In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.
Bei meinem 227. Portfoliocheck schaue ich wieder einmal bei Akre Capital Management. Value Investor Charles T. Akre hatte sie bis zu seinem Ausscheiden Ende 2020 geleitete und seitdem führen Chris Cerrone und John Neff die Geschäfte. Doch Akres Erfolgsprinzipien bleiben weiterhin die Basis der Entscheidungen. Die nötige Sicherheitsmarge bestand für Akre nicht zuvorderst in einem niedrigen Einkaufspreis, sondern er suchte nach Unternehmen mit bestimmten Kriterien: Gutes Management mit nachgewiesenen Erfolgen, wesentliche und dauerhaften Wettbewerbsvorteilen (ökonomischer Burggraben), langfristigen Wachstums- und Reinvestitionsmöglichkeiten, attraktivem Kaufpreis im Verhältnis zu den vom Unternehmen generierten Cashflows. Chuck Akre strebte nach einer hohen Kapitalrendite, indem er den Free Cashflow ins Verhältnis setzt mit dem eingesetzten Kapital. Dabei investierte Akre stets nach derselben Maxime wie Charlie Munger: ohne hektische Betriebsamkeit, lieber zweimal nachdenken, bevor man nichts tut. Und als Anhänger des "Focus Investing" konzentriert er sein Depot auf einige wenige Positionen.
Im 1. Quartal 2023 agierte Akre Capital mit einer Turnoverrate von unter 1 % erneut mit ruhiger Hand. Man hält lediglich 19 Positionen in dem fokussierten Portfolio und darunter findet sich diesmal keine Neuerwerbung; der Portfoliowert stieg von 11,06 auf 11,37 Mrd. USD. Wie Buffett und Munger fand Akre stets großen Gefallen an Finanzwerten. Diese machten zum Ende des Quartals mit 57,3 % (Q4/22: 54,4 %) deutlich mehr als die Hälfte seines Portfolios aus, gefolgt von Immobilienwerten mit 17,4 % (18,9 %) und zyklischen Konsumwerten mit 10,6 % (11,9 %), die sich nur knapp vor Technologiewerten behaupten konnten, die es auf 10,5 % brachten (3,9 %) und dabei Gesundheitswerte (4,0 nach zuvor 4,3 %) und Industriewerte (0,3 nach bisher 6,5 %) verdrängten.
Auf den ersten fünf Positionen in Akres Portfolio gab es keine Veränderungen: An der Spitze liegt Mastercard mit einem Gewicht von 18,8 % vor Moody’s, die 15,4 % auf die Waage bringen. An der Ratingagentur, die auch Warren Buffett schon lange im Depot hat, hält Akre inzwischen mehr als 3 % aller Anteile. Es folgen American Tower mit 12,6 %, Visa mit 9,8 % und O’Reilly Automotive mit 8,8 %. Die drei Top-Werte stehen für 46,7 % des stark fokussierten Portfolios, die größten fünf Positionen für 65,3 %.
KKR & Co und Roper Technologies haben die Plätze getauscht und Brookfield Corp hat sich durch das erneute Aufstocken mit 5,22 % inzwischen schon auf den siebten Rang hochgearbeitet. Im Brookfield-Konzern, dem zweitgrößten Alternativen Asset Manager der Welt, hatte es Ende 2022 eine tiefgreifende Umstrukturierung gegeben. Und wie bei solchen Konglomeraten üblich notiert die Muttergesellschaft Brookfield Corp mit einigem Abschlag auf den summierten Wert ihrer Beteiligungen. Für einen Value Investor wie Akre Grund genug, gerade diese Position weiter aufzustocken. Zumal man dem Thema 'kleine Bankenkrise' und wie Akre Capital hiervon sogar profitieren wird, in seinem jüngsten Investorenbrief ausführlich Raum gab...
Disclaimer: Habe American Tower, Brookfield Corp, KKR, Mastercard, Moody's, Roper Technologies auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.
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