Im Rahmen meiner Kooperation mit dem 'Aktien Report' von Armin Brack nehme ich mir in unregelmäßigen Abständen interessante Unternehmen und Themen vor. Die Ausgaben des 'Aktien Reports' und/oder 'Geld Anlage Reports' erreichen ihre Leser samstags kostenlos und 'druckfrisch' per Email und man kann sich ▶ hier beim 'Geld Anlage Report' anmelden. Bonbon für die Leser meines Blogs: einige Tage später darf ich die Artikel dann auch hier veröffentlichen.
Jetzt auf die Gewinner Aktien des Private Credit-Superzyklus setzen!
Megatrends begeistern die Börse und regen die Fantasie der Anleger an. Wer früh genug einsteigt, fährt sehr hohe Renditen ein – und wer später dazu stößt, verdient auch noch ordentlich Geld. Je länger der Trend anhält, desto stärker wird der Druck auf jene, die an der Seitenlinie stehen geblieben oder zu früh ihre spärlichen Gewinne mitgenommen haben.
Megatrends entwickeln sich im Kleinen, werden zuerst nicht bemerkt, später dann ignoriert und mit einem Schulterzucken abgetan. Bis die breite Masse und die Medien den Trend aufgreifen und die Börse beginnt, umzudenken. Dann bekommt das Thema Präsenz und steigt in der Anlegergunst, denn nun werden dem Trend Kurssteigerungen und Erfolgsmeldungen zugeordnet. Spätestens jetzt will jeder an Bord sein und mitverdienen. Doch da sind die größten Gewinne schon gemacht, die frühen Anleger haben bereits Verdoppler, Verzehnfacher und mehr im Depot. Aber das ist kein Grund, nicht auch selbst noch zu investieren. Solange der Megatrend sich weiterentwickelt, solange er mit neuen Kunden, Geld und Investitionen angefüttert wird, ist hier weiterhin viel Geld zu verdienen. Absehbar und mit vergleichsweise wenig Risiko, trotz höherer Bewertung der Aktien. Denn je populärer Unternehmen sind, je beliebter und erfolgreicher ihre Geschäftsmodelle, desto mehr Anleger strömen in ihre Aktien und treiben Kurs und Bewertung in die Höhe. Solange die Wachstumsaussichten zur Bewertung passen, bietet sich Anlegern hier ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis.
Der Private Credit-Superzyklus
Die aktuellen Megatrends Cloud, autonomes Fahren und Künstliche Intelligenz haben eines gemeinsam: sie erfordern Unsummen an Investitionen und ziehen gewaltige zusätzliche Investitionen in die benötigte Infrastruktur an. Anwender nutzen KI über ChatGPT und andere Chatbots, also über das Internet. Dafür werden immer größere Datenmengen übertragen, während die Anbieter ihre KI in immer aufwändigeren Modellen trainieren – schließlich müssen die KI-Antworten ja auch irgendwann mal mindestens so treffsicher sein wie die von Menschen. Das alles erfordert gewaltige Strommengen, die durch neue Kraftwerke erzeugt werden müssen. Diese ganzen Investitionen müssen finanziert werden und das läuft inzwischen zu einem erheblichen und steigenden Teil an den Banken vorbei. Und Kredite außerhalb des Bankensystems nennt man 'Private Credit'.
Hier sind zweistellige Wachstumsraten zu verbuchen in immer mehr Bereichen: KI-Rechenzentren, Unternehmensfinanzierungen, Infrastruktur. Es ist ein anhaltender und weiter zunehmender Trend und wir schauen auf die Big Player in diesem Superzyklus und die Gewinner Aktien fürs Depot.
Unterschiedliche Einnahmeströme
Die Alternativen Asset Manager legen geschlossene Investmentfonds auf, in die das Geld ihrer Investoren fließt. Ihre Einnahmeströme speisen sich daher grundsätzlich aus drei Quellen:
- Sie erhalten eine Management-Provision für das Betreuen der von ihnen aufgelegten und verwalteten Fonds, woraus ein stetiger Einnahmestrom entsteht, der ihre eigenen Kosten deckt und eine Gewinnausschüttung an die Aktionäre ermöglicht.
- Darüber hinaus erhalten sie eine erfolgsabhängige Performance-Fee. Spielen also die Fonds Gewinne ein, bekommt der Asset Manager hiervon seinen Anteil.
- Und dann fließen noch Erträge aus Direktinvestments, wenn die Asset Manager an der Seite ihrer Fonds eigenes Geld des Unternehmens investieren, so dass sie direkt an den Erfolgen teilhaben. Je mehr Geld ihnen also anvertraut wird, je größer ihre Assets under Management (AuM) also anschwellen, desto höher sind ihre Erträge.
Apollo Global Management
Apollo Global Management ist 'am einfachsten gestrickt' von den Alternativen Asset Managern, weil die Holdinggesellschaft, an der die Aktionäre beteiligt sind, nur zwei Geschäftsbereiche hat:
- Im traditionellen Vermögensverwaltungsgeschäft geht es darum, das Geld anderer Leute in Private Equity, Schulden und Immobilien zu investieren und eine Gebühr auf die verwalteten Vermögenswerte zu erheben. Dieser Geschäftsbereich erwirtschaftet gebührenabhängige Erträge, die sogenannten fee-related earnings (FRE).
- Beim Altersvorsorgegeschäft ('Athene Holdings') dreht es sich um den Verkauf von Rentenversicherungen und die Anlage des Kapitals in Strategien mit höherer Rendite (überwiegend private Kredite), wodurch das Unternehmen eine Gewinnspanne erzielt. Diese Sparte erwirtschaftet sogenannte spread-related earnings (SRE).
Sowohl die FRE als auch die SRE sind sehr beständig, da sie meist aus langfristigem Kapital generiert werden, das nicht einfach abgerufen werden kann. Die Erträge sind daher gut prognostizierbar, und die zukünftige Performance hängt hauptsächlich vom Wachstum des verwalteten Vermögens in den einzelnen Geschäftsbereichen ab.
Während die Börse Apollo ein wenig mit Missachtung straft, weil Athenes Business nicht als die Cash-Maschine wahrgenommen wird, die sie ist, kopieren andere Asset Manager Apollos Strategie und kaufen sich verstärkt bei Versicherungsunternehmen ein. Deren Gelder aus vereinnahmten Versicherungsprämien stehen für 20 bis 30 Jahre zur Verfügung, während eingeworbene Investorengelder durchschnittlich für sieben Jahre für Investments dienen können, bevor sie zurückgezahlt werden müssen. Durch die längere Investitionszeit ergeben sich ganz neue Investitionsfelder für die Asset Manager.
"Wenn man einen Float, also Bargeld aus Versicherungsprämien, das Berkshire Hathaway investieren kann, bevor Schäden bezahlt werden müssen, zu 3 % erwirtschaften und in Unternehmen investieren kann, die 13 % erwirtschaften, ist das ein ziemlich gutes Geschäft."
Apollo hat(te) das Ziel, bis 2025 seine Assets under Management von aktuell knapp 700 Mrd. auf 1 Billion USD zu steigern. Hier sieht man sich auf bestem Weg und hat nun bereits neue Fünfjahresziele ausgerufen. Dazu gehören ein durchschnittliches jährliches Wachstum der gebührenabhängigen Erträge von 20 %, ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 10 % für die SRE (Spread related Earnings), ein bereinigter Nettogewinn je Aktie von rund 15,00 USD, eine Kapitalgenerierung von etwa 21 Mrd. USD, ein Umsatz von Apollo Capital Solutions von über 275 Mrd. USD und ein kumuliertes Wachstum von über 150 Mrd. USD im Bereich Global Wealth. Des Weiteren soll das von Apollo verwaltete Vermögen (AuM) in den nächsten fünf Jahren auf rund 1,5 Billionen USD ansteigen bei einem Neugeschäft von über 275 Mrd. USD und durchschnittlichen jährlichen organischen Zuflüssen von 150 Mrd. USD.
Apollo legt seine Zahlen zum 3. Quartal am 5. November vor. Im letzten Quartal hatte das Ergebnis negativ überrascht, weil die Versicherungstochter Athene eine neue Anleihe zur Wachstumsfinanzierung begeben hat, die erstmal Zinsen kostet, aber noch keine Erträge erwirtschaftet. Zudem hat man sich gegen fallende Zinsen abgesichert, was ebenfalls nicht ganz billig war. Beides hat die Margen von Athene im 2. Quartal belastet und das wird auch noch im 3. Quartal anhalten. Anschließend wird Athene auf den langjährigen Wachstumspfad mit deutlich zweistelligen Zuwachsraten zurückkehren. Insgesamt ist mit soliden bis starken Ergebnissen zu rechnen.
Ares Management
Die Ares Management Corp. wurde 1997 gegründet und bringt es trotz seiner noch recht jungen Unternehmensgeschichte bereits auf 492 Mrd. Dollar an Assets under Management. Damit liegt man in etwa auf Augenhöhe mit KKR und Apollo, während die Branchenführer Blackstone und Brookfield Corp. es inzwischen auf über eine Billion AuM bringen.
Ares fokussiert sich klar auf den Bereich Private Credit, der für 320 Mrd. Dollar der AuM steht, und dieser wird ergänzt um 70 Mrd. im Immobiliensektor und 25 Mrd. in Private Equity, also Unternehmensbeteiligungen. Diese Strategie spiegelt sich auch bei den Investoren wider, bei denen Pensionsfonds mit einem Anteil von 26 % und Versicherungen mit 14 % überwiegen aus den USA (60 %), Europa (17 %) und Asien (15 %).
Private Credit ist der am schnellsten wachsende Bereich im Spektrum der Finanzinvestoren. Klassische Banken wurden seit der Finanzkrise von den Regierungen und Bankenaufsehern immer stärker regulatorisch in den Würgegriff genommen und ziehen sich aus immer mehr Bereichen zurück. Und das bei einem weltweit steigenden Kreditbedarf. In diese Lücke stoßen Finanzinvestoren, die längst zu Finanzierungspartnern von Unternehmen und Staaten geworden sind. Anstelle der Banken finanzieren sie die Infrastruktur und stellen benötigtes Fremdkapital für Wachstumsunternehmen zur Verfügung.
Und Wachstum kann Ares Management ohne Zweifel vorweisen: in 2011 hatte man 49 Mrd. Dollar an AuM, Ende des 1. Halbjahrs 2024 waren es bereits 447 Mrd. Die jährliche Zuwachsrate liegt damit bei 19 %. Im selben Zeitraum nahmen die Provisionserträge von Ares um 22 % auf 2,8 Mrd. Dollar jährlich zu. Dabei hat das Unternehmen drei Haupteinnahmequellen:
- Managementgebühren, die an das verwaltete Vermögen gekoppelt sind und stetig fließen.
- Erfolgsprovisionen, die auf der Performance der von Ares aufgelegten geschlossenen Fonds beruhen.
- Erträge aus Investitionen seines eigenen Kapitals, die zumeist als Co-Investments in die Fonds fließen.
Neben seinem klassischen Schwerpunkt bei Private Credit baut Ares Management sein Engagement in anderen Bereichen merklich aus. Im Immobiliensektor setzt man bevorzugt auf Gewerbe- und Wohnimmobilien und hat soeben für 3,7 Mrd. Dollar die Übernahme von GCP International verkündet, allerdings ohne deren Business in China. GCP ist ein global aktiver Alternativer Asset Manager mit 29 Niederlassungen und einer bedeutenden Präsenz in Japan, Europa und den USA. Per 30. Juni 2024 verfügte GCP International über ein verwaltetes Vermögen (AuM) von rund 44 Mrd. Dollar, so dass die kombinierten AuM von Ares Management auf rund 492 Mrd. anstiegen.
Ares Management zeigt sich optimistisch hinsichtlich seines künftigen Wachstums. Seit 2019 ist die Zahl der Fonds mit einem Vermögen von mindestens 1 Mrd. Dollar von 11 auf 33 gestiegen, die meisten davon in den Bereichen Kredit- und Sachwerte. Und mit 86 Mrd. Dollar an „Dry Powder“, also noch nicht investiertem Investorenkapital, mangelt es Ares kaum an den Mitteln, seinen Erfolgspfad weiter zu gehen. Hier konnte Ares Management in den letzten fünf Jahren seine Verwaltungsgebühren um 25 % pro Jahr steigern, während die realisierten Erträge sogar um 27 % pro Jahr zulegten.
Seine Zahlen zum 3. Quartal legt Ares am 1. November vor. In den letzten zwei Jahren hat man sechsmal die Umsatzerwartungen des Marktes geschlagen und bei den Gewinnen gelang dies in allen acht Fällen. Von einer Fortsetzung des positiven Trends ist stark auszugehen.
Blackstone
Blackstone ist der weltgrößte Verwalter von Alternativen Assets mit mehr als 1,1 Billionen Dollar an Assets under Management (AuM) und seit etwa einem Jahr Mitglied im S&P 500 Index. Diese AuM werden in vier Kategorien unterteilt, die jeweils aus diversen einzelnen Fonds bestehen: Immobilien (33 %), Private Equity (30 %), Kredit- und Versicherungskapital (29 %) und Hedgefonds-Angebote (8 %). Im Bereich Private Equity besitzt Blackstone über 100 Unternehmen oder ist an ihnen beteiligt und mit seinem Immobilienportfolio im Wert von deutlich über 500 Mrd. USD ist Blackstone der größte Immobilieneigentümer ('Landlord') der Welt.
Blackstone hat seine Zahlen zum 3. Quartal bereits vorgelegt und dabei die Erwartungen klar geschlagen. Der Nettogewinn (GAAP) lag bei 1,6 Mrd. USD, der ausschüttungsfähige Gewinn bei 1,3 Mrd. bzw. 1,01 USD je Aktie, die Quartalsdividende wird auf 0,86 USD je Aktie angehoben. Die Assets under Management (AuM) stiegen im Jahresvergleich um 10 % auf 1,1 Billionen USD, wovon die gebührenerzielenden AuM sogar um 12 % auf 820 Mrd. USD zulegten. Die Management-Gebühren wuchsen um 8 % auf den Rekordwert von 1,8 Mrd. USD und der gebührenbezogene Gewinn legte um 5 % auf 1,2 Mrd. bzw. 0,96 USD je Aktie zu.
Ende des 3. Quartals stand Private Credit für 354,7 Mrd. USD von Blackstones AuM und überholte damit erstmals die Immobilien als größte Anlageklasse. Allerdings wurde ein Teil des Immobilienkreditgeschäfts in das Kreditgeschäft umgegliedert, doch die Tendenz ist klar und Blackstones Fokus auf seinen wachstumsstärksten Bereich auch.
Die robuste Leistung der Kreditsparte trug dazu bei, die schwächeren Ergebnisse in den Bereichen Private Equity und Immobilien auszugleichen. Blackstones Präsident Jon Gray hob die Vorteile eines diversifizierten Geschäftsmodells angesichts der aktuell großen Herausforderungen hervor. Das Wachstum des Kreditsegments unterstreiche die Bemühungen von Blackstone, sich zu einem 'Finanzsupermarkt' zu entwickeln, eine Strategie, die zu einer 'bankengleichen Widerstandsfähigkeit' führen soll, insbesondere da der Private-Equity-Sektor mit Gegenwind zu kämpfen hat. Und hier stecken zwei der großen weiteren Potenziale für Blackstone: die Erholung im Immobiliensektor dürfte dem weltgrößten Landlord ordentlich Rückenwind geben, da dann hier auch wieder gewinntreibende Exits auf die Tageskarte kommen und die Wiederauferstehung im M&A-Markt (Mergers and Acquisitions) wird zu ebenfalls deutlich höheren Gewinnprovisionen führen, weil seit zwei Jahren Verkäufe von Beteiligungen angesichts der hohen Zinsen und angespannten Wirtschaftslage aufgeschoben wurden. Wenn in einem Bereich der Deckel fliegt, und im Idealfall bei beiden, werden Blackstones Gewinne (und damit die Quartalsdividenden) kräftig zulegen.
Brookfield Corp.
Die in Kanada ansässige Brookfield Corp. hat drei Kerngeschäftsfelder: die Vermögensverwaltung wird von Brookfield Asset Management wahrgenommen, Vermögenslösungen werden über Brookfield Reinsurance angeboten und das operative Geschäft wird mit den Schwerpunkten Immobilien, Infrastruktur, erneuerbare Energien und industrielle Dienstleistungen betrieben.
Das operative Geschäft erwirtschaftet robuste und wiederkehrende Cashflows, die von den hochwertigen Erträgen in den Bereichen erneuerbare Energien und Energiewende, Infrastruktur und Private Equity sowie einem zweiprozentigen Wachstum des Nettobetriebsergebnisses (NOI) des Kernimmobilienportfolios angefüttert werden. Brookfield hat inzwischen 1 Billion Dollar an Assets under Management und peilt für die nächsten fünf Jahre eine Verdopplung an. Dabei sollen die Gewinne überproportional ansteigen.
Zahlen zum 3. Quartal wird Brookfield am 14. November vorlegen. Während man in den letzten zwei Jahren beim Umsatz ab und zu mal die Markterwartungen leicht verfehlte, lag man beim Ergebnis, den Funds from Operations (FFO), in allen acht Quartalen über den Erwartungen. Es ist also davon auszugehen, dass Brookfields Quartalszahlen ebenso stark ausfallen wie die von Blackstone und KKR.
KKR & Co.
KKR war der größte und gefräßigste Raubritter in den Übernahmeschlachten der 1980er Jahre, die Oliver Stones Oscar-prämiertes Filmepos 'Wall Street' mit Michael Douglas in der Hauptrolle cineastisch nachzeichnete. KKR nutzte die Kraft des Fremdkapitalhebels, um Firmen aufzukaufen – auch gegen deren Willen. Anschließend wurden die Unternehmen in Einzelteile zerlegt und die Teile gewinnbringend verkauft. KKR schuf eine ganze Industrie und prägte eine ganze Epoche. 1987 endete diese Phase, als der Junk Bond-Markt zusammenbrach und der Dow Jones am 19. Oktober 1987 mit -22,6 % seinen höchsten Tagesverlust der Geschichte verbuchte – ein prozentual bis heute nicht wieder erreichter Absturz. Dieser 'Schwarze Montag' markierte einen Wendepunkt, auch für KKR und man wandelte sich in den Folgejahren zu einem Asset Manager mit dem Schwerpunkt auf Unternehmensbeteiligungen.
KKR setzt heute nicht mehr nur eigenes Geld ein, sondern ganz überwiegend das von vermögenden Investoren, also Family Offices und Pensionsfonds. Dafür kassiert man üppige Provisionen. Das Geld fließt weiterhin in Firmenübernahmen, aber es sind keine feindlichen Übernahmen mehr, sondern man hat sich als partnerschaftlicher Investor etabliert. Auch beim sog. ‚Going Private‘ ist KKR jetzt erste Wahl der Unternehmen, wie Axel Springer, OHB oder zuletzt Encavis zeigen.
KKR hat heute fünf Einnahmeströme:
- Vermögensverwaltungsgebühren sind Einnahmen, die KKR durch die Anlageverwaltung für seine Kunden erzielt. Diese Gebühren werden in der Regel als Prozentsatz der gebührenpflichtigen Assets under Management (AuM) berechnet und liegen in der Regel zwischen 1,0 % und 1,3 %.
- Bei den kapitalbasierten Erträgen handelt es sich um erfolgsabhängige Provisionen, also einen Prozentsatz der Gewinne, die von den von der Firma verwalteten Investmentfonds oberhalb eines bestimmten Niveaus der Basisvergütung erzielt werden.
- Die Versicherungserträge umfassen Nettoprämien, Policengebühren und andere Einkommensformen im Zusammenhang mit dem Versicherungsgeschäft von KKR.
- Bei den Erträgen aus Versicherungsanlagen handelt es sich um Erträge aus Kapitalanlagen, die innerhalb der Bilanz des Versicherungsgeschäfts gehalten werden.
- 'Strategische Beteiligungen' ist der neue fünfte Bereich und wurde von den Co-CEOs Nuttall und Bae eingeführt, um Warren Buffetts Erfolg mit Berkshire Hathaway bei der Steigerung seines Vermögens, seiner Gewinne und seines Marktwerts nachzuahmen. KKR investiert hier eigenes Geld in wachstumsstarke Unternehmen; inzwischen mehr als 18 Mrd. USD. Die Erträge aus diesen direkt gehaltenen Beteiligungen sollen von 15 Mio. USD im Jahr 2023 auf 300 Mio. im Jahr 2026 und auf über 1 Mrd. im Jahr 2030 ansteigen.
Seit 2024 unterteilt KKR sein Business in die drei Segmente Asset Management, Insurance und Strategic Holdings. Hinter Insurance verbirgt sich vor allem Global Atlantic, die man für etwa 7 Mrd. USD übernommen hat. Nicht für die Investmentfonds, sondern KKR direkt. Der Float steht seitdem KKR zum Investieren zur Verfügung und hat den Anteil der 25 und 30 Jahre zur Verfügung stehenden Gelder massiv erhöht. Das erschließt KKR ganz neue Investmentfelder.
Die Zahlen für das 3. Quartal waren überzeugend: Der Nettogewinn betrug 0,7 Mrd. Dollar im Quartal und 2,0 Mrd. über die letzten 12 Monate. Die gebührenbezogenen Erträge (FRE) stiegen um 79 % gegenüber dem Vorjahr auf 1,0 Mrd. Dollar bzw. 1,12 je Aktie, während das Gesamtbetriebsergebnis um 71 % auf 1,3 Mrd. Dollar bzw. 1,47 je Aktie zulegte. Das verwaltete Vermögen (AuM) wuchs um 18 % auf 624 Mrd. Dollar und das gebührengenerierende verwaltete Vermögen sogar um 19 % auf 506 Mrd. Dollar.
KKRs Fokus auf Infrastruktur, Private Credit und Immobilien in Verbindung mit einer starken Kapitalmarktaktivität positioniert das Unternehmen für weiteres Wachstum und M&A-getriebene Gewinne auch in den nächsten Jahren.
Mein Fazit
Der Private Credit Superzyklus nimmt immer mehr Fahrt auf und die größten Profiteure werden gerade von der Börse entdeckt. Hier sind die Zunahmen bei den Assets under Management und damit das Wachstum der Provisionseinnahmen und Gewinne auf Sicht der nächsten drei, fünf und vielleicht sogar zehn Jahre absehbar. Ihre Aktien notieren alle auf oder nahe am Allzeithoch und auch ihre Bewertungen haben zuletzt zugelegt.
Quelle: Traderfox |
Ob nun KKR oder Brookfield attraktiver dastehen oder doch Blackstone oder Apollo oder Ares, ist nicht einfach zu entscheiden. Sie alle haben ihre Vorzüge und ihre eigene Erfolgsgeschichte in dieser boomenden Branche und sie dürften absehbar in den nächsten Jahren ihre AuM, ihre Umsätze, ihre Provisionseinnahmen und ihre Gewinne weiter deutlich steigern können. Was für ebenfalls weitere Kurssteigerungen und steigende Dividendeneinnahmen spricht.
Im Börsendienst 'Gewinner Aktien' setzen wir auf drei dieser Alternativen Asset Manager. Einer von ihnen ist bereits seit dem Start im April 2022 im Musterdepot, ein weiterer folgte während der 'kleinen Finanzkrise' im Frühjahr 2023 und der dritte vor einigen Monaten. Sie alle gehören zu den Top-Performern im Dividendendepot und liegen inkl. Dividenden zwischen 45 % und 145 % im Plus.
Welchen dieser Asset Manager man sich ins Depot legt, ist ein Stück weit Geschmackssache. Aber ins Depot gehört einer von ihnen auf jeden Fall. Oder man wählt gleich mehrere aus oder sogar alle, denn sie ergänzen sich mit ihren Geschäftsschwerpunkten hervorragend. Und da sie überwiegend das Geld ihrer Investoren investieren und über viele Branchen und Regionen hinweg, erledigen sie die Diversifikation und Risikostreuung für ihre Aktionäre gleich mit.
Möge die Rendite mit euch sein!
Euer Börsenbarde
Michael C. Kissig
Disclaimer: Habe Apollo, Ares, Berkshire, Blackstone, Brookfield, KKR auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.
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