Freitag, 1. November 2024

Kissigs Performance-Update: So liefen die Börsen und meine Wikifolios im Oktober '24

Der Oktober begann mit Kursgewinnen für die US-Börsen und diese zogen sich bis in die Earnings Season hinein - doch während die Magnificent 7 starke Quartalszahlen vorlegen konnten, enttäuschten sie beim Ausblick auf das laufende Quartal. Entsprechend gaben die Kurse am Ende kräftig nach - bis einen Tag vor Halloween hatte der S&P 500 noch das beste anteilige Jahresergebnis seit 1999 vorzuweisen. Letzlich retten die starken Techwerte ihn und die NASDAQ mit einem mageren Plus ins Ziel, während der Dow und alle deutschen Börsenindizes teilweise deutlich ins Minus abdrifteten. Die zunehmende Konjunkturschwäche trifft die deutschen Unternehmen hart und es hagelt reihenweise Prognoseverfehlungen - nicht nur im Nebenwertesektor. Abgesehen vom DAX selbst war hier für Anleger bisher in 2024 kaum Geld zu verdienen.

Während die Earnings Season Fahrt aufnimmt, wird die US-Präsidentschaftswahl in wenigen Tagen die Nachrichten bestimmen; und trotz leichten Vorsprungs für Ex-Präsident Trump sieht es nach einem spannenden Kops-an-Kopf-Rennen mit Kamala Harris aus. Ich drücke ihr ganz fest die Daumen - als dem kleineren Übel...

Kissig Portfoliocheck: Joel Greenblatt kauft sich jetzt auch bei PayPal ein

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

In meinem 276. Portfoliocheck blicke ich wieder Joel Greenblatt über die Schulter. Er bevorzugt günstige und gute Unternehmen, die im Idealfall einen Katalysator aufweisen, damit absehbare Erfolge möglichst zeitnah eintreten. Auch deshalb setzt er gerne auf Sondersituationen, wie zum Beispiel Spin-offs. Greenblatt ist einer der erfolgreichsten Value Investoren und einem breiten Publikum durch seine Bestseller-Bücher bekannt, vor allem durch seine "Börsenzauberformel". Mit dieser setzt Greenblatt auf ein regelbasiertes System, das nur wenige Bilanz- und Wirtschaftskenntnisse voraussetzt und somit für den Privatanleger einfach anzuwenden ist. Es basiert auf lediglich zwei Kennzahlen und zwar der Kapitalrendite (ROIC, Return on Invested Capital) und der Gewinnrendite. Und Greenblatts Zauberformel funktioniert! Zwischen 1985 und 2006 erzielte er eine durchschnittliche Rendite von 40 %.

Zum Ende des 2. Quartals 2024 hatte Joel Greenblatts Portfolio von Gotham Capital einen Wert von 7,7 Mrd. USD, nach 6,6 Mrd. im Vorquartal. Er hielt 1.408 Werte, darunter 163 Neuaufnahmen. Seine Turnoverrate lag erneut bei nochmals erhöhten 22 %. In seinem breit gestreutem Portfolio führen weiterhin Technologiewerte mit 19 % vor Industriewerten mit einer Gewichtung von 12,3 % und zyklischen Konsumwerten mit 10,3 %. Der Gesundheitssektor folgt mit 8,9 %, dahinter liegen die Finanzwerte mit 6 % vor den defensiven Konsumwerten, die es auf 5,2 % bringen.

Greenblatt setzt nach wie vor auf einen breiten Marktaufschwung, der vor allem von den Technologieschwergewichten getragen wird. Er hat deshalb den S&P 500 ETF Trust ETF um weitere 18 % aufgestockt, nachdem er diese Position bereits im Vorquartal um gut ein Viertel ausgebaut hatte. Ergänzend hat er auch bei seinem eigenen Gotham Enhanced 500 ETF aufgestockt und bei iShares Core S&P 500 ETF. Ebenfalls massiv zugekauft hat er beim führenden KI-Play Nvidia, der gerade mit Apple um die Börsenkrone ringt; die 43 % aus diesem Quartal folgen der 55%igen Aufstockung aus dem Vorquartal.

PayPal taucht in Greenblatts Top-Transaktionen ebenso wenig auf wie unter seinen Top-Werten. Mit einer verbliebenen Marktkapitalisierung von 80 Mrd. USD ist das kaum verwunderlich, aber das macht Greenblatts kräftiges Aufstocken seiner Position an dem Fintech-Dino deshalb nicht weniger interessant...


Disclaimer: Habe Nvidia, PayPal auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

Börsenweisheit des Tages | 01.11.2024

"Der Schlüssel, um besser als der Durchschnitt abzuschneiden, ist der Besitz von Unternehmen, die besser als der Durchschnitt sind. Diese Unternehmen haben 'selbstbestimmende' Merkmale in ihrem Geschäftsmodell, die es ihnen ermöglichen, ihr Schicksal besser als der Durchschnitt zu kontrollieren."
(Francois Rochon)