Seit vielen Jahren zeigen Technologiewerte allen anderen Branchen die Rücklichter. Wer die Magnificent Seven nicht im Depot hatte, verbuchte kaum Erfolge an der Börse. Und auch im laufenden Jahr geht bisher ohne NVIDIA nicht wirklich was. Doch das könnte sich jetzt ändern und wer sich falsch entscheidet, könnte viel Geld verlieren.
Es geht um die Zinswende. Die Inflation befindet sich auf dem Rückzug und US-Notenbank-Chef Jerome Powell steuert auf eine erste Zinssenkung zu. Vielleicht schon im September. Die Wetten dazu stehen inzwischen bei 80 %. Es geht nur um 25 Prozentpunkte, das ist für sich alleine genommen kein Game Changer. Außerdem zeigen Zinsänderungen immer erst mit sechs bis neun Monaten Verzögerung Wirkung in der Wirtschaft. Trotzdem wäre eine Zinssenkung ein starkes Signal und die Börsen laufen der Realität sowieso einige Monate voraus. Beides zusammen könnte also für einen Stimmungsumschwung sorgen. Und die Börsen haben bereits reagiert. So erlebten Technologieaktien einen ersten kleinen Ausverkauf, wobei der technologielastige NASDAQ fast 3 % verlor. Auf der anderen Seite stieg der breit gefasste Russel 2000 Index um über 3,5 % an.
Die Frage ist, ob dies die lang erwartete Wende ist. Denn eigentlich wechseln sich Technologiewerte und Value Aktien alle paar Jahre Börsenfavoriten ab, aber seit 2009 dominierend die Technologiewerte. Die Bewertungen klaffen dem entsprechend weit auseinander. Technologieaktien weisen oft KGVs von über 50 auf und nicht selten zweistellige Kurs-Umsatz-Verhältnisse. Nebenwerte und Value-Aktien wiederum sind so günstig bewertet wie seit 15 Jahren nicht mehr. Einige zu Recht, weil sie wirtschaftliche Probleme haben, aber viele werden auch einfach in Sippenhaft genommen. Und genau hier könnte sich eine große Chance auftun – wenn man es denn richtig anstellt...
"Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich", heißt es. Dann sollte doch ein Blick in die Vergangenheit weiterhelfen können.
Zinswenden gibt es regelmäßig. Alle paar Jahre ändern die Notenbanken ihren Kurs zwischen Zinserhöhungen und Zinssenkungen. Und es haben sich Branchen herauskristallisiert, die von der jeweiligen Entwicklung profitieren und solche, die darunter erheblich leiden.
Höhere Zinsen wirken sich positiv bei den Banken aus, die in solchen Zeiten ihre Margen ausweiten können, und bei Versicherungen, die für ihre Geldanlagen höhere Zinserträge einfahren.
Niedrigere Zinsen machen Kredite billiger und damit profitieren alle Branchen, wo Kredite eine große Rolle spielen. Energienetze, Infrastruktur, Immobilien, Industrie.
Generell kann man sagen, dass Zinssenkungen sich vor allem in defensiven Branchen positiv auswirken, während zyklische Sektoren leiden.
Branchenauswirkungen von Zinssenkungen
Mit Aktien aus den Sektoren Nahrungsmittel, Getränke, Tabak, Körperpflege, Drogerie und mit Gesundheitswerten schnitt man hier eigentlich immer besser ab als der Gesamtmarkt.
Am schlechtesten entwickelte sich stets der Rohstoff- und Energiesektor, also die fördernden Unternehmen. Die Strom- und Gasversorger wiederum gehören zu den stärksten Zinssenkungsprofiteuren. Bei Branchen wie Telekommunikation, Versicherungen oder Chemie ist das Ergebnis eher unentschieden.
Die Technologiebranche hinkt dagegen überwiegend zurück, wenn die Zinsen fallen. Das ist auf den ersten Blick unverständlich, denn gerade wachstumsstarke Technologiewerte weisen oft hohe Verschuldungsgrade auf und sinkende Zinsen entlasten das Finanzergebnis. Allerdings enthält die Statistik auch das Platzen der Technologieblase im Jahr 2000, was Entwicklung negativ verzerrt. Ohne dieses Mega-Ereignis profitieren Technologiewerte tendenziell von sinkenden Zinsen.
Eine generelle Branchenrotation ist wenig sinnvoll
Jetzt könnte man es sich einfach machen, um sein Depot auf die Branchen konzentrieren, die von Zinssenkungen profitieren, und alle anderen Branchen ausmustern.
Aber das ist natürlich zu einfach gedacht. Weil die Entwicklung der Vergangenheit nicht zwangsläufig dieses Mal genauso eintritt, denn es sind nie alle Rahmenbedingungen gleich. Und auch innerhalb der jeweiligen Sektoren gibt es teilweise unterschiedliche Entwicklungen.
Statt einer generellen Sektorrotation sollte man eine Zinswende lieber zum Anlasse nehmen, seine Depotwerte einzeln abzuchecken. Wen bremsen sinkende Zinsen aus, wer kriegt extra Rückenwind?
Energiesektor
Die Versorger profitieren von fallenden Zinsen, weil sich ihre Zinslast verringert und sich damit das Ergebnis verbessert. Sie können auch mehr investieren, ohne ihre Gewinn stärker zu belasten. Und dann wirken sich niedrigere Zinssätze auch bei den Discounted Cashflow Modellen positiv aus, so dass sich der Buchwert erhöht. Und auf den achten Banken bei der Kreditvergabe. Der Grundsatz lautet: je höher der Buchwert, desto niedriger der Zinssatz.
Öl- und Garfördernde Unternehmen gehören nicht zu den Gewinnern. Die investieren zwar auch stark und da sind niedrigere Zinsen durchaus hilfreich. Aber grundsätzlich findet man niedrige Zinsen bei schwierigen Konjunkturlagen vor und in diesen Phasen ist die Nachfrage nach Öl und Gas eher niedriger.
Und dann spielen die Erneuerbaren Energien eine immer größere Rolle. Die Produzenten von Solar- und Windstrom profitieren von niedrigen Zinsen, weil die Zinsen für neue Anlagen erhebliche Auswirkungen auf deren Rentabilität für die nächsten 20 Jahre haben.
Einen Blick wert im Energiesektor sind Texas Pacific Land und First Solar.
Einzelhandel, Nahrungsmittel
Die Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln haben viele Verbraucher gezwungen, sich nach günstigeren Einkaufsmöglichkeiten umzusehen. Die hohen Zinsen beißen ein großes Stück aus dem Haushaltsbudget und dann wird nicht mehr zur Markenschokolade gegriffen oder der Restaurantbesuch bleibt auf der Strecke. Und das Grillfleisch kommt nicht mehr von EDEKA sondern von Aldi und bei der Gesichtspflege wird zur Hausmarke gegriffen anstatt zum Produkt von Lancome.
Sinken die Zinsen, haben die Verbraucher mehr Geld in den Taschen. Und die Lebensmittelkonzerne haben wieder Spielraum für Preissenkungen und zetteln vielleicht auch wieder öfter Preiskriege an, um ihren Absatz anzukurbeln. Daher dürfte die Nachfrage wieder steigen und hier sollten dann stark positionierte Unternehmen wie Costco oder Mondelez zu den Gewinnern zählen.
Technologie
Technologieunternehmen sollten von fallenden Zinsen profitieren. Aber vor allem in diesem Sektor muss man sich daran erinnern, dass es einen erheblichen Unterschied zwischen dem Wert und dem Preis einer Aktie gibt. Die Kurse laufen der Entwicklung oft voraus und dann können die Aktien überbewertet sein. Apple hat jahrelang seinen Umsatz nicht steigern können, aber der Aktienkurs ist trotzdem stark gestiegen. Zulasten der Bewertung. Die Apple-Aktie ist heute doppelt so teuer wie vor einigen Jahren und daher ist die Absturzgefahr ebenfalls viel höher.
Noch höher bewertet ist Microsoft. Andererseits steigert Microsoft seinen Umsatz und den Gewinn jedes Jahr und verbucht neue Rekorde. Der Kursanstieg ist also fundamental unterfüttert. Und trotzdem ist die Aktie sehr hoch bewertet und preist weitere starke Zuwächse ein. Auch hier besteht einiges en Enttäuschungspotenzial.
Das gilt umso mehr für Nvidia. Über 80 % Marktanteil bei den Hochleistungs-KI-Chips sorgen für enorme Umsatz- und Gewinnsteigerungen. Die Hauptkunden von Nvidia sind die großen Technologieriesen wie Microsoft, Meta Platforms, Amazon, Alphabet, Apple und solange die in neue KI-Rechenzentren investieren, profitiert Nvidia. Hier ist weniger das Erstarken der Konkurrenz wie AMD oder Intel ein Risiko oder Eigenproduktionen von Apple, Microsoft oder Alphabet, sondern vielmehr, dass die Technologieriesen für ihre KI-Anwendungen nicht genügend Anwendungen finden und zu wenig Umsätze damit generieren. Diese Gefahr gilt es im Blick zu behalten, wenn man weiter auf Nvidia setzen will. Und auch auf dessen Hauptkunden, denn wie sich fehlgeschlagene Milliardeninvestitionen auf den Aktienkurs auswirken können, hat Meta mit dem Zusammenbruch vor anderthalb Jahren vorgemacht.
Als Favoriten im Technologiesektor präsentieren sich Microsoft, Alphabet und Nvidia – sofern man sie an der kurzen Leine und ganz besonders im Blick behält.
Finanzsektor
Banken waren neben Versicherungen die großen Nutznießer der hohen Zinsen. Sie haben ihre Margen und damit ihre Gewinne kräftig ausgeweitet. Das Gegenteil fand im Immobiliensektor statt. Dort sorgten die hohen Zinsen für Abwertungsdruck auf den Immobilienbestand und bei Anschlussfinanzierungen für ein sprunghaftes Ansteigen der Zinsbelastung.
Außerdem finden kaum noch Transaktionen am Immobilienmarkt statt und wenn, dann zu sehr viel niedrigeren Preisen als noch vor zwei Jahren. Anders als früher sind diesmal nicht die US-Eigenheimbesitzer die großen Verlierer der Krise. Denn nach der Globalen Finanzkrise von 2008 haben viele ihre Kredite zu niedrigen Zinsen festgeschrieben und erden daher von den gestiegenen Finanzierungskosten bisher nicht getroffen.
Anders sieht es bei Gewerbeimmobilien aus und hier vor allem Bei innerstädtischen Büroimmobilien. Leerstandquoten von über 30 % sind inzwischen die Regel und das verursacht nicht nur Mietausfälle, sondern auch sinkenden Ertragswerte der Immobilien. Und die dienen zur Berechnung der Beleihungswerte. Immer mehr Eigentümer von Gewerbeimmobilien rutschen daher in die Insolvenz. So hat der CEO von Deutschlands größtem Immobilienunternehmen VONOVIA erst vor wenigen Tagen erklärt, dass die größte Pleitewelle im Sektor erst noch bevorsteht – obwohl die Zinswende in Euroland bereits stattfindet.
Zurück zu den Banken. Die Immobilienunternehmen sind oft hoch verschuldet und zumeist über Bankkredite. Wenn Mieter fehlen, sinken die Mieteinnahmen und damit die Fähigkeit, die Kreditzinsen zu bezahlen. Und wenn Kredite auslaufen, muss die Anschlussfinanzierung zu heute gültigen Konditionen erfolgen. Und die Bonität des Schuldners fließt ebenfalls in die Bewertung mit ein. Nicht selten verdrei- oder vervierfachen sich dann die Zinszahlungen und das steht kein Unternehmen lange durch. Also versuchen sie, Immobilien zu verkaufen. In einem stark gefallenen Markt mit wenig Nachfrage. Das erzeugt weitere Verluste und verschärft die Lage noch. Auch für die Banken, die diese Kredit in ihren Büchern haben und sie immer öfter wertberichtigen oder ganz abschreiben müssen. Auf dieser Seite können Banken also mittelfristig von sinkenden Zinsen profitieren. Aber auf kurze Sicht dürften sie erstmal von allen Seiten Probleme bekommen.
Wenn man hier investieren möchte, sollte man lieber auf die US-Großbanken setzen. Die sind breiter aufgestellt und weisen ein geringeres Kreditengagement im Gewerbeimmobilienbereich aus als die Regionalbanken.
Und dann sind da Vermögensverwalter, die von sinkenden Zinsen profitieren. Denn sie werben Geld von Investoren ein, ganz überwiegend von Family Offices, Pensionsfonds oder Stiftungen. Je niedriger die Zinsen für Staatsanleihen sind, desto attraktiver sind die Renditeversprechen der Asset Manager.
Im Grunde dürften alle führenden Vermögensverwalter zu den Profiteuren sinkender Zinsen gehören. Apollo Global Management, BlackRock, Ares Management, KKR. Ganz besonders stark sollte Blackstone abschneiden. Denn man ist der größte Landlord der Welt und die Einnahmeströme aus dem Immobiliensektor sind seit zwei Jahren negativ beeinflusst von der Lage am Immobilienmarkt. Wenn dieser sich wieder zu erholen beginnt und es wieder mehr Transaktionen gibt, wird Blackstone überproportional profitieren.
Und dann ist da noch ein FinTech namens LendingClub. Dessen Kerngeschäft ist, seinen vier Millionen Bestandskunden alternative Finanzierungen zu verkaufen, mit denen diese dann ihre Kreditkartenschulden ablösen. Dabei sparen die Kunden rund 4 % an Zinsen pro Jahr, während LendingClub noch immer mehr als 15 einsackt. Dies ist die eine Seite des Geschäftsmodells, die ganz hervorragend läuft. Die andere Seite stottert. Denn LendingClub verkauft diese Kundenkredite über seine Plattform an Investoren weiter – vor allem Banken. So erzielt LendingClub eine sehr attraktive Marge und bekommt frisches Geld herein, das in zusätzliche Kreditvergaben fließt. Einfach genial. Nur dass seit anderthalb Jahren die Nachfrage der Banken extrem rückläufig ist. Die haben ihre eigenen Probleme und mussten ihr Geld zusammenhalten. Das hat sich erst seit Anfang 2024 wieder zu drehen begonnen und nun nimmt LendingClubs Kreditplattform langsam wieder Fahrt auf. Die Bankenregulierer haben zuletzt deren Eigenkapitalvorschriften etwas gelockert und prüfen weitere Lockerungen. Damit würde bei den Banken Geld freigesetzt werden, das diese investieren oder als Kredit vergeben können. Der einfachste und risikoloseste Weg ist dabei, Kreditportfolien bei LendingClub zu kaufen. Deshalb könnte das FinTech ebenfalls zu den großen Profiteuren der Zinswende in den USA gehören.
Mein Fazit
Aktionismus ist nicht angesagt. Die Zinswende steht vor der Tür und dabei wird es Gewinner und Verlierer geben. Manche Sektoren profitieren, andere Branchen werden eher leiden. Trotzdem sollte man nicht alle Unternehmen über einen Kamm scheren, sondern genau hinsehen. Der Teufel steckt eben im Detail. Und auch die Renditechance. Denn am meisten Geld verdient man dort, wo die Mehrheit sich sicher ist, aber falsch liegt.
Disclaimer: Habe Alphabet, Amazon, Apollo, Apple, BlackRock, Blackstone, Costco, Meta Platforms, Microsoft, Mondelez, NVIDIA, Texas Pacific Land auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.
Hallo Micha, vielen Dank wieder für diesen schönen Artikel! Wie schätzt Du denn die Auswirkung der Zinswende auf die BDCs ein, als Kreditgeber für den Mittelstand? Sprich z.B. auf die von Dir präferierte FS KKR? Über deine Einschätzung würde ich mich freuen. LG Lutz
AntwortenLöschenMoin Lutz,
Löschensinkende Zinsen wirken auf BDCs zweischneidig. Da die meisten von ihnen überwiegend Kredite mit variablen Zinsen ausgeben, sorgen sinkende Zinsen für fallende Zinseinnahmen - das ist das offensichtliche Risiko.
Auf der anderen Seite sind BDCs zumeist selbst kreditgehebelt und können bis zum Zweifachen des eigenkapitalbasierten Kreditbestands als fremdkapitalbasierte Kredite ausleihen. Und dieses Fremdkapital beschaffen sie sich über Bankdarlehen oder Anleihen. Auch hier ist ein Teil variabel verzinst, so dass sinkende Zinsen sinkende Zinsbelastungen mit sich bringen. Und bei Anschlussfinanzierungen bestehender Kredite zu neuen Konditionen sind niedrigere Zinsen auch günstiger.
Genereller Trend im BDC-Sektor und auch für FS KKR Capital ist, dass die letzten zwei Jahre über der eigene Verschuldungsgrad zurückgefahren wurde. Die BDCs waren also restriktiver bei der Vergabe neuer Kredite und haben so "Dry Powder" aufgebaut, was sie künftig wieder investieren können. Wenn der die Kredite begleitende Fremdkapitalanteil dann zu niedrigeren Zinsen stattfindet, ist das positiv für die BDCs.
Und dann sorgen niedrigere Zinsen generell für bessere Wirtschaftsbedingungen, so dass es zu weniger Kreditausfällen kommt. Auch das spielt den BDCs als Kreditgebern in die Karten.
Insgesamt stellen sinkende Zinsen also kein besorgniserregendes Szenario für BDCs dar. Das perspektivisch sinkende Net Investment Income sollte durch eine Ausweitung der Kreditengagements mindestens ausgeglichen werden können; wahrscheinlicher ist eine Überkompensation.
Vielen Dank dafür!! Deine Artikel sind wirklich eine enorme Unterstützung, zu einem eigenen Verständnis zu kommen, da ist es dann schön, die eigenen Überlegungen durch Dich bestätigt zu sehen! Dir ein schönes Wochenende!
AntwortenLöschenIch verstehe Deine Reduktion bei Versicherungen und Fairfax nicht.
AntwortenLöschenDas eine ist die Auswirkung der Zinswende (wenn sie denn kommt.. oder nicht... ich bin da eher agnostisch...).
Aber eigentlich lehren uns doch die großen Investoren wie Buffett: Spekuliere nicht auf das die Zinsen, auf die Politik, ... Suche Dir gute Unternehmen. Kaufe die besten Aktien zu einem guten oder die guten Aktien zum besten Preis (eher ersteres...). Nun steht der S&P500 bei einem KGV von 27,5 (oder so). Viele Versicherungsaktien liegen rechnerisch bei einem normalisierten KGV von 7 oder 10 (wenn man ein "normalisierten" ROE auf den Buchwert anwendet). Mit anderen Worten: Der S&P500 kostet das 3- 4-fache von Versicherungsaktien.
O.K.; Price is what you pay, value is, what you get. Was bekommen wir denn also zu diesem Kurs? Etwa eine Fairfax; ein Unternehmen mit einem ROE von etwa 18% über 38 Jahre, die gerade erst wieder richtig Fahrt aufgenommen hat, eine Berkshire, eine Markel, eine WR Berkley, Chubb, ... Alles Unternehmen mit einem ROE von sicherlich über 10%, 12%, was dem Durchschnitt des S&P500 entsprechen dürfte.
Mit anderen Worten: Versucherungsaktien kosten 1/3 oder 1/4 des S&P500, versprechen aber historisch gesehen höhere Renditen als der S&P500. Ich habe es nicht untersucht, aber da der S&P500 historisch äußerst hoch bewertet ist, Versicherungsaktien aber insgesamt eher niedrig im historischen Vergleich würde ich mal die These wagen: Versicherungsaktien waren im Vergleich zum Markt selten so günstig zu haben; und das ist keine Branche, die darniederliegt.
Und noch einmal: Wir sprechen nicht von Aktien, die historisch mit Blick auf Ihre Rendite als Cigar Butts angesehen werden dürften; wir sprechen von Unternehmen, die zu den besten 0,1% (teils 0,01%) der letzten 3-7 Jahrzehnte gehören. Unternehmen mit einem Moat, die den Float nutzten. Großteils mit Value Investoren an als Kopf.
Wieviele Unternehmen findest Du, die Renditen von 12+%, 15+% (oder jedenfalls eine Outperformance gegenüber dem Markt) über Jahrzehnte versprechen und gleichzeitig so günstig zu haben sind?
Valider Punkt und warum sich auch nicht diesseits des Atlantiks (=ohne Währungsrisiko) umsehen? Ich habe jedenfalls seit 2020 einen "ordentlichen Batzen" in Allianz, Münchener Rück, Hannover Rück, Talanx und NN Group investiert und bin mit Dividenden bzw. Performance recht zufrieden, v.a. bei den Rückversicherern. Die haben ja quasi ein Oligopol = Burggraben
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