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Sonntag, 1. September 2024

Kissigs Kloogschieterei: Hört die Signale!

Am Mittwochabend nach Börsenschluss hat NVIDIA seine Zahlen zum abgelaufenen 2. Quartal vorgelegt. Alle Welt spitzte die Ohren und schaute gebannt auf die Zahlen, denn immerhin ist NVIDIA der Haupttreiber des Börsenbooms. Zuletzt waren Zweifel geäußert worden, dass die zig Milliarden Dollar, die weltweit in KI gesteckt werden, jemals zu nennenswerten Umsätzen und Gewinnen bei den investierenden Unternehmen führen werden. Und sollte diese ausbleiben, die Microsoft, Amazons, Metas und Alphabets dieser Welt kein tragfähiges und profitables KI-Geschäftsmodell entwickeln können, wären nicht nur die bisherigen KI-Investitionen verplempert, sondern es würde auch zu einem starken Rückgang nach KI-Chips und Rechenzentren führen. Und damit NVIDIAs Business empfindlich treffen. Es ging also um sehr viel. Und irgendwie dann doch auch wieder nicht...

Im Grunde war ja ziemlich klar, was passiert. NVIDIA präsentiert seine Zahlen und diese übertreffen die Erwartungen oder eben auch nicht. Das ist bereits Schnee von gestern und koch nur einen kurzen Augenblick die Gemüter hoch und bringt die Kurse zum Schwanken. Anschließend wird sich der Blick wieder nach vorne richten und dieselben Fragen wie immer gestellt: wie läuft das 3. Quartal bisher, wird die Nachfrage weiter anhalten, werden die Konkurrenten (endlich) wettbewerbsfähige KI-Chips auf den Markt bringen und wird dies NVIDIAs Burggraben schrumpfen lassen? Und natürlich ist das Interesse hoch, wie lange sich die Einführung der neuen Blackwell-Generation noch verzögert und ob und ggf. welche Auswirkungen dies auf Umsatz, gewinne, Marktanteile hat. Die Meinungen hierüber werden weit auseinander gehen und eigentlich ist nur unklar, welche Stimmungslage den Ton vorgeben wird. Und damit den Kursverlauf. Da NVIDIA inzwischen mit über 3 Billionen Dollar Marktkapitalisierung zu den ganz großen Schwergewichten gehört, wird dessen Kursverlauf auch den des S&P 500 bestimmen. Und die bisherigen KI-Plays, nicht nur unter den Magnificent 7, werden der Richtung folgen. Zumindest für die nächsten Tage. Dann wird ein neues Thema die Börse beherrschen.

Möglicherweise ist dies die nun wohl als weitgehend sicher anzunehmende Zinswende der US-Notenbank, denn die Fed hat signalisiert, aufgrund gesunkener Inflationszahlen und eines schwächelnden Arbeitsmarkts nun den Fokus auf eben diesen zu legen und ein Abdriften der US-Wirtschaft in eine Rezession zu verhindern. Das Szenario 'Soft Landing' soll weiter Rückenwind bekommen und dieses hat die Börsen ebenso am Laufen gehalten wie die KI-Euphorie.

Anleger sollten also die Signale wahrnehmen, aber nicht überbewerten. Denn nach dem Ereignis ist vor dem Ereignis. Und das nächste allerallerwichtigste Thema steht schon bereit. So wie an jedem neuen Börsentag.

Alles Gute für euer Geld!
Michael C. Kissig

Disclaimer: Habe Alphabet, Amazon, Meta, Microsoft, NVIDIA auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.

2 Kommentare:

  1. Mir wird NVDA langsam zu schwierig - bin schon eine Weile investiert, und es ist bestimmt eins der besten Unternehmen der Welt - mit immer noch 75% Marge bei > 100% Umsatzwachstum. Und bisher konnte die Aktie ja immer in ihre hohe Bewertung reinwachsen. Manche Wachstumsinvestoren gehen ja davon aus, dass ein PEG von unter 1 eine faire Bewertung impliziert, das ist bei NVDA absehbar weiter gegeben, ist aber natürlich zu simplizistisch. Bin mir aber unsicher, ob ich mir eine weitere Verdopplung der Marktkapitalisierung innerhalb 2 bis 3 Jahren vorstellen kann (sowas in der Art würde ich eigentlich für ein FWD PE von > 40 erwarten). Aber letztlich rechtfertigen die Daten m.E. weiter ein Investment, trotz des hohen Kurses.

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    1. Ja, Andreas, NVIDIA ist eine Glaubensfrage. Allerdings ist nicht nur die fundamentale Entwicklung maßgeblich, sondern auch die Bewertung seitens des Kapitalmarkts. Siehe Apple. 2016 lag das KGV unter 15, heute bei annähernd 40. Die "Multiple-Expansion" ist ein weiterer starker Kurstreiber gewesen. Wenn die Börse NVIDIA also dauerhaft höhere KGV-Bewertungen zugesteht, kann dies selbst bei nachlassendem operativen Wachstum zu weiteren Kurssteigerungen führen.

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