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Samstag, 21. Dezember 2024

Die Börsenwoche 51/2024 im Rückblick: Die stärksten Kurstreiber in meinem Depot waren nicht nur Blackstone, PJT Partners, Texas Pacific Land, SoFi Technologies und MPC Capital

Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.

Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...


Diese Werte in meinem Depot verzeichneten in der vergangenen Börsenwoche die stärksten Ausschläge:

📉 Blackstone -8,8 %
📉 PJT Partners -5,1 %
📉 Texas Pacific Land -5,0 %
📉 SoFi Technologies - 4,9 %
📉 MPC Capital -4,3 %
📉 Brookfield -3,9 %
📉 KKR -3,7 %
📉 PayPal -3,7 %
📉 Costco -2,9 %
📉 Ares Management -2,8 %

Eine vierte Woche in Folge mit negativer Depotentwicklung ist eine lang nicht mehr erlebte Erfahrung, aber dennoch keine Anomalie. Rücksetzer gibt es an der Börse öfter, auch länger anhaltende. Dabei sind einige Wochen noch vergleichsweise kurz und angesichts der vorherigen enormen Kurszuwächse in diesem Jahr auch eine gesunde Entwicklung. Wie bereits im August und kurz darauf noch einmal Anfang September sind es vor allem die Sorgen über den weiteren Zinskurs der US-Notenbank, der die Börsen auf Talfahrt schickt. Und in meinem Depot fast nur Verlierer zurücklässt - zwei Werte zeigen sich nicht in Rot, aber nur so minimal, dass sie es nicht unter die Top-Mover geschafft haben.

Die Fed hat erwartungsgemäß ihren Zinssatz um weitere 0,25 % gesenkt, aber Fed-Chef Jerome Powell gab einen eher pessimistischen Ausblick auf 2025 und darüber hinaus. Die seit Wochen wieder leicht anziehende Inflation wird von den Notenbankgouverneuren als wachsende Bedrohung eingestuft und anstelle von bisher vier Zinssenkungen für 2025 avisiert die Fed nun nur noch zwei und verschiebt das Erreichend er Zielmarke von 2 % Inflationsrate auf 2026. Als wesentliche Gründe benannte Powell dabei die angekündigten Wirtschafts- und Steuermaßnahmen vom wiederauferstandenen Zombi-Präsidenten Don Trump, dessen angekündigte Strafzölle und Steuersenkungen einen deutlichen Inflationsschub verursachen dürften.

Kaum überraschend hat es daher vor allem den Finanzsektor mit Kursabschlägen getroffen und der ist bekanntermaßen ja der mit großem Abstand am höchsten gewichtete in meinem Depot. Diese Positionierung hat in 2023 und 2024 für starke Überrenditen gesorgt, verursacht nun allerdings auch einen überproportionalen Rückgang. Den langfristigen Erträgen stehen aktuell kurzfristige Schmerzen gegenüber - aber an den mittel- und langfristigen positiven Aussichten für die Finanzwerte ändert dies nichts.
Einzig für den Immobiliensektor und die Regionalbanken hat sich das Chance-Risiko-Verhältnis wieder eingetrübt, da nach dem Fed-Zinsentscheid die langfristigen Zinsen wieder deutlich gestiegen sind und damit der Druck auf den Immobilienmarkt wieder zugenommen hat. Die dringend erhoffte Entspannung zieht sich also weiter in die Länge, es wird also weitere Pleiten im Immobiliensektor geben, vor allem bei Bestandshaltern von Büroimmobilien in US-Metropolen, und dem entsprechend stehen die Bilanzen der finanzierenden Banken im Feuer. Hier sind die US-Regionalbanken sehr stark engagiert und dem entsprechend gefährdet. Möglicherweise erleben wir ansatzweise wieder ein Szenario wie bereits vor anderthalb Jahren, als während der "kleinen Finanzkrise" mehrere US-Banken Pleite gingen (Silicon Valley Bank, Signature Bank, First Rebublic Bank). Aber... das Bankensystem hat die Pleiten gut weggesteckt, die Mittel des US-Bankenrettungsfonds wurden durch die Banken wieder aufgefüllt und ob es überhaupt zu Schieflagen kommt, ist keinesfalls sicher.

Auf jeden Fall haben in der letzten Woche die Kurse der Alternativen Asset Manager gelitten und hier Blackstone mit seinem weit überdurchschnittlich starken Immobilien-Engagement besonders stark. Des Weiteren gab der Aktienkurs von Texas Pacific Land gab die vierte Woche in Folge nach und auch die FinTechs PayPal und SoFi Technologies mussten einiges ihrer vorherigen Kursgewinne wieder abgeben. Anleger verkauften Aktien von Unternehmen, die sich in diesem Jahr besonders gut entwickelt haben, besonders stark ab. Sie "sichern ihre Gewinne", denken sie, und folgen damit der renditevernichtenden Loser-Strategie. Aber dieser Schnappreflex wird sich niemals ändern, diese Anlegerdummheit wird niemals verblassen, sie ist Teil des Anleger-DNA-Genpools. Aber das heißt nicht, dass man sich nicht selbst disziplinieren und die dümmsten Anlegerfehler vermeiden kann. Was sich geändert hat, sich die Aktienkurse. Was sich nicht kaum verändert hat, sind die Aktienwerte. Und deshalb legen die Kursrückgänge das Fundament für künftig wieder steigende Kurse. Aber wann die Börsen wieder drehen, bleibt die große Unbekannte...

Meine beiden USA- und finanzlastigen Wikis entwickelten sich in dieser Woche ebenfalls negativ: das Wiki Financial Power Investing verlor -3,6 %, so dass sich seit Jahresbeginn eine Performance von +35 % übrig bleibt, und das Wiki Kissigs Quality Investments gab um -5,6 % nach, so dass die 2024er Performance auf +45,5 % schrumpfte. Beides liegen damit weiterhin deutlich vor dem Zuwachs des S&P 500 Index.

Der Fear-and-Greed-Index ist in dieser Woche 50 auf 28 Punkte eingebrochen und signalisiert damit Angst. Vor der kleinen Erholung am Freitag waren es sogar 23 Punkte und "extreme Angst" gewesen. Das ist insofern positiv, als dass die Euphorie verflogen ist und die Anleger eine wieder realistischere Sichtweise auf die Börsen haben. Und es ist vor allem ein antizyklischer Indikator! Schlechte Stimmung ist nicht die Zeit, um zu verkaufen, sondern die Zeit für Käufe. Extreme Gier wiederum signalisiert, dass man sich mit Käufen zurückhalten sollte.

In Zahlen: In dieser Woche ist mein bisheriger 2024er Vermögenszuwachs nach dem vorherigen Rekordzuwachs erneut zurückgegangen, diesmal wieder kräftiger. Ende September lag er bei +27,75%, der Oktober und vor allem der November mit +21,5% waren dann saustark. Der Dezember sorgt nun für deutliche Abschläge, so dass das 3. Quartal "nur" noch +25,5% vorne liegt - damit liegt es "nur" noch auf Augenhöhe mit meinem bisherigen Rekordquartal (der Corona-Rebound in Q2/2020). Die letzte Woche ergab ein Minus von -6,5% und damit eine verbliebene Jahresrendite von +61,0% (YTD).

Mein Vermögen hat sich damit in den letzten 12 Monaten in etwa verdoppelt. Solche Erfolge waren Anfang dieses Jahres, auch gerade angesichts der kräftigen Vorjahresgewinne, in keinster Weise zu erwarten. Ein Erfolgsfaktor ist dabei sicherlich, dass meine hoch gewichteten Positionen oft zu den Gewinnern gehören, während meine Fehlgriffe und/oder Loser sich überwiegend bei den kleineren Positionen tummeln. Die ganz großen Fehlinvestments konnte ich zudem in diesem Jahr vermeiden. Glück gehabt!
Mit diesem Zuwachs liege ich in diesem Jahr weiterhin sehr deutlich über meiner langfristigen Zielrendite von 15% und habe damit einen kräftigen 'Kurspuffer' für die restlichen Börsenwochen des Jahres.

Die US-Wahl ist entschieden, es herrscht Klarheit - was die Börsen grundsätzlich begrüßen. Die erste Freude über Don Trump und seinen Consigliere Elend Murx ist verpufft, nun regiert wieder der Alltag. Und mit ihm die Sorgen: Haushaltsstreit, US-Rekorddefizit und -verschuldung, Inflation, Zinsentwicklung, Strafzölle, Kriege in  der Ukraine und im Nahen Osten und natürlich China in allen Facetten... Diese Themen werden uns auch in 2025 und darüber hinaus beschäftigen und den Emotionen der Börsianer reichlich Raum geben für Überreaktionen - in beide Richtungen.

Es bleibt also spannend - wie eigentlich immer an der Börse. ツ

Disclaimer: Habe die meisten der genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und oder/im Depot/Wiki.

1 Kommentar:

  1. Hi Michael,

    Super dass du Texas Pacific Land schon 2018 entdeckt und direkt investiert hast. Tolles Unternehmen.

    Viele Grüße

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