In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.
In meinem 246. Portfoliocheck blicke ich wieder Joel Greenblatt über die Schulter. Er bevorzugt günstige und gute Unternehmen, die im Idealfall einen Katalysator aufweisen, damit absehbare Erfolge möglichst zeitnah eintreten. Auch deshalb setzt er gerne auf Sondersituationen, wie zum Beispiel Spin-offs. Greenblatt ist einer der erfolgreichsten Value Investoren und einem breiten Publikum durch seine Bestseller-Bücher bekannt, vor allem durch seine "Börsenzauberformel". Mit dieser setzt Greenblatt auf ein regelbasiertes System, das nur wenige Bilanz- und Wirtschaftskenntnisse voraussetzt und somit für den Privatanleger einfach anzuwenden ist. Es basiert auf lediglich zwei Kennzahlen und zwar der Kapitalrendite (ROIC, Return on Invested Capital) und der Gewinnrendite. Und Greenblatts Zauberformel funktioniert! Zwischen 1985 und 2006 erzielte er eine durchschnittliche Rendite von 40 %.
Zum Ende des 3. Quartals 2023 Joel Greenblatts Portfolio von Gotham Capital einen Wert von 4,84 Mrd. USD nach 4,6 Mrd. im Vorquartal und enthielt 1.316 Werte, darunter 142 Neuaufnahmen. Seine Turnover-Rate lag erneut bei hohen 19 %.
In seinem breit gestreutem Portfolio führen weiterhin Technologiewerte mit 19,2 % (Q1/23: 17,8 %). Industriewerte folgen mit einer unveränderten Gewichtung von 12,1 %. Zyklische Konsumwerte schließen sich mit 10,4 % (Q1/23: 10,7 %) an, vor Gesundheitsaktien mit 10,2 % (Q1/23: 10,3 %) und Finanzwerten mit 5,8 % (Q1/23: 6,9 %). Trotz des hohen Umschlags im Depot hat sich an der Sektorgewichtung kaum etwas geändert; in den Aktienkursen des Finanzsektors wirkte die "kleine Finanzkrise" noch nach und reduzierte dessen Gewichtung im Verhältnis zu den anderen Sektoren.breit gestreutem Portfolio führen weiterhin Technologiewerte mit 18,6 % (Q2/23: 19,2) vor Industriewerten mit einer Gewichtung von 13,1 % (Q2: 12,1). Zyklische Konsumwerte behaupten mit 10,6 % (Q2: 10,4) den dritten Rang vor Gesundheitsaktien mit 9,6 % (Q2: 10,2 %) und defensiven Konsumwerten mit 6 % (Q2: 5,6), die sich an den Finanzwerten vorbeigeschoben haben.
Greenblatt setzt weiter auf einen Marktaufschwung, vor allem der Schwergewichte, so dass er seinen S&P 500 ETF Trust ETF nach bereits 18 und 22 % in den Vorquartalen nun um weitere 22 % aufstockte. Zudem baute er seine Position im iShares Core MSCI EAFE ETF um 132 % aus, der die Wertentwicklung von Aktien mit großer und mittlerer Marktkapitalisierung in 22 Industrieländern abbildet.
Zudem griff er insbesondere bei KI-getriebenen Unternehmen ordentlich zu: bei KI-Chip-Dominator NVIDIA legte er 55 % oben drauf, bei Salesforce.com sogar über 60 % und bei Skywork Solutions etwas mehr als 70 %. In der Rückschau ein vielversprechendes Blatt für das rekordverdächtige 4. Quartal 2023 und auch die ersten Wochen in 2024.
Völlig unter dem Radar fliegt SoFi Technologies, die weder in Greenblatts Transaktionsliste an prominenter Stelle noch unter seinen größten Depotpositionen auftaucht. Mit einer Börsenbewertung von grademal 7,5 Mrd. USD ist das Fintech für amerikanische Verhältnisse ein ziemlich kleines Unternehmen, das aber bereits auf eine bewegte Börsengeschichte zurückblicken kann - und die erste 'real funktionierende Finanz-Super-App' am Start hat. Nun wurde auch noch die Schwelle zur Profitabilität überschritten, was aber nicht zulasten des Wachstums gehen soll. Im Gegenteil...
Völlig unter dem Radar fliegt SoFi Technologies, die weder in Greenblatts Transaktionsliste an prominenter Stelle noch unter seinen größten Depotpositionen auftaucht. Mit einer Börsenbewertung von grademal 7,5 Mrd. USD ist das Fintech für amerikanische Verhältnisse ein ziemlich kleines Unternehmen, das aber bereits auf eine bewegte Börsengeschichte zurückblicken kann - und die erste 'real funktionierende Finanz-Super-App' am Start hat. Nun wurde auch noch die Schwelle zur Profitabilität überschritten, was aber nicht zulasten des Wachstums gehen soll. Im Gegenteil...
Hallo Michael,
AntwortenLöschenanalog zu deinem "Alternative Asset Manager" Cluster:
In wie fern steht Sofi mit LendingClub in Konkurrenz?
Oder ergänzen sie sich eher?
LC arbeitet ja ebenfalls an einer "Super-App" und beide machen loan-refinancing!
Grüße
Alex
Moin Alex,
Löschenich sehe SoFi und LendingClub (zusammen mit Opendoor) als ergänzende FinTech-Positionierung.
SoFis App ist schon Realität und einer der Wachstumstreiber. LC bearbeitet ja vor allem seinen bestehenden Kundenstamm und ich habe den Eindruck, man ist bzgl. der eigenen SuperApp eher weniger forsch unterwegs. Möglicherweise ändert sich das nun, nachdem die hohen Eigenkapital-Anforderungen nach 3 Jahren ausgelaufen sind und ab sofort viel freies Kapital zur Verfügung steht, z.B. für Wachstum.
Ich habe zuletzt LendingClub und SoFi aufgestockt. ;-)