Mittwoch, 21. Dezember 2022

Kissigs Portfoliocheck: Joel Greenblatt wird jetzt mit Adobe richtig kreativ

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

In meinem 216. Portfoliocheck blicke ich wieder Joel Greenblatt über die Schulter. Er bevorzugt günstige und gute Unternehmen, die im Idealfall einen Katalysator aufweisen, damit absehbare Erfolge möglichst zeitnah eintreten. Auch deshalb setzt er gerne auf Sondersituationen, wie zum Beispiel Spin-offs. Greenblatt ist einer der erfolgreichsten Value Investoren und einem breiten Publikum durch seine Bestseller-Bücher bekannt, vor allem durch seine "Börsenzauberformel". Mit dieser setzt Greenblatt auf ein regelbasiertes System, das nur wenige Bilanz- und Wirtschaftskenntnisse voraussetzt und somit für den Privatanleger einfach anzuwenden ist. Es basiert auf lediglich zwei Kennzahlen und zwar der Kapitalrendite (ROIC, Return on Invested Capital) und der Gewinnrendite. Und Greenblatts Zauberformel funktioniert! Zwischen 1985 und 2006 erzielte er eine durchschnittliche Rendite von 40 %.

Zum Ende des 3. Quartals 2022 hatte Joel Greenblatts Gotham Capital 1.157 Werte mit einem Gesamtwert von 3,34 Mrd. USD im Portfolio, darunter 196 Neuaufnahmen. Seine Turnover-Rate lag erneut bei selbst für seine Verhältnisse sehr hohen 25 %. In Greenblatts breit gestreutem Portfolio führen weiterhin Technologiewerte mit 19,6 % Gewichtung (Q2: 18,6 %). Ihnen folgen Gesundheitsaktien mit nahezu unveränderten 12,0 %, Industriewerte mit 10,9 % (Q2: 11,4 %), leicht gesunkene zyklische Konsumwerte mit 9,9 % und Finanzwerten mit 7,6 % (Q2: 7,3 %). Trotz des hohen Umschlags im Depot hat sich an der Sektorgewichtung nur wenig geändert.

Greenblatt setzt weiter auf einen breiten Marktaufschwung, indem er erneut bei seinen bevorzugten S&P 500-ETFs aufstockte; in Summe stehen diese nun für annähernd 14 % seines Portfolios. Er setzt seinen Schwerpunkt also weiterhin auf US-Standardwerten mit hohen Cashflows und üppigem Cashpolstern, die bei Konjunkturschwächen und in Krisenzeiten mit am besten für den Sturm gerüstet sind. Neuer drittplatzierter ist Snowflake, die gewichtigste Neuerwerbung von Joel Greenblatt. Dahinter folgen Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Berkshire Hathaway und Meta Platforms. Und dann Adobe, wo er in den Ausverkauf hinein seinen Bestand glatt verdoppelt hat...


Disclaimer: Habe Adobe, Alphabet, Amazon, Apple, Berkshire Hathaway, Microsoft auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wikifolio.

2 Kommentare:

  1. Hallo Michael, vielen Dank für Dein Blog! Über Adobe hast Du längere Zeit nichts geschrieben. Ist diese Aktien nicht mehr von Interesse für Dich? Immerhin dürfte Adobe von der ganzen AI Entwicklungen profitieren?

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    1. Bei Adobe bin ich wirklich unentschlossen, wie es weitergehen kann/soll. Ich kann das nicht greifen, inwiefern KI deren Geschäftsmodell pusht oder negativ beeinflussen wird. Und solange ich hier keine eindeutige (positive) Überzeugung habe, kann ich auch nicht in Adobe investieren - und viel Sinnvolles dazu schreiben.

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