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Dienstag, 4. Juli 2023

Kissigs Investor-Update Q2/23 mit Blackstone, Costco, Apollo Global Management, KKR, Opendoor, LendingClub, Hypoport, Pure Storage, Roper Technologies, Danaher

Mein Investor-Update zum Ende des 2. Quartals '23

In meinen Investor-Updates blicke ich jeweils zum Ende eines Quartals auf die vergangenen Monate zurück und präsentiere die Top-Werte in meinem Investmentdepots; es ist in gewisser Weise 'mein persönliches 13F'. Des Weiteren beschäftige ich mich gegebenenfalls auch mit Unternehmen, die ich hier im Blog noch nicht vorgestellt habe, die jedoch bereits den Weg in mein Depot gefunden haben.

'Investor-Update reloaded' | Ausgabe 20

Meine Investor-Updates zum Quartalsende machen mir jedes Mal viel Arbeit, aber auch eine Menge Spaß, wie ich gerne zugebe. Und sie sind für mich auch immer ein willkommener Anlass, die letzten drei Monate Revue passieren zu lassen.

▶ Zur Marktlage

In 2022 haben sich die Parameter in atemberaubender Geschwindigkeit verschoben und das in unterschiedliche Richtungen, so dass man kaum folgen konnte. Meine Versuche, mein Depot an die neuen Herausforderungen anzupassen, sind nicht immer gelungen. Doch ich bemühe mich vor allem, die zunehmenden Risiken im Blick zu behalten und erst in zweiter Linie an Chancen zu denken. Dennoch ging es 2022 schlussendlich deutlich abwärts mit einem geradezu verheerenden Dezembereinbruch.

Nun liegt das 2. Quartal 2023 hinter uns: Auf den schlechtesten Börsen-Dezember seit über 90 Jahren folgte im Januar eine saustarke Gegenbewegung mit zweistelligem Kursplus, während der Februar, März und der April leicht abwärts tendierten - jeweils unter erheblichen Schwankungen. Inflation, Zinserhöhungen, Ukraine-Krieg und Rezessionsängste bleiben bestimmende Themen, zudem gab es in den USA mehrere Bankpleiten, die in Bankruns und damit in eine 'kleine Finanzkrise' ausuferten. Die Notenbanken agierten schnell und fluteten den Markt mit Geld. Sie sind damit ein immer größer werdender Teil des Problems - und der Lösung. Im Mai begann der Rebound, angetrieben durch den neuen 'KI-Hype' und Entspannungstendenzen im Finanzsektor - und die Erholung im US-Immobilienmarkt, und setzte sich mit noch stärkerer Wucht im Juni fort.

Wer Interesse daran hat, wie es den Börsen, meinem Depot und meinen Wikis in den drei vergangenen Monaten ergangen ist, kann das in meinen monatlichen Performance-Updates nachlesen.


Stock-Picking bleibt der Schlüssel zum nachhaltigen Börsenerfolg. Jedenfalls in meiner Welt abseits der ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen - aber auch diese Assetklassen haben sich ja nicht gerade als Alternativen oder sichere Häfen für den Bärenmarkt erwiesen. Also konzentriere ich mich lieber auf die Unternehmen, nicht auf ihren Aktienkurs oder gar den Gesamtmarkt.

»Spiele werden von denen gewonnen, die auf das Spielfeld achten und nicht auf die Anzeigetafel.«

Dennoch werfe ich jetzt mal einen Blick auf meine persönliche Anzeigetafel: In den letzten Wochen hat sich mein Depot insgesamt sehr gut geschlagen, wenngleich hierfür vor allem der saustarke Juni verantwortlich war, der sogar beinahe den Januar toppen konnte. Meine hohe Gewichtung bei Finanzwerten, die ich Anfang des Quartals weiter ausgebaut habe, kostete zuvor Rendite, aber das hat sich nun umgekehrt. Energieunternehmen spielen aktuell nur eine untergeordnete Rolle in meinem Depot, dafür setze ich wieder stärker auf Technologiewerte mit starker Marktpositionierung. Und natürlich Costo... ツ

»Erfolgreiches Investieren bedeutet, dass andere deine Meinung teilen – später.«
(James Grant)

▶ Meine Investmentstrategie

Ich fahre einen gemischten Bottom-Up-Top-Down-Ansatz, bei dem ich einerseits auf makroökonomische Trends setze, andererseits mir innerhalb dieser Trends dann die am besten positionierten und/oder bewerteten Unternehmen herauspicke. Soweit der Plan...

»In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. In der Praxis schon.«
(Yogi Berra)

Zudem folge ich dem Ansatz des Focus Investing und setze nur auf die besten Unternehmen, anstatt blind breit zu streuen. Dabei bin ich gerne voll investiert, weil sich nach meiner Erfahrung sich eine hohe Cashquote nur in der Theorie auszahlt (für günstige Nachkäufe), in der Praxis aber auf lange Sicht Rendite kostet (die sich bietenden Nachkaufchancen nutzt man dann doch nicht und somit verschimmelt das Geld dauerhaft und unnötig unrentabel auf dem Konto). Dem entsprechend habe ich die Abstürze 2018, 2020 und 2022 voll mitgemacht, dann aber auch den anschließenden Erholungsrallyes nicht nur hinterhergeschaut.

»Ich halte niemals Barmittel, denn Barmittel aufzubauen würde bedeuten, aus dem Markt auszusteigen. Meine Vorstellung ist es, für immer im Markt zu bleiben und Aktien abhängig von der fundamentalen Lage umzuschichten.«

Bei meinen Investments setze ich vor allem auf Qualitätsunternehmen mit breitem ökonomischen Burggraben und das führt zu soliden und meistens überdurchschnittlichen Ergebnissen.

»Wir denken über zwei Dinge nach: Qualität und Preis. Aber wir denken über Qualität nach, bevor wir über den Preis nachdenken. Wir versuchen, hervorragende Unternehmen zu kaufen, die von hervorragenden Managern geführt werden.«

Neben den Quality Investments liegt mein Interessenschwerpunkt weiterhin auf Deutschen Nebenwerten und abgerundet wird das Ganze mit einigen aussichtsreichen Turnaround-Spekulationen. Wenngleich mit den 'heißen Wetten' natürlich größere Kursgewinne eingefahren werden können, jedenfalls für eine gewisse Zeit und durch ein viel höheres Risiko erkauft. Daher nehmen solche spekulativeren Werte nur kleine Positionen in meinem Depot ein; dazu zählen Turnaround-Spekulationen wie auch potenzielle Tenbagger - für beide braucht man viel Geduld. In diesem Quartal haben es zwei drei dieser Tenbagger-Spekulationen sogar in meine Top 10 geschafft, dank ihrer Kursexplosionen.

»Um einen Multibagger im Portfolio zu bekommen, muss man einen Multibagger im Portfolio halten. Halten kann qualvoll sein. Besonders Gewinner.«

▶ Mein Investmentdepot

Investmentdepot inkl. Cash per 30.06.2023
Nun kommen wir aber zu den wesentlichen Veränderungen und Positionen in meinem Investmentportfolio:

Am Ende des Quartals waren meine größten Positionen Blackstone, Costco, Apollo Global Management, KKR, Opendoor, LendingClub, Hypoport, Pure Storage, Roper Technologies, Danaher. Damit gibt es vier neue Werte in meiner Top 10 und einige Verschiebungen bei der Gewichtung.



Die Gewichtung meiner Top 10-Werte hat sich weiter erhöht; sie liegt nun bei 72,5 % nach zuvor 70,25 % und bei den Top 5-Werten sind es 53,25 % gegenüber zuvor 45,0 %. Mein Depot ist nicht nur hinsichtlich der Einzelwerte stark fokussiert, sondern ich habe in manchen Branchen 'Cluster' gebildet und meine Investments auf die zwei oder drei aussichtsreichsten und am besten positionierten Unternehmen verteilt.

Costco Wholesale ist weiterhin nicht mehr meine größte Depotposition. Das Unternehmen erweist sich mit seinem fast einzigartigen Geschäftsmodell als weitestgehend resilient in jeder Wirtschaftslage und bleibt der Top-Pick im Einzelhandel - online wie offline. Es gab in den letzten Wochen hier und da schwache Tage mit deutlichen Kursrücksetzern, ab das war kein Grund zu Panik und kein Grund zum Zweifeln.

Cluster: Alternative Asset Manager (35 %)

Alternative Asset Manager stehen bei mir weiterhin hoch im Kurs; das hat sich in diesem Quartal auszuzahlen begonnen. Blackstone hat den Spitzenplatz erobert, Apollo Global Management  schob sich vom vierten auf den dritten Rang vor und KKR stieg vom siebten auf den vierten Platz auf. Wie sich im Vergleich zum Vorquartal zeigt, habe ich alle drei Positionen aufgestockt und den Rest hat der signifikanten Kursanstieg besorgt; alle drei Asset Manager haben nun eine Gewichtung oberhalb von 10 %. und zusammen stellen sie nun 35 % meines Depots nach zuvor 21,5 %. Das nennt man wohl 'high conviction'. ツ

Die drei 'Finanzinvestoren' sind alle unterschiedlich aufgestellt und ergänzen sich aus meiner Sicht hervorragend. Für ausführliche Infos zu den jeweiligen Unternehmen und ihren Geschäftsmodellen bieten sich meine Unternehmensportraits an:
Grundsätzlich rechne ich bei den Alternativen Asset Managern weiterhin mit positiven operativen Ergebnissen bzgl. Provisionsaufkommen, Mittelzuflüssen, Investitionen - aber auch mit vorübergehend gebremsten Ergebnissen (je Aktie). Denn hier fließen die Kursverluste und schwächelnden Bewertungen voll mit ein, auch wenn sie nicht realisiert wurden und daher meiner Meinung nach nichts in der Gewinn- und Verlustrechnung zu suchen haben. Aber die internationalen Accounting-Standards sehen etwas anderes vor.

Opendoor Technologies

Opendoor Technologies ist bisher noch nicht in meiner Top 10 aufgetaucht, aber seit dem Jahresbeginn regelmäßiger 'Gast' in meinen Performance-Updates. Ich den iBuying-Spezialisten seit meinem Einstieg am 10. Januar regelmäßig erwähnt und auch, dass ich meine Position in jedem Monat und bei deutlicher Kursschwäche weiter aufgestockt habe (im Turnaround-Wiki ist Opendoor ja auch entsprechend prominent vertreten, inzwischen ist die Position auf beinahe 25 % angewachsen). Ich habe den Wert aber auch in meinem Investmentdepot als Turnaround-Spekulation auf eine Bodenbildung und anschließende Erholung am Immobilienmarkt. Nach meinem Erstkauf zu rund 1,18 Euro ist die Aktie raketengleich in die Höhe geschossen, dann habe ich mir krankheitsbedingt eine mehrwöchige Auszeit genommen, während der Kurs wieder deutlich zurückgekommen ist. Ich habe die Hälfte meiner Position mit ordentlichem Gewinn glattgestellt, um meinen Investmentcase nochmal zu überprüfen - und habe im Anschluss dann die Restposition verdreifacht. Ich habe nun also mehr Aktien im Bestand als vorher und mein gemischter Einstandskurs liegt nun bei rund 1,40 Euro. Ende 2021 lag der Kurs schon mal über 20 Euro, aber das ist nicht der Maßstab. Die Zinswende hat uns in eine völlig 'andere Welt' versetzt - aber dennoch sehe ich in Opendoor Multibagger-Potenzial, wenn sich der Algorithmus als praxistauglich erweist, der Einsparkurs als effizient und der Immobilienmarkt seinen heftigen Absturz beendet oder zumindest deutlich bremst. Dann dürfte Opendoor (bald wieder) richtig gute Geschäfte machen und der Aktienkurs entsprechend Auftrieb bekommen. Soviel zu meinem Plan, den ich im 1. Quartal formulierte, und der scheint in den letzten Wochen zunehmend aufzugehen. Die Kursverdopplung hat den Wert in meiner Top 10 nach oben katapultiert und ich kann mir hier auch bald wieder zweistellige Kurse vorstellen, wenn die operative Entwicklung sich nicht als Eintagsfliege erweist. Aber danach sieht es eher nicht aus...

LendingClub

LendingClub ist bisher einer meiner teuersten Fehlgriffe - weil ich von dem Unternehmen sehr überzeugt und dort dem entsprechend zu früh und zu stark eingestiegen bin. In den letzten Wochen hat der Aktienkurs aber zu neuer Stärke gefunden und konnte eine überdurchschnittliche Performance hinlegen. Der zusätzliche Abverkauf während der 'kleinen Finanzkrise' im Frühjahr war übertrieben und nun dürfte sich der Fokus wieder auf das operative Geschäft richten. Das läuft ziemlich gut, auch wenn das Plattformgeschäft noch unter seinen Möglichkeiten bleibt. Aber nicht mehr lange, denke ich.

Meine letzte ausführliche Darlegung der Lage stammt von Ende April und daran hat sich nicht Wesentliches geändert. Die Zahlen für das 2. Quartal dürften noch 'zurückhaltend' ausfallen, aber der Blick nach vorn ist entscheidend.
Der Kursanstieg und ein moderates Aufstocken im April haben LendingClub wieder in meine Top 10 gehievt und sogar gleich auf den sechsten Rang.

Hypoport

Auch Hypoport ist schon länger nicht mehr in meiner Top 10 aufgetaucht. Gegenüber meinem Erstkauf im Frühjahr 2016 liegt die Aktie noch beinahe 200 % im Plus und hat durchschnittliche 15,7 % pro Jahr eingespielt. Aber zur ganzen Wahrheit gehört auch, dass der Aktienkurs sich in 2021 mehrfach an der 600-Euro-Marke versucht hat und der trotz der jüngsten Erholung noch beinahe drei Viertel unter diesem Allzeithoch notiert. Die schlechten Nachrichten bei Helma Eigenbau und Steico haben auch Hypoport nochmals zugesetzt, dazu der Rauswurf aus dem Tenbagger-Depot von Traderfox. Bereits Ende April hatte Stefan Waldhauser Hypoport aus seinem High Tech Stock-Picking-Wiki geworfen und seine Gründe dafür fundiert dargelegt.
Stefan hat die Situation am deutschen Immobilienmarkt und für Hypoport sehr gut und richtig analysiert - und dennoch war ich es wohl, der ihm damals seine Hypoport-Aktien abgekauft hat, sowohl in meinen Wikis als auch im Investmentdepot. Denn ich kam zu einer anderen Einschätzung als Stefan, da ich die aktuelle Bewertung zu den aktuellen Gewinnen nicht als Maßstab nehme, sondern die herausragende Marktstellung und die sich hieraus ergebenden Gewinne bei einem wieder normalisierten Immobilienmarkt. Ob dies im 3. oder 4. Quartal 2023 stattfindet oder vielleicht 'erst' 2024, ist mir dabei ziemlich gleichgültig. Hypoport bietet mit seiner Kreditplattform Europace ein wunderbares Plattformbusiness und ist hierbei Marktführer bei den deutschen Banken, vor allem bei den Genossenschaftsbanken und Sparkassen. Und die stehen momentan (auch wegen der ausbleibenden Immobilienfinanzierungen) unter erheblichem Kostensenkungsdruck und Europace ist hier der Kardinalsweg, um Personal- und Kosten einzusparen, während man sich gleichzeitig neue Kundengruppen erschließt. Tenbagger-Potenzial!
Dank Kurserholung und vorheriger Aufstockung ist Hypoport zurück in meiner Top 10.

Pure Storage

Von Pure Storage habt ihr in diesem Blog noch nichts gelesen. Hier die Selbstdarstellung: 'Pure Storage bietet zusammen mit seinen Tochtergesellschaften weltweit Datenspeichertechnologien, -produkte und -dienstleistungen an. Die Purity-Software des Unternehmens wird von allen Produkten gemeinsam genutzt und bietet Datendienste der Unternehmensklasse, wie Datenreduzierung, Datenschutz und Verschlüsselung, sowie Speicherprotokolle, einschließlich Block-, Datei- und Objektspeicher. Das Produktportfolio umfasst FlashArray für blockorientierten Speicher, der Datenbanken, Anwendungen, virtuelle Maschinen und andere herkömmliche Workloads adressiert, FlashArray//XL und FlashArray//C, ein reines QLC-Flash-Array. Das Unternehmen bietet außerdem FlashBlade, eine Lösung für unstrukturierte Daten-Workloads verschiedener Art, FlashStack, das Rechen-, Netzwerk- und Speicherfunktionen zu einer Infrastrukturplattform kombiniert, FlashRecover, eine moderne All-Flash-Datenschutzlösung, und AIRI, eine umfassende KI-fähige Infrastruktur. Darüber hinaus bietet das Unternehmen ein Evergreen-Storage-Abonnement und einen Cloud Block Store sowie Portworx, eine Cloud-native Kubernetes-Datenmanagementlösung. Es bietet auch technische und professionelle, Schulungs- und Weiterbildungs- sowie Zertifizierungsdienste an. Das Unternehmen vertreibt seine Produkte und Abonnementdienste über Direktvertrieb und Vertriebspartner.'

Alles klar? Tja, so geht's mir auch, ich bin beileibe kein Techniker. Eingedeutschtümelt formuliert entwickelt Pure Storage Flashspeicher für Rechenzentren. Die waren bisher deutlich teurer als die herkömmlichen Festplatten, aber die neuste Generation liegt hier nun auf Augenhöhe. Aber sie ist haltbarer, schneller und verbraucht nur einen Bruchteil an Strom. Und genau das ist der Punkt, wo das Schwein durch den Knick bricht: die Cloud wächst weiter und dank des KI-Booms wird die Nachfrage nach Speicher- und Rechenkapazitäten geradezu explodieren. Die neuen Produkte von Pure Storage sind wettbewerbsfähig und weisen eine Reihe von Vorteilen auf, daher dürften sie bald die bisher dominierenden Festplattensysteme ablösen.

Professioneller kann das erneut Stefan Waldhauser erklären, denn er hat Pure Storage schon mehrfach in seinem Blog vorgestellt.
Pure Storage ist also ein Hardware-KI-Play und eine meiner kleineren, spekulativen und auf lange Sicht angelegten Tenbagger-Spekulationen. Dank des jüngsten Kursboosts taucht die Aktie nun allerdings in meiner Top 10 auf und da sind wir nun...

Roper Technologies

Bei Roper Technologies habe ich meinen Bestand etwas verringert, weil ich Geld für das Aufstocken im Finanzsektor benötigte. Die Aktie hat sich ganz solide entwickelt, wurde aber von einigen Hyghflyern überholt und ist auf den neunten Platz abgerutscht. Ich bin weiterhin von dem Geschäftsmodell überzeugt und hatte das Unternehmen ja neulich nochmals ausführlich vorgestellt:

Cluster: Medizintechnik (8,5 %)

Und damit zu den 'Verlierern des Quartals': MedTechs. Dem ganzen Sektor weht der Wind stärker ins Gesicht, weil die Corona-Umsätze aus den Geschäftszahlen entweichen und die Anleger ihre Erwartungen runterschrauben mussten. Das belastet auch die Aktienkurse. Zudem gab es u.a. bei Sartorius eine krasse Umsatz- und Gewinnwarnung, was dem ganzen Sektor ordentlich zugesetzt hat.

Zu meinem MedTech-Cluster gehören DanaherThermo Fisher und GE HealthCare; bei allen habe ich im April etwa ein Drittel meiner Position abgebaut, weil ich von einer längeren Durststrecke ausging und eben auch das Geld für die Zukäufe im Finanzsektor brauchte. Konsequenz hieraus ist, dass der MedTech-Cluster bis auf Danaher aus meiner Top 10 gerutscht ist. Grundsätzlich bleibe ich positiv eingestellt für den Sektor und insbesondere diese drei Unternehmen.
Und dann... ist mit Airbnb ein Technologiewert aus meiner Top 10 gefallen, der sie erst im Vorquartal geentert hatte. Die Technologieplattform weist ordentliches Wachstum auf, der Touristikmarkt erholt sich und Airbnb ist inzwischen profitabel. Künftig werden die Skalierungseffekte die Ergebnisse deutlich stärker antreiben als der Umsatz wächst. Teuer aber hoch profitabel und wachstumsstark - da wird die hohe Bewertung bald durch operative Fortschritte 'ausgepreist', während der ökonomische Burggraben das Business schützt. Dennoch habe ich auch bei Airbnb etwas Kasse gemacht zur Liquiditätsbeschaffung und die Folge ist, dass der Wert aus der Top 10 gefallen ist.

Auffällig ist, dass ich den Finanzsektor momentan deutlich übergewichtet habe, auch wenn ich innerhalb des Sektors durchaus 'gestreut' habe zwischen Asset Managern, FinTechs und BDCs. Ja, genau, BDCs habe ich auch noch im Depot, aber zurzeit niedriger gewichtet, jeweils knapp unter 3 %. Gut möglich, dass ich bei den Finanzwerten in den kommenden Wochen etwas Geld vom Tisch nehme und Richtung Jahresende in die vernachlässigten Sektoren investiere wie MedTechs und/oder Energie. Sollten sich diese Gedankenspiele konkretisieren, werde ich berichten...

▶ Meine drei vier Wikifolios

Inzwischen können Anleger neben 'Kissigs Quality Investments', 'Kissigs Nebenwerte Champions' und 'Kissigs Turnaround-Spekulationen' auch mittels meines neuen Wikis 'Kissigs Financial Power Investing' in die 'Kraftpakete der Finanzbranche' investieren. Annähernd 15 % in sechs Wochen sind durchaus eine ordentliche Startvorgabe, denke ich...
In meinen 'Performance-Updates' halte ich euch jeweils zum Monatsende über die Entwicklung der Börsen und meiner Wikis auf dem Laufenden oder ihr schaut einfach mal bei meinem Wikifolio-Profil rein.

▶ Meine Cash-Quote

Ich habe vor einiger Zeit (endlich) erkannt, dass eine hohe Cash-Quote langfristig mehr Rendite kostet, als wenn man annähernd voll investiert ist - auch wenn man dann bei Kursabstürzen voll aufs Brett kriegt. Man muss dann eben 'nur' die Ruhe bewahren. Meine Cash-Quote lag Ende des Quartals bei für mich üblichen 2 %.

▶ Mein 'operativer Net Worth'

"Das Endergebnis aller Investitionen ist die Rendite" schrieb Value Investor Chuck Akre uns Anlegern ins Stammbuch. Ende Juni 2023 lag mein 'operativer Net Worth' bei +22,75 % nach 8,75 % Ende März und konnte damit den 2022er Verlust von -16,75 % egalisieren.

Anmerkung: Bei meinem 'Operativen Net Worth' ist zu berücksichtigen, dass in diesen Wert auch meine unternehmerischen Aktivitäten mit einfließen und es deshalb zu Abweichungen insbesondere gegenüber den Wikis kommen kann. So fließt z.B. die Performancegebühr für die erfolgreiche Entwicklung der Wikis aus diesen ab, aber in meinen 'operativen Net Worth' als Zufluss ein. Je besser die Wikis laufen und je mehr Geld in die Wikis investiert ist, desto größer ist dieser Effekt (in 2022 gab es da für mich nicht viel zu holen). Des Weiteren erzeugt die Inanspruchnahme eines Wertpapierkredits einen Hebeleffekt (in beide Richtungen), der die Vergleichbarkeit zusätzlich einschränkt.


Meine angepeilte durchschnittliche Jahresperformance liegt bei 15 % und die hatte ich 2022 deutlich verfehlt. 2023 läuft scheine ich zurück in die Erfolgsspur gefunden zu haben. In den letzten 8 Jahren habe ich 6 Jahre mit Renditen zwischen 22 % und 37 % abgeschlossen, während 2018 mir knapp 10 % Verlust einbrachte. 2022 toppte dies mit -16,75 % deutlich.

Mein Lieblingshobby Börse macht mir immer noch viel Spaß und ich schreibe auch immer noch gerne darüber. Auch wenn ich inzwischen doch viel Arbeit in bezahlte Börsenartikel stecke und mir dabei meine Themen nicht immer so frei aussuchen kann, wie das früher der Fall war, als ich ausschließlich dieses Blog bespielt habe. Aber ich will mich nicht beschweren, sondern bin sogar dankbar, dass ich als 'ungelernter' Schreiberling eine so tolle Beschäftigung gefunden habe, die mir so viel Freude bereitet - neben dem Investieren selbst.

So, nun muss ich aber langsam (oder lieber schnell!) wirklich das Ende finden. Geschafft. Ich bin - wie immer - gespannt auf eure Anmerkungen und eure Kritik zu meinem Quartalsbericht. Möge die Rendite mit euch sein! ツ

Disclaimer: Die meisten Werte befinden sich auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.

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