Der große Knall blieb aus: Am Ende einigten sich Republikaner und Demokraten doch noch auf ein Finanzpaket, das zu einem Anheben der US-Schuldengrenze führte. Das war (eigentlich) absehbar, wie ich zuletzt ausführlich dargelegt hatte.
Auch die 'Kleine Finanzkrise' scheint inzwischen weitgehend beherrscht zu sein und nun folgen die Konsequenzen: In den USA werden die Großbanken künftig bis zu 20 % mehr Eigenkapital vorhalten müssen für die Kreditvergabe. Das kostet Marge und schränkt die ohnehin schrumpfende Kreditvergabe weiter ein.
"Das Bankensystem als Größe im Verhältnis zur Weltwirtschaft wird immer kleiner. (...) Inzwischen hat man 80 % des Hypothekengeschäfts außerhalb des Bankgeschäfts und es gibt eine immer größere Menge an Privatkrediten außerhalb des Bankwesens (...) und es werden immer mehr Bereiche, einer nach dem anderen, die das Bankgeschäft verlassen, weil sie draußen günstiger behandelt werden. Und die Aufsichtsbehörden (...) irgendwann werden sie die Banken aus dem Bankgeschäft herausreguliert haben."(Jamie Dimon, JPMorgan-CEO, Ende 2020)
Dabei ist der Kreditbedarf der Wirtschaft nicht kleiner geworden angesichts drohender Rezession und wachsender Investitionserfordernisse. Das gilt für alte und junge Unternehmen, für gesetzte und Wachstumsfirmen. Denn "Auf Schulden reitet das Genie zum Erfolg", lehrte schon Eugen Schmalenbach...
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Auf der anderen Seite hat die Regierung durch die während der 'Globalen Finanzkrise' erzwungenen Fusionen ein Banken-Oligopol geschaffen, das den kleineren Branchenwettbewerbern kaum mehr Chancen übrig lässt. Die können auf der Kostenseite nicht den Großbanken konkurrieren und wenn sie es mit Spezialisierung profieren, wie Signature Bank und Silicon Valley Bank, sind sie nicht unbedingt wetterfest in Krisensituationen, wie die Pleite dieser beiden Institute gezeigt hat.
Die US-Notenbank entzieht den Märkten fortgesetzt Liquidität durch höhere Zinsen und das Schrumpfen der Anleihebestände und die Banken haben ihre Taschen quasi zugenäht und die Kreditvergabe deutlich runtergefahren angesichts des einbrechenden Immobilienmarkts und der drohenden Rezession.
"Geld ist immer vorhanden, nur die Taschen wechseln."(Gertrude Stein)
Kredit ist auch Geld, erinnert uns Benjamin Franklin. Und die Kredite bekommen Unternehmen immer öfter abseits des klassischen Banksystems. Böswillig wird von 'Schattenbanken' gesprochen; das klingt anrüchig und dubios, was natürlich auch die Absicht dahinter ist, doch es gibt auch viele seriöse Anbieter, bei denen die kreditsuchenden Kunden nun Schlange stehen. Und Investoren!
Alternative Asset Manager verzeichnen weiterhin Nettomittelzuflüsse von Investoren und verfügen zudem über hohe Cash-Bestände ('Dry Powder'), die sie in Unternehmensbeteiligungen und Kreditvergaben stecken. Insbesondere Apollo Global Management hat sich hier in den letzten Monaten stark hervorgetan, ebenso KKR, und auch Blackstone schlägt seine Nägel ein: der weltgrößte Alternative Asset Manager verhandelt mit US-Regionalbanken darüber, ihnen Assets abzunehmen und diese – gegen Verwaltungsprovisionen – an von ihm betreute Versicherungskonzerne weiterzuleiten. Das könnte sich für alle Beteiligten auszahlen.
Es gibt also auch jenseits des KI-Hypes Geld zu verdienen. Wenn Umfragen zufolge inzwischen die Mehrheit der Unternehmen meint, innerhalb der nächsten Jahre in 'Machine Learning' zu investieren, um wettbewerbsfähig bleiben zu können, dann entsteht hier erstmal zusätzlicher Investitionsbedarf. Die Stärksten werden ihn aus ihrem soliden Cashflow decken können, viele andere werden auf Fremdmittel angewiesen sein – auch gerade angesichts der sinkenden Wirtschaftsstimmung. Egal, wer das KI-Rennen macht, und in welcher Form es unser Leben letztlich beeinflusst, am Anfang steht das Geld. 'Money makes the world go round' hat nichts an Aktualität eingebüßt und Geld bekommen Unternehmen von Banken – und zunehmend von BDCs und Finanzinvestoren. Die legen gerade heute die Basis für ihre künftigen höheren Einnahmeströme.
"Jedem wirtschaftlichen Aufschwung seit dem 2. Weltkrieg ging eine Erholung der Aktienmärkte voraus. Und diese Erholungen beginnen oft, wenn die Rahmenbedingungen finster sind."(Peter Lynch)
Ihren Kursen sieht man das (noch) nicht an. Aber das kommt. Der Börsenaufschwung gewinnt an Breite und wie Peter Lynch uns in Erinnerung ruft, eilen die Börsen der Realität voraus. Mit BDCs und Alternativen Asset Managern legen sich Anleger heute das Morgen und Übermorgen ins Depot…
Alles Gute für euer Geld!
Michael C. Kissig
Disclaimer: Habe Apollo Global, Blackstone, KKR auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot.
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