Freitag, 17. März 2023

Kissigs Portfoliocheck: Ken Fisher setzt auf wachstumsstarke Qualität – mit Luxusgüter-Riese LVMH

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

In meinem 220. Portfoliocheck nehme ich wieder das Depot von Ken Fisher vor, der mal Value Investor ist, wenn dieser Ansatz die besseren Renditen verspricht, und Growth Investor, wenn es hiermit mehr zu verdienen gibt. So riet er ebenfalls frühzeitig, auf das Wiedererstarken der Börsen zu setzen, auf eine "V-förmige" Erholung, nachdem die Kurse im Coronacrash abgestürzt waren. Die aktuellen Marktturbulenzen nach der massiven Korrektur stuft Fisher als W-Formation ein, also die Ausbildung eines doppelten Bodens, bevor die Kurse sich im Jahresverlauf dann zu neuen Höhen aufschwingen. Eine Botschaft, die leidgeprüfte Anleger wohl gerne glauben möchten.

Dabei setzt Fisher vor allem auf Technologie- und Wachstumsaktien für den Rebound. Diese hätten in der Korrektur deutlich underperformt gegenüber den Valueaktien, was aber nach Fishers Ansicht einen bestimmten Grund habe: an schlechten Tagen seien die Valueaktien vergleichsweise wenig eingebrochen im Gegensatz zu den Wachstumsaktien, während an positiven Börsentagen die Technologieaktien die Valuetitel outperformt hätten. Insgesamt habe es im 1. Halbjahr viel mehr schlechte als gute Börsentage gegeben, weshalb die Wachstumsaktien unterm Strich kräftigere Verluste zu verzeichnen gehabt hätten.

Im 4. Quartal 2022 dominieren in Fishers Portfolio folgerichtig weiterhin die Technologieaktien mit einem Anteil von 25,2 % (-1,2 %). Auf dem zweiten Rang folgen nun Finanzwerte mit 13,0 % (zuvor 12,6 %) vor Gesundheitswerten mit 10,6 % (10,3 %), die sich wieder an den zyklischen Konsumwerten vorbeigeschoben haben, die nur noch 10,5 % auf die Waagschale bringen nach zuvor 11,3 %. Als Fünftplatzierter konnten sich Industriewerte mit 8,8 % behaupten. (zuvor 7,8 %). Das von Fisher verwaltete Vermögen beläuft sich auf 148 Mrd. USD nach 133 Mrd. im Vorquartal und verteilt sich auf 1.079 Aktien, von denen 143 im letzten Quartal neu aufgenommen wurden. Die Turnoverrate lag bei 6 %, nachdem es im Vorquartal noch vergleichsweise hohe 13 % waren.

Fishers beide Toppositionen sind weiterhin die alten. Apple bringt mit nun 5,3 % knapp 1 % weniger Gewicht auf die Waage als im Vorquartal und auch Microsoft büßte ein von 5,1 % auf 4,6 %. Inzwischen auf den dritten Rang hochgearbeitet hat sich der Vanguard Intermediate-Terms Corporate Bond ETF, den Fisher weiter aufgestockt hat und an dem er nun 11 % aller Anteile hält nach zuvor 9 %. Der ETF konnte damit die zuletzt noch vor ihm liegenden Schwergewichte Amazon und Alphabet überflügeln. Auf dem 6. Rang folgt Home Depot und die fünf größten Einzelaktienpositionen Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet und Home Depot machen zusammen rund 17 % des Depots aus. Nicht in Fishers Top 10 taucht der globaler Branchenführer der Luxusgüterindustrie LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton auf, aber er gehört mit beinahe 1 % Depotanteil immerhin zu den 20 am stärksten gewichteten Unternehmen. Eine sichere Bank, denn Luxus geht irgendwie immer, wie auch die jüngsten Quartalszahlen und die Margenentwicklung zeigen...


Disclaimer: Habe Alphabet, Amazon, Apple, Microsoft auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.

3 Kommentare:

  1. Zu LVMH ist noch anzumerken: die Dividenden wirken zwar nett, aber als französische Aktie behält sich der französische Staat satt Quellensteuer ein, und zudem eine Finanztransaktionssteuer. Es gibt zwar Verfahren, sich die Steuer erstatten zu lassen, das ist aber i.d.R. exorbitant teuer und lohnt nur, wenn die Erstattung mehrere hundert EUR wert ist. Anscheinend kann man die Steuer auch senken lassen, siehe hier: https://aktiengram.de/quellensteuer-frankreich-reduzieren/ aber auch dieses Verfahren ist aufwendig und im vorliegenden Fall nur für die DKB verifiziert. Von daher obacht, diese nocht so offensichtlichen "Nebenkosten" können hier, wie bei aktiven Fonds, die Rendite ziemlich schmälern.
    Was nichts daran ändert, dass ich dem Artikel an sich zustimme: LVMH war bisher ein guter Kauf, und aktuell spricht alles dafür, es bleibt auch ein guter Kauf.

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    1. Die Einrichtung bei der DKB ist relativ einfach. Man bekommt sogar eine PDF-Anleitung. Kein Grund französische Aktien außen vor zu lassen. Im Gegenteil: Dort gibt es viele gute Unternehmen und sogar Marktführer mit wesentlich stabileren Geschäftsmodellen als in DE. Z.B. L‘Oreal, EssilorLuxottica, Hermès, AirLiquide, Danone und mit der Vorabbefreiung bei der DKB zahlt man auf Dividenden sogar geringfügig weniger Steuern als bei deutschen Aktien.

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    2. Die DKB scheint die vorbildliche Ausnahme zu sein, als ich das letzte Mal bei meiner Depotbank nachgesehen habe (Consors, also letztlich ein frz. Unternehmen!) war es dort irre teuer. Man könnte aber natürlich ein extra Depot bei der DKB einrichten, in der Hoffnung, dass sie nicht irgendwann wieder "marktübliche" Entgelte verlangt.

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