Donnerstag, 2. November 2023

Kissigs Performance-Update: So liefen die Börsen und meine Wikifolios im Oktober '23

Der Oktober zeigte den Börsen seine stürmische Seite und ließ die Kurse deutlich einbrechen. Jerome Powells Andeutungen, die US-Notenbank könnte vor weiteren Zinsschritten stehen, entzog der guten Stimmung den Boden. Zumal die Wirtschaft immer deutlichere Bremsspuren zeigt und auch die frisch gestartete Earnings Season die eine oder andere Überraschung bereit hält. Dabei zeichnet sich als Muster ab, dass Übertreffen der Erwartungen zu respektablen Kursaufschlägen führt, die allerdings oft schnell wieder abverkauft werden, weil die negative Stimmung beim Blick auf das Schlussquartal sich durchsetzt, während Umsatz- oder Ergebnisverfehlungen abgestraft werden und oft zu zweistelligen Kursverlusten führen, selbst bei Big Playern. Unterm Strich war der Oktober der schlechteste Börsenmonat seit langem und hat auch meine Wikis und mein Depot ordentlich erwischt...

Same Procedere: Die bestimmenden Themen blieben uns auch im Oktober erhalten: Inflation, Zinspolitik der Notenbanken, Ukraine-Krieg, Rezession in Europa und drohende Rezession in den USA. Die Nachfrage nach Öl und Gas steigt weiter, während die schuldenlastigen Sektoren Energieversorger und Immobilien weiter an Boden verlieren. Wer mit viel Fremdkapital zu Werke geht, hat es schwer in diesen Tagen, das gilt für Unternehmen, aber auch für Verbraucher. Die Zinsen haben in den USA mehrjährige Höchststände erreicht, ob man auf die Kreditkartenzinsen schaut oder auf Immobilienfinanzierungen. Das schränkt den finanziellen Handlungsspielraum ein, wenngleich nicht so stark wie erwartet. Denn viele Haushalte haben die niedrigen Zinsen zur Festschreibung der Konditionen für mehrere Jahre genutzt, so dass sie den Druck der nun wieder deutlich erhöhten Zinsen (noch) nicht so stark spüren. Doch wer sein Haus oder Auto verkauft, um ein neues zu erwerben, verliert dabei seine alte, günstige Finanzierung und müsste zu neuen, teuren Konditionen abschließen. Auch das lässt den Immobilienmarkt austrocknen.

Doch trotz mieser Stimmung liegt der S&P 500 nur etwas mehr als 10 % unter seinem vorherigen Höchststand und damit sind wir weit entfernt von einem Crash - es handelt sich um eine ganz normale Korrektur, die alle paar Monate vorkommt. Und meistens den Boden für einen noch stärkeren Aufschwung legt. Aber das warten wir erstmal ab und lassen uns gegebenenfalls von einer Jahresendrallye positiv überraschen.

Die Börsenentwicklung

Der Oktober deutlich in Tiefrot; am besten haben sich die US-Technologiegiganten gehalten, bei denen die Cashflows weiter üppig sprudeln, Finanzwerte standen hingegen wieder kräftig unter Druck. Vor allem Nebenwerte haben stark verloren, nachdem sie ohnehin schon in diesem Jahr weit ins Hintertreffen geraten waren.

• Dow Jones: -1,73 % (YTD: -0,66 % // 1 Jahr: +0,20 %)
S&P 500: -3,98 % (YTD: +7,24 % // 1 Jahr: +5,44 %)
NASDAQ: -2,58 % (YTD: +31,04% // 1 Jahr: +24,16 %)
DAX: -4,35 % (YTD: +5,70 % // 1 Jahr: +11,12 %)
MDAX: -8,56 % (YTD: -5,07 % // 1 Jahr: +0,82 %)
SDAX: -6,21 % (YTD: +1,26 % // 1 Jahr: +6,77 %) 
TecDAX: -7,58 % (YTD: -4,46 % // 1 Jahr: -2,06 %) 
  Quelle: finanzen.net

Alle Indizes sind kräftig im Minus, doch die US-Technologiewerte haben sich vergleichsweise gut geschlagen; in Deutschland hielt sich der DAX als einziger unter 5 % Verlust, während Technologie- und Nebenwerte ganz übel auf die Mütze bekamen.

Entwicklung meiner Wikifolios

Soweit mein kurzer Monatsrückblick. Jetzt kommen wir zur Entwicklung meiner vier Wikis:

Kissigs Nebenwerte Championszum Wiki

Investiertes Kapital: 1.259.900,- EUR
Preis: 107,94 (30.09.23: 112,96)

Rendite seit Start am 19.08.20: +7,9 %
Rendite 1 Monat: -4,5 %
Rendite in 2023: -3,5 % (YTD)
Rendite in 2022: -24,9 %
Rendite in 2021: +17,3 %
Rendite in 2020: +27,0 % (ab 19.08.)

Das Nebenwerte-Wiki hat in diesem Monat erneut etwas besser abgeschnitten als der SDAX, aber trotzdem deutlich im Minus. Die anhaltende Rezession in Deutschland belastet viele Unternehmen länger und stärker als gedacht. Ich habe lediglich bei Ringmetall, die stark an der Chemiebranche hängen, die Position leicht verringert und nach dem erneuten Einbruch bei LendingClub die Position etwas aufgestockt. Die Schwergewichte sind Mutares, die Deutsche Rohstoff AG und Kontron.

An dieser Stelle - schon wieder - ein Exkurs zu LendingClub, die in allen meinen Wikis enthalten und zumeist hoch gewichtet ist - und leider bisher eine meiner schlechtesten Spekulationen darstellt.

Mit meiner positiven Einschätzung zu LendingClub liege ich falsch, aber sowas von... Die Aktie musste erneut Federn lassen und hat alle Wikis belastet. Das Kerngeschäft, die Kreditplattform, schwächelt, weil es zwar viel Nachfrage von Kreditkunden gibt, aber die Banken als Abnehmer der Kredite zurückhaltend sind und eher ihr Kreditvolumen runterfahren. LendingClub nimmt daher immer mehr Kredite in die eigene Bilanz, und zwar nur die besten, aber dem sind Grenzen gesetzt, weil jeder Kredit Eigenkapital bindet und Rückstellungen erfordert. Hierfür hatte LendingClub etwas Interessantes ausgedacht und teilt diese Kredite in einen erstrangigen Teil, den man selbst behält, während man den nachrangigen Teil abtrennt und mit anderen zu einem Wertpapier (Zertifikat) bündelt, das man dann an Finanzinvestoren weiterreicht. Und im Earnings Call bestätigte CEO Scott Sanborn, dass die Idee voll einschlägt und sich großer Nachfrage erfreut.  Meine Eischätzung wurde also vollauf bestätigt, denn die Finanzinvestoren (also Alternative Asset Manager) haben weiterhin hohe Zuflüsse an Investorengeldern und drängen mit Macht in den Bereich Corporate und Private Lending, wo sich die Banken zurückziehen (müssen). Genau dieses Feld bedient LendingClub mit seinem neuen Angebot. Ende des 3. Quartals machten die strukturierten Wertpapiere bereits mehr als ein Drittel der neu generieten Verbraucherkredite in der eigenen Bilanz aus und LendingClub erwartet, dass ihr Anteil auf 60 bis 70 % ansteigen wird. Ein Game Changer! Ich bin beeindruckt, wie stark diese neue Sparte wächst und bin echt begeistert. Der Markt schaut (erstmal?) nur wieder auf den im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedrigeren Umsatz und Gewinn. Aber er übersieht dabei meines Erachtens das (neue ) Wesentliche... Fakt ist aber auch, dass mein Investment weiterhin meterhoch unter Wasser steht und ich hier als totaler Loser dastehe, der mit LendingClub sehr viel Geld versenkt hat. Mein eigenes im Investmentdepot und das der Anleger in meinen Wikis - was mich noch viel mehr stört. Trotzdem habe ich die Position(en) nochmals etwas aufgestockt, weil die Perspektiven für eine sich wieder normalisierende Zins- und Wirtschaftslage sehr gut sind.


Kissigs Quality Investmentszum Wiki

Investiertes Kapital: 426.200,- EUR
Preis: 86,43 (30.09.23: 91,89)

Rendite seit Start am 13.08.20: -13,6 %
Rendite 1 Monat: -6,2 %
Rendite in 2023: -1,9 % (YTD)
Rendite in 2022: -33,9 %
Rendite in 2021: +24,0 %
Rendite in 2020: +7,0 % (ab 13.08.)

Mein Quality Investments-Wiki hat sich nicht so gut gehalten und das liegt auch an meinem bemerkenswert schlechten Timing. Ich habe Anfang des Monats Danaher gekauft nach dem erfolgreichen Spin-off von Veralto, und die Alternativen Asset Manager Blackstone und Apollo Global aufgenommen bzw. aufgestockt - Blackstone hat dann wenig berauschenden Quartalszahlen vorgelegt und die Aktie ist über 10 in die Knie gegangen. Sie hat dabei auch Apollo und KKR mit sich runter gezogen. Apollo hat am 1. November nun überzeugende Quartalszahlen vorgelegt und seinen Verlust weitgehend wieder aufgeholt, dennoch lagen die drei Werte Ende Oktober deutlich niedriger als zu Monatsbeginn. Und dann habe ich auch bei Kinsale Capital aufgestockt, die saustarke Zahlen abgeliefert haben. Und doch... der CEO meinte im Call, das hohe Wachstum von über 40 % werde in einem "reifen Markt" wie dem Versicherungsbusiness nicht ewig anhalten und auch Kinsale perspektivisch wieder zu Wachstumsraten zwischen 10 und 20 % zurückkommen. Daraufhin brach die Aktie fast 20 % ein. 
Die drei Top-Positionen sind Costco, Roper Technologies und Texas Pacific Land.


Kissigs Turnaround-Spekulationen ▶ zum Wiki

Investiertes Kapital: 58.700,- EUR
Preis: 55,11 (30.09.23: 61,89)

Rendite seit Start am 12.10.21: -44,9 %
Rendite 1 Monat: -10,8 %
Rendite in 2023: -1,7 % (YTD)
Rendite in 2022: -38,1 %
Rendite in 2021: -9,4 % (ab 12.10.)

Bei meinen Turnaround-Spekulationen gab es nach zuvor vier Monaten mit sehr starken Zuwächsen nun einen dritten heftigen Rücksetzer. Wie auch der vorherige Anstieg liegt das vor allem an Opendoor, deren Plus von 250 % auf 'nur noch' 45 % zusammenschrumpfte; die Gewichtung sank dem entsprechend. Ich Airbnb verkauft, nachdem sich dort die Aussichten eingetrübt haben, und stattdessen habe ich UET aufgestockt, wo der Turnaround weiter an Stärke gewinnt und endlich schwarze Zahlen abgeliefert werden - bei hohen Wachstumsraten. Zudem habe ich LendingClub auf dem Schnäppchenniveau deutlich aufgestockt. Die Cash-Quote beträgt noch immer 12 % und die größten Positionen sind nun LendnigClub, Opendoor und Hypoport, die sich knapp vor UET behaupten konnten. 


Financial Power Investing ▶ zum Wiki

Investiertes Kapital: 14.500,- EUR (in das Wiki kann seit 28. Juni investiert werden!)
Preis: 103,56 (30.09.23: 113,75)

Rendite seit Start am 12.05.23: +3,5 %
Rendite 1 Monat: -9,0 %
Rendite in 2023: +3,5 % (ab 12.05.)

Dieses Wiki hat im Oktober deutlich verloren, weil es mit dem Schwerpunkt auf Finanzwerten im Zentrum des Börsensturms stand. Ich habe mich von Brookfield getrennt, um mich auf die anderen Alternativen Asset Manager Blackstone, KKR, Apollo zu konzentrieren und bei BlackRock habe ich die Position verkleinert. Im Gegenzug habe ich nach den Kurseinbrüchen die Positionen bei Kinsale Capital und LendingClub aufgestockt. Die größten Positionen sind Blackstone, Mutares, KKR und Apollo.

Ende, aus, vorbei...

Es war ein weiterer emotional fordernder Börsenmonat. Ich bedanke mich an dieser Stelle wieder bei allen Anlegern, die mir mit ihren Investments das Vertrauen aussprechen und in die vier Wikis zusammen knapp 1,75 Mio. EUR investiert haben. Das sind knapp 250.000 EUR weniger als vor einem Monat.

Meine durchschnittliche jährliche Zielrendite ist 15 %. Hinsichtlich meines 'operativen Net Worth' *) habe ich in den letzten acht Jahren sechs Jahre mit Renditen zwischen 22 % und 37 % angeschlossen, während 2018 knapp 10 % Verlust einspielte und 2022 sogar -16,75 % - mein schlechtestes Ergebnis der letzten 20 Jahre (im Jahr 2000/01 habe ich prozentual noch deutlich mehr versenkt, aber mit einem viel kleineren Depotvolumen).

*) Kurzerläuterung: 'Operativer Net Worth' ist der der variable Teil meines Vermögens (Cash, Fonds/ETFs, Wertpapiere), den ich durch Investieren oder Arbeitsleistung aktiv beeinflussen kann. Die ausgewiesene Rendite stellt also nicht alleine die Entwicklung meiner Investmenttätigkeit dar, aber sie liegt nahe dran, da mein Investmentdepot rund 93 % meines Gesamtvermögens ausmacht. Des Weiteren erzeugt die Inanspruchnahme eines Wertpapierkredits einen (positiven oder negativen) Hebeleffekt.

Die +21,25 % in 2023 (-10,25 % ggü. September) sind schon außergewöhnlich gut, trotz des äußerst schwachen Oktobers. Neben dem saustarken Januar haben auch ein guter Mai, sehr starke Juni und Juli zu dieser starken Performance beigetragen; August und September lagen jeweils nur knapp im Plus, während Februar, März, April ordentlich negativ abgeschlossen hatten. Und der Oktober endete blutrot. Aber... in das Gesamtergebnis fließen auch noch die operativen Ergebnisse meiner Firma und mein privates Budget mit ein, so dass die Entwicklung nicht 1:1 mit meinen Investment(miss)erfolgen vergleichbar ist.

Des Weiteren hat mein Aufstocken im Frühjahr während der 'kleinen Finanzkrise' bei den von mir ohnehin hoch gewichteten Finanzwerten sich mit Renditen zwischen 25 % und 40 % ausgewirkt, was den Hauptteil zum Erfolg beigetragen hat. Zudem lag ich im Juli mit dem Aufstocken bei den Öl-Werten Texas Pacific Land, Deutsche Rohstoff AG und Vermilion Energy ziemlich richtig. Die Oktober-Bilanz konnten aber auch die nicht retten...

Disclaimer: Habe die genannten Werte auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wikifolio.

13 Kommentare:

  1. Moin Michael,
    zu deinem Exkurs zu LendingClub: Natürlich ist es erfreulich, dass die strukturierten Zertifikate zunehmend Abnehmer*innen finden. Die Frage ist aber natürlich: zu welchen Konditionen? Ich bin gespannt, ob und wie sich die prognostizierte Zunahme im Q4 Umsatz niederschlagen wird. Davon wird sicherlich entscheidend die weitere Entwicklung des Aktienkurses abhängen...

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  2. Hallo Michael,
    Danke für den interessanten Artikel.
    Eine Sache verstehe ich allerdings überhaupt nicht. Du schreibst, dass deine persönliche Rendite in 2023 bisher 21,25% ist. Wie kann es sein, dass die Wikifolio's durchschnittlich bei -2% stehen???
    Mir ist schon klar, dass dein Vermögen nicht nur aus den Wikifolio's besteht, aber ich dachte zumindest das deine private Aktienauswahl ähnlich der in den Wikifolio's ist (du bist ja auch immer voll investiert). Alles andere wäre für mich wenig sinnvoll.
    Da ich bei allen deinen Wikifolio's investiert bin, wirkt die Diskrepanz in den Renditezahlen auf mich sehr enttäuschend, da ich eigentlich von deinem Know-how profitieren wollte.
    Danke für eine kurze Aufklärung.
    Viele Grüße, Basti

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    1. Moin Basti,
      die Wiki-Resultate und die Diskrepanz zu meinem Investmentdepot stören auch mich. Ich habe keine grundsätzlich komplett andere Aktienauswahl, aber es gibt wohl einen entscheidenden Grund, weshalb es in diesem Jahr so anders läuft:

      Ich habe vier Themen-Wikis, zwischen denen ich kein Geld verschieben kann. In meinem Investmentdepot laufen alle Aktien nebeneinanderher. Wenn ich eine Turnaround-Spekulation oder einen deutschen Nebenwert reduziere, um z.B. Microsoft kaufen zu können, kann ich dies in den Wikis nicht nachzeichnen.

      Hier der Verlauf in 2023 konkret(er): Es gab einen starken Januar, dann einen Absturz bei den Finanzwerten im Frühjahr. Hier habe ich in meinem Depot massiv Blackstone, KKR, Apollo Global aufgestockt (zusammen auf über 1/3 Depotanteil) und das hat im 2. Quartal sehr starke Rendite gebracht. Im Juli habe ich dann meine Energiewerte stark aufgestockt: Deutsche Rohstoff und Texas Pacific Land. Da ich immer voll investiert bin, habe ich jeweils andere Werte reduzieren müssen, um kaufen zu können. Dem fielen überwiegend deutsche Nebenwerte zum Opfer (u.a. die Werte aus dem Bereich Erneuerbare Energien, die anschließend keine tolle Performance hingelegt haben). Im Grunde war das also zweimal geglücktes Timing - wie gesagt, eine 1:1 Nachzeichnen in den Wikis ist/war nicht möglich.

      Im Oktober haben aber gerade Finanzwerte wieder besonders schlecht abgeschnitten (BX, Apollo mit jeweils -12 % und zusammen machen sie heute noch immer 26,5 % meines Depots aus). Zudem habe ich Anfang des Jahres und nochmal im Frühjahr mit Opendoor sehr gut verdient und dort (im Depot) etwas Kasse gemacht, um mit TPL und die DRAG leisten zu können. Den Aufschwung habe ich bei OPEN also voll mitgenommen, den Abschwung nicht mit voller Position. Auch das war weniger Kalkül als vielmehr Glück.

      Ich will gar nicht behaupten, dass ich in meine 35+ Jahren an der Börse schon öfter mit dem Timing Erfolg hatte. In diesem Jahr passte es zufällig (im Depot).

      Im Oktober habe ich zusätzlich noch zur früh Danaher aufgestockt und auch bei Kinsale Capital. Beide Käufe liegen knapp zweistellig im Minus. Ich habe also keine immer funktionierende Timing-Glaskugel...

      Ach so, Mutares liefert die letzten Wochen auch stark ab, die habe ich zweimal aufgestockt und aktuell ist es mit 15 % meine größte Depotposition. Das gleicht einiges aus an Miesperformern. Das gilt auch für die Wikis, wo Mutares vertreten ist.

      Fazit: Ich habe angenommen, dass die Themen-Wikis einen Vorteil ggü. einem gemeinsamen Depot bieten. In diesem Jahr ist das aber ganz offensichtlich nicht der Fall; das Einzeldepot hat deutlich besser abgeschnitten, weil ich dort zwischen verschiedenen Aktien hin- und herwechseln konnte (zufällig mit Erfolg).

      Ich weiß noch nicht, ob dies ein generelles Problem bzw. ein grundsätzlicher Unterschied zwischen Depot und Wikis ist und ob ich ggf. bzgl. der Strategie der Wikis Änderungen vornehmen muss. Oder ob ein einziges "allumfassendes" Wiki die Lösung wäre.

      Die Diskrepanz ist in 2023 jedenfalls hoch und das darf/soll sich künftig nicht wiederholen. Auch wenn ich bei meinem Depot in diesem Jahr einfach nur mehrmals Glück mit dem Timing hatte. Am Ergebnis ändert das ja leider nichts.

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    2. Lieber Basti, die letzten zwei Jahre waren nicht so einfach und auch zermürbend. Es ist das gefragt, was auch Rendite bringt : Geduld. Ich bin mir sicher, dass die, die durchhalten reich belohnt werden.

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    3. Hi Michael,
      Danke für die ausführliche Erläuterung, welche ich vollkommen verstehe. Hätte zu 50% also auch genau anders laufen können...;-).
      Übrigens finde ich die Idee eines Wiki's ohne spezielle Branchen-/Themenbindung sehr interessant.
      Liebe Grüße und ein schönes WE, Basti

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    4. Ich verfolge deine Wikis auch und ja, ein allumfassendes Wiki wäre wohl besser.
      Themenwikis machen eigentlich nur Sinn für den Ersteller, da er so sieht wie die Strategien nebeneinander performen oder für Investoren, wenn sie bewusst dieses Thema spielen wollen. Will jedoch ein Investor, wie hier bei den meisten der Fall, Dir folgen Michael brauchen wir keine Themen-Wikis mit jeweils Bruchteilen deiner Strategie... wir brauchen ein Wiki mit deiner gesamten Strategie.

      Grüße ein jahrelanger Leser

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  3. Hi Michael,

    zu der UET AG kann man nur sagen, dass aus meiner Sicht das Unternehmen den Turnaround geschafft hat und alles auf Wachstum in großen Schritten steht. Das Management hat gerade im Hardwarebereich einen mega Weitblick walten lassen vor ein paar Jahren und auf einen südkoreanischen gesetzt! Das zahlt sich nun aus im Bereich 5G. Die Schleusen sind geöffnet und Kunden nehmen es dankbar an!

    Viele Grüße
    Thomas

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    1. Sehr spannendes Unternehmen, die scheinen nun auch einen Schritt weiter zugehen und werden sich anscheint umbenennen: https://www.aconnic.com/

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  4. Moin Michael, wie ist deine Einschätzung zu den Zahlen von Opendoor Technologies? Bist du noch investiert? Der Kurs zieht seit gestern an, nach einem langen Rückgang in den letzten Wochen

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    1. Ja, ich bin noch bei Opendoor an Bord. Es war abzusehen, dass die Q3-Ergebnisse hinter den Prognosen zurückbleiben und ich hatte mit einem weiteren Kursabsacker gerechnet, aber der blieb aus. Der Immobilienmarkt bleibt angespannt, die Lage bei Opendoor auch. Aber sie ist nicht existenzbedrohend und es winkt die Profitabilität (vielleicht schon in Q4?). Mein Investmentcase ist weiterhin intakt, auch wenn er länger benötigt als ursprünglich (also Anfang 2023) gedacht. Sollte der Immobilienmarkt in den USA drehen, gehen die Geschäfte bei Opendoor durch die Decke. Der Kurs dürfte dann zu einer nachhaltigen und kräftigen Erholung durchstarten. Von welcher Basis aus, ob von 1,50 oder 2,50 oder 3,50 Euro , das werden wir abwarten müssen...

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  5. Hallo Michael, noch eine Frage zu LendingClub:
    Auf Seite 15 der 3Q23 Präsentation
    Kann man den Turnaround durch die
    Zertifikate schon erkennen.
    Bei der 4Q23 Guidance ist das
    "pre provision net revenue" allerdings immer noch rückläufig...
    Wann kommt hier die Trendwende?
    Bis dahin wird der Kurs vermute ich nicht vom Fleck kommen....
    Gruß
    Alex

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    1. Moin Alex,
      ich hatte im Artikel geschrieben: "Das Kerngeschäft, die Kreditplattform, schwächelt, weil es zwar viel Nachfrage von Kreditkunden gibt, aber die Banken als Abnehmer der Kredite zurückhaltend sind und eher ihr Kreditvolumen runterfahren. LendingClub nimmt daher immer mehr Kredite in die eigene Bilanz, und zwar nur die besten, aber dem sind Grenzen gesetzt, weil jeder Kredit Eigenkapital bindet und Rückstellungen erfordert.

      Und diese Absatzschwäche auf der Plattform von LendingClub dürfte weiterhin anhalten, weil die Banken nach wie vor ihre eigenen Kredite zurückfahren und deshalb wenig Interesse an externen Kreditinvestments haben. Das wird sich erst 2024 wieder ändern, denke ich. Deshalb ist der neue Exit-Kanal mit den strukturierten Zertifikaten ja so grenzgenial, weil LendingClub damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlägt. Und gerade heute habe ich eine Meldung gelesen, wonach LC hier soeben die Marke von 1 Mrd. USD durchbrochen hat und Richtung 2 Mrd. strebt.

      Der Kurs sollte eine neue Aufwärtsbewegung starten, wenn insgesamt die Umsätze nicht mehr rückläufig sind und sich unterm Strich die Ergebnisse weiterhin positiv entwickeln. Skeptiker meinen ja, LC würde auf die Pleite zusteuern und genau das müssen sie mit ihren Zahlen widerlegen. Dann wird es zu einer Neubewertung kommen, weil ab dann jeder Dollar mehr Umsatz zu mehr Gewinn führt. In Q4/23 erwarte ich diese Trendwende noch nicht, aber in der ersten Hälfte 2024 sollte es losgehen (können). Gut möglich, dass der Aktienkurs dies schon zeitlich vorwegnimmt...

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