In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.
In meinem 232. Portfoliocheck blicke ich wieder Joel Greenblatt über die Schulter. Er bevorzugt günstige und gute Unternehmen, die im Idealfall einen Katalysator aufweisen, damit absehbare Erfolge möglichst zeitnah eintreten. Auch deshalb setzt er gerne auf Sondersituationen, wie zum Beispiel Spin-offs. Greenblatt ist einer der erfolgreichsten Value Investoren und einem breiten Publikum durch seine Bestseller-Bücher bekannt, vor allem durch seine "Börsenzauberformel". Mit dieser setzt Greenblatt auf ein regelbasiertes System, das nur wenige Bilanz- und Wirtschaftskenntnisse voraussetzt und somit für den Privatanleger einfach anzuwenden ist. Es basiert auf lediglich zwei Kennzahlen und zwar der Kapitalrendite (ROIC, Return on Invested Capital) und der Gewinnrendite. Und Greenblatts Zauberformel funktioniert! Zwischen 1985 und 2006 erzielte er eine durchschnittliche Rendite von 40 %.
Zum Ende des 1. Quartals 2023 hatte Joel Greenblatts Gotham Capital 1.310 Werte mit einem Gesamtwert von 4,13 Mrd. USD im Portfolio, darunter 22 Neuaufnahmen. Seine Turnover-Rate lag erneut bei selbst für seine Verhältnisse hohen 24 %.
In seinem breit gestreutem Portfolio führen weiterhin Technologiewerte mit 17,8 % Gewichtung (Q4/22: 18,7 %). Ihnen folgen Industriewerte mit 12,1 % (Q4/22: 10,9 %), zyklische Konsumwerte mit 10,7 % (Q4/22: 10,3 %), Gesundheitsaktien mit 10,3 & (Q4/22: 11,9 %) und Finanzwerte mit 6,9 % (Q4/22: 8,2 %). Trotz des hohen Umschlags im Depot hat sich an der Sektorgewichtung nur wenig geändert; beim Finanzsektor hat sich Ende des 1. Quartals die 'kleine Finanzkrise' noch stark negativ in den Kursen bemerkbar gemacht.
Greenblatt setzt weiter auf einen breiten Marktaufschwung, indem er erneut bei seinen bevorzugten S&P 500-ETFs aufstockte: Den Gotham Value 1000 ETF erhöhte er um beinahe 2.000 % und den S&P 500 ETF Trust ETF um weitere 22 %.
Greenblatt setzt seinen Schwerpunkt also weiterhin auf US-Standardwerten mit hohen Cashflows und üppigem Cash-Polstern, die bei Konjunkturschwächen und in Krisenzeiten mit am besten für den Sturm gerüstet sind – diese Werte finden sich auch in den ETFs auf den S&P 500 Index in höchster Gewichtung wider, so die Gewichtung von Apple, Microsoft oder Alphabet im durchgerechnet im Grunde deutlich höher ist in Greenblatts Portfolio. Interessanterweise ist der Wachstumswert Snowflake jedoch die größte Einzelposition in Greenblatts Portfolio. Knapp dahinter folgt Microsoft, wo man das Potenzial von OpenAI frühzeitig erkannt und 2019 rund 1 Mrd. USD in die Muttergesellschaft von ChatGPT investiert hat. Und KI wird der neu(st)e Treiber für Umsatz und Gewinne...
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