In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.
Bei meinem 271. Portfoliocheck beschäftige ich mich mal wieder mit Bill Nygren, Portfolio Manager und CIO des Oakmark Funds, mit dem er seit dessen Gründung 1991 eine beeindruckende durchschnittliche jährliche Rendite von 13 % vorweisen kann.
Zum Ende des 2. Quartals 2024 hatte Bill Nygren 55 Werte im Depot, darunter zwei Neuaufnahmen. Seine Turnoverrate stieg gegenüber dem Vorquartal erneut von 11 auf 12 %. Dieser Wert ist für Nygren weiterhin atypisch hoch. Dazu erklärte er, eine höhere Inflation führe zu höherer Volatilität an den Märkten und er nutze diese aus, um bei höher bewerteten Aktien Positionen glattzustellen und sich auf solidere und niedrig bewertete Aktien zu fokussieren. Das führe zu einer erhöhten Handelstätigkeit.
In seinem um 300 Mio. auf 20,2 Mrd. USD gesunkenem Oakmark-Funds-Portfolio blieb der Finanzsektor mit einer leicht reduzierten Gewichtung von 37,8 % unangefochtener Spitzenreiter. Communication Services folgen ihnen mit 10,3 % vor Industriewerten mit 9,8 %, die damit knapp die Energiewerte mit 9,7 % überholt haben. Dahinter haben Technologieaktien sich mit nun 7,1 % hauchdünn vor den Gesundheitssektor mit ebenfalls 7,1 % geschoben. Es schließen sich zyklische Konsumwerte mit 6,3 % an vor defensiven Konsumwerten mit 6,1 % und Rohstoffunternehmen mit 3,4 %.
Die größte Veränderung brachte der vollständige Verkauf von KKR mit sich, nachdem er bereits in den Vorquartalen bei steigenden Kursen immer wieder Anteile abgestoßen hatte. Der Aktienkurs des Finanzinvestors hat sich auf Sicht von 12 Monaten knapp verdoppelt. Und auch die zweitgewichtigste Reduzierung betrifft den gut gelaufenen Finanzsektor, wobei Nygren bei American Express mit einem Teilverkauf von 77 % seiner Anteile noch keinen kompletten Positionsabbau vollzogen hat. Die größte Position in Nygrens Depot bleibt weiterhin die Google-Mutter Alphabet, deren Depotanteil mit 3,9 % dank der starken Kursentwicklung sogar weiter zulegte. Neu im Depot hat Nygren nun die Technologiebörse NASDAQ, die weltweit Plattformen und Dienstleistungen für Kapitalmärkte und andere Branchen anbietet. Sie war seine gewichtigste Neuerwerbung und dafür nennt er einige Gründe...
Hallo,
AntwortenLöschenwie geht es Ihnen denn damit, dass ein "Starinvestor" KKR abverkauft, während Sie ja genau im Bereich Private Equity stark investiert sind?
Gruß
Bill Nygren hat ja erklärt, dass er in Zeiten höherer Inflation stärker auf Marktschwankungen und Kursspekulationen setzt. Die KKR-Aktie hat sich in den letzten 12 Monaten verdoppelt und nun hat seine gewinne mitgenommen. Kann man machen. Ich tu's nicht. Ich sehe bei KKR und den anderen Finanzinvestoren mittel- und langfristig weiter sehr gute Perspektiven mit Wachstumsraten von rund 20 % pro Jahr. Da lasse ich mich nicht aus den Aktien drängen, nur weil die Kurse zuletzt ganz gut gelaufen sind. Denn dafür gibt es ja handfeste Gründe. Ich hab sogar in diesem Bereich mein Engagement weiter ausgebaut auf nun beinahe 50 % Depotanteil...
LöschenRichtig. Vor allem FS KKR ist weiter mit der grandiosen Dividende hochinteressant. Ich schätze die Dividendenzahlungen ähnlich stabil wie bei ARCC ein und lasse den Zineszins durch Reinvestitionen seine Wirkung entfalten.
Löschen@anonym: ich glaube von FSKKR war hier nicht die Rede. Auf den ersten Blick erscheint mir die Dividende auch nicht nachhaltig mit ausschüttungsquote teilweise über 100%.
AntwortenLöschenEs geht um KKR. Dividende 0,5%. Aber die ist sowieso vollkommen egal, wenn das Unternehmen das Geld besser reinvestiert kann als ich, sollen sie es lieber behalten.
FS KKR Capital ist eine BDC, KKR ein Finanzinvestor - der u.a. die Assets von FS KKR Capital managt und daran Provisionen verdient. Als BDC muss FSK fast seine gesamten "ausschüttungsfähigen Gewinne" als Dividende auszahlen, das ist rechtliche Vorgabe. Eine hohe Ausschüttungsquote ist daher üblich. Nicht nachhaltig wäre eine, die dauerhaft über 100 % liegt, da gebe ich dir Recht. Tut sie aber nicht. Du setzt die Dividenden ins Verhältnis zum Gewinn je Aktie, das macht bei Beteiligungsgesellschaften aber keinen Sinn, weil in das EPS auch die Bewertungsveränderungen der Assets einfließen, also nicht realisierte Bewertungsgewinne- und verluste. Daher stellt man bei BDCs auf das NOI ab (Net Operating Income) oder das NII (Net Investing Income), also die operativ erzielten Einnahmen.
LöschenFSK zahlt eine Quartalsdividende von $0,70 je Aktie und das NOI lag die letzten Quartale bei $0,80 / $0,75 / $0,73 / $0,75, also war die Dividende immer gedeckt, die Ausschüttungsquote unter 100 %. On top gibt es schon länger eine Bonusdividende von $0,05, weil FSK seine Kreditausleihungen unterm Strich zurückfährt; alte, nicht so sichere Kredite lässt man auslaufen und vergibt neue mit höherer Qualität. Man nimmt also mehr Geld ein, als man wieder auskehrt. Auch deshalb kann man sich die Bonusdividende locker leisten.
Nochmal zum BDC-Status: FSK kann es sich nicht aussuchen, ob es ausschüttungsfähige Gewinne einbehält für Reinvestitionen oder ausschüttet. Als BDC muss ausgeschüttet werden, weil eine BDC keine Körperschaftssteuer zahlen muss auf ihre Gewinne. Die Versteuerung erfolgt also fast ausschließlich beim Aktionär über die Dividendenausschüttung. Wird zu wenig ausgeschüttet, verliert das Unternehmen den BDC-Status. REITs sind hier eine starke Parallele.
Bzgl. KKR sehe ich es genauso wie du, da gefällt mir die magersüchtige Dividende ausgesprochen gut, weil KKR das Geld mit so starken Renditen investiert: über die letzten 40 Jahre mit mehr als 21 % pro Jahr (CAGR), wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht. Findet sich in der letzten Präsentation. Dort kann man auch viel zum absehbaren Wachstumspfad und den starken Perspektiven für die nächsten Jahre finden, für die die Basis bereits heute gelegt ist/wurde. Auch deshalb bin ich so hoch bei KKR engagiert (und seinen Wettbewerbern Blackstone, Apollo und Brookfield)...