Sonntag, 4. August 2024

Kissigs Kloogschieterei: Die Sektorrotation nimmt Fahrt auf und der Ausverkauf beginnt...

In den letzten Tagen hat sich die Trendwende an den Börsen verstärkt – der S&P 500 hat von seinem Höchststand Mitte Juli ein paar Prozentpunkte abgegeben und schon werden die Anleger nervös. Das liegt vor allem daran, dass die bisherigen Anlegerlieblinge Luft ablassen und da hängen nun mal die Emotionen dran. Die Magnificent 7 haben in den letzten drei Wochen zusammen mehr als 3 Billionen Dollar an Marktkapitalisierung eingebüßt und NVIDIA davon alleine mehr als eine Billion. Das sind gewaltige Summen und die Kurseinbrüche ziehen sich durch viele Depots. Auf der anderen Seite muss man dies relativieren, denn seit dem Jahresanfang weisen diese Aktien noch immer kräftige zweistellige Kurszuwächse auf.

Bis zur Jahresmitte flossen vor allem Technologie-ETFs frische Kundengelder zu und stützten die Nachfrage nach KI-Aktien. Inzwischen ziehen die Anleger hier Milliarden ab und schichten in klassische ETFs um und dieses Geld sorgt nun an dieser Stelle für positiven Kursdruck. So verlor die NASDAQ im Juli 1,4 %, während der breitere Russel 2000 satte 11,5 % zulegen konnte. Wir erleben eine Sektorrotation und eine Konsolidierung im Technologiesektor. Selbst der starke Abverkauf der an den ersten August-Tagen ist bisher 'Business as usual' an den Börsen: mit einem Einbruch von 10 % haben die Börsen offiziell 'Korrekturterrain' erreicht und sowas kommt durchschnittlich alle anderthalb Jahre vor. Eine fünfprozentige Korrektur ereilt uns sogar jährlich, ein sehr viel stärker Absturz ist hingegen eher selten, aber auch nicht ausgeschlossen. Im 'Börsenseuchenjahr 2022' summierte sich der Einbruch letztlich auf knapp 25 %, das war dann nahe dran an einem Börsencrash. Solche Abstürze passieren etwa alle vier Jahre, aber soweit muss es diesmal doch wohl nicht kommen...

Was wir gerade erleben ist also nichts Ungewöhnliches, nichts Neues. Es ist der Lackmustest für die KI-Anwendungen. NVIDIA fährt Rekord-Nachfragen, Rekordumsätze und Rekordergebnisse ein, weil vor allem die großen KI-Akteure massiv in KI-Chips und KI-Rechenzentren investieren. Der Kurs von NVIDIA preist ein, dass diese Entwicklung sich auf absehbare Zeit fortsetzt, wenn nicht sogar noch beschleunigt. Das ist möglich. Andererseits investieren Microsoft, Meta Platforms, Amazon, Alphabet ja nicht ohne Grund in KI, sondern sie wollen und müssen mit diesen Anwendungen irgendwann auch Geld verdienen. Und zwar viel. Microsoft hat gerade Zahlen vorgelegt und dabei erklärt, seine KI-Investitionen nochmals zu erhöhen. Aber Microsoft hat mit seinen Softwareprodukten und den etlichen Millionen an Kunden auch Abnehmer für seine KI-Anwendungen, viele andere Unternehmen müssen die Kunden für ihre KI-Angebote erst noch gewinnen. Und der Konkurrenzkampf ist hart.

Die KI-Aktien sind sehr hoch bewertet, weil sehr viel positive Erwartungen bereits eingepreist sind. Nun stellt sich Ernüchterung ein, dabei sind die Quartalsergebnisse bei den meisten Unternehmen gar nicht mal schlecht und liegen meistens über den Vorjahreswerten. Aber der Ausblick trübt sich ein, weil die Sorgen vor einer Rezession deutlich zugenommen haben. Aktien werden aus den Depots geworfen und die fallenden Kurse steigern die Nervosität und ziehen weitere Verkäufe nach sich. Der Sell-off nährt den Sell-off. Die starken Kursverluste signalisiseren Gefahr, dass hier etwas im Argen liegt, und so wird verkauft, bevor nachgedacht wird. Es ist der natürliche Fluchtinstinkt, unser Überlebensmodus. So entsteht Panik und die Flucht einiger Weniger löst eine Massenpanik aus. Und die Ausgänge sind eng - also fallen die Börsen. Es gibt auf einmal viel mehr Angebot als Nachfrage, ein ganz normaler Vorgang. Bei steigenden Börsen läuft es genau umgekehrt, aber da kriegt niemand Angst. Allerdings geht es abwärts meistens schneller als hoch.
"Letztlich sind es nicht die Börse oder gar die Unternehmen, die das Schicksal des Anlegers bestimmen. Es ist der Anleger selbst. (...) Ein Rückgang der Aktienmärkte ist so normal wie ein Schneesturm im Januar in Colorado. Wenn Sie darauf vorbereitet sind, kann er Ihnen nicht schaden. Es ist eine großartige Gelegenheit, die Schnäppchen zu machen, die von Anlegern hinterlassen wurden, die in Panik vor dem Sturm geflohen sind."
(Peter Lynch)
Auch wenn es sich so anfühlt, Panik ist nicht angebracht. Doch sollte man die Situation auch nicht ignorieren, sondern vielmehr als Weckruf verstehen. Auch wenn der Blick ins Depot mit den blutroten Vorzeichen gerade keine Freude bereitet, lohnt sich der Check, ob man die richtigen Werte im Depot hat. Unternehmen, die schwierigere Zeiten relativ gut meistern und besser als andere, so dass sie im Idealfall sogar gestärkt aus diesen hervorgehen. Und damit meine ich nicht die Kursentwicklung, sondern die fundamentale Aufstellung, das Business. (K)ein kleiner, aber ein sehr wichtiger Unterschied. Und möglicherweise ergibt der Check die eine oder andere Feinjustierung im Depot, um auch weiterhin entspannt attraktive Renditen einfahren zu können. Qualitätsunternehmen sind immer die beste Wahl, am besten günstig eingesammelt...

Alles Gute für euer Geld!
Michael C. Kissig

Disclaimer: Habe Alphabet, Amazon, Meta, Microsoft, NVIDIA auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

11 Kommentare:

  1. Watching the flood04.08.24, 12:19

    Moin Michael,
    Und hier kommt die nächste Psycho-Falle: wenn ich mit einer Position 60% im Plus war, und jetzt noch mit 40%, dann fühlt es sich nicht nach einem Schnäppchen an, vor allem wenn die letzten Ergebnisse erst mal Konsolidierung anzeigen. Deswegen ist eine V--förmige Erholung auch so selten.
    Gruß!
    Christian

    PS: Opendoor hat leider wieder sehr viel abgegeben. Da sehe ich Einstiegschanchen.

    PPS: Der kleine Einsturz spiegelt eher weniger von Sektorrotation wider, sondern Konjunkturelle Ängste, deswegen fällt auch der Russell. Vermutlich aber reichlich übertrieben

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  2. Hallo Michael,
    seit Beginn meiner „Anlegerkarriere” folge ich dir und deinen Beiträgen.
    Habe viel gelernt und auch die Bücher gelesen, die du empfohlen hast. Trotz all des Wissens ist es schön und gut auch diese Zeilen nun wieder zu lesen, um die Emotionen in Schach zu halten.
    Ich werde die aktuelle Situation als Einstieg oder Nachkaufoption nutzen.
    Außerdem wollte ich noch fragen, ob es für mich als Kleinanleger sinnvoll ist in einen ETF zu investieren, der die Alternativen Asset-Manager beinhaltet, da mein Anlagevolumen für eine breite Diversifikation mit Einzelaktien (noch) zu klein ist?
    Vielen dank und weiter so
    Vg Martin

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    1. Hallo Martin,
      zum Thema Private Equity gibt es vier ETFs, z. B. IE00B1TXHL60 iShares Listed Private Equity UCITS ETF USD (Dist). Diese enthält neben Blackstone etc. auch einige BDCs.

      VG
      Andrej

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    2. Danke. Die habe ich bereits auf dem Schirm.

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  3. Hallo Michael, hast Du eventuell eine schlüssige Erklärung dafür, warum die Alternativen Asset Manager seit Freitag noch deutlicher als der allgemeine Markt gefallen sind? (z.B. BX -10%, KKR -15%, APO -20%, HTGC -20%)? Viele Grüße Andreas

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    1. Moin Andreas,
      in einem von Emotionen getriebenen markt nach "schlüssigen Erklärungen" für Kursveränderungen suchen zu wollen, schließt sich geradezu aus. Die letzten Tage regiert die Panik, da werden Aktien ohne Sinn und Verstand verkauft, da kann/ sollte man nicht zu viel hineingeheimsen.

      Apollo, Blackstone und KKR notierten Ende Juli allesamt auf Allzeithochniveau. Vermutlich wurden sie auch deshalb übermäßig verkauft, denn Anleger wollen "Gewinne in Sicherheit bringen" und verkaufen dann lieber Aktien, die fett im Plus stehen, während sie die Verlustpositionen behalten und darauf hoffen, dass die "irgendwie" schon mal wieder auf das Einstiegsniveau steigen - und sie dann ohne Verlust verkaufen können. Und genau dieses Verhaltensmuster garantiert geradezu eine schlechte Performance! Denn es werden nicht die aussichtsreichen Unternehmen behalten, sondern die Aktien der Loser. Es wird nicht auf Qualität und Business geschaut, sondern allein an den Kurs. Und das ist eine Garantie für Renditeversager!

      Eine bessere "Erklärung" für das unerklärliche panikgetriebene Verhalten kann ich leider nicht bieten. Ich weiß auch in normalen Börsenzeiten nicht, was die Kurse machen werden und in solchen Panikphasen erst Recht nicht. ;-)

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    2. Hallo Michael, danke Dir für die Antwort. Und ja, in der Tat, vielleicht wurden die starken Gewinner verkauft. Inhaltlich bin ich bei Dir, dass das Verhalten unklug ist. Augescheinlich war ja ein wesentlicher Auslöser des Crashs die Auflösung von USD/JPY Carry Trades als Reaktion auf schlechte Wirtschaftsdaten der USA i.V.m. einer starken Zinserhöhung in Japan. Aber vielleicht kann man an den Abschlägen auch Markteinschätzungen zur Qualtität der Unternehmen ablesen - in der Art "BX besser KKR besser APO" (was ich gar nicht abwegig finde).... Naja, solche Verluste gehören leider zum Investorenleben dazu, und die Märkte übertreiben ja immer. Vielleicht ziehe ich als Lehre daraus, dass man doch irgendwie Cash Polster aufbauen muss, während die Märkte steigen, um dann nach solchen Crashs die Chancen nutzen zu können. Fragt sich halt, was lukrativer ist - immer voll investiert zu sein (wie Du das ja machst) oder immer etwas Pulver vorzuhalten - oder mit Abstand zu solchen Crashs ggf auch kurzfristig auf Margin zu handeln. Letzlich gibt es da keinen Königsweg... Viele Grüße und weiterhin gute Investments, Andreas

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    3. Hallo Andreas,
      das mit dem Cashpolster ist so eine Sache. Wenn man einen Teil zurückhält, erwirtschaftet es zunächst weniger Rendite. Und dann (!) muss der Markt unter dem theoretischen Einstandskurs fallen, zu dem man das zurückgehaltene Geld investiert hätte.

      Beispiel: Ich habe 1200€ zurückgehalten, die ich im Mittel für vielleicht 120€/Aktie investiert hätte. Die Aktie steigt auf 160€ und fängt dann an zu fallen. Sie müsste um mind. 25% nachgeben, damit ich überhaupt auf +/- 0 komme. Erst ab dann mache ich plus, ohne Berücksichtigung von mir zwischenzeitlichen entgangenen Dividenden.
      D. h., wenn ich bei einem Stand von 112€ (-30%) die Aktie kaufe, bekomme ich sie nicht 48€ günstiger, sondern lediglich 8€. Ist es das Risiko wert, dass die Aktie vielleicht nicht mehr unter meinem fiktiven mittleren Einstandskurs fällt?

      Ich kann mir zwei Szenarien vorstellen, in denen man darüber nachdenken kann:
      1. Ich habe sowieso ein festes Cashpolster, weil ich nicht voll investiert sein möchte. Dann kann man rebalancen.
      2. Eher spekulativ: Ich fange an eine Cashposition aufzubauen, wenn die Märkte offensichtlich heiß laufen. Hierfür gibt es einige Indikatoren (von Buffet, die Medien, allg. Marktstimmung usw.), die man nutzen kann. Ist dennoch schwierig einzuschätzen.

      Bei der Nutzung eines Kredites ist es ähnlich: Ich kaufe auf Pump abgestürzte Aktien. Wenn ich dann investiert bin, muss ich die Schulden tilgen und hoffen, dass der Markt schnell steigt. Wenn er vorerst unten bleibt, habe ich nichts gewonnen, weil ich die Kreditraten auch hätte investieren und zudem die Zinsen sparen können. Monat für Monat sinkt damit mein Vorteil. Steigt Markt sieht es langsam besser aus. Aber damit sich ein Kredit lohnt, muss der Markt schon länger und spürbar ansteigen, sonst gilt das Raten-Argument in abgeschwächter Form noch eine Weile fort. Im Grunde muss ich ein richtiges Timing haben und Glück bei der Erholung. Schwierig.

      Sind die Unwägbarkeiten bei Cashpolster und Kredit es wert, den einfachen und entspannten Weg über einen Sparplan oder gezielte und überzeugte Einkäufe mit vorhandenen Barmitteln zu verlassen?

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    4. Hallo Florian,

      danke Dir für Deine Überlegungen - und ja, Du hast schon recht: Jede Absicherung kostet Geld - und selbst wenn man einen Cash-Puffer irgendwie zu Tagesgeldkonditionen verzinst bekommt, verliert man dennoch nach Inflation, und man hat noch Opportunitätskosten aufgrund der potenziell entgangenen Gewinne. Ich fange nur bei derartigen Marktabsackern immer wieder an, über Absicherungsmöglichkeiten nachzudenken und lasse es am Ende dann doch sein. Auch andere Absicherungsstrategien wie out-of-the money-Calls oder short-Mini-Futures habe ich in unsicheren Marktphasen schon ausprobiert, aber nie mit durchschlagendem Erfolg. Solange ich Aktienverluste relativ kurzfristig aus dem Arbeitseinkommen kompensieren kann, ist das ja auch kein Problem. Allerdings glaube ich, dass es später in der Rente schon aus psychologischen Gründen wichtig wird, Absicherungen einzugehen - dann werden Cash-Puffer ohnehin unumgehbar, und vielleich muss man das ein paar Jahre vor der Rente schonmal ausleben. Zus Steuerung per Indikatoren: ja, das wäre dann noch expliziteres Markt-Timing als ein Cash-Puffer - das finde ich aber eigentlich gar nicht so spekulativ. Rückblickend waren z.B. die Märkte seit Juli eher schwach, und man konnte an Charts und Market-Maps durchaus eine Charakter-Änderung im Markt sehen. Die Sektorrotation bin ich auch stellenweise mitgegangen, was Verluste reduziert hat. Aus Vorsicht hätte man vielleicht einfach angesichts Charakteränderung im Markt und der generell geringeren Liquiditäte in der Sommerzeit - welche Crashes verstärkt - besser an der Seitenlinie bleiben sollen - aber "hätte, hätte, Ankerkette :-)"... Und ja, auch zum Margin muss ich Dir recht geben: im letzten Jahr war Margin sehr lukrativ (ich hatte etwas Margin in Anspruch genommen), in Crashes wie am Montag wirkt der Margin verheerend, und mit den aktuellen Zinsen von um die 6% auf USD-Margin macht der auch keinen Spaß mehr - werde ich absehbar erstmal sein lassen. Kurzfristig ändere ich die Strategie nicht, aber mit Hinblick auf die in ein paar Jahren kommende Rente muss ich vielleicht doch etwas darwn ändern.. Danke und viele Grüße, Andreas

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  4. Vielen Dank für deinen Beitrag. Ja, die Emotionen in Schach zu halten, das ist mit das wichtigste.

    Was mir gerade sehr hilft: Fairfax Financial, Markel, Berkshire Hathaway machen einen sehr großen Teil meines Portfolios aus. Anders als die Technologiewerte sind diese Versicherung Aktien mit dem 1,1-1,6 fachen Buchwert wenig ambitioniert bewertet.

    Und es gibt noch einen zweiten Faktor, Der mir hilft, meine Emotionen unter Kontrolle zu halten:

    Fairfax (wie auch die anderen beiden) hat gerade zum Wochenende wieder sehr gute Q2 Zahlen präsentiert. Im ersten Halbjahr haben sie 3-4 % der ausstehenden Aktien zurück gekauft. Das Versicherungsgeschäft läuft weiterhin hoch profitabel.

    Jetzt ist aber auch Fairfax Financial im Rahmen der Korrektur gefallen. Adjustiert man den Buchwert (einige der gehaltenen Aktien sind in den Büchern unter dem aktuellen Aktienkurs bewertet; das sind immerhin 1,5 Milliarden Differenz), so handelt die Aktie jetzt quasi auf Buchwert. Über die kommenden vier Jahre rechnet das Management mit Einnahmen um die 4 Milliarden $, was bei einer Marktkapitalisierung von 26,7 Milliarden $ schon enorm ist. Euro Bank hat erst mal Zeit der Krise wieder eine Dividende ausgeschüttet. Ich glaube acht Cent pro Aktie – das summiert sich dann aber auf 128 Millionen für Fairfax Financial. Und dann stehen ja in den nächsten Jahren sicherlich auch noch einige IPOs an.

    Natürlich müssen Sie die vier Milliarden noch versteuern, aber klar ist auch: Die Premiums wachsen kaum noch, was gleichzeitig aber auch bedeutet, dass die Gewinne wenjger ins Versicherjngsgeschäft fließen, sondern künftig für andere Aktivitäten, beispielsweise Aktienkäufe, übrig bleibt.

    Und so denke ich, dass gerade in Korrekturen und Crashs die Emotionalität sehr viel besser auszuhalten ist, wenn man auf niedrig bewertete Unternehmen setzt, die ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial aufweisen. Geht man langfristig von 15 % ROE bei Fairfax aus, so sind Aktien-Rückkäufe zum Buchwert ein ziemlich optimales Szenario, welches ich mir kaum besser wünschen könnte.

    Der niedrige Aktienkurs, der Crash, die Korrektur, sind so gesehen, meine Freunde. So versuche ich mich selbst zu Freeman, und es gelingt sehr gut. Auch durch die letzten Krisen hindurch.

    Dazu kommt: ich bin quasi dauerhaft „all in“, halte also kein Dry Powder (Aus meiner Sicht wäre das der Versuch von Market Timing, und davon halte ich nichts). Das bringt es natürlich mit sich, dass ich jetzt nicht nachkaufen kann, was sehr schade ist. Aber: Das machen jetzt einige Unternehmen ja schon selbst, siehe Fairfax. Mir gehört auf diese Art ein stetig zunehmender Anteil des Income Streams von Fairfax Financial durch die Aktien-Rückkäufe, ohne dass ich eigenes Geld beisteuern müsste. Solange ich die Aktie nicht verkaufen möchte, kann ich also nur hoffen, dass die Kurse niedrig bleiben; je niedriger die Kurse, desto mehr und lukrativere Rückkäufe.

    Buffett Hat einmal sinngemäß folgendes gesagt: kein Mensch freut sich über hohe Preise. Etwa im Lebensmittelgeschäft sucht man günstige Preise. Nur an der Börse ist es genau andersherum, und die Menschen wünschen sich teure Aktien. Solange man aber netto ein Käufer von Aktien ist (und kein verkäufer), sollte man sich über niedrige Kurse freuen und diese zu seinem Vorteil nutzen.

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  5. Zur Klarstellung: 4 Milliarden Dollar pro Jahr vier Jahre lang.

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