aber bei ebase und finvesto richtig unverschämt bepreist. Über 10 Euro Depotgebühr im Jahr, 18ct Gebühr je Kaufrate, die Euros müssen zu einem verbraucherunfreundlichen hohen Aufschlag umgetauscht werden und trotz Deckung wird ohne Vorwarnung bei der Vorabpauschale der mühsam angesparte ETF einfach teilverkauft für die Steuer. An und für sich eine gute Idee aber die pfiffigen Nebenkosten und Gebühren sind reine Abzocke.