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Samstag, 12. Oktober 2024

Die Börsenwoche 41/2024 im Rückblick: Die stärksten Kurstreiber in meinem Depot waren nicht nur Verve Group, Texas Pacific Land, Rheinmetall, LendingClub und Opendoor

Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.

Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...


Diese Werte in meinem Depot verzeichneten in der vergangenen Börsenwoche die stärksten Ausschläge:

📈 Texas Pacific Land +8,5 %
📈 LendingClub +7,7 %
📈 PJT Partners +4,8 %
📈 Apollo Global +4,0 %
📈 Blue Cap +3,0 %
📈 KKR +2,1 %
📈 PayPal +1,9 %
📉 Opendoor -5,7 %
📉 Rheinmetall -8,6 %
📉 Verve Group -9,9 %

Der Oktober zeigt sich weiterhin von seiner schönen Seite, auch an den Börsen. Die US-Wirtschaft zeigt sich trotz aller Herausforderungen in robuster Verfassung und das 'Soft Landing' scheint Realität zu werden. Die Börsen arrangieren sich damit, dass die nächsten Zinssenkungen der Fed moderater ausfallen werden, aber nehmen das vergleichsweise gelassen.

Erneut sehr stark präsentiert sich Texas Pacific Land. Der anhaltende Konflikt in Nahost bereitet Sorgen, vor allem nach dem Raketenangriff des Iran auf Israel. Der israelische Gegenschlag blieb bisher aus, aber er wird kommen. Momentan besteht die Hoffnung, dass es nicht zu einer weiteren Ausbreitung kommt und der Konflikt lokal bleibt. Rüstungswerte wie Rheinmetall und RTX profitieren hiervon aber nicht (mehr), da sich hartnäckig Gerüchte um Waffenstillstandsverhandlungen in der Ukraine halten. Angesichts der Position von Putin, die sein Außenminister jüngst noch einmal bekräftigt hat, erscheint das illusorisch.

Meine Alternativen Asset Manager klettern weiter dank der Aussicht auf sinkenden Zinsen, eine anhaltend starke Konjunktur und eine Belebung des M&A-Markts. Apollo Global Management profitiert weiter von der guten Stimmung, die seine neuen Fünfjahresziele ausgelöst haben und auch der Rest der Branche hat ähnlich gute Aussichten. Ich hab mich hier noch einmal breiter aufgestellt und zusätzlich auch noch Ares Management ins Depot genommen. Die Gewichtung der Finanzinvestoren insgesamt habe ich allerdings nicht noch weiter erhöht, sondern mit das Geld durch Teilverkäufe bei den Werten aus der Peergroup besorgt. Apollo, Ares, Blackstone, Brookfield, KKR und MPC Capital bringen es zusammen weiterhin auf rund 50 % meines Depot. Hinzu kommt noch PJT Partners, die ebenfalls vom anziehenden M&A-Markt und der wachsenden Hunger nach Fremdkapital (wo PJT zu den führenden Beratern gehört) profitieren.

Blue Cap 2.0

Mit der Beteiligungsgesellschaft Blue Cap habe ich vor einigen Jahren schon schönes Geld verdient, doch nachdem Dr. Schubert 'sein Baby' an Partnerfonds verkauft hatte, gab es nur noch Frust. Ich habe mich schon vor einigen Jahren aus der Aktie verabschiedet und beobachte das Seuchendrama seitdem von der Seitenlinie.
Nach mehreren Vorstands- und Strategiewechseln wird Blue Cap künftig (wieder) zum Sanierungsspezialisten, anstatt sich erfolglos als Mittelstandsholding zu versuchen. Man will seine Portfoliounternehmen verkaufen und auch die Neuerwerbungen künftig nur relativ kurz während der Sanierung im Bestand halten. Allerdings sind diese Ankündigungen schon viele Monate alt und bisher geschah... nichts.
    Bis vor einigen Tagen. Denn innerhalb weniger Tage hat Blue Cap nun gleich zwei seiner Beteiligungen verkauft; mit nokra die kleinste, aber mit Neschen auch eine der größten und profitabelsten. Die Verkaufspreise lagen jeweils über Buchwert und spülen Gewinne und Liquidität in Blue Caps Kassen - und die soll möglichst schnell wieder ausgegeben werden. Man hat hier mehrere Targets im Visier. Zudem sollen die Aktionäre künftig über Dividenden an den Verkaufserfolgen beteiligt werden. Die Börse traut dem braten bisher nicht: die Aktie notiert bei 17 Euro, der NAV liegt bei knapp 35 Euro. Das ist schon eine gehörige Portion Skepsis und ein gewaltiger Risikoabschlag. Der wird sich auch nicht völlig auflösen, denn sowas ist bei Beteiligungsgesellschaften inzwischen der Normalfall. Zudem ist die verkaufswillige Partnerfonds i.L. noch immer Großaktionär. Aber bis Richtung 25 Euro hat der Kurs allemal Luft, wenn die Börse langsam den Strategieschwenk und dessen Umsetzung anzuerkennen beginnt. Ein Neustart eines ehemals funktionieren Geschäftsmodells - trotzdem brauchen Anleger hier bestimmt einen langem Atem...

    Der Fear-and-Greed-Index hält sich im 'Gier-Terrain' und ging - nach Schwankungen - mit 74 Punkten unverändert aus der Woche.

    In Zahlen: In dieser Woche hat mein bisheriger 2024er Vermögenszuwachs nochmals zugelegt. Ende Juli hatte er mit +25,0 % sein Jahreshoch markiert, dann folgten der massive Einbruch Anfang August und ein panikartiger September-Start, jeweils mit anschließender Erholung, und Ende September war meine Jahresrendite YTD auf +27,75 % angewachsen. Nach dem starken Oktoberauftakt waren es Ende letzter Woche bereits +33,0 % und nun kamen weitere 2,5 % hinzu auf +35,5 %.

    In absoluten Beträgen liegt der Zuwachs nun sogar über dem Rekordgewinn vom letzten Jahr und mein Vermögen hat sich seit Anfang 2023 mehr als verdoppelt. Solche Erfolge waren Anfang dieses Jahres, auch gerade angesichts der kräftigen Gewinne in 2023, in keinster Weise zu erwarten. Ein Erfolgsfaktor ist dabei sicherlich, dass meine hoch gewichteten Positionen oft zu den Gewinnern gehören, während meine Fehlgriffe und/oder Loser sich überwiegend bei den kleineren Positionen tummeln.
    Mit diesem Zuwachs liege ich in diesem Jahr weiterhin sehr deutlich über meiner langfristigen Zielrendite von 15 % und habe damit einen kräftigen 'Kurspuffer' für die restlichen Börsenmonate des Jahres. Der US-Wahlkampf nimmt langsam Fahrt auf mit entsprechenden öffentlichen 'Dissonanzen'. Eine Erleichterungsrallye gibt es eigentlich immer direkt nach der Wahl - egal, welche Seite gewonnen hat. Es bleibt also spannend - wie eigentlich immer an der Börse. ツ

    Disclaimer: Habe die meisten der genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und oder/im Depot/Wiki.

    5 Kommentare:

    1. Eine spannende Akquise von LendingClub. Ich bin gespannt auf den nächsten Call :)

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      1. Ja, finde ich auch.

        LendingClub und Pagaya Technologies LTD haben eine Partnerschaft zur Übernahme des geistigen Eigentums von Tally Technologies, Inc., einem Unternehmen bekannt für seine Kreditkartenverwaltungslösungen, bekannt gegeben. Die Akquisition soll LendingClubs Plattform zur Kundenbindung verbessern und Pagayas Angebot an B2B-Lösungen erweitern.

        LendingClub, Betreiber einer führenden digitalen Marktplatz-Bank in den USA, plant, Tallys Technologie zu integrieren, um seinen 5 Millionen Mitgliedern effektivere Werkzeuge zur Verwaltung von Kreditkartenschulden anzubieten. Die Technologie soll Nutzern helfen, Zahlungen zu automatisieren und Zinskosten zu reduzieren. "Angesichts der historisch hohen Kreditkartenschulden und Zinssätze war der Bedarf an besseren Werkzeugen und Lösungen noch nie so groß", sagte LendingClub CEO Scott Sanborn.

        https://de.investing.com/news/company-news/lendingclub-und-pagaya-erwerben-tallys-kredittechnologie-93CH-2729889

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    2. Der Artikel bietet einen spannenden Einblick in die besten und schwächsten Performer des Depots. Besonders interessant finde ich die Entwicklung von LendingClub und Texas Pacific Land. Auch die Einschätzung zur aktuellen wirtschaftlichen Lage, besonders in den USA, und den Auswirkungen der geopolitischen Spannungen sorgt für interessante Denkanstöße. Die detaillierten Analysen zu einzelnen Werten machen den Beitrag für mich sehr lesenswert. Ich bin gespannt, wie sich die Märkte in den kommenden Wochen weiterentwickeln!

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    3. Die 33,5% sind wirklich beeindruckend! Aber sie müssen auch eingeordnet werden und mir ist endlich etwas klar geworden, was buffet schon immer wusste: der s&p hat bisher 30% gemacht ytd.

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      1. Ja, auch der S&P 500 hat in diesem Jahr stark zugelegt. Wer hauptsächlich auf Nvidia gesetzt hat im Depot, dürfte sogar noch deutlich besser liegen als ich. Ich bin (auch) deshalb recht zufrieden mit mir, weil ich meine größten Depotpositionen ja schon länger und teilweise mehrere Jahre zu hoch gewichtet im Depot habe und daher relativ entspannt durch die ganzen Schwankungen komme. Und sich das Buy & Hold dennoch so prima auszahlt.

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