Samstag, 5. Oktober 2024

Die Börsenwoche 40/2024 im Rückblick: Die stärksten Kurstreiber in meinem Depot waren nicht nur Texas Pacific Land, Apollo Global, Rheinmetall, LendingClub und MPC Capital

Die Top-Werte meines Investmentdepots veröffentliche ich jeweils zum Quartalsende in meinen Investor-Updates und meine Beobachtungsliste aktualisiere ich wöchentlich.

Ergänzend gebe ich heute eine kurze Übersicht zu den Werten, die in der letzten Woche mein Investmentdepot am stärksten bewegt haben. Dabei geht es um alte Bekannte und neue Liebschaften. Und es gibt die eine oder andere Überraschung...


Diese Werte in meinem Depot verzeichneten in der vergangenen Börsenwoche die stärksten Ausschläge:

📈 Texas Pacific Land +12,3 %
📈 Apollo Global +9,4 %
📈 Rheinmetall +7,6 %
📈 LendingClub +7,1 %
📈 MPC Capital +5,9 %
📈 RTX +5,5 %
📈 PJT Partners +5,0 %
📈 PayPal +3,6 %
📈 FS KKR Capital +3,5 %
📉 Verve Group -5,2 %

Der Start in den Oktober macht Lust auf mehr, denn die Kurse steigen weiter. Der Stimulus für den Aktienmarkt seitens der chinesischen Regierung hat alle Börsen beflügelt und am Freitag kamen auch noch deutlich besser als erwartete Arbeitsmarktzahlen in den USA heraus. Die Wirtschaft zeigt sich trotz aller Herausforderungen in robuster Verfassung und das 'Soft Landing' scheint Realität zu werden. Zudem gibt es es eine wohl eine Einigung beim Streik in den Häfen der US-Küste, der zu einer echten Belastung hätte werden können. Die Börsen feierten - bisher hat noch niemand realisiert, dass diese Gemengelage die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Zinssenkung der Fed um 50 Basispunkte unwahrscheinlicher macht, denn sie wird kaum das Inflationsgespenst unnötig wieder wachküssen wollen. Doch die Aussicht auf sinkenden Zinsen war bisher die Triebfeder für die steigenden Börsenkurse.

Nach einem Rücksetzer in der Vorwoche meldet sich Texas Pacific Land eindrucksvoll zurück und legt wieder zweistellig zu. Der anhaltende Konflikt in Nahost bereitet Sorgen, vor allem nach dem Raketenangriff des Iran auf Israel. Es werden seitens Israel mit den USA mehrere Optionen für einen Vergeltungsschlag diskutiert - Angriffe auf das iranische Nuklearprogramm sind wohl vom Tisch, die iranische Öl-Industrie hingegen nicht. Sollte so ein Schlag erfolgen, würde das die Angebotsseite für Öl auf dem Weltmarkt empfindlich beeinträchtigen und damit den Preis kräftig antreiben. Andererseits stehen die USA kurz vor der Präsidentschaftswahl und Biden/Harris können kein Interesse daran haben, dass die Benzinpreise gerade jetzt in den Höhenflug übergehen und so die Wahlchancen von Kamala Harris schmälern und ausgerechnet Donald Trump Rückenwind geben. Der Nahost-Konflikt hat zudem die Rüstungswerte beflügelt und so meinen Sektorfavoriten Rheinmetall und RTX ordentlich Auftrieb gegeben.

Stark erholt präsentiert sich Apollo Global Management. Das Unternehmen sieht sich auf Kurs, die 2026er Ziele zu erreichen bzw. zu übertreffen, sowohl beim Umsatz von Apollo Capital Solutions, den Spread-bezogenen Erträgen ('SRE') sowie dem bereinigten Nettogewinn je Aktie. Nun wurden neue Fünfjahresziele ausgerufen und zu denen gehören ein durchschnittliches jährliches Wachstum der gebührenabhängigen Erträge von 20 %, ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 10 % für die SRE, ein bereinigter Nettogewinn je Aktie von rund 15,00 USD, eine Kapitalgenerierung von etwa 21 Mrd. USD, ein Umsatz von Apollo Capital Solutions von über 275 Mrd. USD und ein kumuliertes Wachstum von über 150 Mrd. USD im Bereich Global Wealth. Des Weiteren soll das von Apollo verwaltete Vermögen ('AuM') in den nächsten fünf Jahren auf rund 1,5 Billionen USD ansteigen bei einem Neugeschäft von über 275 Mrd. USD und durchschnittlichen jährlichen organischen Zuflüssen von 150 Mrd. USD. Apollo-CEO Marc Rowan meint: "Unsere gesamte Branche wird von starkem Rückenwind getragen, der ein robustes Wachstum in den nächsten fünf Jahren unterstützt". Und die Börse feiert schon mal vor...
    Der Fear-and-Greed-Index hält sich im 'Gier-Terrain' und ging mit 74 Punkten aus der Woche.

    In Zahlen: In dieser Woche hat mein bisheriger 2024er Vermögenszuwachs wieder kräftig Fahrt aufgenommen. Ende Juli hatte er mit 25,0 % sein Jahreshoch markiert, dann folgte der massive Einbruch Anfang August mit anschließender Erholung zurück auf 24,0 %. Der panikartige September-Start drückte meine Jahresrendite dann erneut kräftig auf 16,25 %, doch in den letzten Wochen kletterte er bis auf 33,0 % und sattelte damit zusätzliche 6,5 % drauf, nachdem das dritte Quartal schon saustark geendet hatte.
    Mit diesem Zuwachs liege ich in diesem Jahr weiterhin sehr deutlich über meiner langfristigen Zielrendite von 15 % und habe damit einen kräftigen 'Kurspuffer' für die restlichen Börsenmonate des Jahres. Der US-Wahlkampf nimmt langsam Fahrt auf mit entsprechenden öffentlichen 'Dissonanzen'. Eine Erleichterungsrallye gibt es eigentlich immer direkt nach der Wahl - egal, welche Seite gewonnen hat. Es bleibt also spannend - wie eigentlich immer an der Börse. ツ

    Disclaimer: Habe die meisten der genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und oder/im Depot/Wiki.

    3 Kommentare:

    1. Konstantin05.10.24, 17:07

      Hi Michael,

      wie schätzt du das Risiko höherer Steuersätze für Unternehmen in den USA (und möglicherweise auch in der EU) ein und deren Einfluss auf das prognostizierte 20%-Wachstum bei Apollo, KKR und Co.? Würden höhere Steuern nicht das Wachstum dieser Unternehmen bremsen und somit auch die Aktienkurse belasten?

      Zudem hat Macron kürzlich erklärt, dass das europäische Modell in seiner bisherigen Form nicht mehr funktioniert und neu gestaltet werden muss. Der Krieg in der Ukraine, das Ende der günstigen Energie aus Russland und die nicht mehr garantierte militärische Unterstützung der EU durch die USA seien Beispiele für die veränderten Rahmenbedingungen. Macron schlägt eine Reihe von Reformen vor, darunter (i) verstärkte Investitionen, (ii) die Förderung großer europäischer Champions in Bereichen wie Telekommunikation und KI, auch durch Protektionismus, sowie (iii) eine deutliche Steigerung der Attraktivität europäischer Aktien bei gleichzeitiger Reduzierung der Kapitalflüsse in Anleihen und US-Aktien.

      Stehen uns in Europa grundlegende neue Spielregeln bevor, die aktuelle Aktienanalysen obsolet machen könnten? Sollten wir uns schon heute die potenziellen Gewinner einer "Europe first"-Ära in einem Markt von über 400 Millionen Konsumenten anschauen?

      Einige Entwicklungen deuten bereits in diese Richtung. Airbus wird zum Beispiel systematisch in Europa unterstützt, um ein globaler Player zu bleiben. Ähnliches geschieht auch im Telekommunikationssektor, wie die aktuelle Übernahme von Intelsat (US-Unternehmen) durch SES (europäisches Unternehmen) zeigt, die (auch) politisch gefördert wird.

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      1. Moin Konstantin,
        höhere Unternehmenssteuern wären für alle US-Unternehmen eine Belastung. Allerdings denke ich, dass die Finanzinvestoren mit ihrer globalen Aufstellung und diversen Möglichkeiten hinsichtlich der Rechtsform von Tochterunternehmen usw. eher noch Chancen auf Steueroptimierung haben als andere Firmen. Aber darüber mache ich mir Gedanken, wenn das Thema konkret vor der Tür steht.

        Gleiches gilt für politische Aussagen. Frankreich ist seit jeher staatsinterventionistisch aufgestellt, das widerspricht dem deutschen Modell. Auch wenn dies in den letzten Jahren zunehmend abgewrackt wird. Auch das Bestreben von Vergemeinschaftung der Staatsschulden ist kein neues Thema. Die beste Art, die Attraktivität von europäischen Unternehmen und ihren Aktien zu erhöhen, ist eine liberale Wirtschafts- und Finanzpolitik und deutlich weniger EU-Bürokratie und -Regulierungswut. Ich finde die Reformen von Milei in Argentinien sehr spannend, denn dieses sozialistische Experiment mit einer Staatsquote, die Richtung 100 % strebte, ist voll gegen die Wand gefahren. Nun die komplette marktliberale Rolle rückwärts. Wenn das funktioniert, dürfte es zum Vorzeigemodell werden, aus der Theorie würde Wirklichkeit.

        Aber das ist alles Zukunftsmusik. Wir leben in der Realität des heute und da geben weder Macrons Worthülsen, noch Mileis Reformen den Ton an. Jetzt darauf zu setzen, erscheint mir wenig erfolgversprechend. Ich warte lieber ab, bis Entscheidungen getroffen wurden und sich ein Erfolgsweg abzeichnet. Dem folge ich dann gern. Aber mich schon mal im Voraus selbständig durchs Unterholz zu hacken nur in der Hoffnung, dass dies mal irgendwann der Weg für viele wird, ist mir zu ungewiss. Und zu kostspielig.

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    2. Konstantin06.10.24, 14:36

      Danke für deine Einschätzung, Michael. Ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen. Da auch in Deutschland die chemische und andere Industrien inzwischen stark unter Druck stehen und Standortschließungen diskutiert werden, ist es zumindest denkbar, dass sich politisch etwas ändern könnte. Es bleibt auf jeden Fall spannend.

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