In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.
Bei meinem 238. Portfoliocheck beschäftige ich mich mal wieder mit Bill Nygren, Portfolio Manager und CIO des Oakmark Funds, mit dem er seit dessen Gründung 1991 eine beeindruckende durchschnittliche jährliche Rendite von 13 % vorweisen kann.
Bill Nygren fährt einen fokussierten Investmentstil mit einigen wenigen, ausgesuchten Werten. Zum Ende des 2. Quartals 2023 hatte er 57 Werte im Depot und damit genauso viele wie im Vorquartal; fünf Unternehmen sind ganz neu an Bord. Seine Turnoverrate stieg gegenüber dem Vorquartal deutlich auf 15 % nach zuvor 6 %. Der Finanzsektor bleibt mit einer Gewichtung von 37,5 % (Q1/23: 32,0 %) unangefochtener Spitzenreiter in Billy Nygrens nun 15,7 Mrd. USD schwerem Oakmark Funds-Portfolio; Ende des Vorquartals hatte der Wert noch bei 14,8 Mrd. gelegen. Communication Services folgen ihnen mit 15,3 % (Q1/23: 18,3 %) vor zyklischen Konsumwerten mit 13,0 % (Q1/23: 14,5 %) und Industriewerten mit 9,2 % (Q1/23: 8,5 %), die sich an den Technologiewerten vorbeischoben, die es nur noch auf 8,9 % brachten (Q1/23: 14,3 %). Industriewerte behaupteten sich mit 8,5 % (Q4/22: 9,3 %). Energiewerte behaupteten mit zuletzt 7,0 % (Q4/22: 5,7 %) den sechsten Platz.
Die größte Position in Nygren Depot bleibt weiterhin die Google-Mutter Alphabet, deren Depotanteil sich mit 3,8 % weitgehend konstant hielt. Mit Capital One, die sich auf den zweiten Rang hochgearbeitet haben, dem alternativen Asset Manager KKR, der US-Großbank Wells Fargo sowie dem Börsenbetreiber Intercontinental Exchange liegen gleich vier Unternehmen aus dem Finanzsektor in der sechsköpfigen Spitzengruppe und auf den Plätzen 12 bis 17 zusätzlich noch Bank of America, Ally Financial, Fiserv, die Versicherung American Internation Group, Charles Schwab, State Street und auf Platz 20 die Citigroup. Das erklärt die hohe Gewichtung des Finanzsektors in Nygren Portfolio, denn die meisten dieser Aktien legten im 2. Quartal zu.
Hinzu kam der Neueinstieg bei FirstCitizens BancShares mit 1,5 % Depotgewicht. Nach einer ganzen Reihe von Fusionen und Übernahmen wurde das Unternehmen 1986 in eine Holdinggesellschaft umgewandelt und firmiert seitdem unter First Citizens BancShares, Inc. Die letzte und wohl Aufsehen erregendste Übernahme erfolgte im Frühjahr 2023, als man bei der in die Insolvenz abgerutschten Silicon Valley Bank zugriff und von der US-Einlagensicherung FDIC (Federal Deposit Insurance Corporation) deren Einlagen und ausgegebenen Kredite in die eigene Bilanz übernahm – zu einem Schnäppchenpreis, wie Kritiker monieren. Seitdem ist First Citizens mit einer Bilanzsumme von 209 Mrd. USD die fünfzehntgrößte US-Bank. Ein echter Leckerbissen!?
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