Montag, 23. September 2024

Im Fokus: Rheinmetall verteidigt Deutschland. Und mehr…

In diesem Kurzportrait geht es um Rheinmetall, einen international tätigen Rüstungskonzern mit Sitz in Düsseldorf, der auch in kleinerem Umfang als Automobilzulieferer tätig ist.

Der DAX-Konzern ist Marktführer in Deutschland und spielt auch in Europa und zunehmend den USA eine immer gewichtigere Rolle - auch dank zahlreicher Kooperationen. 

Anfang 2021 wurden die bis dahin getrennten Großbereiche Automotive und Defence zusammengeführt und seitdem untergliedern sich die Geschäftsbereiche des Rheinmetall-Konzerns in fünf sogenannte Divisionen. 
  1. Der Geschäftsbereich Weapon und Ammunition steuert 22 % zum Umsatz bei und bedient unter anderem die Produktkategorien der Mittel- und Großkaliberwaffen, Waffenstationen sowie Schutzsysteme. Auch Munition, Pulver, Treibladungen sowie Antriebssysteme gehören zu diesem Geschäftsbereich.
  2. Die Division Vehicle Systems erzielt 33 % Umsatzanteil und bietet gepanzerte Kettenfahrzeuge sowie ein Portfolio an taktischen und logistischen Radfahrzeugen. Weiterhin gehören ABC-Schutzsysteme, Turmsysteme sowie verschiedene Service-Konzepte und Konzepte für das Ersatzteil-Management zu diesem Geschäftsbereich.
  3. Die Geschäftsdivision Electronic Solutions erzielt 17 % Umsatzanteil und stellt eine Reihe elektronischer Systeme für das Militär her, wie Flugabwehrsysteme, Führungssysteme, Aufklärungssysteme sowie Soldatensysteme. Ebenso gehören Simulationslösungen für militärische Einsatzbereiche zu dieser Division. Die Simulationen dienen sowohl dem Heer als auch der Luftwaffe und der Marine. Auch für zivile Anwendungsbereiche bietet dieses Segment. 
  4. Der Geschäftsbereich Sensors and Actuators ist mit 18 % Umsatzanteil etwas größer und untergliedert sich in die Produktkategorien Emission and Thermo Systems, Pump Technology, Actuators (antriebstechnische Baueinheiten) sowie Solenoid Valves (Magnetventile).
  5. Die Division Materials and Trade lässt sich wiederum unterscheiden in das Aftermarket- und Ersatzteilgeschäft. Zudem gehören Gussteile, Lager und Kolben in dieses Geschäftsfeld, dem mit 9 % Umsatzanteil kleinsten Bereich.
Am bekanntesten ist Rheinmetall wohl für den Kampfpanzer Leopard II, der seit 1978 gebaut und immer wieder verbessert wird. Dabei steuert man überwiegend Komponenten bei, die Entwicklung selbst geht auf Krauss Maffei Wegmann zurück, die heute als KNDS firmieren. Beide bieten auf der gemeinsamen Basis unterschiedliche Modelle für die Streitkräfte vieler Länder an.

Der Ukraine-Krieg zeigt aber auch, dass die besten Waffensysteme nichts nützen, wenn man keine Munition für sie hat. Rheinmetall ist hier in Europa führend und hat zuletzt auch den spanischen Hersteller Expal übernommen, um seine Kapazitäten nochmals auszuweiten. Mit der Bundeswehr schloss man gerade einen Rahmenvertrag für die Lieferung von Artilleriemunition im Wert von bis zu 8,5 Mrd. Euro. Insgesamt hat Rheinmetall in den vergangenen 18 Monaten 5,6 Mrd. Euro investiert. Rheinmetall soll nach den Worten von CEO Papperger seine Erlöse künftig Jahr für Jahr um 40 % steigern und mittelfristig vervierfachen. So will er Rheinmetall zu einem "echten Global Player" ausbauen.

Im 2. Quartal 2024 stieg der Umsatz schon mal um 49 % auf 2,2 Mrd. Euro, während das operative Ergebnis sogar um 110 % auf 270 Mio. Euro zulegte. Das Ergebnis nach Steuern lag bei 79 Mio. Euro und es stehen inzwischen Aufträge im Volumen von rund 48,6 Mrd. Euro in den Büchern.

Meine Einschätzung

Krieg in Europa ist keine Zukunftsmusik mehr, keine bloße Theorie. Deutschland ist von Freunden, von Bündnispartnern umgeben, aber die eklatante militärische Schwäche Deutschlands wird weder diesseits noch jenseits des Atlantiks toleriert. Die 'Zeitenwende' nimmt Gestalt an, langsam, aber immerhin überhaupt. Es werden mehr Rüstungsaufträge vergeben und ein höherer Anteil dieser Aufträge landet bei der heimischen Rüstungswirtschaft. Das schafft zusätzliche Chancen. Und zwar nicht nur auf kurze Sicht, sondern auf mittlere und lange. Denn die neue alte Bedrohungslage wird uns noch lange erhalten bleiben.

Quelle: wallstreet-online.de
Die NATO-Länder synchronisieren ihre Waffensysteme. Die Altbestände hat man ausgemustert und/oder an die Ukraine gegeben als Soforthilfe. Nun beschafft man länderübergreifend kompatible Systeme, das spart Geld und erhöht die Schlagkraft. Zudem winken den Unternehmen größere Aufträge und Rheinmetall als führendes Unternehmen im Bereich der Munitionsproduktion dürfte von der Aufrüstung besonders stark profitieren. Denn Rheinmetall ist hier besonders gut positioniert, weil man an vielen benötigten und gefragten Waffensystemen maßgeblich beteiligt ist und an den neuen Modellen arbeitet.

Die starke Kursentwicklung in den letzten beiden Jahren erzählt uns nichts darüber, ob die Rheinmetall-Aktie auch ein aussichtsreiches Investment für die Zukunft ist. Dort winken zunächst höhere Investitionen bei erhöhten Umsätzen. Sobald die neuen Fertigungsstraßen dann produzieren, sinkt der Investitionsbedarf und die Umsätze steigen. Also auch die Gewinne. Und steigende Gewinne sind seit jeher das stärkste Aphrodisiakum für die Börsenkurse...
    
Disclaimer: Habe Rheinmetall auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

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