In meinen "Earnings-Quickchecks" schaue ich mir die aktuellen Geschäftszahlen der Unternehmen an und unterziehe sie einem kurzen Abgleich mit meinem Investmentcase.
Apollo Global Management zählt zu meinen größten Depotpositionen und Alternative Asset Manager halte ich auf mittlere und lange Sicht für sehr gut aufgestellt und überdurchschnittlich attraktive Investments.
Gestern legte Apollo seine Zahlen für das 3. Quartal 2024 vor und ich werfe einen Blick darauf: nicht mit dem Fokus auf die kurzfristige Erfüllung von Markterwartungen, sondern auf das mittel- und langfristige Wachstum und die Aussicht auf weiter steigende Profite...
Apollo Global Management ist 'am einfachsten gestrickt' von 'meinen' Alternativen Asset Managern, denn die Holdinggesellschaft, an der wir als Aktionäre beteiligt sind, hat nur zwei Geschäftsbereiche:
- Im traditionellen Vermögensverwaltungsgeschäft geht es darum, das Geld anderer Leute in Private Equity, Schulden und Immobilien zu investieren und eine Gebühr auf die verwalteten Vermögenswerte zu erheben. Dieser Geschäftsbereich erwirtschaftet gebührenabhängige Erträge, die sogenannten fee-related earnings (FRE).
- Beim Altersvorsorgegeschäft ('Athene Holdings') dreht es sich um den Verkauf von Rentenversicherungen und die Anlage des Kapitals in Strategien mit höherer Rendite (überwiegend private Kredite), wodurch das Unternehmen eine Gewinnspanne erzielt. Diese Sparte erwirtschaftet sogenannte spread-related earnings (SRE).
Sowohl die FRE als auch die SRE sind sehr beständig, da sie meist aus langfristigem Kapital generiert werden, das nicht einfach abgerufen werden kann. Die Erträge sind daher gut prognostizierbar, und die zukünftige Performance hängt hauptsächlich vom Wachstum des verwalteten Vermögens in den einzelnen Geschäftsbereichen ab. Darüber hinaus erwirtschaftet Apollo auch Principal Investing Income (PII), das im Wesentlichen erfolgsabhängige Gebühren enthält, die von Natur aus volatiler sind und bei einem wirtschaftlichen Abschwung mit größerer Wahrscheinlichkeit unter Druck geraten werden.
Rekordwerte im 3. Quartal
Apollo steigerte im 3. Quartal das bereinigte Nettoergebnis auf 1,1 Mrd. USD bzw. den bereinigten Gewinn je Aktie auf 1,85 USD; das waren 13 % mehr als im Vorquartal und 8 % mehr als vor einem Jahr. Die gebührenbezogenen Erträge (FRE) stiegen auf einen Rekordwert von 531 Mio. USD gegenüber 472 Mio. vor einem Jahr und die Spread-bezogenen Erträge (SRE) legten von 710 Mio. USD im 2. Quartal und 783 Mio. im 3. Quartal 2023 auf nun 831 Mio. USD zu.
Apollo strebt ein jährliches FRE-Wachstum von 20 % und ein SRE-Wachstum von 10 % an. 2029 sollen sowohl FRE als auch SRE jeweils 10 Mrd. USD einspielen, wodurch sich das bereinigte Nettoergebnis auf 15 USD je Aktie verdoppeln soll. Die Assets under Management stiegen auf 696 Mrd. USD und Apollo hatte Ende September 64 Mrd. USD an 'Dry Powder' für weitere Investments, wovon etwa 75 % auf das besonders wachstumsstarke Segment Private Credit entfallen.
Quelle: wallstreet-online.de |
Zudem wurden im 3. Quartal rund 4 Mio. Aktien zu durchschnittlich 105 USD zurückgekauft. Und die nächste Dividende wird in unveränderter Höhe von 0,4625 USD je Aktie am 29.11 aufgezahlt; Ex-Dividendentag ist der 18.11.
Meine Einschätzung
Quelle: Brian Feroldi auf X/Twitter (@brianferoldi) |
Ich bin mit der Entwicklung bei Apollo weiterhin sehr zufrieden und glaube, dass in den nächsten Jahren die Assets under Management und die Gewinne deutlich signifikant steigen werden. Dabei wird es auch mal holprige Wegstrecken geben, so dass nicht jedes Quartalsergebnis wie an der Perlenkette gezogen in Reihe liegen wird.
Ein Erfolgsrezept beim Investieren lautet 'zoom out'. Oder anders gesagt: nicht zu sehr ins Detail vergraben, lieber das Große Ganze im Blick behalten und den grundsätzlichen Trend. Und er entwickelt sich positiv beim profitablen Wachstum. Apollo hat das Ziel, bis 2025 seine AuM von aktuell knapp 700 Mrd. auf 1 Billion USD zu steigern. Diese Größenordnung hat Blackstone bereits Mitte 2023 überschritten und Brookfield vor einigen Wochen.
Und auch bei einem anderen Thema eifert man dem größeren Wettbewerber nach: Blackstone wurde vor einigen Monaten in den S&P 500 aufgenommen, anschließend folgte KKR. Und Apollo hat hier große Chancen, bald auch in den illustren Kreis zu folgen. Mit dann entsprechend erhöhter Nachfrage seiner Aktien durch Fonds, ETFs und Investoren.
Aus meiner Sicht sind hier für die nächsten 3, 5 und 10 Jahre steigende Gewinne relativ sicher absehbar und in dieser Erfolgsspur wird der Aktienkurs folgen. Daher zählen die Alternativen Asset Manager Apollo, Ares, Blackstone, Brookfield und KKR zu meinen größten Depotpositionen.
Disclaimer: Habe Apollo, Ares, Blackstone, Brookfield, KKR auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.
Moin Michael,
AntwortenLöschenwie immer vielen Dank für deine super recherchierten Berichte und Einblicke.
Die Asset Manager (als auch die US-Banken) sind heute alle deutlich im Plus. Ich weiß, dass du mehrfach erwähnt hast, dass dir alle Unternehmen zusagen. Gibt es trotzdem einen Favoriten bei dem du aktuell nachkaufen würdest? Gibt es andere Unternehmen die aus deiner Sicht von einer Trump Administration besonders profitieren und die du gekauft hast?
Beste Grüße,
Max
Moin Max,
Löschendie Frage nach einen Favoriten unter den Alternativen Asset Managern ist schwer zu beantworten. Ich habe die fünf (Apollo, Ares, Blackstone, Brookfield, KKR) alle ähnlich stark mit rund 10 % gewichtet, weil ich sie alle für aussichtsreich halte und sie aus meiner Sicht zueinander gute Ergänzungen darstellen.
Bis vor Kurzem hätte ich Apollo Global hervorgehoben, weil deren Q2-Zahlen vom Markt missinterpretiert wurden und der Kurs relativ heftig eingestampft worden war. Aber das hat sich inzwischen korrigiert. Dennoch bleibt Apollo ganz vorne mit dabei, weil hier noch der potenzielle zusätzliche Trigger einer möglichen S&P 500-Aufnahme für zusätzlichen Kursrückenwind führen könnte. Und ansonsten hat Brookfield Corp. mit 29 % auf Sicht der letzten 3 Monate deutlich schlechter performt als die vier anderen. Nicht unbedingt gerechtfertigt...
Über Trump-Profiteure habe ich mir noch keine großen Gedanken gemacht. Sollte er seinen Plan umsetzen und die Körperschaftssteuern senken bei gleichzeitiger massiver Anhebung der Importzölle, dann würden alle Unternehmen stark profitieren, die ihr Business überwiegend oder ganz in den USA betreiben. Also z.B. Eisenbahnunternehmen, kleinere Versicherungen, regionale Energieversorger usw. Die würden selbst bei Gegenmaßnahmen anderer Staaten, also dann dort erhobene Strafzölle gegen US-Unternehmen/Produkte direkt wenig zu spüren bekommen.
Nachteile dürften alle regenerativen Energieunternehmen haben, also Wind- und Solarprojektierer.
Soweit meine erste und oberflächliche Einschätzung, Max.
Merci. Werde mir Apollo und Brookfield anschauen.
AntwortenLöschenHallo Michael,
AntwortenLöschendanke für deine recherchieren und Bericht haben mir schon sehr geholfen alles etwas besser einzusortieren. Der Hammer heute war aber in meinem Depot deine Aktie Lendingclub wo Du immer wieder um "braucht Zeit" gepostet hast. War gestern noch am Überlegen sie zu verkaufen.
Heute aus den roten Zahlen gekommen mit + 13,29 % !
Beste Grüße
Reiner
Moin Reiner,
Löschenich beglückwünsche dich dazu, dass du durchgehalten und die Geduld aufgebracht hast. Das ist das Schwerste an der Börse, wenn man einen Investmentcase klar vor Augen hat, aber die Aktie einfach nicht mitspielen will. Und wenn man sie dann entnervt schmeißt, kann man fast sicher davon ausgehen, dass sie ab dem Zeitpunkt zu steigen beginnt. Wenn man das ein paarmal mitgemacht hat, entwickelt man mehr Sitzfleisch und bleibt an Bord, solange die fundamentale Richtung stimmt. Bei LendingClub geht das schon seit einiger Zeit in die richtige Richtung und nun zeigt es sich auch immer deutlicher im Kurs. Dabei dreht der Motor noch nicht mal mit einem Zylinder, da geht also noch viel mehr in den nächsten Monaten und Jahren...
Moin Michael,
AntwortenLöschenda der orange Straßenköter nun mal wieder da ist, und die Bankaktien schon Freudensprünge vollzogen haben im Hinblick auf reduzierte Regulatorik:
Das bezieht sich ja nicht nur auf M&A-Aktivitäten sondern doch sicher auch auf die Kreditvergabe, aus der sich die Banken ja "zugunsten" von LC, aber auch von deinen Nifty-Five und am Ende auch zugunsten der BDC weitgehend zurück gezogen haben.
Droht da jetzt nicht Ungemach ?
Viele Grüße
Christian
Moin Christian,
Löschenan der Bankenregulierung (also Basel III etc.) kann auch Trump nichts ändern. Zudem hatten die Banken vor allem das Problem, dass sie zu viele Kredite für Büroimmobilien vergeben haben, die seit zwei Jahren kollabieren. Hieraus resultierten noch höhere Eigenkapitalanforderungen und ein deutlich geringerer "externer" Renditehunger der Banken. Ich sehe hier nicht, weshalb bzw. wodurch das Potenzial der Alternativen Asset Manager hier leiden könnte. Zuletzt haben wir hier eher Kooperationen zwischen Finanzinvestoren und Banken gesehen - einerseits Joint Ventures und andererseits Banken als Deal-Finanzierer. Das dürfte sich beider künftig noch verstärken.
Guten Morgen, mein Bester,
Löschendoch, genau das kann und will er mit Basel III tun. Deswegen haben die US-Banken auch so Oberwasser.
Ich spiele auf die Verbraucherkredite an, die bei LC ja die Hauptrolle spielen (LC sind auch weiter gestiegen, und zumindest nach dem Wahlerfolg auch nicht gefallen), und bislang den Banken das Wasser abgegraben haben. Gleiches gilt für meine zuletzt auch heftig nach oben gehopsten Upstart. PE hat ja die verbrieften Privatkreditbündel auch gerne genommen - aber vielleicht sind die großen und kleinen Banken künftig wieder im Spiel?
LC würde zwar auch die Banken gerne wieder direkt beliefern, ohne den Umweg der Verbriefungen, aber vielleicht machen die Banken dann bei etwas gelockerten Zügel das Geschäft mit den Privatkrediten doch wieder lieber selber?
Klar, die haben auch gerne geringere Ausfallraten, wenn sie bei LC "einkaufen", aber so ganz ist mir nicht klar, ob die Banken nicht doch wieder gerne mehr direkt machen würden.
PS: Du liegst dieses Jahr natürlich mit den PE-Invests sowas von richtig, dass es fast schon schmerzt, es nicht genau so gemacht zu haben. Mit Nachkaufen habe ich es aber jetzt nicht mehr so richtig (Ankereffekt lässt grüßen) und natürlich ist schon einiges an positiven Erwartungen in den Kursen. Neulich habe ich auch einen Kommentar gehört, bei dem heraus kam, dass die Exit-Pipeline wegen der allgemeinen Unsicherheit gerade verstopft ist, was den PEs künftig die Erträge verhageln könnte. Und das sich das auch unter Trump nicht unbedingt schnell bessern muss.
Viele Grüße
Christian
Moin Christian,
Löschenzwischen wollen und können liegen Welten. Nur weil Trump Basel II ändern will, kann er das nicht einseitig tun, denn es sind ja internationale Verträge. Man sollte sein Wirken auch nicht überschätzen.
Bei den Finanzinvestoren liege ich schon viele Jahre richtig, aber die sehr hohe Konzentration im Depot habe ich erst letztes Jahr während der Bankenpleiten und dem entsprechenden Kurseinbrüchen im Finanzsektor aufgebaut. Und seitdem sogar weiter ausgebaut. Bei 50 % ist aber eine Schallgrenze erreicht... Richtig ist, dass die Bewertung dort nicht mehr so günstig ist wie zu der zeit, als keiner deren Aktien haben wollte. Sie ist aber auch nicht so teuer, wie die Zahlen suggerieren. Denn es fehlen, wie du richtigerweise anführst, die Gewinnprovisionen. Die liegen deutlich unterhalb der Werte, die bis 2022 erzielt wurden. Hier liegt ein enormes Gewinnpotenzial brach, das sich in den nächsten Jahren entfalten wird. Und damit auch weiteres Kurspotenzial.
Die Exit-Pipeline ist nämlich bereits seit Ende 2021 verstopft. Das ist also kein Zukunftsproblem und ich habe darauf ja bereits mehrfach hingewiesen. Hier löst sich langsam der Knoten und die PEs fassen inzwischen auch verstärkt IPOs ins Auge als B-Lösung für das Exit-Manko. Höchstes Hindernis ist nicht mangelndes Interesse auf Käuferseite, sondern das noch immer vergleichsweise hohe Zinsniveau. Das drückt die Bewertungen (DCF-Werte) und verteuert für den Käufer die Kreditfinanzierung. Sinkende Zinsen lösen den Knoten! Und Trump... insgesamt werden Fusionen und Übernahmen wieder einfacher werden. Das treibt den M&A-Markt (habe das bei meinem letzten Artikel zu PJT Partners dargelegt).
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LöschenNun zu LendingClub. Ich erkenne da einen Fehler in deinem Gedankengang. Denn LC ist nicht direkter Wettbewerber der Banken um Konsumentendarlehen, sondern refinanziert Kreditkartenschulden. Hieran verdienen die Banken sich eine goldene Nase und haben null Interesse, ihren Kunden günstigere Ablösekredite anzubieten. Anders als bei AMEX gaben nämlich VISA und Mastercard keine Kredite, sondern diese stammen von den kartenausgebenden Banken. Und die kassieren lieber 20 % als 20 % von den Kreditkunden. Hier steigt LC in den Ring und bietet seinen Kunden an, die Kreditkartenschulden (25 %) zu tilgen und dafür einen Ratenkredit abzuschließen (20 %). Eine Win-Win-Situation. Die Banken wehren sich nicht, weil das Volumen der Kreditkartenschulden weiterhin wächst und damit ihre Gewinne weiter steigen. Das heißt aber nicht, dass sie kein Interesse an Kreditportfolios haben, die geringe Ausfallraten aufweisen und überdurchschnittliche Zinseinnahmen (im Vergleich zu Ratenkrediten, nicht zu Kreditkartenschulden). Deshalb nimmt das Interesse der Banken an LC-Krediten wieder zu, denn sie haben wieder mehr Geld zur Verfügung, was auf der Suche nach Rendite ist.
Die Verbriefung ist für LC dabei kein Entweder-Oder-Geschäft, sondern ein Add-on. LC gibt einen Teil der Kredite in Form von strukturierten Zertifikaten an Finanzinvestoren ab und erzielt hierbei eine etwas niedrigere Marge. Im Gegenzug bekommt es das hier gebundene eigene kapital aber zurück und kann dies für neue Kredite verwenden. Anders gesagt: dasselbe Geld verdient zweimal Rendite für LC, weil so viel mehr Kreditvolumen akquiriert werden kann. "Grenzgenial" ist gar kein ausreichend starker Ausdruck für diese Idee!
Ob sich die Kurse weiter so explosionsartig entwickeln, weiß ich nicht. Kann ich mir kaum vorstellen. Aber das ist auch nicht der richtige und wichtige Vergleichsmaßstab (Ankereffekt, haha). Entscheidend ist, ob es anderorts besser Perspektiven und damit Chancen gibt mit ähnlichen oder geringeren Risiken. Und da sehe ich kaum Möglichkeiten. Deshalb sehe ich bei den PEs und LendingClub mein Geld gut aufgehoben. Hier arbeitet es und erzielt Rendite für mich. Wenn dabei 15 % pro Jahr herauskommen, liegt das auf meiner Ziellinie. Mehr als 50 % Zuwachs wie 2023 und 2024 (bisher) sind Ausnahmen und müssen auch als solchen eingeordnet werden. Auch hier darf der Ankereffekt nicht zu unnötigen Risiken führen, mit denen man am Ende Schiffbruch erleidet. Das klingt nicht nur vernünftig, sondern ist eine sehr teure Lehre, die ich aus dem neuen Markt und der Dotcom-Bubble Anfang 2000 gezogen habe. Das Lehrgeld habe ich bereits bezahlt, das muss ich nicht nochmal tun...
Haben sie sich mal die partners group aus der Schweiz angesehen ?
AntwortenLöschenIst ja das equivalent zu ihren Werten nur aus Europa .
Die Partners Group habe ich mir vor einigen Jahren mal angesehen, aber mir haben damals die US-Finanzinvestoren Blackstone und KKR besser gefallen. Inzwischen sind Schweizer Aktien für mich kein Investitionsfeld mehr und daher habe ich die Partners Group auch nicht mehr auf dem Schirm.
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