▶ ÜBERSICHT | THEMENSCHWERPUNKTE

Dienstag, 10. Oktober 2023

Kissigs Börsentheater: Terry Smith warnt Anleger vor Unternehmen, die außerhalb ihres Kerngeschäftsbereichs investieren

Der erfolgreiche Fondsmanager Terry Smith warnt Anleger vor Unternehmen, die ihr Geld ausgeben, nur weil sie es können. Und Warren Buffett rät Anlegern, stets nur innerhalb ihres Kompetenzbereichs zu investieren und von Investments in Branchen, wo sie sich nicht auskennen, die Finger zu lassen. Für Unternehmen gilt die gleiche Maxime, auch sie sollten sich auf ihre Kernkompetenzen fokussieren und diese stärken.

Wer mit 10 Bällen jonglieren will, muss fast zwangsläufig scheitern. Besser ist, es mit dreien zu versuchen und dies besonders gut. Das ist für alle Beteiligten, ob Management, Angestellte oder Aktionäre, die wertschöpfendste Vorgehensweise und damit die beste.
"Wenn Unternehmen sich entscheiden, außerhalb eines starken Kerngeschäftsbereichs zu investieren, in dem sie bereits über Fachwissen verfügen, besteht die Gefahr, dass sie Werte vernichten, insbesondere dann, wenn sie in einen Sektor einsteigen, der bereits schlechte Renditen aufweist."
(Terry Smith)
Der von Peter Lynch "Divorsifikation" getaufte Irrweg scheint in letzter Zeit bei einer Reihe von Unternehmen zum Umdenken geführt zu haben, oft nach tiefgreifenden und bisweilen existenzbedrohlichen Problemen...

So hat General Electric bereits seine Gesundheitssparte als GE HealthCare abgespalten und der Bereich Renewable Energy and Power, Digital und Financial Services folgt Anfang 2024 als GE Vernova; zurück bleibt dann die Luft- und Raumfahrtaktivitäten, die in GE Aerospace. gebündelt sein werden. Kellogg's hat sich aufgespalten in Kellanova, die sich auf Snacks und andere Lebensmittel konzentriert, und WK Kellogg, das sich auf das Frühstücksflockenbusiness konzentriert. Johnson & Johnson hat soeben seinen Geschäftsbereich Consumer Healthcare als Kenvue ausgegliedert und Intel gliedert seine Programmable Solutions Group aus und plant, sie innerhalb weniger Jahre an die Börse zu bringen; den FPGA-Entwickler Altera hatte Intel 2015 für 16,7 Mrd. USD übernommen, um seine Präsenz im Rechenzentrum auszubauen. Und auch der ehemalige Smartphone-Pionier BlackBerry kündigte Pläne an, sein Internet of Things (IoT)-Geschäft auszugliedern und im nächsten Jahr an die Börse zu bringen.

Allesamt sind dies Unternehmen, die in letzter Zeit schwer zu kämpfen hatten und mit der Aufspaltung die Flucht nach vorn antreten (müssen). Sie wollen sich verkleinern und fokussieren aufgrund der Erkenntnis, das Größe kein Selbstzweck ist und Synergien sich nicht zwangsläufig ergeben, wenn man (zu) verschiedene Geschäftseinheiten zusammenzwingt.

Aber es geht auch anders: Danaher ist ein Serien-Unternehmenskäufer, aber auch Vorreiter in Sachen Spin-offs. Nach Fortive und Envista folgte nun gerade die Umweltsparte Veralto. Dabei handelte Danaher aus einer Position der Stärke heraus, aus eigenem Erkennen der Vorteile einer Fokussierung auf das Kerngeschäft und nicht aus einer Position der Schwäche heraus, weil man mit dem Rücken zur Wand stand und unbedingt einen Befreiungsschlag brauchte.
"Fusionieren beruht auf gegenseitiger Überschätzung."
(Carl Fürstenberg)
Anleger sollten also genau hinsehen, wenn Unternehmen andere Unternehmen kaufen oder mit ihnen fusionieren. Das geht in den meisten Fällen nicht gut aus und darf daher nicht als Selbstgänger abgetan werden. Im Depot sollte man daher nur diejenigen aufnehmen, die in diesem Feld eine langjährige Erfolgsgeschichte vorweisen können. Neben Danaher ist z.B. auch Roper Technologies einen Blick wert.

Disclaimer: Habe Danaher, GE HealthCare, General Electric, Fortive, Roper Technologies auf meiner Beobachtungliste und/oder im Depot/Wiki.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen