In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig auf für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.
In meinem 217. Portfoliocheck blicke ich mal wieder in das Depot von Mason Hawkins, der mit seinem Longleaf Partners Funds seit mehr als 40 Jahren überdurchschnittliche Renditen für seine Investoren einfährt. Hawkins vertritt einen klassischen Value-Investing-Stil und setzt auf vernachlässigte Branchen, die gerade so gar nicht en vogue sind an der Wall Street.
Im 3. Quartal 2022 lag Mason Hawkins Turnoverrate bei 5 % und unter seinen 40 Depotwerten finden sich drei Neuzugänge, von denen es aber keiner gleich in die Top 10 schaffte. Der Wert seines stark fokussierten Portfolios sank nochmals um rund 16 % von 4,74 Mrd. auf 3,97 Mrd. USD; drei größten Beteiligungen machen knapp 28 % aus, während es die fünf Schwergewichte auf rund 39 % bringen. Hawkins Portfolio wird dabei weiterhin von Werten der Communications Servcies dominiert, die es auf eine Gewichtung von 32,4 % bringen und damit gut 3 % weniger als zuvor. Ihnen folgen zyklische Konsumwerte mit 19,3 % und damit 0,7 % mehr als noch im letzten Quartal. Financial Services liegen mit 13,3 % (-0,2 %) relativ unverändert weiterhin auf dem dritten Rang vor Industriewerten mit 12,0 % (-0,7 %), Immobilienwerten mit 6,4 % (-0,3 %) und Energiewerten mit 5,9 % (+0,4 %).
Die größte Auswirkung hatte das Neuengagement bei Westrock Coffee, die Anfang September durch eine Fusion mit der Special Purpose Acquisition Company (SPAC) Riverview Acquisition an der Börse erschien. Daneben kaufte sich Mason Hawkins bei Warner Music Group neu ein sowie bei Masonite International. Ansonsten bestimmten Positionsreduzierungen das Geschehen. RenaissanceRe Holdings stutzte er um 55 %, Mattel um 14 %, FedEx um 13 %, Lumen Technologies um 5 %, IAC, Hyatt Hotels und Warner Bros. Discovery um jeweils rund 8 %. Die Verkäufe erfolgten querbeet durch diverse Branchen, was überwiegend eher auf die Befriedigung von Mittelabflüssen seitens der Anleger in den von Southeastern Asset Management betreuten Kundenportfolios hindeutet als auf eine veränderte Einschätzung zu den einzelnen Unternehmen.
Die Aktien von Companybuilder IAC, die bis vor kurzem noch als InterActiveCorp firmierte, legten mit dem Abrutschen von Platz 5 auf 11 den größten Tauchgang hin. Und das lag nicht nur am Teilverkauf von Mason Hawkins, sondern vor allem an der besonders schlechten Kursentwicklung, die sich seit Jahresstart auf mehr als zwei Drittel belaufen. MGM Resorts International, deren größter Eigner IAC inzwischen ist und die ebenfalls zu Hawkins Top-Positionen gehört, war hierfür nicht verantwortlich, denn der Kurs von MGM hat sich seit dem Tiefstand Ende Juni bereits wieder deutlich erholt. Darauf setzte Hawkins auch bei IAC. Zu Recht!?
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