In diesem Kurzportrait geht es um Roper Technologies, der aktuell 27 Beteiligungen gehören, die Software sowie technologiegestützte Produkte und Lösungen entwerfen und entwickeln. Ropers Business kann dabei in drei Segmente gegliedert werden: Application Software Network, Software Technology und Enabled Products.
Seit 1992 ist Roper an der Börse gelistet und wächst besonders durch Übernahmen von aussichtsreich positionierten Marktführern in Nischenmärkten. Das Unternehmen bietet ein sehr breit gefächertes Angebotsspektrum, das von Software für Baufirmen, Kartensysteme und integrierte Sicherheits-, Maut- und Verkehrssysteme, Kartenlesegeräte für Funkfrequenzausweise, über Systeme für die automatische Zählerablesung, Diagnose- und Laborsoftware bis hin zu Cloud-basierte Plattform für Finanzanalysen und Leistungssoftware sowie Produkten und Software für die digitale Bildverarbeitung reicht. Die Kunden stammen entsprechend aus dem Gesundheits- und Bauwesen, der Nahrungsmittelindustrie oder dem Bildungsbereich und sind auf Ropers Technologien angewiesen.
Dabei gibt es nicht unbedingt viele Synergien zwischen den einzelnen Unternehmen, wie ein kurzer Blick auf die unterschiedlichen Arten von Unternehmen zeigt: CBORD bietet Software für Campus-Lösungen, ConstructConnect bietet Software für Bauunternehmen, Strata wiederum Analytik im Gesundheitswesen, IntelliTrans hingegen Software für Lieferketten und Foundry steht für Software für kreative visuelle Effekte.
Ein bunter Gemischtwarenladen, aber es gibt einen entscheidenden roten Faden: sie alle sind Nischenanbieter und rangieren in ihrem Spezialgebiet jeweils unter den drei führenden Anbietern. Sie weisen wenig Wettbewerbsdruck auf und generieren daher hohe Margen. Ihre Kunden haben kaum Möglichkeiten, zu anderen Anbietern zu wechseln und sind von ihnen abhängig, woraus sich eine enorme Preissetzungsmacht ableitet. Und da es sich um Nischenmärkte handelt, droht von den Branchengrößen wie Microsoft, Oracle oder Salesforce kaum eine Gefahr, da für diese der 'adressierbare Markt' zu klein und damit unattraktiv ist.
Starker M&A-Track Record
Ropers Track Record bei Übernahmen spricht für sich und ist der Schlüssel für den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens. Das größte Risiko liegt darin, dass Roper keine geeigneten Ziele mehr findet und dann seine Strategie anpasst. Doch danach sieht es bisher nicht aus. Mit einer Marktkapitalisierung von 45 Milliarden Dollar ist Roper auch noch klein und agil genug, um viele geeignete mittelständische Nischenplayer finden zu können. Die auch in den USA deutlich zunehmenden Schwierigkeiten für Unternehmer, geeignete Nachfolger zu finden, weil die Kinder oder Erben kein Interesse an der Unternehmensführung haben, spielt Unternehmensakquisitoren wie Roper in die Karten. Die schwierige Lage während der Corona-Pandemie dürfte hier noch für zusätzlichen Leidens- und Verkaufsdruck sorgen.
Das nötige Kapital für den Kauf der neuen Unternehmen schaufelt Roper durch den Verkauf seiner alten Industrietöchter frei und nutzt gleichzeitig den Cashflow der erworbenen Unternehmen dazu, zusätzliche Firmen zu erwerben mit weiteren starken Cashflows. Dieses neue Geschäftsmodell erinnert mit der strikten Dezentralisierung und Eigenverantwortung der Töchter stark an Warren Buffetts Berkshire Hathaway. Ebenso der Fokus auf anhaltende Wettbewerbsvorteile mit Preissetzungsmacht und starken Cashflows.
Im Earnings Call zum 4. Quartal 2022 brachte es CFO Jason Conley treffend auf den Punkt: Roper Technologies verfügt "über eine Familie von marktführenden Unternehmen mit dauerhaften Wachstumstreibern und hervorragenden freien Cashflow-Margen".
Quelle: wallstreet-online.de |
Die anderen 25 % des Umsatzes werden von medizinischen und wasserbezogenen Produkten generiert. Obwohl das Segment Medizin- und Wassertechnik nicht durch wiederkehrende Softwareeinnahmen angetrieben wird, handelt es sich dabei angesichts der derzeitigen makroökonomischen Unsicherheit um attraktive und widerstandsfähige Märkte. So besitzt Roper beispielsweise die Marke Neptune für Wasserzähler, die in mehr als 72 Mio. Haushalten installiert sind.
Konstant starke Ergebnisse
Im 1. Quartal 2023 hat Roper mit 1,47 Mrd. USD 14,8 % mehr umgesetzt als im entsprechenden Vorjahresquartal und einen um 19 % höheren bereinigten Gewinn von 3,90 USD je Aktie (Non-GAAP) eingespielt. Der GAAP-Nettogewinn stieg um 20 % auf 284 Mio. USD, der operative Cashflow um 5 % auf 465 Mio. USD.
Für das 2. Quartal 2023 erwartet Roper einen bereinigten Gewinn je Aktie zwischen 3,96 und 4,00 USD je Aktie und hob seine Prognosen für das Gesamtjahr 2023 an. Es wird nun ein bereinigter Gewinn je Aktie zwischen 16,10 und 16,30 USD erwartet, nachdem die bisherige Prognose bei 15,90 bis 16,20 USD lag. Hierin sind noch keine Effekte aus möglichen Unternehmenstransaktionen enthalten.
Und neben den guten langfristigen organischen Wachstumsaussichten dürfte genau auch diese M&A-Strategie des Unternehmens, die sich auf den Ausbau seines Portfolios in Nischenmärkten durch den Erwerb und die Erweiterung von Unternehmen mit hohen Margen und wiederkehrenden Einnahmen konzentriert, weiterhin zum Wachstum beitragen. Das Unternehmen verfügt über eine solide Bilanz mit einem Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA von 2,7. Zusammen mit dem starken Free Cashflow resultiert hieraus ein Zukaufvolumen von mehreren Milliarden USD.
Zuletzt war Roper allerdings als Verkäufer aktiv: Honeywell wird für 670 Mio. USD die Compressor Controls Corporation von INDICOR LLC übernehmen, das sich im Besitz von Fonds befindet, die mit dem Private-Equity-Unternehmen Clayton, Dubilier & Rice sowie Roper Technologies verbunden sind. CCC ist ein Anbieter von Steuerungs- und Optimierungslösungen für Turbomaschinen, einschließlich Steuerungshardware, -software und -dienstleistungen, und bedient in erster Linie die Segmente Flüssigerdgas, Gasverarbeitung, Raffination und Petrochemie.
Auf die Dividende legt Roper bisher nicht gerade seinen Fokus; die Rendite ist mit 0,7 % eher mager. Dafür imponiert das Dividendenwachstum: auf 5 Jahre legte die Dividende um durchschnittlich 11,3 % zu, auf 10 Jahre sind es sogar 15,7 %.
Für das 2. Quartal 2023 erwartet Roper einen bereinigten Gewinn je Aktie zwischen 3,96 und 4,00 USD je Aktie und hob seine Prognosen für das Gesamtjahr 2023 an. Es wird nun ein bereinigter Gewinn je Aktie zwischen 16,10 und 16,30 USD erwartet, nachdem die bisherige Prognose bei 15,90 bis 16,20 USD lag. Hierin sind noch keine Effekte aus möglichen Unternehmenstransaktionen enthalten.
Und neben den guten langfristigen organischen Wachstumsaussichten dürfte genau auch diese M&A-Strategie des Unternehmens, die sich auf den Ausbau seines Portfolios in Nischenmärkten durch den Erwerb und die Erweiterung von Unternehmen mit hohen Margen und wiederkehrenden Einnahmen konzentriert, weiterhin zum Wachstum beitragen. Das Unternehmen verfügt über eine solide Bilanz mit einem Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA von 2,7. Zusammen mit dem starken Free Cashflow resultiert hieraus ein Zukaufvolumen von mehreren Milliarden USD.
Zuletzt war Roper allerdings als Verkäufer aktiv: Honeywell wird für 670 Mio. USD die Compressor Controls Corporation von INDICOR LLC übernehmen, das sich im Besitz von Fonds befindet, die mit dem Private-Equity-Unternehmen Clayton, Dubilier & Rice sowie Roper Technologies verbunden sind. CCC ist ein Anbieter von Steuerungs- und Optimierungslösungen für Turbomaschinen, einschließlich Steuerungshardware, -software und -dienstleistungen, und bedient in erster Linie die Segmente Flüssigerdgas, Gasverarbeitung, Raffination und Petrochemie.
Auf die Dividende legt Roper bisher nicht gerade seinen Fokus; die Rendite ist mit 0,7 % eher mager. Dafür imponiert das Dividendenwachstum: auf 5 Jahre legte die Dividende um durchschnittlich 11,3 % zu, auf 10 Jahre sind es sogar 15,7 %.
Meine Einschätzung
Roper Technologies ist nicht auf kapitalintensive Unternehmen mit großem Maschinenpark aus, sondern auf Nischenmarktführer mit geringem Kapitalbedarf sowie robusten und wiederkehrenden Einnahmen, am besten mit hoher Kundenbindung. Mit dieser Auswahl wird Roper oft bei Softwarefirmen und Dienstleistern fündig. Der zunehmende Fokus auf Softwareunternehmen veranlasste das Unternehmen dann 2015 auch, seinen Namen von Roper Industries in Roper Technologies zu ändern.
Die erworbenen Unternehmen werden dann, wie bei Buffetts Berkshire Hathaway, mit einem hohen Maß an Autonomie geführt, erhalten jedoch Unterstützung und Coaching durch das Management von Roper. Die Entscheidungen über die Kapitalallokation werden jedoch zentral bei der Mutter Roper getroffen. Diese verwendet den im Konzern generierten operativen Cashflow zur Tilgung von Schulden und für neue Akquisitionen. Und das ähnelt in gewisser Weise dem Float, den Buffett bei Berkshire aus seinen konsolidierten Versicherungsunternehmen zieht und der ihm so unverzinst für Investments zur Verfügung steht.
Ein echtes Qualitätsunternehmen, das zu einem fairen Preis gehandelt wird. Das führt uns zurück zu Berkshire Hathaway, denn Warren Buffet sagte hierzu: "Es ist besser, ein hervorragendes Unternehmen zu einem guten Preis zu kaufen, als ein gutes Unternehmen zu einem hervorragenden Preis". Und Charlie Munger ergänzt: "Wir versuchen, Unternehmen mit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen zu einem günstigen oder zumindest fairen Preis zu kaufen". Bei Roper werden wir da doch fündig...
Disclaimer: Habe Berkshire Hathaway, Microsoft, Roper Technologies auf meiner Beobachtungsliste und/oder im Depot/Wiki.
Vielen lieben Dank für das Portrait. Roper Technologies klingt spannend. Ich kann aber nicht so richtig nachvollziehen: warum die Renditen aufs Eigenkapital oder der ROI so dünn sind für ein Softwareunternehmen. Haben Sie eine Begründung Herr Kissig?
AntwortenLöschenRoper ist ja aktuell nur zu 75 % ein Softwareunternehmen, die restlichen 25 % stammen aus dem Segment 'Medical & Water Products'. In 2019 waren Ropers Umsätze sogar noch ziemlich industrielastig: 34 % stammten aus dem Industriesegment und waren damit überwiegend Projektgeschäft, 20 % entfielen auf Medical & Water Products und 46 % auf 'Vertical Software'. Der Industriebereich ist inzwischen komplett verkauft worden, aber bei den Zahlen der letzten Jahre spielte er eben noch eine gewichtige Rolle. Ich gehe davon aus, dass sich nun und künftig die Margen, Gewinne und wichtige Kennzahlen wie ROI oder ROE deutlich verbessern dürften.
LöschenHallo Herr Kissig, die niedrigen ROIs sind zum Teil auch auf den hohen Multiplikator bei den Unternehmenskäufen zurückzuführen. Roper zahlt nach wie vor 16-20x EBITDA für gute Unternehmen und dieser Effekt hält auch die Renditen etwas niedrig.
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