▶ ÜBERSICHT | THEMENSCHWERPUNKTE

Sonntag, 3. Dezember 2023

Kissigs Börsentheater: Peter Lynch erklärt, weshalb der Bauch und nicht der Kopf das Schicksal des Aktieninvestors bestimmt. Und wie...

Wirtschaft und Börsen laufen nicht immer parallel, manchmal koppeln sich die Börsenkurse deutlich ab – nach oben oder unten. Vor allem bei fallenden Börsen bekommen Anleger dann Zweifel, ob ihre Überlegungen schlüssig sind und ob sie die richtigen Aktien im Depot haben. Die schnelle Schlussfolgerung lautet dann beinahe unweigerlich, wenn der Kurs tief im Minus notiert, muss man doch falsch liegen, oder? Ja. Oder nein, es kommt drauf an. Aber nicht auf den Aktienkurs. Der Preis der Aktie an der Börse ist zwar niedriger als beim Kauf, aber das bedeutet nur, dass man (etwas) zu teuer gekauft hat, und nicht zwangsweise, dass man falsch liegt mit seinen Überlegungen.
"Ihr Erfolg oder Misserfolg an der Börse hängt letztlich von Ihrer Fähigkeit ab, die Sorgen der Welt lange genug zu ignorieren, damit Ihre Investitionen erfolgreich sind. Nicht der Kopf, sondern der Bauch bestimmt das Schicksal des Aktieninvestors."
Der Aktienkurs wird bestimmt durch Angebot und Nachfrage anderer Anleger, also durch deren Angst und Gier, durch deren Hoffnungen und Sorgen. Gibt es mehr von dem einen, reagiert der Kurs anders, als wenn es mehr von dem anderen gibt. Dabei geht es zwar und den Handel von Aktien, aber für die meisten Akteure ist dies nicht gleichbedeutend mit dem Handel von Unternehmen(santeilen). Viele verwenden Aktien wie Wettscheine auf steigende Kurse. Und auf kurze Sicht dominieren sie den Markt, bestimmen den Kurs. Doch auf mittlere und erst recht auf lange Sicht nicht. Hier setzen sich die Fundamentaldaten durch, es entscheidet die operative Entwicklung des Unternehmens. Kursschwankungen, vor allem die durch Angst und Panik ausgelösten heftigen Kurseinbrüche, sind daher fast immer als Chance anzusehen. Als Chance, endlich die Unternehmen, die man immer schon im Depot haben wollte, halbwegs günstig kaufen zu können. Aber...

Diese günstigen Kaufphasen sind gleichzeitig psychologisch eine große Herausforderung, denn die Kurse der eigenen Aktien im Depot fallen in dieser Zeit ja auch und das weckt Zweifel, ob man richtig liegt mit seinem Investmentcase und sie schüren die Panik vor massiven Geldverlusten. Diese Zeiten sollte muss man durchstehen! Wenn man die richtigen Aktien im Depot hat, also solide Qualitätsaktien mit tiefem Burgraben und statten Cashflows, dann kann man Ruhe bewahren, sich entspannt zurücklehnen. Hat man jedoch siechende oder gar pleitebedrohte Scheintote im Depot, sollte muss man sie verkaufen. Dazu hätte es dann aber keines allgemeinen Kurseinbruchs bedurft, die hätte man schon viel früher über Bord werfen sollen müssen. Buy & Hold bedeutet nicht Buy & Forget, sondern Buy & Observe, also kaufen und im Blick behalten. Damit kommt man relativ entspannt durch alle Börsenphasen, die kurzen Schwankungen und die langen Wellen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen