In meinen "Earnings-Quickchecks" schaue ich mir die aktuellen Geschäftszahlen der Unternehmen an und unterziehe sie einem kurzen Abgleich mit meinem Investmentcase.
Apollo Global Management zählt zu meinen größten Depotpositionen und Alternative Asset Manager halte ich auf mittlere und lange Sicht für sehr gut aufgestellt und überdurchschnittlich attraktive Investments.
Kürzlich hat Apollo Zahlen zum 2. Quartal 2024 vorgelegt und ich werfe einen Blick darauf: nicht mit dem Fokus auf die kurzfristige Erfüllung der Markterwartungen, sondern auf das mittel- und langfristige Wachstum und die Aussicht auf weiter steigende Profite...
Unterschiedliche Einnahmeströme
Die Alternativen Asset Manager legen geschlossene Investmentfonds auf, in die das Geld ihrer Investoren fließt. Ihre Einnahmeströme speisen sich daher grundsätzlich aus drei Quellen:
- Sie erhalten eine Management-Provision für das Betreuen der von ihnen aufgelegten und verwalteten Fonds, woraus ein stetiger Einnahmestrom entsteht, der ihre eigenen Kosten deckt und eine Gewinnausschüttung an die Aktionäre ermöglicht.
- Darüber hinaus erhalten sie eine erfolgsabhängige Performance-Fee. Spielen also die Fonds Gewinne ein, bekommt der Asset Manager hiervon seinen Anteil.
- Und dann fließen noch Erträge aus Direktinvestments, wenn die Asset Manager an der Seite ihrer Fonds eigenes Geld des Unternehmens investieren, so dass sie direkt an den Erfolgen teilhaben. Je mehr Geld ihnen also anvertraut wird, je größer ihre Assets under Management (AuM) also anschwellen, desto höher sind ihre Erträge.
Apollo Global Management ist 'am einfachsten gestrickt' von den Alternativen Asset Managern, weil die Holdinggesellschaft, an der wir als Aktionäre beteiligt sind, nur zwei Geschäftsbereiche hat:
- Im traditionellen Vermögensverwaltungsgeschäft geht es darum, das Geld anderer Leute in Private Equity, Schulden und Immobilien zu investieren und eine Gebühr auf die verwalteten Vermögenswerte zu erheben. Dieser Geschäftsbereich erwirtschaftet gebührenabhängige Erträge, die sogenannten fee-related earnings (FRE).
- Beim Altersvorsorgegeschäft ('Athene Holdings') dreht es sich um den Verkauf von Rentenversicherungen und die Anlage des Kapitals in Strategien mit höherer Rendite (überwiegend private Kredite), wodurch das Unternehmen eine Gewinnspanne erzielt. Diese Sparte erwirtschaftet sogenannte spread-related earnings (SRE).
Sowohl die FRE als auch die SRE sind sehr beständig, da sie meist aus langfristigem Kapital generiert werden, das nicht einfach abgerufen werden kann. Die Erträge sind daher gut prognostizierbar, und die zukünftige Performance hängt hauptsächlich vom Wachstum des verwalteten Vermögens in den einzelnen Geschäftsbereichen ab. Darüber hinaus erwirtschaftet Apollo auch Principal Investing Income (PII), das im Wesentlichen erfolgsabhängige Gebühren enthält, die von Natur aus volatiler sind und bei einem wirtschaftlichen Abschwung mit größerer Wahrscheinlichkeit unter Druck geraten werden.
Apollo erzielte im 2. Quartal folgende Zahlen:
- Gebührenabhängiger Gewinn (FRE): 516 Mio. bzw. 0,84 USD je Aktie
- Spread-bezogener Gewinn (SRE): 710 Mio. bzw. 1,15 USD je Aktie
- Bereinigter Nettogewinn: 1,0 Mrd. bzw. 1,64 USD je Aktie
- Rekordzuflüsse: 39 Mrd. USD für das Quartal
- Organische Zuflüsse von Athene: 17 Mrd. USD im Quartal
- Capital Solutions Fee Revenue: Mehr als 200 Mio. USD
- Retirement Services organische Zuflüsse: 17 Mrd. USD im Quartal, 37 Mrd. USD seit Jahresbeginn
- Management Fee Eligible AuM: 55 Mrd. USD
- Kapitalbildung: 70 Mrd. USD im zweiten Quartal
- Global Wealth Fundraising: Mehr als 6 Mrd. USD in der ersten Jahreshälfte
- Rendite des alternativen Portfolios von Athene: 9 % im Quartal, 10 % über die letzten 12 Monate
Quelle: wallstreet-online.de |
Die Zahlen des 2. Quartals 2024 fielen gemischt aus. Die Fee-Related Earnings stiegen um 16,7 % auf den Rekordwert von 516 Mio. bzw. 0,84 USD je Aktie, während die Spread-bezogenen Gewinne um 12,5 % auf 710 Mio. bzw. 1,15 je Aktie sanken. Der bereinigte Nettogewinn hielt sich im Vorjahresvergleich konstant bei 1,0 Mrd. bzw. 1,64 USD je Aktie. Die AuM stiegen im Jahresvergleich um 13 % auf 696 Mrd. USD bei etwa gleich starkem Wachstum in den Bereichen Vermögensverwaltung und Altersvorsorge.
Apollo-CEO Mark Rowan kommentierte die Ergebnisse erfreut: "Wir haben im zweiten Quartal dank einer besonders starken Dynamik in der Vermögensverwaltung ein Rekordergebnis erzielt". Ernüchternd war hingegen der Rückgang bei den SRE im Bereich Athene. Dort hatte Apollo eine neue Anleihe zur Wachstumsfinanzierung begeben, die erstmal Zinsen kostet, aber noch keine Erträge erwirtschaftet. Zudem hat man sich gegen fallende Zinsen abgesichert, was ebenfalls nicht ganz billig ist/war. Beides hat die Margen von Athene im 2. Quartal belastet und das wird auch noch im 3. Quartal anhalten. Danach wird Athene auf den langjährigen Wachstumspfad mit deutlich zweistelligen Zuwachsraten zurückkehren.
Meine Einschätzung
Quelle: Brian Feroldi auf X/Twitter (@brianferoldi) |
Ich bin mit der Entwicklung bei Apollo insgesamt zufrieden und glaube, dass in den nächsten Jahren die Assets under Management und die Gewinne deutlich weiter signifikant steigen werden. Dabei wird es auch mal holprige Wegstrecken geben, so dass nicht jedes Quartalsergebnis wie an der Perlenkette gezogen in Reihe liegen wird.
Ein Erfolgsrezept beim Investieren heißt 'zoom out'. Oder anders gesagt: nicht zu sehr ins Detail vergraben, lieber das Große Ganze im Blick behalten und den grundsätzlichen Trend. Und er entwickelt sich positiv beim profitablen Wachstum. Apollo hat das Ziel, bis 2025 seine AuM von aktuell knapp 700 Mrd. auf 1 Billion USD zu steigern. Diese Größenordnung hat Blackstone bereits Mitte 2023 überschritten. Und auch bei einem anderen Thema eifert man dem größeren Wettbewerber nach: Blackstone wurde vor einigen Monaten in den S&P 500 aufgenommen, kürzlich folgte KKR. Und Apollo hat hier große Chancen, bald auch in den illustren Kreis zu folgen. Mit dann entsprechend erhöhter Nachfrage seiner Aktien durch Fonds, ETFs und Investoren.
Aus meiner Sicht sind hier für die nächsten 3, 5 und 10 Jahre steigende Gewinne relativ sicher absehbar und in dieser Erfolgsspur wird der Aktienkurs folgen. Daher zählen die drei Alternativen Asset Manager Blackstone, KKR und Apollo zu meinen größten Depotpositionen.
Disclaimer: Habe Apollo, Blackstone, KKR auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen