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Donnerstag, 19. Oktober 2023

Im Fokus: Stella-Jones ist total auf dem Holzweg

Anders als der Name vermuten lässt geht es bei Stella-Jones nicht um Mode, Kosmetik oder Life Style, sondern um Holz. Stella-Jones ist ganz überwiegend im Norden der USA und in Kanada tätig und in diesen Regionen hat Holz eine ganz andere Bedeutung als bei uns, denn es wird vielfältiger und in erheblich größerem Umfang verwendet. Bevorzugt zum Bau von Häusern, während Holzhäuser bei uns ja eher noch die Ausnahme sind. Stella-Jones ist aber weder in der Produktion noch in der Gewinnung von Holz tätig, sondern Nordamerikas führender Hersteller von industriellen druckbehandelten Holzprodukten, die man an Eisenbahngesellschaften, Energieversorger und Telekommunikationsunternehmen verkauft. Von Joe Bidens Infrastrukturprogrammen profitiert man daher nicht unerheblich...

Die Kanadier beschäftigen 2.400 Mitarbeiter und generieren ihre Umsätze zu 40 % mit Leitungsmasten, 24 % erlöst man mit Eisenbahnschwellen, ebenfalls 24 % mit Bauholz, 7 % mit Rund- und Schnittholz sowie 5 % mit industriellen Holzprodukten. Dabei sind die USA mit 68 % Umsatzanteil der wichtigste Absatzmarkt, der Rest entfällt auf Kanada. Die Hauptbörse ist Toronto, aber die Aktie notiert auch in New York.

Der Umsatz wurde 2022 zum 22. Mal in Folge gesteigert und erreichte 2,26 Mrd. USD. Bis 2025 soll er auf über 3,6 Mrd. USD ansteigen und dabei die operative Marge von 15 auf 16 % steigen, angetrieben durch eine steigende Nachfrage nach den margenstärkeren Versorgungsmasten. Diese sind in den USA Standard und halten bis zu 50 Jahre, dennoch müssen pro Jahr zwischen 2 und 3 % der Bestandsmasten ausgetauscht werden.

Im 2. Quartal lag der Umsatz bei 972 Mio. USD, ein Plus von 7 %, wobei 10 % organisches Umsatzwachstum in infrastrukturbezogenen Geschäftsbereichen zu verzeichnen war. Das EBITDA lag bei 175 Mio. USD und brachte eine Marge von 18 % ein gegenüber 17 % in Q2 2022. Der Nettogewinn betrug 100 Mio. USD bzw. 1,72 USD je Aktie, ein Plus von 14 % gegenüber dem Vorjahresquartal.

Quelle: wallstreet-online.de
Der Umsatz mit Versorgungsmasten (40 % Anteil in Q2/23) betrug 388 Mio. USD gegenüber 316 Mio. USD im Vorjahreszeitraum. Ohne Übernahmen und Währungseffekte legte er um 40 Mio. USD bzw. 13 % zu. Mit Eisenbahnschwellen (24 % Q2-Anteil) wurden 238 Mio. USD umgesetzt gegenüber 215 Mio. in Q2/2022. Ohne Währungseffekt stieg der Umsatz um 13 Mio. USD bzw. 6 %. Mit Bauholz für Wohngebäude (28% Anteil in Q2/23) wurden mit 271 Mio. USD 15 Mio. weniger umgesetzt als im Vorjahr. Ohne Währungseffekte sank der Umsatz sogar um 18 Mio. USD bzw. 6%. Industrieprodukte steuerten 43 Mio. USD zum Umsatz bei (4 % Anteil in Q2/23) verglichen mit 38 Mio. im Vorjahreszeitraum. In all diesen Sparten sorgten Preissteigerungen für positive Effekte. Anders bei Rundholz und Schnittholz (4 % Anteil in Q2/23), wo der Umsatz auch wegen niedriger Preise auf 32 Mio. USD zurückging nach 52 Mio. im Vorjahreszeitraum.

Mit einem operativen Wachstum von 7 % alleine ist das Ziel von 3,6 Mrd. USD Umsatz in 2025 nicht zu erreichen. Doch Stella-Jones wächst seit jeher auch durch Übernahmen und hat in den letzten 20 Jahren rund 750 Mio. USD in mehr als 20 Akquisitionen investiert und will diesen Pfad insbesondere bei Versorgungsmasten und Eisenbahnschwellen fortsetzen. Der Markt ist noch immer stark fragmentiert, so dass Stella-Jones wettbewerbsrechtlich kaum Hürden zu überwinden hat. Inzwischen betreibt Stella-Jones in den USA und Kanada über 40 Holzverarbeitungs- sowie 12 Mastenschälanlagen.

500 Mio. USD als Shareholder Return

Auch die Aktionäre sollen neben weiteren Kurssteigerungen am Erfolg teilhaben. Bis 2025 sollen mehr als 500 Mio. USD an sie zurückfließen in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen; seit 2019 verringerte man so die Zahl der ausstehenden Aktien um knapp 15 %.

Die Dividendenrendite sieht mit 1,3 % nicht besonders üppig aus, das liegt aber am starken Kursanstieg der letzten Wochen. Erst im März war sie erneut angehoben worden und das nun das 19. Jahr in Folge. Die Wachstumsrate liegt in den letzten 5 Jahren bei 12,25 % pro Jahr.

Disclaimer: Habe Stella-Jones nicht auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

5 Kommentare:

  1. wieso kaufen die in den letzen 3 Jahren massiv Aktien zurück, erhöhen aber gleichzeitig die Schulden? Das macht für mich keinen Sinn

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    1. Naja, das haben ja einige Unternehmen gemacht, so auch Apple und Microsoft. Solange die Bilanz das verkraftet und man nur geringe Zinsen für das Fremdkapital bezahlen muss, gleichzeitig die eigenen Aktien mehr Ertrag erwirtschaften und man einen soliden Cashflow erzielt, der das Mehr an Zins und Tilgung verkraftet, kann das durchaus wertschöpfend sein.

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    2. Da ist ja schon ein kleiner Unterschied bzgl. der Finanzkraft: MSFT hat mehr Cash als Schulden und auch Apple hat viel Cash, beide können zusätzlich aus ihrem stabilen FCF die Schulden in 2 Jahren zurück zahlen. Stella-Jones hat einen zyklischen Free-Cashflow und Debt/EBITDA ist über 2. Aber ja ich verstehe was Du meinst und kritisch ist die Bilanz bei Stella ja auch nicht

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    3. Der Grund, weshalb Microsoft, Apple, Alphabet so stark performen ist genau der, dass sie sich zu solchen Cashflow-Monstern entwickelt haben und dabei den Anteil der stetigen Erlöse immer noch weiter steigern können. Bei Buffetts Berkshire Hathaway ist es im Grunde dasselbe, aber man sieht es nicht sofort, weil die Ergebnisse durch die Bewertungsschwankungen massiv verzerrt werden und natürlich wegen des "Float" aus Versicherungsprämien. Buffett hat sich hier seinen ganz eigenen Cashflow geschaffen, der ihn keinen Cent (an Zinsen) kostet. Einfach genial, genial einfach. Die anderen müssen dafür arbeiten... ;-)

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    4. Moin Mike, ich bedanke mich für Deine Vorstellung der Stella-Jones Aktie. Im Auge habe ich allerdings schon die Griffon Aktie aus USA. Macht u.a. in Holztore u. Schaufelstiele. Verspricht evtl. auch next Juni'24 wieder fette Sonderdivi. Ich habe jetzt Beide im Auge.
      knigge-beatnik

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