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Dienstag, 26. November 2024

Rheinmetall im Earnings Quickcheck Q3/24: Immer gut gerüstet? Aber sicher!

In meinen "Earnings-Quickchecks" schaue ich mir die aktuellen Geschäftszahlen der Unternehmen an und unterziehe sie einem kurzen Abgleich mit meinem Investmentcase.

Rheinmetall ist Deutschlands führender Rüstungskonzern und damit spätestens seit dem Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine im Fokus - der Öffentlichkeit, Putins und der Börse. Und nicht erst seit der Wahl von Don Trump zum nächsten US-Präsidenten ist klar, dass Europa und ganz besonders Deutschland viel mehr in die eigene Verteidigung investieren muss, und sich nicht mehr (alleine) hinter den Amerikanern verstecken kann. Trumps Militärdoktrin ist eindeutig: wer nicht genug für seinen eigenen Schutz tut, kann nicht auf die Unterstützung der USA rechnen. Das gilt gerade auch für NATO-Mitglieder. Kein Wunder, dass sich (auch) bei Rheinmetall die Auftragsbücher rasant füllen und die Kasse immer lauter klingelt...

Rheinmetall gliedert sein Business in fünf Segmente:
  1. Der Geschäftsbereich Weapon und Ammunition steuert 22% zum Umsatz bei und bedient unter anderem die Produktkategorien der Mittel- und Großkaliberwaffen, Waffenstationen sowie Schutzsysteme. Auch Munition, Pulver, Treibladungen sowie Antriebssysteme gehören zu diesem Geschäftsbereich.
  2. Die Division Vehicle Systems erzielt 33% Umsatzanteil und bietet gepanzerte Kettenfahrzeuge sowie ein Portfolio an taktischen und logistischen Radfahrzeugen. Weiterhin gehören ABC-Schutzsysteme, Turmsysteme sowie verschiedene Service-Konzepte und Konzepte für das Ersatzteil-Management zu diesem Geschäftsbereich.
  3. Die Geschäftsdivision Electronic Solutions erzielt 17% Umsatzanteil und stellt eine Reihe elektronischer Systeme für das Militär her, wie Flugabwehrsysteme, Führungssysteme, Aufklärungssysteme sowie Soldatensysteme. Ebenso gehören Simulationslösungen für militärische Einsatzbereiche zu dieser Division. Die Simulationen dienen sowohl dem Heer als auch der Luftwaffe und der Marine. Auch für zivile Anwendungsbereiche bietet dieses Segment.
  4. Der Geschäftsbereich Sensors and Actuators ist mit 18% Umsatzanteil etwas größer und untergliedert sich in die Produktkategorien Emission and Thermo Systems, Pump Technology, Actuators (antriebstechnische Baueinheiten) sowie Solenoid Valves (Magnetventile).
  5. Die Division Materials and Trade lässt sich wiederum unterscheiden in das Aftermarket- und Ersatzteilgeschäft. Zudem gehören Gussteile, Lager und Kolben in dieses Geschäftsfeld, dem mit 9% Umsatzanteil kleinsten Bereich.
Am bekanntesten ist Rheinmetall wohl für den Kampfpanzer Leopard II, der seit 1978 gebaut und immer wieder verbessert wird. Dabei steuert man überwiegend Komponenten bei, die Entwicklung selbst geht auf Krauss Maffei Wegmann zurück, die heute als KNDS firmieren. Beide bieten auf der gemeinsamen Basis unterschiedliche Modelle für die Streitkräfte vieler Länder an.

Rheinmetall zeigt sich dabei besonders offen für Kooperationen. So eröffnet man in vielen Ländern Produktionsstandorte und geht dabei Partnerschaften oder Joint Ventures mit regionalen Rüstungsgrößen ein (z.B. Leonardo in Italien, Honeywell in den USA). Das sorgt für Lokalkolorit bei der Auftragsvergabe durch Staaten, die in Sachen Verteidigung traditionell auf heimische Fertigung schauen. Zuletzt glänzte Rheinmetall hier in den Baltischen Staaten, der Ukraine, Italien und den USA.

Starke Quartalszahlen

Im 3. Quartal 2024 steig der Umsatz um 40% auf 2,5 Mrd. Euro. Dabei legte das operative Ergebnis um 52% auf 302 Mio. Euro zu bei einer verbesserten operativen Marge von 12,3%. Im Verteidigungssegment legten die Umsätze um 55% zu und die EBIT-Marge erhöhte sich auf 15,3%.

Der Umsatz bei Fahrzeugsystemen wuchs sogar um 88% auf über 1,2 Mrd. Euro bei einer operativen Marge von 13,1%. Im Bereich Waffen und Munition lag sie sogar bei 26,5%, allerdings auch aufgrund eines Einmaleffekts.

Der Kassenbestand liegt bei annähernd 500 Mio. Euro, das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA bei unter eins. Die Bilanz ist also robust und für das starke Wachstum gut gerüstet.

Für das Gesamtjahr 2024 peilt Rheinmetall einen Umsatz von rund 10 Mrd. Euro an bei einer operativen Marge von 15%. Der operative Cashflow war im 3. Quartal ins Positive gedreht und erreichte 118 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr soll er 40% über dem Vorjahreswert liegen.

Erfreulich entwickelt sich auf der Auftragseingang mit 6,1 Mrd. Euro im 3. Quartal, so dass der Auftragsbestand per Ende September um 41% auf fast 52 Mrd. Euro wuchs.

Meine Einschätzung

Quelle: wallstreet-online.de
Die Schlagzeilen werden dominiert vom Ukrainekrieg und das beeinflusst auch den Aktienkurs regelmäßig. Dabei haben der Konflikt und sein Fort- bzw. Ausgang kaum unmittelbare Auswirkungen auf Rheinmetall, denn die heutigen Auftragseingänge werden nur zum kleinen Teil innerhalb der nächsten 12 Monate abgewickelt; vielmehr unterfüttern sie die Geschäfte auf mittlere und lange Sicht. Hier dominiert viel stärker die Perspektive, dass die NATO-Staaten (ex USA) ihre Militärausgaben deutlich und dauerhaft erhöhen werden.
Das Gesicht von Rheinmetall ist CEO Papperger, den vor einigen Monaten auch schon Putin ins Visier genommen haben soll. Rheinmetall hat ist mit dem Chef sehr zufrieden und hat seinen Vertrag kürzlich verlängert. Und auch die Aktionäre dürften zufrieden sein, denn Rheinmetall konnte in den letzten Jahren seinen Aktienkursvervielfachen und hat nach einer mehrmonatigen Konsolidierungsphase den Ausbruch auf neue Allzeithochs geschafft.

Die Aussichten für Rheinmetall sind und bleiben hervorragend; es sei denn, es würde der Weltfrieden ausbrechen. Davon sind wir aber - leider - weit entfernt und in Don Trumps dürften die globalen Spannungen und Muskelspielchen kaum abnehmen. Im Gegenteil. Wir sollten gerüstet sein und als Aktionäre gelingt uns das mit Rheinmetall ganz besonders gut.

Disclaimer: Habe Rheinmetall auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

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