Der September starte recht positiv aber pünktlich mit Beginn des kalendarischen Herbstes zog das fette 'Sturmtief Jerome' auf und verbreitete Angst und Schrecken. Die US-Notenbank geht nun von einem 'Higher for longer' Inflations-Szenario aus und hat ihre Zinserwartungen für 2023 und 2024 angehoben. Nur leicht, aber die Botschaft kam trotzdem nicht gut an, nachdem bereits 'Zinsgipfel' und 'Zinssenkungen in 2024' gespielt worden waren. Der weiterhin robuste US-Arbeitsmarkt und die wieder erstarkten Energiepreise bremsen den Inflationsrückgang aus. Zudem haben sich die positiven Entwicklungen am US-Immobilienmarkt nicht fortgesetzt und so wuchsen die Befürchtungen, es könnte sich nur um ein kurzes Strohfeuer gehandelt haben mit dem 'dicken Ende' im Anmarsch. Crash-Propheten wie Nouriel Rubini, Jeremy Grantham und Michael Burry haben wieder Hochkonjunktur und werden von Talkshow zu Talkshow weitergereicht. Burrys Standing resultiert aus seiner Shortwette gegen den US-Immobilienmarkt 2007-2009, verfilmt in "The Big Short". Aber er ist diesbezüglich bisher auch eher ein 'One-Trick-Pony', denn seine letzten Vorhersagen lagen allesamt daneben. Die letzten 5 Male, als er panisch zum Ausstieg aus Aktien blies und von der größten Blase, dem größten Crash aller Zeiten warnte und dabei Anleger explizit zum Verkauf aufforderte, standen US-Aktien 6 Wochen später immer höher als bei seiner Warnung. Da hilft es seinen Fans nicht, dass er sich jedes Mal öffentlich für seine Fehleinschätzung entschuldigte.
Tja, auf Crashpropheten zur hören ist selten eine gute Idee, wie uns Value Investor Bill Nygren ins Gedächtnis ruft. Der September als statistisch schlechtester Börsenmonat liegt nun hinter uns und wir starten in den Oktober; auch kein großer Outperformer aber eben auch oft Ausgangsbasis für eine satte Jahresendrallye. Doch frei nach Börsenaltmeister André Kostolany: Um fette Renditen mit Aktien einzufahren, muss man erstmal Aktien im Depot haben. Is klar...!? ツ