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Donnerstag, 18. Juli 2024

Kissigs Börsentheater: Chuck Akres größter Fehler war, nicht noch stärker auf die wirklich großartigen Unternehmen gesetzt zu haben

Value Investor Chuck Akre war nie ein Freund breiter Diversifikation, sondern er setzte immer auf das Focus Investing: Intensiv nachdenken, prüfen, abwägen und dann nur die besten Unternehmen kaufen und möglichst lange an ihnen festhalten. Damit stellt er sich gegen den Mainstream, gegen, die allgemeine Lehre, doch er lag damit goldrichtig. Denn eine breite Streuung gaukelt einem letztlich nur Sicherheit vor, aber sie kostet (zu) viel Geld. Weil es auf lange Sicht nur einige wenigen Aktien sind, die herausragende Kursgewinne verzeichnen, während die meisten Werte vor sich hindümpeln oder sogar scheitern.
"Mein größter Investmentfehler war, nicht genug von den wirklich guten Unternehmen zu kaufen."
(Chuck Akre)
Selbst Warren Buffett hat auf der Hauptversammlung seiner Investmentholding Berkshire Hathaway Anfang 2024 erklärt, dass sein herausragender Erfolg über mehr als 50 Jahre hinweg letztlich nur auf  gut zehn Investments zurückzuführen sei, die herausragende Ergebnisse eingespielt hätten...

Ohne diese Top-Investments wären seine Erfolge allenfalls Mittelmaß:
  • An dem Kreditkartenpionier American Express hält Buffett knapp 21 % und es ist mit 29 Jahren Zugehörigkeit Buffetts zweitälteste Position im Depot.
  • Mit inzwischen 35 Jahren Zugehörigkeit ist die mit 6,8 % viertplatzierte Beteiligung an Coca-Cola Buffetts älteste noch im Portfolio vorhandene Position. Buffett hat für seine 400 Mio. Anteile insgesamt rund 1,29 Mrd. USD investiert und bekommt dafür inzwischen 736 Mio. USD an Dividenden – pro Jahr! Dies entspricht ungefähr 2,155 Mio. USD an Dividendeneinnahmen pro Tag, 89.805 USD pro Stunde, 1.497 USD pro Minute oder fast 24,95 USD in jeder einzelnen Sekunde. Die jährliche Dividendenausschüttung ergibt eine Kostenrendite (Yield on Cost) von 59,7 %. Berkshire erhält also seine ursprüngliche Investition jedes zweite Jahr allein in Form von Dividenden zurück.
  • Moody's ist mit 24 Jahren Buffetts drittälteste Position und dank des Duopols mit Standard & Poor's im Bereich Ratings ein Paradebeispiel für einen schier unüberwindlichen ökonomischen Burggraben.
  • Und dann ist da noch Apple. Bei dem ikonischen Iphone-Konzern kaufte sich Buffett 2014 ein, als die Aktien auf Tauchstation gegangen waren aufgrund starker Befürchtungen, der Iphone-Absatz würde künftig deutlich zurückgehen. Kein anderes Investment hat Buffett so viele Gewinn eingebracht. Das liegt einerseits daran, dass sich der Kurs seit seinem Kauf vervielfacht hat, aber natürlich auch daran, dass er viele Milliarden Dollar investieren konnte und beide Faktoren zusammen wuchsen sich zu hohe zweistelligen Milliardengewinnen aus.
Nicht nur Buffetts Erfolge zeigen, dass das Rezept ziemlich simpel ist: Buy (only) the best! Hat man ein solches Superunternehmen einmal gefunden und schlauerweise in sein Depot geladen, muss man nicht mehr viel tun. Oder besser gesagt: man sollte nichts mehr tun. Denn es ist letztlich einfacher, ein Superunternehmen zu finden und zu kaufen, als durch alle Höhen und Tiefen an ihm festzuhalten. Und auch 'die Kunst, nicht zu verkaufen' hat Chuck Akre in Perfektion beherrscht. Da versteht es sich beinahe von selbst, dass Akre stets ein Freund des Focus Investing war, also der Konzentration des Depots auf die besten Unternehmen, statt breit zu streuen. Auch hier fuhr er anderes als der Mainstream - und erfolgreicher...

Disclaimer: Habe Apple, Berkshire Hathaway, Moody's auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

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