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Dienstag, 1. Oktober 2024

Kissigs Investor-Update Q3/24 mit KKR, Brookfield, Costco, Apollo Global, Blackstone, Texas Pacific Land, PayPal, LendingClub, RTX, Rheinmetall - und Mutares

Mein Investor-Update zum Ende des 3. Quartals '24

In meinen Investor-Updates blicke ich jeweils zum Ende eines Quartals auf die vergangenen Monate zurück und präsentiere die Top-Werte in meinem Investmentdepots; es ist in gewisser Weise 'mein persönliches 13F'. Des Weiteren beschäftige ich mich gegebenenfalls auch mit Unternehmen, die ich hier im Blog noch nicht vorgestellt habe, die jedoch bereits den Weg in mein Depot gefunden haben.

'Investor-Update reloaded' | Ausgabe 25

Meine Investor-Updates zum Quartalsende sind für mich immer ein willkommener Anlass, auf die vergangenen drei Monate zurückzublicken und meine Einschätzung zu meinen gewichtigsten Depotwerten zu aktualisieren.

▶ Mr. Market & The Fairy Tale of Fear and Greed

Nach dem deutlich negativen Börsenjahr 2022 hatte ich mein Depot an die neuen Herausforderungen angepasst. Den positivsten Effekt hinterließ mein Zugreifen während der 'kleinen Finanzkrise' im Frühjahr 2023, als ich die stark eingebrochenen Kurse im Finanzsektor zum kräftigen Aufstocken bei meinen bevorzugten Alternativen Asset Managern genutzt habe. Diese Entscheidung hat sich letztlich durch das ganze Jahr hindurch positiv ausgewirkt, nicht nur während der Jahresendrallye, sondern darüber hinaus bis heute - allerdings nicht mehr mit der gleichen Schubkraft, doch weiterhin kräftig.

Das 3. Quartal 2024 liegt nun hinter uns und es war mit einem kräftigen Kursschub gestartet. Im Juli gaben die Kurse richtig Gas und mein Depot schloss nach dem besten Börsenmonat meiner über 35-jährigen Börsenlaufbahn auf Allzeithoch. Doch mit dem Monatswechsel in den August begaben sich die Kurse auf Talfahrt mit einem sehr heftigen Einbruch. Mein Depot verlor dabei überdurchschnittlich stark, da Finanzwerte zu den größten Verlierern zählten. Doch nach 10 Tagen war der Spuk vorbei und die Kurse berappelten sich wieder. Ende August lagen die Kurse wieder beinahe so hoch wie vor der Panikattacke - um Anfang September erneut einzubrechen. Die Wiederauferstehung erfolgte noch schneller als im August und bald wurden neue Allzeithochs markiert - bei DAX, Dow Jones, S&P 500 und in meinem Depot. Dafür war auch die endlich erfolgte Zinssenkung der US-Notenbank mit verantwortlich und die Aussicht auf weitere bald folgende Zinsschritte, während die US-Wirtschaft auf das erhoffte 'Soft Landing' zusteuert und eine Rezession vermeiden kann. Letztlich schloss das weniger verheißungsvolle 3. Quartal also ziemlich gut ab.
Der S&P 500 legte in den letzten drei Monaten um rund 5 % zu. Dabei schloss der Energiesektor mit -4 % als einziger im negativen Terrain ab, während Communication Services und Technologieaktien mit jeweils nur kleinen Zuwächsen den breiten Markt deutlich underperformten. Am besten entwickelten sich die Kurse der Branchen Industrie (+ 11 %), Immobilien (+15,5 %) und Versorger (+18 %), also den 'klassischen Value-Sektoren'. Finanzwerte lagen mit einem klaren Plus lediglich im Mittelfeld der positiven Entwicklung und auf Augenhöhe mit Rohstofftiteln. Value is back!?
Soweit meine kurze Rückschau. Ab sofort richten sie die Blicke der Anleger auf den 'heißen Oktober', die mögliche nächste Zinssenkung durch die Fed und die Anfang November anstehende US-Wahl, wo die Amerikaner die Wahl zwischen Pest und Cholera haben bzw. zwischen Harris und Trump. Harris ist dabei die Plage, die man grundsätzlich kennt und die bezwingbar erscheint, während Trump die Seuche ist, die unkontrolliert und unheilbare Schäden anrichten wird. Das Trump dabei zum zweiten Mal US-Präsident würde macht die Sache weder kalkulierbarer noch besser. Auch die Pest, die im Mittelalter über Europa hinwegfegte und knapp die Hälfte der Bevölkerung auslöschte, kam in mehreren Wellen und wurde nicht milder. Aber die Geschichte zur US-Wahl und ihre ersten Auswirkungen schreibe ich dann in drei Monaten...

Wer Interesse daran hat, wie es den Börsen und meinen Wikis in den drei vergangenen Monaten en Detail ergangen ist, kann das in meinen monatlichen Performance-Updates nachlesen.

Meine Investmentstrategie: Focused Quality Growth Investing

Stock-Picking bleibt der Schlüssel zum nachhaltigen Börsenerfolg. Jedenfalls in meiner Welt abseits der ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen. Ich konzentriere mich auf die Unternehmen, nicht auf ihren Aktienkurs und ich messe auch dem Gesamtmarkt nicht allzu viel Bedeutung bei.

»Spiele werden von denen gewonnen, die auf das Spielfeld achten und nicht auf die Anzeigetafel.« 

Ich verfolge einen gemischten Bottom-Up-Top-Down-Ansatz, bei dem ich einerseits auf makroökonomische Trends setze, andererseits mir innerhalb dieser Trends dann die am besten positionierten und/oder bewerteten Unternehmen herauspicke. Ich versuche also, mich nicht gegen den Markt zu stellen, sondern von seinen (irrationalen) Eskapaden gegebenenfalls zu profitieren. Soweit der Plan...

»In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. In der Praxis schon.«
(Yogi Berra)

Die sechs Säulen meiner Investmentstrategie:

1. Qualitätsunternehmen mit Burggraben
Bei meinen Investments setze ich vor allem auf Qualitätsunternehmen mit breitem ökonomischen Burggraben und das führt zu soliden und meistens überdurchschnittlichen Ergebnissen.

»Wir denken über zwei Dinge nach: Qualität und Preis. Aber wir denken über Qualität nach, bevor wir über den Preis nachdenken. Wir versuchen, hervorragende Unternehmen zu kaufen, die von hervorragenden Managern geführt werden.«
(Chris Bloomstran)
2. Growth at a reasonable Price (GARP)
Ich bevorzuge Unternehmen mit Umsatz- und Gewinnwachstum, wobei ich den Schwerpunkt auf den Cashflow lege. Unternehmen, die wachsen und ihre Margen verbessern, spielen auch für ihre Aktionäre überdurchschnittliche Ergebnisse ein. Man muss 'nur' geduldig sein und den Unternehmen Zeit geben, ihre Stärken ausspielen zu können.

»Wenn Sie über die großen Wachstumsunternehmen von heute sprechen, ist der Ansatz 'günstig einkaufen, ein Kursziel festlegen, verkaufen, wenn es steigt, und vollständig aussteigen, wenn es das Ziel erreicht' völlig falsch. Ein leidenschaftsloser Blick auf die Geschichte macht deutlich, dass es oft ein Fehler war, in einem schnell wachsenden Unternehmen mit dauerhaften Wettbewerbsvorteilen Gewinne mitzunehmen. Angesichts der Eigenschaften der heute führenden Unternehmen kann es jetzt noch falscher sein. Stattdessen müssen Sie sich vom Verkauf abhalten.«
(Howard Stanley Marks)

3. Absolute High Conviction
Das Pareto-Prinzip hat sich bewährt, auch beim Investieren. Es gibt keine absoluten Gewissheiten, nur Wahrscheinlichkeiten. Wer nur dann investiert, wenn jeder Zweifel beseitigt und jedes Risiko ausgeschlossen ist, investiert... nie. Irgendwas ist immer. Das sollte muss man akzeptieren. Aber nicht ignorieren. Man muss die Schwachpunkte eines Unternehmens, seines Investmentcases identifizieren und analysieren. Und entscheiden, ob man damit leben kann und ob es eine Rolle spielt für den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens und damit des Investments. Das gilt sowohl für neue Ideen wie auch für liebgewonnene Langfristpositionen im Depot. Vor allem bei diesen muss man ab und zu mal einen 'Realitätscheck' machen, damit sich um ein früheres Top-Investment nicht schleichend zum Flop-Investment entwickelt.
 
»Die Zukunft ist niemals klar: Schon für ein bisschen Gewissheit muss man einen hohen Preis zahlen. Unsicherheit ist deshalb der Freund von Langfristinvestoren.«
(Warren Buffett)

4. Focus Investing
Daneben folge ich dem Ansatz des Focus Investing und setze nur auf die besten Unternehmen, anstatt blind breit zu streuen. Bei jeder neuen Idee überlege ich, ob diese Aktie besser ist als die in meinem Depot. Und sie muss schon viel aussichtsreicher sein, denn das Unternehmen ist neu (für mich), ich kenne es noch nicht so gut und weiß nicht, ob mein Investmentcase valide ist. Und ob ich wirklich auf das Management setzen kann. Das zeigt erst die Zeit und das bedeutet, dass jede neue Investmentidee ein höheres Risiko darstellt als meine Bestandsinvestments. Also muss sie auch viel höhere Chancen bieten, um Einlass ins Depot zu finden. Dass ich kein/kaum Cash halte, ist hierbei ein (weitere) Vorteil, denn ich muss noch die zusätzliche Hürde überwinden, eines meiner Depotunternehmen zu verkaufen oder zumindest zu reduzieren, um mir das nötige Geld für den Neukauf zu besorgen. Das hilft mir, mich nicht (zu sehr) zu verzetteln.
 
»Diversifikation in großem Stil ist ein Fehler. Wenn Sie sich wirklich mit Unternehmen auskennen, sollten Sie wahrscheinlich nicht mehr als sechs davon besitzen. Wenn Sie sechs wunderbare Unternehmen ausfindig machen können, ist das alles, was Sie an Diversifikation brauchen. (...) Eine Politik der Portfoliokonzentration kann das Risiko verringern, wenn sie sowohl die Intensität, mit der ein Anleger über ein Unternehmen nachdenkt, als auch das Komfortniveau erhöht, das er vor dem Kauf empfinden muss.«
(Warren Buffett)
5. Buy & Hold
Es gibt sie, die High Quality-Unternehmen. Aber nicht so viele, wie man annimmt. Und sie entwickeln sich nicht zu jeder Zeit herausragend, auch sie haben mal Durststrecken und müssen Rückschläge verkraften. Das gilt auch für Kursentwicklung. Es ist eine Herausforderung, sie zu finden und in sie zu investieren (weil sie meistens teuer sind aussehen), aber der wirklich schwierige Teil kommt nach dem Kauf: das Behalten. Denn es gibt bereits beim Kauf auch negative Aspekte, die gegen das Unternehmen und das Investment sprechen. Und auch während die Aktie im Depot liegt, gibt es Gegenwind, mal schwächer, mal stärker. Es kommt entscheidend darauf an, sich nicht beirren und aus der Aktie vertreiben zu lassen, so lange sich das Unternehmen grundsätzlich in die richtige Richtung entwickelt und der ursprüngliche Investmentcase nicht über den Haufen geworfen wurde.

»Um einen Multibagger im Portfolio zu bekommen, muss man einen Multibagger im Portfolio halten. Halten kann qualvoll sein. Besonders Gewinner. (...) Für einen Multi-Bagger im Depot müssen Sie an einer Aktie festhalten, die billig, teuer, gehasst und geliebt sein wird.«
6. Cash is Trash!
Ich bin gerne voll investiert, weil sich nach meiner Erfahrung eine hohe Cash-Quote nur in der Theorie auszahlt (für günstige Nachkäufe), in der Praxis aber auf lange Sicht Rendite kostet. Denn die sich bietenden Nachkaufchancen nutzt man dann doch nicht und somit verschimmelt das Geld dauerhaft und unnötig unrentabel auf dem Konto. Folglich habe ich die Abstürze 2018, 2020, 2022 sowie den 'Flash-Crash' im August 2024 voll mitgemacht - dann aber auch bei den anschließenden Erholungsrallyes nicht nur zugeschaut.
 
»Ich halte niemals Barmittel, denn Barmittel aufzubauen würde bedeuten, aus dem Markt auszusteigen. Meine Vorstellung ist es, für immer im Markt zu bleiben und Aktien abhängig von der fundamentalen Lage umzuschichten.«
(Peter Lynch)
Und noch ein bisschen mehr...
Neben den Quality Investments liegt mein Interessenschwerpunkt auf Deutschen Nebenwerten und abgerundet wird das Ganze mit einigen aussichtsreichen Turnaround-Spekulationen. Wenngleich mit den 'heißen Wetten' natürlich größere Kursgewinne eingefahren werden können, jedenfalls für eine gewisse Zeit und durch ein viel höheres Risiko erkauft. Daher nehmen solche spekulativeren Werte nur kleine Positionen in meinem Depot ein, denn man braucht viel Geduld und muss auch zwischenzeitliche Rückschläge durchstehen.


Mein Investmentdepot

Nun kommen wir aber zu den wesentlichen Veränderungen und Positionen in meinem Investmentportfolio: Am Ende des Quartals waren meine größten Positionen KKR, Brookfield, Costco, Apollo Global, Blackstone, Texas Pacific Land, PayPal, LendingClub, RTX, Rheinmetall. Damit gibt es drei neue Werte in meiner Top 10 sowie einige Verschiebungen bei der Gewichtung.

Investmentdepot inkl. Cash per 30.09.2024
Meine 3 Top-Performer waren LendingClub, PayPal und Blackstone die zwischen 21 % und 33 % zugelegt haben. Da sie zu den höher gewichteten Depotwerten zählen, hatte dies unterm Strich positive Auswirkungen auf die Depotrendite.

Meine 3 Flop-Performer waren Mutares, NVIDIA und Rheinmetall. Bei Mutares habe ich den ganz großen Absturz 'verpasst', aber bereits vor meinem Verkauf war das Ergebnis zweistellig negativ. FinTechs und Finanzwerte insgesamt (außer Banken) waren dank der nun erfolgenden Zinswende der US-Notenbank gefragt. Die drei Flop-Werte gehör(t)en nicht zu den ganz so hoch gewichteten in meinem Depot, daher hielten sich die Auswirkungen der Kursverluste vergleichsweise in Grenzen.






Die Gewichtung meiner 10 Top-Werte ist leicht gefallen; sie liegt nun bei knapp 89 %, die Top 5 liegen mit knapp 59 % ebenfalls leicht niedriger und ebenso die Top 3 mit etwas mehr als 39 %. Mein Depot ist nicht nur hinsichtlich der Einzelwerte stark fokussiert, sondern ich habe in manchen Branchen 'Cluster' gebildet und meine Investments auf die zwei oder drei am besten positionierten Unternehmen verteilt.

Costco

Der drittgrößte Einzelhändler der Welt hat in den letzten Jahren oft mein Depot als Spitzenreiter angeführt. Ende 2023 lag Costco auf dem dritten Rang, dank einer sehr starken Performance zur Jahresmitte 2024 dann wieder auf dem vordersten Platz - und nun ging es zurück auf Rang drei. Aber nur, weil ich Geld benötigt habe.

Das fast einzigartige Geschäftsmodell erweist sich als weitestgehend resilient in jeder Wirtschaftslage und bleibt der Top-Pick im Einzelhandel - online wie offline. Die 'Subscriber Renewal Rate' liegt bei über 90 %; es erneuern also so viele Mitglieder ihre Mitgliedschaft wie nie zuvor und weitere werden laufend hinzugewonnen. Zudem hat man sich endlich dazu durchgerungen, die Mitgliedsbeiträge anzuheben. Aufgrund der US-Buchungsvorschriften verteilen sich die Mehreinnahmen auf die einzelnen Monate, so dass das wahre positive Ausmaß erst ab dem 2. Halbjahr 2025 in den Geschäftszahlen zu sehen sein wird: Costcos Kosten erhöhen sich kaum, seine stetigen Einnahmen hingegen schon. Also steigen die Margen und die zusätzlichen Einnahmen werden in ein beschleunigtes Expansionstempo gesteckt. Einfach unerreicht und klasse!
:: Performance Costco: Q3/24: +1,10 % | Q2/24: +20,25 % | Q1/24: +13,0 % | 2023: +40,25 %

Cluster Alternative Asset Manager (50,75 %)

Alternative Asset Manager stehen bei mir schon viele Jahre und auch weiterhin hoch im Kurs; das hat sich auch in diesem Quartal erneut bezahlt gemacht, wenn auch nicht bei jedem einzelnen Wert. Ich hatte hier Anfang des 2. Quartals 2023 während der 'kleinen  Finanzkrise' deutlich aufgestockt und dabei Apollo Global Management, Blackstone und KKR auf jeweils über 10 % Depotgewichtung gehievt. Blackstone und KKR wurden inzwischen in den S&P 500 aufgenommen und auch bei Apollo könnte dieser richtungsweisende Schritt bald anstehen.
Die drei 'Finanzinvestoren' sind alle unterschiedlich aufgestellt und ergänzen sich aus meiner Sicht hervorragend. Apollo leidet unter der Ergebnisschwäche von Athene, die die Börse negativ überrascht hat und erst in Q4/24 beendet sein soll. Deshalb hat der Kurs nachgegeben und sich bisher nur wenig erholt. Derweil sieht sich das Management auf Kurs, die 2026er Ziele zu erreichen bzw. zu übertreffen, sowohl beim Umsatz von Apollo Capital Solutions, den Spread-bezogenen Erträgen ('SRE') sowie dem bereinigten Nettogewinn je Aktie. Nun wurden neue Fünfjahresziele ausgerufen und zu denen gehören ein durchschnittliches jährliches Wachstum der gebührenabhängigen Erträge von 20 %, ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 10 % für die SRE, ein bereinigter Nettogewinn je Aktie von rund 15,00 USD, eine Kapitalgenerierung von etwa 21 Mrd. USD, ein Umsatz von Apollo Capital Solutions von über 275 Mrd. USD und ein kumuliertes Wachstum von über 150 Mrd. USD im Bereich Global Wealth. Des Weiteren soll das von Apollo verwaltete Vermögen ('AuM') in den nächsten fünf Jahren auf rund 1,5 Billionen USD ansteigen bei einem Neugeschäft von über 275 Mrd. USD und durchschnittlichen jährlichen organischen Zuflüssen von 150 Mrd. USD. Apollo-CEO Marc Rowan meint: "Unsere gesamte Branche wird von starkem Rückenwind getragen, der ein robustes Wachstum in den nächsten fünf Jahren unterstützt".

Ich teile seine positive Einschätzung für die nächsten Jahre. Und so ist aus meinem 'Dreigestirn' inzwischen ein 'vierblättriges Kleeblatt' geworden, denn ich habe zusätzlich auch noch Brookfield ins Depot genommen, den hinter Blackstone zweitgrößten Finanzinvestor der Welt - gemessen am verwalteten Vermögen. Und diese AuM will Brookfield in den nächsten fünf Jahren um 20 % jährlich steigern und dann 2 Billionen USD an Assets under Management haben. Mit entsprechend angewachsenen Provisionsströmen. 1,00 USD Cashflow wird so in fünf Jahren zu 2,50 USD. Es gibt nicht viele Unternehmen mit einer solchen Wachstumsstärke!

Meine Position in Brookfield habe ich in mehreren Tranchen aufgebaut und habe auch in dieses Unternehmen so viel Zukunftsvertrauen, dass ich die Kanadier gleich sehr hoch gewichtet habe. Die Position ist daher und aufgrund ihrer starken Performance seit meinem Kauf inzwischen die Nummer zwei in meinem Depot.
Ich habe nicht nur den zuvor erwähnten Teilverkauf bei Costco zur Finanzierung benötigt, sondern auch ein paar Anteile an Apollo und Blackstone geopfert - und Mutares. Doch auf den deutschen Sanierungsexperten gehe ich später noch ausführlicher ein...

Bei all meinen Alternativen Asset Managern rechne ich weiterhin mit positiven operativen Ergebnissen bzgl. Provisionsaufkommen, Mittelzuflüssen, Investitionen - aber auch mit zwischenzeitlich mal gebremsten Ergebnissen (je Aktie). Denn hier fließen Kursverluste und schwächelnde Bewertungen der Assets voll mit ein, auch wenn sie nicht realisiert wurden und daher meiner Meinung nach nichts in der Gewinn- und Verlustrechnung zu suchen haben. Aber die internationalen Accounting-Standards sehen etwas anderes vor. Alle drei vier Finanzinvestoren weiten ihre Assets under Management weiter aus und damit ihre Provisionsbasis. Wenn nun in 2024 die Zinsen (nun endlich) zu sinken beginnen, die Wirtschaft und die Börsenkurse (abseits der KI-Hausse) wieder Tritt fassen, dann winken auch wieder mehr gewinntreibende Unternehmensverkäufe. Und das dürfte die erfolgsabhängigen Provisionseinnahmen wieder anschieben. Diese waren nach dem Rekordjahr 2021 im 1. Halbjahr 2024 auf ein Mehrjahrestief abgesackt. Optimistisch betrachtet staut sich hier das Gewinnpotenzial der nächsten Jahre auf.

Die Investmentbank Goldman Sachs hat kürzlich ihre Aktienfavoriten mit dem höchsten Wachstumserwartungen bei der Eigenkapitalrendite (ROE; Return on Equity) veröffentlicht und im Finanzbereich KKR und Blackstone hervorgehoben.

Ich habe Apollo, Blackstone, KKR und nun auch noch Brookfield hoch gewichtet in meinem Depot und gehe von weiterhin überdurchschnittlichen Wertschöpfungen und damit Kurssteigerungen aus. Zudem habe ich mich als Depotbeimischung bei einem deutschen Alternativen Asset Manager: MPC Capital. Und dann habe ich mich neu bei PJT Partners engagiert, die zwar kein Finanzinvestor sind, aber als führendes Beratungshaus der Wallstreet bei Fusionen und Übernahmen vom selben Markt profitieren.
MPC Capital zähle ich zu meinem 'Finanzinvestoren Cluster' hinzu, während PJT eher 'ein assoziiertes Mitglied ohne Stimmrecht' ist. ツ

Unterm Strich hat sich der Finanzinvestoren-Anteil in meinem Depot nochmals deutlich erhöht und stellt nun mehr als die Hälfte meines Anlagevermögens. Ich weiß, dass dies unter klassischen Gesichtspunkten als 'Klumpenrisiko' interpretiert wird, allerdings teile ich diese Auffassung nicht. Die Alternativen Asset Manager gehören zwar alle zur selben Branche, aber sie investieren das Geld ihrer Investoren breit gestreut über viele verschiedene Assetklassen und Branchen hinweg. Es ist ganz überwiegend nicht ihr Eigenkapital! Ein heftiger Börsencrash würde also nicht ihr Kapital treffen, sondern 'nur' ihre Erlöse. Und auch hier überwiegend nur die erfolgsabhängigen Provisionen, nicht die Management-Fees. Diese Gedankengänge bin ich nun bereits zig Male durchgegangen, über viele Jahre und die unterschiedlichsten Börsenphasen hinweg und ich komme immer wieder zu derselben Einschätzung bzgl. des Risikos und der Chancen. Und deshalb habe ich zusätzlich noch weiter aufgestockt bei den Finanzinvestoren. Ich kann aber nachvollziehen, wenn andere Anleger sich hiermit nicht wohl fühlen.

:: Performance Apollo: Q3/24: +1,45 % | Q2/24: +7,45 % | Q1/24: +22,5 % | 2023: +43,25 %
:: Performance Blackstone: Q3/24: + 20,85 % | Q2/24: -1,5 % | Q1/24: +1,0 % | 2023: +68,25 %
:: Performance Brookfield: Q3/24: + 25,15 %
:: Performance KKR & Co.: Q3/24: +20,50 % | Q2/24: +8,25 % | Q1/24: +24,0 % | 2023: +72,75 %
:: Performance MPC Capital: Q3/24: +11,35 %
:: Performance PJT Partners: Q3/24: +16,50 %

Texas Pacific Land

Durch den Neueinstieg von Brookfield hat Texas Pacific Land seinen Platz in meiner Top 5 verloren und führt nun die untere Hälfte meiner Top 10 an. Die Aktie hat sich stark entwickelt in den letzten Wochen und somit ihre Gewichtung im Depot weiter erhöhen können. Die Nachfrage nach Öl und Gas steigt weiter, während die Öl-Reserven in den USA weiter auf Tiefstand notieren. Bidens Verkäufe der strategischen US-Öl-Reserven, um die Energiepreise zu senken, hatten nur eine kurze Wirkung und entwickelten sich nun zum Problem, als der Öl-Preis sich kräftig in die Höhe Richtung 100 USD geschraubt hatte. Nun hat er deutlich nachgegeben und teste die Unterstützung von 70 USD von oben und Joe Biden versucht, die strategischen Öl-Reserven der USA wieder aufzufüllen. Währenddessen sinken die Investitionen der großen Öl-Multis in neue Förderquellen weiter und die US-Fracking-Industrie fährt ihr Bohrprogramm erst langsam wieder hoch. Die anhaltenden Sorgen um die Weltkonjunktur haben den Ölpreis unter Druck gesetzt, so dass auch die Kurse der Energiewerte absackten.
:: Performance Texas Pacific Land: Q3/24: +17,75 % | Q2/24: +28,25 % | 2023: -33,25 %

Cluster FinTech (14,75 %)

LendingClub ist bisher einer meiner teuersten Fehlgriffe - weil ich von dem Unternehmen sehr überzeugt und dort dem entsprechend zu früh und zu stark eingestiegen bin. Das Kerngeschäft, die Kreditplattform, schwächelt, weil es zwar viel Nachfrage von Kreditkunden gibt, aber die Banken als Abnehmer der Kredite zurückhaltend sind und eher ihr Kreditvolumen runterfahren. LendingClub hat gegengesteuert und sich neue Geschäftsfelder erschlossen. Das zahlt sich aus - inzwischen auch langsam wieder im Aktienkurs.
Bei PayPal zeichnet sich unter der Regie des neuen CEOs Alex Chriss ein Turnaround ab. Zuletzt gab es mehrere starke Kooperationen, vor allem mit eigentlichen Konkurrenten: Shopify, Amazon, Adyen. 'Fastlane' bzw. der neue schnellere und abbruchresistentere Check-Out erweist sich als echter Qualitätszuwachs und das Monetarisieren von/bei Venmo kriegt endlich Luft unter die Flügel.
Ich habe mich im FinTech-Bereich auf PayPal und LendingClub konzentriert und halte darüber hinaus noch eine kleinere Positionen beim iBuying-Spezialisten Opendoor. Der FinTech-Anteil in meinem Depot hat sich damit deutlich erhöht.

:: Performance LendingClub: Q3/24: +32,35 % | Q2/24: -1,0 % | Q1/24: +1,0 % 2023: +0,5 %
:: Performance Opendoor: Q3/24: +8,35 % | Q2/24: -33,75 % | Q1/24: -33,5 % | 2023: +305,0 %
:: Performance PayPal: Q3/24: +30,25 % | Q2/24: -9,75 % | Q1/24: + 9,0 %

Cluster Verteidigung (7,25 %)

DAX-Mitglied Rheinmetall hatte ich erst im Vorquartal neu ins Depot gekauft und nun habe die Position bereits wieder halbiert. Nicht wegen einer geänderten Einschätzung, sondern weil ich mich etwas breiter im Sektor aufstellen wollte. Deshalb habe ich eine etwas gleichgroße Position in dem US-Rüstungs- und Luftfahrunternehmen RTX aufgebaut. Landesverteidigung wird künftig eine wieder viel gewichtigere Rolle spielen, die europäischen NATO-Staaten wollen kräftig aufrüsten und dabei die heimische Rüstungsindustrie stärken. Daher dürften mehr Aufträge als früher an die europäischen Waffenschmieden vergeben werden und Rheinmetall scheint hier mit am besten positioniert zu sein, um in den nächsten Jahren von der sich ändernden NATO-Doktrin und neuen alten Feindbildern und Kriegsszenarien zu profitieren. In den letzten Wochen hat man in drei unterschiedlichen Bereichen die jeweils größten Aufträge der Unternehmensgeschichte eingefahren und die werden sich über die nächsten Jahre verteilt in der Gewinn- und Verlustrechnung positiv bemerkbar machen...
:: Performance Rheinmetall: Q3/24: -0,40 % | Q2/24: -10,25 % | 2023: +89,25 %
:: Performance RTX: Q3/24: +17,45 %

Nicht mehr top: NVIDIA, Mutares, Danaher

Wo es Aufsteiger gibt, muss es auch Absteiger geben. Bei NVIDIA habe ich meine Gewinne mitgenommen. Es ist unbestreitbar, dass die Nachfrage nach Hochleistungs-KI-Chips weiter anhalten und dass NVIDIA hier der größte Profiteur ist und bleiben wird. Ich habe zunehmend Zweifel, ob die hohen Wachstumsraten anhalten können, die Basis für die sportliche Bewertung sind. Sollte es hier zu einer Abschwächung kommen, würde das ggf. einen nicht gerade kleinen Teil der ziemlich großen Euphorie, die in dem Aktienkurs eingepreist ist, entweichen lassen können. Nun scheue ich ja nicht davor zurück, herausragende Geschäftsmodelle auch zu üppigen Bewertungen im Depot zu halten, aber... ich fühle mich bei Costco wesentlich wohler als bei NVIDIA.
Bei Mutares lief es bis vor ein paar Monaten operativ hervorragend. Doch nun stehen erstmal keine großen und gewinntreibenden Exits auf der Agenda, die üppige Dividende wurde bezahlt und die Dividendenjäger haben sich für dieses Jahr wieder aus der Aktie verabschiedet und dann verhagelt die deutsche Wirtschaft und die globale Autokonjunktur der größten Cluster im Mutares-Portfolio die Suppe. Aus diesem Grund fiel meine Wahl (auch) auf Mutares, als ich Kapital für mein neues Brookfield-Investment benötigte. Der Kurs hatte wegen der eingetrübten Aussichten bereits zweistellig nachgegeben und über Wochen zur Schwäche geneigt und dann... wurde das Unternehmen von einer Short-Attacke seitens 'Gotham City Research' heimgesucht, in deren Folge die Anlegerpanik den Kurs sogar unter 20 Euro drückte.
So etwas war natürlich nicht abzusehen und die betroffenen Anleger leiden. Die Vorwürfe sind nicht meiner Ansicht nach wenig substanziell und es besteht nach meiner Einschätzung nach kein Insolvenzrisiko. Aktien zu 20 Euro zu verkaufen, die eigentlich eher 35 wert sind, macht aus meiner Sicht keinen Sinn. Auch wenn es länger dauern dürfte, bis sich der Kurs von der Short-Attacke wieder erholt hat. Und operativ muss es auch wieder besser laufen. Sofern also nicht operativ größere Probleme/Risiken auftreten oder ich zu einer deutlich negativeren Einschätzung komme, werde ich die vorhandenen Mutares-Positionen wohl nicht auflösen. Ein Kauf drängt sich aber auch nicht auf, das wäre reine Spekulation. Und das ist nicht so mein Business.

Zuletzt fiel auch Danaher aus meiner Top 10, weil ich etwas Geld vom Tisch nehmen musste zur Finanzierung meiner Käufe bei Brookfield, PJT Partners und PayPal. Mit dem MedTech-Sektor liege ich schon seit mehr als zwei Jahren nicht richtig und meine Einschätzung hat sich immer wieder als zu früh bzw. zu optimistisch erwiesen. Grundsätzlich stehen dem Sektor rosige Zeiten bevor, aber wann sich dies auch in den Geschäftszahlen konkret niederschlägt und den Aktienkursen wieder ordentlich Rückenwind gibt, steht in den Sternen.
:: Performance Danaher: Q3/24: +9,65 % | Q2/24: +2,0 % | Q1/24: +10,0 % | 2023: -4,25 %
:: Performance Mutares: Q3/24: -42,75 % | Q2/24: -14,0 % | Q1/24 +4,0 % | 2023: 95,5 %
:: Performance NVIDIA: Q3/24: -6,00 % | Q2/24: +38,75 % |Q1/24: +87,0 % | 2023: +239,0 %

▶ Meine Cash-Quote

Ich habe vor einiger Zeit (endlich) erkannt, dass eine hohe Cash-Quote langfristig mehr Rendite kostet, als wenn man annähernd voll investiert ist - auch wenn man dann bei Kursabstürzen voll aufs Brett kriegt. Man muss dann eben 'nur' die Ruhe bewahren. Meine Cash-Quote lag Ende des Quartals bei für mich üblichen 2 %.

Genau genommen ist sie sogar negativ, da ich einen Wertpapierkredit in Anspruch nehme; bei voller Inanspruchnahme macht er inzwischen 'nur noch' rund 15 % meines Investmentkapitals aus (Mitte 2022 zum Start waren es exakt 20 %). In 2022 war wegen des Börseneinbruchs die kreditgenerierte Hebelwirkung kostspielig, in 2023 hat sie sich sehr positiv ausgezahlt und auch 2024 rechnet sich das Ganze noch (obwohl anstelle der ursprünglichen 3 % p.a. inzwischen knapp 7,5 % Zinsen anfallen). Ich werde den Kreditrahmen nicht erhöhen; sollte das Depot weiter zulegen, verringert sich damit der Kreditanteil an meinem verfügbaren Kapital entsprechend. Und selbstverständlich weiß ich, was Warren Buffett davon hält:
»Geliehenes Geld hat keinen Platz im Investoren-Werkzeugkasten. An den Märkten kann jederzeit alles passieren. (...) Kredit ist wie Sauerstoff. Ist er vorhanden, bleibt seine Anwesenheit unbemerkt. Fehlt er, ist das alles, was bemerkt wird. (...) Wenn Du schlau bist, musst Du keinen Kredithebel für deine Investments nutzen und wenn Du dumm bist, solltest Du keinen nutzen.«
Stimmt schon. Der Wertpapierkredit bleibt 'under review' - und ich frage mich immer mal wieder, ob ich 'nicht schlau' bin oder 'dumm' und ob ich das rausfinden kann, ohne dabei Pleite zu gehen. Mein Wertpapierkredit und ich haben ja keine ganz unkomplizierte Vorgeschichte...

▶ Mein 'operativer Net Worth'

"Das Endergebnis aller Investitionen ist die Rendite" schrieb Value Investor Chuck Akre uns Anlegern ins Stammbuch. Bis Ende des 3. Quartals 2024 ist mein 'operativer Net Worth' um +27,75 % gestiegen (YTD) und hat sich damit in den letzten drei Monaten um weitere 15,25 % mehr als verdoppelt. Damit bin ich natürlich mehr als zufrieden. Zumal die ersten August-Tage mir den stärksten Kurseinbruch seit dem Jahr 2000 eingebracht hatten, was am Ende aber wieder mehr als wettgemacht wurde. In der Quartalsübersicht ist davon übrigens nichts zu sehen - im Gegenteil.

Anmerkung: Mein 'operativer Net Worth' ist der variable Teil meines Vermögens (Cash, Fonds/ETFs, Wertpapiere), den ich durch Investieren oder Arbeitsleistung aktiv beeinflussen kann. Die ausgewiesene Rendite stellt also nicht alleine die Entwicklung meiner Investmenttätigkeit dar, aber sie liegt nahe dran, da mein Investmentdepot rund 95 % meines Gesamtvermögens ausmacht. Des Weiteren erzeugt die Inanspruchnahme eines Wertpapierkredits einen (positiven oder negativen) Hebeleffekt. Der mein Verschuldungsgrad ('Loan-to-Value Ratio'), also der in Anspruch genommene WP-Kredit im Verhältnis zum Depotwert zzgl. Cash, lag Ende des 3. Quartals bei 13,3 % nach zuvor 14,9 %.


Meine angepeilte durchschnittliche Jahresperformance liegt bei 15 % und die hatte ich 2022 deutlich verfehlt. 2023 habe ich voll zurück in die Erfolgsspur gefunden mit einem Zuwachs von 55,75 %. In den letzten 9 Jahren habe ich 7 Jahre mit Renditen zwischen 22 % und 56 % abgeschlossen, während ich mir 2018 ein sattes Minus von -10 % einhandelte und 2022 sogar -16,75 %. Trotz der Rücksetzer zeigt die grundsätzliche Entwicklung weiter in die gewünschte Richtung. Seit ich 2014 mein Vermögen in meine GmbH überführt habe, hat es um durchschnittlich 19 % pro Jahr zugelegt. Sehr erfreulich und beinahe in Buffett'schen Sphären... ツ

Mein Lieblingshobby Börse macht mir immer noch viel Spaß und ich schreibe auch immer noch gerne darüber. Auch wenn ich inzwischen doch viel Arbeit in bezahlte Börsenartikel stecke und mir dabei meine Themen nicht immer so frei aussuchen kann, wie das früher der Fall war, als ich ausschließlich dieses Blog bespielt habe. Aber ich will mich nicht beschweren, sondern bin sogar dankbar, dass ich als 'ungelernter' Schreiberling eine so tolle Beschäftigung gefunden habe, die mir viel Freude bereitet - fast so viel wie das Investieren selbst. Fast...

So, geschafft. Und nun bin ich gespannt auf eure Anmerkungen und eure Kritik zu meinem Quartalsbericht.

Möge die Rendite mit euch sein! ツ

Disclaimer: Die meisten Werte befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

11 Kommentare:

  1. Bei KKR will man meines Wissens verstärkt den Weg von Buffet gehen und eigene Firmenbeteiligungen im Sinne der freundlichen Heuschrecke aufbauen, wäre also im Fall eines Börsencrashs stärker exponiert. Was ist davon zu halten? Ich sehe das ja eher positiv und habe daher meinen größten Anteil in diesem Sektor bei KKR.

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    1. KKRs 'Strategic Holdings' sind noch relativ neu. Sie wurden von den Co-CEOs Nuttall und Bae eingeführt, um Warren Buffetts Erfolg mit Berkshire Hathaway bei der Steigerung seines Vermögens, seiner Gewinne und seines Marktwerts nachzuahmen. KKR erwirbt hierbei besonders aussichtsreiche Unternehmen als Töchter. Deren Erfolge schlagen also 1:1 auf KKR durch, so wie BNSF, GEICO oder General Re auf Berkshire Hathaway. In den letzten Jahren hat KKR bereits mehr als 18 Mrd. USD an eigenem Geld investiert. Die Erträge aus diesen direkt gehaltenen Beteiligungen sollen von 15 Mio. USD im Jahr 2023 auf 300 Mio. im Jahr 2026 und auf über 1 Mrd. im Jahr 2030 ansteigen.

      KKR wählt also bewusst einen anderen Weg und ist nicht nur als Alternativer Asset Manager für fremdes Geld tätig, sondern auch als Finanzinvestor (in eigener Sache). Auch deshalb ist KKR oft die bevorzugte Adresse von börsennotierten Unternehmen, wenn diese ein 'Going Private' anstreben und dafür einen starken Finanzpartner benötigen. Nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland, wie Axel Springer, OHB oder zuletzt Encavis zeigen.

      Mir gefällt die Entwicklung und auch deshalb ist KKR meine mit Abstand größte Depotposition.

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    2. Watchingtheflood02.10.24, 20:09

      Wie erfährt man denn, ob eine Übernahme seitens KKR für Kunden oder ins eigene Körbchen wandern? In den kurzen Meldungen wird das ja vermutlich öfters untergehen.

      Viele Grüße
      Christian

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    3. Moin Christian,
      in der Regel steht es in den Meldungen, etwa so "KKR erwirbt XYZ für den Asia Infrastructur Fund III". Die 'strategischen Investments' sind eher die Ausnahme, das wird dann auch explizit erwähnt. Zudem findet man die bestehenden Investments auf der Website von KKR mit Logo und Kurzportrait der Firmen.

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  2. Hallo,
    vor drei Monaten war Ihre Einschätzung von Nvidia noch komplett anders und lautete wie folgt:
    "'Künstliche Intelligenz' bleibt weiter der Star und NVIDIA der Sonnenkönig. Der Markt wächst gewaltig, NVIDIA ist führend und kaum einholbar. Das dürfte noch länger so weitergehen und damit Umsatz, Gewinne, Kurs von NVIDIA weiter antreiben - und andere Werte im KI-Kielwasser. Aber nicht überall, wo KI draufsteht, ist auch KI drin und nicht jeder KI-Nutzer wird zum großen KI-Profiteur. Hier wird sich schon bald die Spreu vom Weizen trennen und die Gewinne sich auf die Dominatoren und Leader konzentrieren, während viele Mitläufer immer weniger Interesse wecken werden."
    Wieso verkaufen Sie jetzt? Der Kurs ist seitdem gefallen. Sie sagen Sie seien kein Spekulant. Aber handeln tun Sie wie einer. Ähnlich wie bei Mutares oder Rheinmetall.

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    1. Ein Spekulant zielt auf Kursgewinne ab, ein Investor auf Wertzuwächse der Unternehmen. Ich sehe mich ganz klar als Investor. Dennoch ändere ich mit der zeit auch meine Meinung, weil sich Fakten ändern oder Rahmenbedingungen oder... Bzgl. NVIDIA bin ich noch derselben Meinung, dass das Unternehmen ein top Gewinner des KI-Booms sein wird und dass sein Aktienkurs das starke Wachstum fair widerspiegelt. Es gibt inzwischen größere Fragezeichen hinsichtlich der Geschäftsmodelle der Kunden von NVIDIA, ob die ihre zig Milliarden an Investitionen irgendwann mal in eigene Umsätze und Gewinne verwandeln können (abgesehen von Microsoft, die das bereits super hinbekommen). Mein Grund für den Verkauf war eher, dass ich einiges an Geld für den Brookfield-Kauf benötigt habe. Und MPC Capital und PJT Partners und PayPal. Hier sehe ich ein deutliches zweistelliges Umsatz- und Gewinnwachstum über mehrere Jahre klar vor mir, daher wollte ich in diesem Bereich noch mehr Geld investieren.

      Die Kritik an meinem Agieren bzgl. Rheinmetall kann ich nicht verstehen. Ich habe mich vor einigen Monaten erstmals entschieden, in einen Rüstungswert zu investieren - und diesen Sektor (alleine mit Rheinmetall) gleich mit 7,5 % hoch gewichtet in meinem Depot. Mit Absicht. Nun wollte ich mein Engagement mit RTX auf breitere Füße stellen, aber ohne die Sektorgewichtung zu erhöhen (und ich hatte ja eh schon zu wenig Geld für meinen Brookfield-Kauf). Daher habe ich ein Verteidigungsexposure hälftig auf Rheinmetall und RTX verteilt. Das war keine Entscheidung gegen Rheinmetall.

      Und bei Mutares... auch das habe ich erklärt. Ich habe im von mir sehr hoch gewichteten Finanzsektor einem anderen Unternehmen den Vorzug gegeben. Nicht, weil ich tauschen wollte, sondern weil ich Brookfield kaufen wollte. Und dafür muss ich nun mal woanders meine Position verringern bzw. auflösen, da ich immer voll investiert bin.

      Es zwingt ja niemand irgendwen, es mir gleichzutun. Ich fülle mein Depot mit den Unternehmen, mit denen ich mich am wohlsten fühle und von denen ich eine möglichst lange positive Entwicklung erwarte. Die Einschätzung überprüfe ich laufend und manchmal nehme ich Veränderungen vor. Womit ich dann aber nicht zwangsläufig richtig liege. Das werden wir erst in Zukunft sehen und dann eine Bewertung vornehmen können - allerdings nicht bereits in ein paar Wochen oder Monaten.

      Ich hoffe, du konntest trotzdem einige interessante Infos und Anregungen aus meinem Investor-Update mitnehmen, auch wenn dir einige meiner Entscheidungen nicht gefallen haben.

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  3. Konstantin02.10.24, 19:00

    Hallo Michael, hast Du auch FS KKR noch im Depot?

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    1. Moin Konstantin,
      die Antwort ist Jein. In meinem Investmentdepot habe ich keine BDCs mehr, aber ich habe mein privates Dividendendepot wiederbelebt und dort zwei in etwa gleich große Positionen in FS KKR Capital und MidCap Financial.

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  4. Hallo Michael, vielen Dank für die ausführliche Darstellung deiner Gedanken und Einschätzungen sowie den ganzen Verlinkungen. Sehr schön zu lesen :)

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  5. Hallo Michael,
    warum setzt Du in dem von Dir ausgerufenen Private Credit Superzyklus ganz überwiegend auf die Alternative Asset Manager und nicht auch verstärkt auf BDCs? Die müssten doch in ähnlicher Form davon profitieren und verweisen auch in ihren Investor-Präsentationen darauf ( z. B. MidCap Financial). Mir fällt es schwer, die aktuellen Bewertungen der Alternative Asset Manager einzuschätzen und ich halte diese für tendenziell überbewertet.

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    1. Moin Stefan,
      BDCs werden oft/zumeist ja von Alternativen Asset Managern gemanagt, die also auch an deren Erfolgen anteilige Provisionen erzielen. Grundsätzlich bin ich ein Freund davon, in boomenden Branchen, wo das Kapital sinnvoll in profitables Wachstum investiert werden kann, lieber das Geld im Unternehmen zu belassen als es via Dividenden auszuschütten. Auch dieser Grund spricht für die Finanzinvestoren im Vergleich mit BDCs. Die Alternativen Asset Manager sind daher meine erste Wahl - sofern man nicht auf hohe Dividendenausschüttungen zielt bzw. sogar angewiesen ist. Und die vergleichsweise hohe Bewertung liegt daran, dass die Finanzinvestoren mit annähernd 20 % pro Jahr wachsen, während die BDCs hier deutlich geringere Wachstumsraten aufweisen. Ist eben doch ein abweichendes Geschäftsmodell. Zumal BDCs tendenziell unter sinkenden Zinsen leiden, während Asset Manager davon profitieren.

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