▶ ÜBERSICHT | THEMENSCHWERPUNKTE

Samstag, 16. Dezember 2023

Kissigs Börsentheater: Charlie Munger warnt davor, (zu) schnell reich werden zu wollen

Charlie Munger wurde 99 Jahre alt und er war einer der besten Investoren der Welt und auch einer der geduldigsten. Er kaufte selten Aktien, er verkaufte noch seltener, die meiste Zeit über tat er nichts - und las. Ein absoluter Erfolgsweg, doch nur wenige beschreiten ihn. Zu langweilig, zu wenig Action. Vor allem junge Menschen wollen möglichst schnell möglichst alles erreichen. 'In 90 Tagen zum Millionär' dürfte ein Kassenschlager sein als YouTube-Video eines der zahlreichen unerfahrenen aber laustarken Finfluencerchen.
"Wenn Menschen mit dem Investieren beginnen, insbesondere junge Leute, wollen sie in der Regel schnell reich werden. Dies führt zu schlechten Analysen und einer eher spielerischen Denkweise im Gegensatz zu einer, die auf langfristiges Investieren ausgerichtet ist."
(Charlie Munger)
Aber so läuft es nun mal nicht, auch nicht mit Aktien. Aktien sind keine Wettscheine, sondern Anteile an Unternehmen. Natürlich kann man mit ihnen auch zocken und viele die meisten Menschen tun das wohl auch. Nur wenige haben damit anhaltenden Erfolg; abgesehen von einmaligen 'Genietrades' bleiben unterm Strich nicht selten Verluste. Und die schrotten das eigentliche Ziel schnell und konsequent. Anders geht es (besser)...

Man muss nur mal die Rechnung aufmachen: wer mit 100.000 Euro startet muss dieses Geld verzehnfachen, um Millionär zu werden. Mit Aktien fährt man auf lange Sicht und über alle Haussen und Baissen hinweg 7 bis 8 % Rendite pro Jahr ein und bei 7 % benötigt das Geld dank des Zinseszinseffekts 'nur' zehn Jahre, um sich zu verdoppeln, wie uns die '72er Regel' näherungsweise zeigt. Danach geht es schneller mit den nächsten 100.000 Euro, aber bis zur Million ist es ein laaaanger Weg. Den man natürlich abkürzen will - und kann. Wenn man nämlich mehr als 7 % pro Jahr erzielt, geht die Sache viel schneller: bei 14 % sind es fünf Jahre, bei 20 % nur noch dreieinhalb. Das klingt schon sehr viel attraktiver. Nur... erkauft man sich höhere Chancen mit höheren Risiken und diese darf man nie aus den Augen verlieren. Wenn man nämlich seine anfänglichen 100.000 Euro erstmal halbiert, dann muss man die verbliebenen 50.000 Euro verzwanzigfachen, um die Million zu erreichen. Und das ist schon eine gewaltige Herausforderung. Man muss also immer auf das Chance-Risiko-Verhältnis achten und genau das tun die meisten Anleger nicht - insbesondere junge Menschen nicht, weil ihnen die Erfahrung fehlt, die ältere durch erlebte Rück- und Fehlschläge schon haben.
"Erfahrung ist eine nützliche Sache. Leider macht man sie immer erst
  kurz nachdem man sie braucht.
"
  (Johann Wolfgang von Goethe)
Zum Glück muss man nicht alle Fehler selbst machen, um aus ihnen zu lernen. Man kann auch einfach die Fehler anderer studieren und wenn es einem gelingt, diese zu vermeiden, hat man die Wahrscheinlichkeit auf seiner Seite, schneller ans Ziel zu kommen.

Charlie Mungers Leben war voller Rückschläge, voller erlebter und erlernter Weisheiten. Darauf gründete sich sein Erfolg und er wurde nie müde, seine Weisheit zu teilen. Die wesentliche Erkenntnis für Anleger daraus ist, dass man den größten, den nachhaltigsten Erfolg hat, wenn man sich die Unternehmen ansieht, ihre Produkte, ihre Geschäftszahlen, ihre Marktstellung und dann nur in die besten dieser Unternehmen investiert. Das ist der beinahe sichere Weg zum Wohlstand, nur eben auf langsame Art. Die anderen fahren schneller, hektischer, aber sie nehmen die kurvenreiche und damit gefährlichere Strecke direkt am Abgrund entlang. Wozu?

P.S.: Diese Seite enthält einen Hoax, keinen Bug, wie ein Blick in die betreffende URL zeigt. ツ

1 Kommentar: