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Mittwoch, 15. November 2023

Deutsche Rohstoff verkauft Assets der Tochter Salt Creek und peilt Rekordergebnis an

Die Deutsche Rohstoff AG hat einen Lauf. Nachdem Ende September erst - erneut - die Jahresprognosen angehoben werden mussten und es im Sektor zuletzt zu einigen großen Übernahmen gekommen war, hatte ich laut darüber spekuliert, dass die DRAG eine ihrer Töchter bzw. deren Aktivitäten verkaufen könnte. Und gestern Abend meldete man Vollzug - und offenbart mit den erneut angepassten Prognosen, dass die Öl- und Gasförderung nochmals deutlich über den Erwartungen liegt. Einfach klasse, oder...?

Dies sind die Highlights des Deals:

Salt Creek Oil & Gas veräußert Utah Assets

  • 17 Mio. Euro Ertrag vor Steuern aus dem Verkauf der Utah Assets im 4. Quartal 2023
  • Konzernergebnis wird durch Verkauf in 2023 über Vorjahresgewinn von 66,2 Mio. Euro erwartet
  • Mittelzufluss von 44 Mio. Euro aus dem Verkauf
  • Erneute Erhöhung der Prognose 2023
  • Prognose 2024 wird um Effekt der Transaktion gesenkt

Die Prognosen für 2023 und 2024 ändern sich durch die Transaktion wie folgt:

Prognose 2023 (EBITDA Erhöhung)
  • Konzernumsatz: unverändert bei 188 bis 198 Mio. Euro
  • EBITDA: 152 bis 162 Mio. Euro (bisher 138 bis 148 Mio. Euro)

Prognose 2024 (Reduzierung)

Basisszenario
  • Konzernumsatz: 175 bis 195 Mio. Euro (bisher 190 bis 210 Mio. Euro)
  • EBITDA: 130 bis 145 Mio. Euro (bisher 145 bis 160 Mio. Euro)
Erhöhtes Preisszenario
  • Konzernumsatz: 190 bis 210 Mio. Euro (bisher 210 bis 230 Mio. Euro)
  • EBITDA: 150 bis 165 Mio. Euro (bisher 165 bis 180 Mio. Euro)

Die Deutsche Rohstoff AG erklärte, die Annahme der Prognose 2023 berücksichtigt einen WTI-Preis von 75 USD anstelle der bisher veranschlagten 85 USD. Alle anderen Annahmen seien unverändert bei einem Wechselkurs von 1,08 Euro/USD und einem Erdgaspreis von 3 USD geblieben. Ebenso seien die Annahmen für die Grundlage der Prognose 2024 unverändert geblieben bei einem Wechselkurs von 1,12 Euro/USD, einem Erdgaspreis von 3 USD sowie einem WTI-Preis von 75 USD im Basisszenario und 85 USD im erhöhten Preisszenario.

Meine Einschätzung

Dieser Deal ist ein weiterer schöner Erfolg für die Deutsche Rohstoff AG und sollte der Verkauf noch 2023 endgültig vollzogen werden, wie geplant, würde das Unternehmen in diesem Jahr ein neues Rekordergebnis einfahren.

Quelle: wallstreet-online.de
Bemerkenswert ist auch ein Detail am Rande, denn en passant hat die DRAG ihre Erwartung für das Ölpreisniveau für den Rest des Jahres 2023 gesenkt und geht statt von 85 USD je Barrel nun nur noch von 75 USD aus. Und dennoch bestätigt sie die Umsatzprognose für 2023 was nicht anderes bedeutet, als dass die neuen Öl- und Gasquellen deutlich besser produzieren als erwartet. Denn neben dem Effekt aus dem reduzierten Ölpreis "fehlen" ja nun auch die Assets von Salt Creek für die letzten 6 Wochen des Jahres.

Es läuft also prächtig bei der Deutschen Rohstoff AG. Die sich allerdings bald mit einem Luxusproblem konfrontiert sieht: was will man mit dem vielen Cash anfangen? Man könnte die Dividenden ordentlich erhöhen, man könnte Aktien zurückkaufen oder an anderer Stelle sein Bohrprogramm forcieren - Flächen dafür hat man noch reichlich. Oder aber man tut neue Geschäftsfelder auf, wie z.B. das neue Lithium-Business in Australien, wo man kürzlich das Joint Venture mit SensOre Pty ausgebaut hat und vier weitere Lizenzen für die Frühphasenexploration erworben hat. Oder man setzt noch stärker auf das Wolfram-Business der Tochter Almonty, wenn dort (endlich) die Sandong-Mine die Produktion aufnimmt.

Ideen gibt es einige und man kann gespannt sein, mit was CEO Jan-Philipp Weitz schlussendlich um die Ecke kommen wird. Es bleibt spannend - und lukrativ...

Disclaimer: Habe die Deutsche Rohstoff AG auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot.

3 Kommentare:

  1. AlsterResearch: Utah-Deal bestätigt Wert der Assets; Kursziel um 3 Euro hoch; KAUFEN
    Die Deutsche Rohstoff veräußert ihre Utah-Aktivitäten in zwei Transaktionen und erwartet in Q4 einen Ertrag von EUR 17 Mio. und einen Liquiditätszufluss von EUR 44 Mio. Der implizierte Kaufpreis deutet auf ein Transaktionsmultiplikator von 2,9x EV/EBITDA 24E hin, was die Unterbewertung der Vermögenswerte der Deutschen Rohstoff zeigt. Der Verkauf verdeutlicht wieder einmal die Attraktivität von Schieferöl in den USA, wie auch die jüngsten Übernahmen durch große Ölgesellschaften gezeigt haben. AlsterResearchs Analysten passen ihre Schätzungen an, womit sich ein neuer fairer Wert von EUR 55,50 ergibt (alt: EUR 52,50). Die Analysten bestätigen ihre KAUFEN-Empfehlung und glauben, dass diese Art von Transaktion der Katalysator für eine Neubewertung sein könnte, um die erhebliche Lücke zum fairen Wert zu schließen.
    https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2023-11/60671377-deutsche-rohstoff-ag-utah-deal-bestaetigt-wert-der-assets-pt-hoch-alsterresearch-empfiehlt-kaufen-098.htm

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  2. Zwei Anmerkungen dazu:

    Ob der Verkauf von Förderflächen wirklich uneingeschränkt positiv ist, ist durchaus diskutabel. Schließlich tauscht man langfristige Erträge gegen einen hohen, aber einmaligen Gewinn. Ich sehe das mit gemischten Gefühlen.

    Zur Verwendung der vielen Liquidität könnten auch Anleiherückkäufe eine Option sein. Die laufende Anleihe verursacht mit ihrem Volumen von 100 Mio Euro und einem Coupon von 7,5 % doch relativ hohe Kosten. Vielleicht wäre ein solcher Anleiherückkauf für den Konzern daher sogar lukrativer als ein Aktienrückkauf. An den Kapitalmärkten kämen Aktienrückkäufe bzw. Dividenden aber vermutlich besser an.

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  3. Zumindest für den ersten Absatz gilt: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand arm geworden“ ;) Ich finde es eher positiv. Es zeigt mir, dass die Assets werthaltig sind. Gerade vor dem Hintergrund der Übernahmen im Öl-Sektor der letzten Zeit habe ich mich schon gefragt, warum DRAG mit so einem großen Abschlag gehandelt wird...

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