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Aktien Report Nr. 120 vom 14.01.2023
OpenAI wird das nächste große KI-Ding – und nicht nur Microsoft profitiert, sondern auch NVIDIA und Taiwan Semiconductor
Das Thema Künstliche Intelligenz treibt die Presse schon länger um, aber beim Verbraucher ist davon noch nicht viel angekommen, jedenfalls nicht spürbar. Das ändert sich gerade gewaltig, seit der auf OpenAI basierende Chatbot ChatGPT für Furore sorgt. Der erklärt komplexe Probleme und Zusammenhänge nämlich mit einigen wenigen verständlichen Sätzen. Und der Nutzer kann mit ihm in einen Dialog treten, und dabei Nachfragen stellen. Ein völlig anderes Konzept als Google.
Ob es um Einsteins Relativitätstheorie geht oder den besten Weg, Aktien zu bewerten oder aber Programmiercode zu schreiben, ChatGPT antwortet verständlich und ganz überwiegend korrekt. Dabei ist sein Wissen auf die Vergangenheit gerichtet, ihm fehlen Entwicklungen ab 2021. Zum Ukrainekrieg hat er also weniger Sinnvolles beizusteuern.
In der Öffentlichkeit wurde schnell diskutiert, welche Auswirkungen so ein KI-System auf unser Bildungssystem hat, wenn Schüler (und Studenten) künftig die KI ihre Hausarbeiten schreiben lassen und künftig vielleicht auch ihre Doktorarbeiten. Durchaus herausfordernde Gedankenspiele.
Die (unsichtbare) Hand von Microsoft
Microsoft hat das Potenzial von OpenAI frühzeitig erkannt und 2019 eine Milliarde Dollar in die Muttergesellschaft von ChatGPT investiert - und seitdem besteht eine multidimensionale Partnerschaft zwischen den beiden. So liefert Microsoft die Infrastruktur und OpenAI die Technologie für unterschiedliche KI-Projekte, so dass ChatGPT auch auf einer Azure-KI-Supercomputing-Infrastruktur trainiert wird.
Die Erfolge haben dazu geführt, dass Microsoft nun in einer weiteren Finanzierungsrunde mehrere Milliarden in OpenAI investieren und dabei 49 % der Anteile übernehmen will. Künftig sollen dann viele Anwendungen von Microsoft mit OpenAI-Funktionen ausgestattet werden.
Microsofts iPhone-Moment?
Manche sprechen von "Microsofts iPhone-Moment", einem Entwicklungsschritt, mit dem man einen Marktführer in seinem Kerngeschäft disruptiert. Das zielt natürlich auf Google und seine globale Dominanz bei Suchmaschinen.
Google erreicht in den USA über 85 % Marktanteil und der größte Wettbewerber ist Bing, die Suchmaschine von Microsoft, mit 9 %. Global gesehen kommt Bing sogar nur auf 3 %.
Mittels OpenAI soll Bing auf eine neue Stufe gestellt werden und den Nutzern eine ganz neue Erfahrung bieten. So sollen Google schnell und kräftig Marktanteile abgeluchst werden. Das könnte sogar gelingen und nicht nur deshalb, weil diese Technologie in sämtliche Microsoft-Anwendungen implementiert werden dürfte.
Quelle: wallstreet-online.de |
Der Grund ist ein anderer, nämlich Googles Machtlosigkeit. Kaum vorstellbar, oder? Aber Googles Haupteinnahmequelle ist Werbung (85 %) und die generiert die Suchmaschine, indem sie Ergebnisse auf Suchanfragen auswirft. Keine Antworten, sondern Seiten/Links, wo der Suchende die Antworten finden kann – vielleicht. Die Platzierung der Links kostet viel Geld und um diese herum wird zusätzlich ebenfalls teure Werbung platziert. So verdient sich Google bzw. die dahinter stehende Mutter Alphabet eine goldene Nase.
Und es ist nicht etwa so, dass Alphabet/Google keine passende Anwendung hätte, die mit OpenAI mithalten könnte. Doch will und letztlich kann Google sie nicht einsetzen. Denn wenn die Suchenden bei Google eine Antwort erhalten wie jetzt bei OpenAI, dann bietet dies kaum noch Spielraum zur Generierung von Werbeeinnahmen. Google würde so sein Kernbusiness selbst kannibalisieren.
Und Bing? Dasselbe gilt auch für Bing. Auch diese Suchmaschine spielt Werbeeinnahmen ein, doch sie stehen mal gerade für 5 % der Konzernumsätze von Microsoft (bei Alphabet sind es 85 %). Wenn Microsoft diese opfert zugunsten der OpenAI-Features, dann peppt es seine Standardprodukte kräftig auf und macht diese attraktiver – und mit jedem zusätzlichen Kunden spielt man mehr ein als man bei Bing an Werbeeinnahmen verliert.
Ein weiteres interessantes "Schlachtfeld" wird Azure. Microsofts Cloudservice ist hinter Amazons AWS weltweit die Nummer zwei, wächst aber schneller. Durch die Integration von OpenAI in die Azure-Architektur sichert man sich ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber Weltmarktführer AWS. Und Amazon kann ohne entsprechende eigene Technik nicht effektiv kontern. Kleiner Treppenwitz: Amazon könnte gezwungen sein, hier auf Alphabets KI-Lösung zurückzugreifen, um überhaupt mithalten zu können, auch wenn die Google Cloud seit Monaten mit Kampfpreisen versucht, Marktanteile auf AWS und Azure zu gewinnen.
Microsoft scheint bestens positioniert zu sein in diesem Ringen. Weil man viel zu gewinnen hat und kaum etwas zu verlieren. Bei Alphabet/Google ist genau das Gegenteil der Fall. Google muss einen Weg finden, nicht den Nokia- oder BlackBerry-Absturz zu wiederholen. Bleibt Alphabet tatenlos, besteht diese Gefahr durchaus, reagiert man, dürfte es teuer werden. So oder so, Google hat ein ernsthaftes Problem in seinem Kernbusiness…
Aber Microsoft ist nicht der einzige Profiteuer der Entwicklung. Die vielen neuen Möglichkeiten und Anwendungen für die Künstliche Intelligenz benötigen Rechen- und Chipleistung.
NVIDIA
NVIDIA ist der führende Anbieter von Grafikprozessoren (GPU) und vor allem bekannt in der Spieleszene und bei Bitcoin-Minern. Doch die NVIDIA-GPUs kommen auch immer häufiger in Cloud-Rechenzentren vor und hier wird die KI-Revolution stattfinden. Bisher sind es nur wenige Anwendungen, die Höchstleistungen benötigen und von Unternehmen aus dem Gesundheitssektor oder Forschungseinrichtungen abgerufen werden, aber wenn Künstliche Intelligenz zum Masseneinsatz kommt, dann steigt die Nachfrage nach GPUs exponentiell. Momentan wird geschätzt, dass sich der globale Markt für KI-Anwendungen bis 2030 verzehnfachen wird. Aber dies könnte sich als zu konservativ herausstellen, wenn KI eigene KI-Anwendungen schafft und auf ihrer Basis viele neue massentaugliche Anwendungsgebiete entstehen.
Quelle: wallstreet-online.de |
Diese Entwicklung ist für NVIDIA kein Selbstläufer, denn mit seinen neuen Chipgenerationen kann man die hohen Erwartungen bisher nicht erfüllen. So etwas ist ungewohnt für den erfolgsverwöhnten Weltmarktführer. Dennoch dürfte NVIDIA auf der Pole Position stehen hinsichtlich der KI und auch in seinen übrigen Segmenten stehen die Zeichen auf Wachstum. Wieder. Denn der Krypto-Winter hat zu einem starken Nachfrageeinbruch geführt und der Nachfrageüberhang aus den Corona-Lockdowns 2020 und 2021 hat sich auch längst abgebaut und ins Gegenteil verkehrt. Zusätzlich bremsen die hausgemachten Probleme mit der neuen GPU-Generation und auch die gescheiterte Übernahme von ARM hat Kratzer hinterlassen. Aber nur im Lack.
Der Aktienkurs hat 2022 vieles davon eingepreist auf seinem Weg nach unten. Von über 300 USD ging es bis auf 100 USD abwärts, die jüngste Erholungsrally führte den Kurs wieder auf 160 USD zurück. Verdopplungspotenzial? Durchaus, wenn auch nicht in wenigen Wochen. Aber auf mittlere Sicht und auf lange ohnehin, denn NVIDIA verkauft im aufkommenden KI-Goldrausch die Schaufeln und wird sich eine gehörige Portion vom Kuchen abschneiden. Und selbst die Bewertung ist angesichts der bevorstehenden Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn so niedrig wie seit vielen Jahren nicht mehr. Man könnte die Aktie "relativ preiswert" nennen.
Taiwan Semiconductor
Die Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. wurde 1987 gegründet und notiert seit 1997 an der Börse. Die Kernkompetenz des heute weltgrößten Chip-Auftragsfertigers ist die Herstellung von Halbleiterscheiben im Kundenauftrag und darüber hinaus bietet es eine breite Produktpalette an Design, Mask-Making, Test- und Montage-Services.
TSMC fertigt unter anderem die Chips von Apple, AMD, Qualcomm, Microsoft - und NVIDIA. Damit erreicht man einen Weltmarktanteil von fast 60 % bei der Chipfertigung. Die Taiwanesen bieten die Möglichkeit zur Fertigung höchst moderner Chips, während Intel als eigentlich letzter verbliebener produzierender Wettbewerber technologisch weit hinterherhinkt.
Quelle: wallstreet-online.de |
Momentan wirkt sich die schwächelnde Weltwirtschaft bremsend aus für Chipunternehmen, während gleichzeitig Milliardeninvestitionen nötig sind. TSMC hat hier mehr als 100 Mrd. USD eingeplant und kann auf staatliche Unterstützung zählen. Denn die Chip-Knappheitskrise hat vielen Ländern gezeigt, dass sie nicht alleine auf asiatische Fertigungsstätten setzen dürfen. Zudem haben die USA einen Chip-Bann gegen China verhängt und so fließen Milliardenfördergelder in den USA und in Europa, wenn Chipunternehmen dort Fertigungsstellen errichten. TSMC ist hierzu gerade für den Standort Dresden in Gesprächen, auch Intel will in Deutschland investieren.
TSMC agiert aus einer Position der Stärke heraus; man hat in den letzten Jahren sehr stark verdient, während Intel schwächelte. Zwar punktet Intel weiterhin bei weniger herausfordernden Chips und macht Masse, aber die Gewinnspannen sind hier limitiert. TSMC hingegen setzt auf Technologieführerschaft und entsprechend attraktive Margen – und hat hier wenig Konkurrenz. Das ist durchaus geschäftsfördernd, zumal die nötigen hohen Investitionen einen starken ökonomischen Burggraben in Form von Wettbewerbshürden darstellen.
Soeben meldete TSMC seine Zahlen für das 4. Quartal. Der Nettogewinn kletterte zwischen Oktober und Dezember um 78 % auf 295,9 Mrd. Taiwan-Dollar (NT$), also circa 9 Mrd. Euro, und toppte damit die Analysten-Schätzungen. Der Umsatz stieg im 4. Quartal um 27 % auf 19,93 Mrd. NT$ und lag damit am unteren Rand der Unternehmensprognosen.
Die Börse zeigte sich beeindruckt von den Zahlen, zumal andere Hersteller, die auf günstigere Chips setzen, keine so überzeugenden Ergebnisse abliefern konnten. TSMC ist hinter Intel und Samsung der drittgrößte Chiphersteller der Welt, setzt aber vor allem auch auf hochmargige Chips. Zusammen mit dem starken Burggraben dürfte das der Grund gewesen sein, weshalb Warren Buffett sich im Sommer für 4,1 Mrd. USD TSMC-Aktien ins Depot gelegt hat.
Mein Fazit
Künstliche Intelligenz ist seit Jahren ein Thema, aber nun kommt es auch im Massenmarkt an. Dank des Chatbots ChatGPT dürften Endnutzer-KI-Anwendungen einen Boom erleben, von dem nicht nur die hinter ChatGPT stehenden Firma OpenAI und ihr Partner und Anteilseigner Microsoft profitieren wird, sondern auch die Hersteller der für die KI-Anwendungen benötigten Infrastruktur: Cloud- und Rechenzentrumanbieter sowie High-End-GPU-Anbieter und Chipfertiger. Mit Microsoft, NVIDIA und Taiwan Semiconductor kann man sich ein aussichtsreiches KI-Triumvirat ins Depot legen, das Aktionären künftig viel Freude bereiten dürfte.
Disclaimer: Habe Alphabet, Amazon, Microsoft, NVIDIA auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.
Interessant zu sehen, dass Stefan Waldhauser genau die gegensätzliche Meinung vertritt, was die Entwicklung der Microsoft-Aktie anbelangt. Er sieht noch ein 20%iges Abwärtspotential, weil sich das Wachstum verlangsamt.
AntwortenLöschenIch möchte auch gerne wissen, wo konkret KI im Azure-Bereich so wichtig sein wird. Konnte mir noch niemand erklären. Vielleicht ist es nicht schlecht, jetzt den Hype zu verkaufen.
Einen recht interessanten Einblick gibt der heutige Artikel auf venturebeat.
LöschenUnd was Stefan angeht, so sind unsere Auffassungen nicht so weit auseinander was die Chancen/Potenziale für Microsoft angeht. Er hält nur das von Analysten erwarte Wachstum nicht auf Dauer für möglich und leitet daraus (1.) kurzfristiges Enttäuschungspotenzial für die Q4/22-Zahlen und den Ausblick auf die nächsten ein, zwei Quartale ab und (2.) dauerhaft etwas niedrigere Zuwachsraten. Daraus folgert er (a.) kurzfristiges Rückschlagpotenzial um die Zahlenvorlage herum und (b.) generell ein etwas reduziertes Aufwärtspotenzial für den Kurs.
Ich denke, mit dem kurzfristigen Risiko liegt er richtig, aber mit dem Wachtumspotenzial ist er vielleicht zu zurückhaltend. Microsoft hat auch externe Möglichkeiten zum Wachsen und OpenAI wird vielen seiner Produkte einen weiteren Schub verleihen, jedenfalls über die Zeit. Da geht noch was...
Für mich gilt bei TSMC ein politisches Risiko wegen des China Taiwan Konflikts . Darum kaufe ich auch keine chin. Aktien , nur das dort der Abschlag event. schon eingepreist ist , bei Taiwan Aktien nicht. Kein Wort im TSMC Artikel zu diesem Damoklesschwert ?
AntwortenLöschenDie drohende Gefahr eines Einmarsches Chinas in Taiwan ist doch seit Jahrzehnten bekannt und wird seit einem Jahr fast täglich in der Presse thematisiert, daher habe ich das nicht auch noch einmal aufgegriffen, nicht weil ich es für nicht existent halte.
LöschenIch schätze auch mal das zwischen der starken Reduzierung ihrer Microsoft Position in Ihrem Wikifolio und dem kurz vorher erschienen Artikel von Stefan Waldhauser kein Zusammenhang besteht?
AntwortenLöschenRichtig vermutet. Ich gehe von durchwachsenen Q4-Zahlen und Ausblick bei Microsoft aus und habe die Position etwas reduziert auf 6 %. Wie ich die freie Cashreserve von rund 3,5 % im Wiki nutze, also ggf. auch für einen günstigen Rückkauf der MSFT-Aktien, weiß ich jetzt noch nicht.
LöschenAlso Sie ganze Zeit sind so positiv über Microsoft gestimmt und dann am selben Tag an dem Stefan Waldhausers Artikel über Microsoft erscheint, ändern Sie ihre Meinung. Also Zufälle gibt es. Wenn sich nach ihrer Meinung Microsoft so toll entwickeln wird. Dann verkaufe ich doch nicht. Das wäre ja Markettiming.
AntwortenLöschenIch bin grundsätzlich bullish für Microsoft? Ja, hab den Wert in meinem Depot und im Wiki. Mit 6,1% ist die Gewichtung auch nicht niedrig und ein Teilerkauf von 2,1 % (zuvor also 8,2 %) irgendwie auch kein Grund, jetzt so ein Fass aufzumachen.
LöschenGerade ist die Earnings Season in den USA gestartet und es wird erwartet, dass die Ergebnisse für 4Q22 unter den Prognosen liegen und dass viele Unternehmen auch für 1Q23 einen mageren Ausblick geben werden. Dazu passen auch die Entlassungen von zig Tausenden von Mitarbeitern bei den BigTechs (u.a. Microsoft). Mein Wiki ist grundsätzlich immer zu 100 %; wenn ich also Cash für Käufe benötige, muss zuvor irgendwas verkaufen. Das habe ich mit dem kleinen Teilverkauf bei Microsoft getan.
Wäre ich wirklich nicht mehr bullish für das Unternehmen, hätte ich wohl kaum weiterhin über 6 % als Position behalten. Und nochmal: wie ich die 3 % Cash einsetzen werde, weiß ich heute noch nicht.
P.S.: Bullish für Microsoft bin ich übrigens seit Oktober 2012, wie man meiner Beobachtungsliste und den Blogbeiträgen entnehmen kann, als die Aktie noch ein einstelliges KGV aufwies eine üppige Dividendenrendite und kaum Wachstumspotenzial...
Sehen Sie den bei TSCM kein China -Taiwan Risiko ? Ich habe deshalb vor einem Jahr verkauft , als es ersmals lauter knisterte.
AntwortenLöschenDoch China ist für Taiwan schon immer (seit 1949?) ein latentes Risiko gewesen und das wird zugespitzt seit einem Jahr fast täglich in der presse thematisiert. Also ja, ich sehe ein China-Risiko für TSMC. Ich denke, auch deshalb ist TSMC gerne bereit, in anderen Ländern Fertigungskapazitäten aufzubauen, nicht nur wegen üppiger Subventionen.
LöschenAber ist dies ein KO-Szenario? Die USA haben klargestellt, dass sie Taiwan mit allen Mitteln gegen eine chinesische Invasion verteidigen werden. China sieht Taiwan als "abtrünnige Provinz" an und plustert sich wegen jeder Äußerung/Maßnahme auf, die dies infragestellt. Für Chinesen zählt die Gesichtswahrung weit mehr als die Fakten. Daher glaube ich nicht, dass China den Einmarsch in Taiwan ganz oben auf der Agenda hat - solange nicht von irgendjemandem die Souveränitätskarte gespielt wird.
Die Anwendungsfälle von ChatGPT sind momentan überschaubar. ChatGPT kann Texte verstehen und schreiben. Bei Programmiersprachen tut es sich schon schwer und aufgrund von vielen Fehlern ist es noch unbrauchbar. Wo wären konkret die Anwendungen in den virtuellen Rechenzentren von Microsoft? Ja, es können z. B. E-Mails automatisch gelesen und beantwortet werden. Teilbereiche können so mehr automatisiert werden. Das ist gut und schön. Aber noch keine Revolution oder Disruption.
AntwortenLöschenIch habe in meinem Leben schon so viele Hypes mitgemacht, dass ich da weniger empfänglich dafür geworden bin. Auf keinen Fall rechtfertigt OpenAI eine völlige Neubewertung von Microsoft. Hypes sind notwendig, um Dinge anzustossen. Aber ich erinnere an den letzten Hype, der uns vorgeführt worden ist: Autonomes Fahren. War zum Greifen nah und dauert jetzt umso länger. Wer tatsächlich davon profitiert, ist noch unklar.
Ähnliches gilt für das Thema KI.
KI ist kein neues Thema, sondern wird von vielen Konzernen seit Jahren gespielt. Neu ist lediglich die massentaugliche Anwendung über Spracheingabe mit verblüffend "menschlichen" Ergebnissen. Das ist ein Killer-Feature, die Initialzündung dafür, dass KI in der Gesellschaft ankommt über die Grenzen der bisherigen limitierten Telefon- und Chatbots hinaus. Keinesfalls steht damit fest, dass OpenAI dieses Rennen gewinnt und auch nicht, dass Microsoft zu den größten Profiteuren gehört. aber beide haben jetzt die Polepositionen, weil sie schon seit Jahren auf diesen Punkt hinarbeiten, während andere nun nachrüsten müssen. Der "FIrst-Mover-Advantage" war schon oft ein entscheidender Faktor.
LöschenMicrosoft wird nicht ab morgen Milliarden mit OpenAI-basierten Produkten/Anwendungen verdienen, das wird ein jahrelanger Entwicklungsprozess. Auch andere werden hier punkten können. Entscheidend ist aber doch, dass diejenigen, die nichts tun und diese KI-Revolution aussitzen wollen, höchstwahrscheinlich zu den Zukunftsverlieren gehören werden. Eine "völlige Neubewertung" von Microsoft habe ich nicht ins Spiel gebracht; ich sehe hier eher eine mittel- und langfristige Absicherung des bisherigen Wachstumspfades.
Nun, ich habe die grosse KI gerade mal selbst befragt: "Wie wird ChatGPT das business model von Google beeinflussen?"
LöschenDie Antwort:
ChatGPT ist ein großes Sprachmodell, das von OpenAI trainiert wurde und hauptsächlich für Textgenerierung und -verarbeitung verwendet wird. Es hat das Potenzial, das Business-Modell von Google in einigen Bereichen zu beeinflussen, zum Beispiel in der Entwicklung von natürlicher Sprachverarbeitung für intelligente Assistenten, Chatbots und andere Anwendungen, die auf Texten basieren.
Google hat in der Vergangenheit in die Entwicklung von Sprach- und Textverarbeitungstechnologien investiert und hat bereits einige Produkte auf dem Markt, die auf diesen Technologien basieren, wie zum Beispiel Google Assistant, Google Translate und Google Search. Es ist durchaus möglich, dass Google weiter in diesen Bereich investieren und ChatGPT oder ähnliche Technologien in ihre Produkte und Dienste integrieren wird, um ihre Leistung und Benutzerfreundlichkeit zu verbessern.
Außerdem kann ChatGPT das Business Model von Google beeinflussen, indem es die Anzeigen auf der Suchergebnisseite und in anderen Produkten von Google verbessert, wie zum Beispiel Google Shopping, Google Maps. Durch die Nutzung von natürlicher Sprachverarbeitung, können Anzeigen besser personalisiert und treffgenauer werden, was wiederum die Klickrate erhöhen und somit das Business-Modell von Google stärken kann.
ChatGPT liefert nur Antworten mit Wissen bis 2021 - zukunftsgerichtete Fragen werden also nicht unbedingt gut beantwortet. Das wird eine der Features der neuen Generation werden. Und bzgl. Google denke ich, dass die finanziellen Auswirkungen dramatisch werden könnten, aber das habe ich ja im Artikel beschrieben - nicht umsonst hat ja den CEO die beiden Ur-Bastler Brin und Page zurück, die sich voll auf dieses Thema (Suchmaschine und KI) fokussieren sollen. Gerade weil Google nicht will, dass die Antworten der KI am Ad-Business von Google vorbei ausgeworfen werden.
LöschenNaja, sie sollten wissen das jeder Zugang zu ihrem Wikifolio hat. Also bringt lügen nicht viel. Sie haben 3,7 % von Microsoft verkauft, auf aktuell 6,1 Prozent. Das ist prozentual gesehen eine Reduzierung von fast 40%.
AntwortenLöschenAlso schon komisch. Ihre Aussagen passen einfach nicht zusammen. Zudem haben Sie in ihrem eigenen Portfolio Microsoft (siehe Quartal 4 Update) von unter 4% auf fast 7,38% verdoppelt wurde. Wieso tun Sie das wenn Sie glauben das die Quartalszahlen schlecht werden? Bin gespannt auf das nächste Update.
Haha, natürlich weiß ich, dass meine Wikis öffentlich einsehbar sind. Habe ich selbst getan und daher auch die 2,1 %-Angabe; leider habe ich mich verguckt und das war die Performance, nicht der Anteil.
LöschenAber egal, ich akzeptiere, dass Sie meine Position/Argumente nicht nachvollziehen können.
Hallo.
AntwortenLöschenVielen Dank für das "aufmerksam machen". Ob ich ihre Meinung teile oder eher nicht, ist zunächst irrelevant. Ich kann mich nun selbst mit dem Thema befassen und abwägen. Gleiches gilt für ihre Portfolios. Entweder sie sagen mir zu und ich vertraue auf ihre Expertise oder ich lasse es. Allein ich entscheide. Vielen Dank für ihren Blog und die viele "intelligent investierte" Arbeit!
Zum Thema China, Taiwan wird das Problem, sollte China dort einmarschieren ALLE Unternehmen weltweit betreffen.
AntwortenLöschenAber auf die Chips bezogen: Asml, Texas Instruments, Broadcom, Nvidia, Amd alle >35% Umsatzanteil. In den Lieferketten noch größere Abhängigkeit. Die Unternehmen sind klasse, aber für mich aufgrund der China/Taiwanabhängigkeit nicht investiert.