Freitag, 1. November 2024

Earnings Quickcheck Q3/24: Private Credit-Dominator Ares Management (b)rennt

In meinen 'Earnings-Quickchecks' schaue ich mir die aktuellen Geschäftszahlen der Unternehmen an und unterziehe sie einem kurzen Abgleich mit meinem Investmentcase.

Heute geht es um Ares Management, den Domiator im Bereich 'Private Credit'. Die Ares Management Corp. wurde 1997 gegründet und bringt es trotz seiner noch recht jungen Unternehmensgeschichte bereits auf 492 Mrd. USD an Assets under Management. Damit liegt man in etwa auf Augenhöhe mit KKR und Apollo, während die Branchenführer Blackstone und Brookfield es inzwischen auf über eine Billion AuM bringen.

Ares fokussiert sich klar auf den Bereich 'Private Credit', der für 320 Mrd. USD der AuM steht, und dieser wird ergänzt um 70 Mrd. im Immobiliensektor und 25 Mrd. in Private Equity, also Unternehmensbeteiligungen. Diese Strategie spiegelt sich auch bei den Investoren wider, bei denen Pensionsfonds mit einem Anteil von 26 % und Versicherungen mit 14 % überwiegen aus den USA (60 %), Europa (17 %) und Asien (15 %). Private Credit ist der am schnellsten wachsende Bereich im Spektrum der Finanzinvestoren. Klassische Banken wurden seit der Finanzkrise von den Regierungen und Bankenaufsehern immer stärker regulatorisch in den Würgegriff genommen und ziehen sich aus immer mehr Bereichen zurück. Und das bei einem weltweit steigenden Kreditbedarf. In diese Lücke stoßen Finanzinvestoren, die längst zu Finanzierungspartnern von Unternehmen und Staaten geworden sind. Anstelle der Banken finanzieren sie die Infrastruktur und stellen benötigtes Fremdkapital für Wachstumsunternehmen zur Verfügung.

Und Wachstum kann Ares Management ohne Zweifel vorweisen...

In 2011 hatte Ares 49 Mrd. an AuM, Ende des 3. Quartals 2024 waren es bereits 464 Mrd. Die jährliche Zuwachsrate liegt damit bei 19 %. Im selben Zeitraum nahmen die Provisionserträge von Ares um 22 % auf 2,8 Mrd. USD jährlich zu. Hier zeigt sich deutlich, dass das Geschäftsmodell skalierbar ist. Dabei hat das Unternehmen drei Haupteinnahmequellen: 1. Managementgebühren, die an das verwaltete Vermögen gekoppelt sind und stetig fließen, 2. Erfolgsprovisionen, die auf der Performance der von Ares aufgelegten geschlossenen Fonds beruhen und 3. Erträge aus Investitionen seines eigenen Kapitals, die zumeist als Co-Investments in die Fonds fließen.

Neben seinem klassischen Schwerpunkt bei Private Credit baut Ares Management sein Engagement in anderen Bereichen merklich aus. Im Immobiliensektor setzt man bevorzugt auf Gewerbe- und Wohnimmobilien und hat kürzlich für 3,7 Mrd. USD die Übernahme von GCP International verkündet, allerdings ohne deren Business in China. GCP ist ein global aktiver Alternativer Asset Manager mit 29 Niederlassungen und einer bedeutenden Präsenz in Japan, Europa und den USA. Per 30. Juni 2024 verfügte GCP International über ein verwaltetes Vermögen (AuM) von rund 44 Mrd. USD, so dass der Deal die AuM von Ares Management im Bereich Immobilien sich auf 96 Mrd. USD annähernd verdoppelten, während die kombinierten AuM insgesamt auf über 500 Mrd. USD anstiegen. 

Daneben profitiert Ares Management von wachstumsstarken Sektoren wie digitaler und Klima-Infrastruktur, da das Unternehmen in den letzten fünf Jahren fast 5 Mrd. USD in digitalbezogene Infrastrukturen wie Rechenzentren, Tower-Masten und Glasfasernetze investiert hat. Zunehmend rücken dabei Projekte im Bereich der sauberen Energien in den Fokus, wo Ares in den letzten fünf Jahren bereits 3,2 Mrd. USD in Solar- und Windkraft sowie erneuerbare Erdgasprojekte investiert hat.

Solide Quartalszahlen

Der Nettogewinn legte auf 118,5 Mio. USD zu bzw. einen Gewinn je Aktie von 0,55 USD. Das realisierte Einkommen nach Steuern erreichte 316,0 Mio. USD bzw. 0,95 USD je Aktie, während die gebührenbezogenen Erträge auf 339,3 Mio. USD zulegten. Die Management-Gebühren wuchsen um 18% gegenüber dem Vorjahr auf 757 Mio. USD und die gebührenabhängige Erträge (FRE) um 24 % 339 Mio. 

Das Fundraising lief weiter auf Hochtouren: seit Jahresbeginn wurden mehr als 64 Mrd. USD an neuen Investorengeldern eingesammelt, so dass Ares hier ein weiteres Rekordjahr erwartet - 2024 sollen es insgesamt 80 Mrd. USD werden und damit den Rekord aus dem Vorjahr von 74 Mrd. klar übertreffen. Alleine bei den Private Credit Strategies waren es im 3.Quartal mehr als 13,5 Mrd. USD und der European Direct Lending Fund sammelte  rund 2 Mrd. Euro an frischem Kapital ein. Insgesamt stiegen die Assets under Management zum Quartalsende auf rund 464 Mrd. USD und legte damit um 17 % zu im Vorjahresvergleich. Die gebührengenerierenden AuM legten dabei um 16 % auf 287 Mrd. USD zu. Hier spielten Immobilieninvestments mit mehr als 2 Mrd. USD wieder eine große Rolle. Und mit 84 Mrd. an 'Dry Powder', also noch nicht investiertem Investorenkapital, mangelt es Ares kaum an den Mitteln, seinen Erfolgspfad weiter zu gehen. Hier konnte Ares Management in den letzten fünf Jahren seine Verwaltungsgebühren um 25 % pro Jahr steigern, während die realisierten Erträge sogar um 27 % pro Jahr zulegten.
"Wir verzeichneten starke Ergebnisse für das dritte Quartal mit einer anhaltenden Dynamik bei der Mittelbeschaffung, einem zunehmenden Einsatz, einer starken Fondsperformance und einem Wachstum bei vielen unserer wichtigsten Finanzkennzahlen im Jahresvergleich, das von hohen zehn bis zu mehr als zwanzig Prozent reichte."
(Michael Arougheti, CEO und Präsident von Ares)
Ares Management zeigt sich optimistisch hinsichtlich seines künftigen Wachstums. Seit 2019 ist die Zahl der Fonds mit einem Vermögen von mindestens 1 Mrd. USD von 11 auf 33 gestiegen, die meisten davon in den Bereichen Kredit- und Sachwerte.

Meine Einschätzung

Quelle: wallstreet-online.de
Der Aktienkurs hat das honoriert und Ares konnte seine Wettbewerber in den letzten zweieinhalb Jahren outperformen. Durchaus zu Recht, denn man ist am stärksten im am schnellsten wachsenden Bereich positioniert. Die Kehrseite ist, dass die Bewertung von Ares ebenfalls stärker zugelegt hat als die der anderen Finanzinvestoren. Die Dividendenrendite muss sich mit 2,2 % dennoch nicht verstecken. Die nächste Quartalsdividende wird unverändert 0,93 USD je Aktie betragen und am 31.12. gezahlt; Ex-Dividendentag ist der 17.12.
Der Private Credit-Superzyklus nimmt aktuell erst richtig Fahrt auf und Ares spielt eine führende Rolle. Die größten Profiteure werden gerade von der Börse entdeckt. Hier sind die Zunahmen bei den Assets under Management und damit das Wachstum der Provisionseinnahmen und Gewinne auf Sicht der nächsten drei, fünf und vielleicht sogar zehn Jahre absehbar. Und wie Börsenlegende Warren Buffet mal sagte: "Das beste Geschäft ist eine Lizenzgebühr auf das Wachstum anderer, die selbst wenig Kapital benötigt". Alternative Asset Manager wie Ares spielen dieses Spiel nahezu perfekt...

Disclaimer: Habe Apollo, Ares, Blackstone, Brookfield, KKR auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

3 Kommentare:

  1. Stellen sich 2 Fragen für mich:
    Soll ich Ares auch noch kaufen?
    Und wo hast Du die netten Bildchen her?:-)

    Gruß

    Achim

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    1. Moin Achim,
      ich kann natürlich nicht sagen, ob Ares für dein Depot eine Bereicherung wäre. Ich kann aber sagen, dass ich für mein Depot Ares als Ergänzung zu Apollo, Blackstone, Brookfield und KKR (und MPC Capital) gekauft habe und dass der aktuelle Kurs nur leicht über meinem Einstandskurs liegt.

      Und die Dame auf den Bildern ist meine neue Mitarbeiterin. Diese Aktienanalystin wurde mir von Bing/Copilot/Dall-E und deren KI-Bildgenerator wärmstens empfohlen. ^^

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  2. Bin auch in ARES Management investiert und bisher zufrieden. Dein Kommentar und die Erläuterungen von Francois Bloch haben mich nun veranlasst, einen Sparplan anzulegen.
    Gruß und Danke für Deine Statements,
    Uwe

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