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Artikel aus "Der Nebenwerte Investor" Ausgabe 16/2022 vom 27.11.2022
Schläuche sind die maßgebliche Angebotspalette der Masterflex Gruppe und jede Art von Schläuchen wird von einer anderen Marke bedient. Neben der Marke Masterflex selbst sind dies Matzen & Timm, Novoplast Schlauchtechnik, Fleima-Plastic, Masterduct und APT Advanced Polymer Tubing. Bis auf Masterflex und Masterduct ist jede Marke auf eine bestimmte Art von Schläuchen spezialisiert, die Kategorie Spiralschläuche und die Produktgruppe Anschlusstechnik werden sowohl unter der Marke Masterflex als auch Masterduct vertrieben
Das Einsatzgebiet der Förderschläuche aus Polyurethan oder Spezialgeweben liegt insbesondere in den Bereichen Fahrzeugabgase, Bau, Lebensmittel und Getränke, Pharmazie, Kunststoffherstellung und der chemischen Verarbeitung. Dabei werden die hochflexiblen, schwer entflammbaren und vakuumfesten Spiralschläuche zur Beförderung von Kies, Zement, Getreide oder Granula eingesetzt, aber auch beim Absaugen von Gasen und Dämpfen.
Die Spritzguss-Formteile werden unter anderem im Automobilbau, in der Elektronik und in anderen High-Tech-Branchen verwendet, doch der Fokus der Unternehmensstrategie in diesem Produktsegment liegt auf dem Medizintechnikmarkt: Tropfkammern, Stechdorne, Schlauchklemmen, Schutzkappen und Spezial-Konnektoren für Dialyse-, Infusions- und Transfusionstechnik.
Größter Anteilseigner ist mit rund 20 % die J.F. Müller & Sohn AG, eine in sechster Generation geführte Familien-Investmentholding mit Fokus auf mittelständische Unternehmen aus Europa. Weitere rund 20 % der Aktien befinden sich im Besitz der Grondbach GmbH, gefolgt von der SVB GmbH & Co. KG mit knapp 10 %. Das aktuelle Management besitzt über die BBC GmbH 6,6 % der ausstehenden Aktien, während Herr Büsching, einer der Gründer der damaligen Masterflex Kunststofftechnik GmbH und langjähriger Aufsichtsrat, zusammen mit seiner Familie 3,0 % der Aktien hält. Das Unternehmen selbst hat 1,4 % der eigenen Aktien im Keller, wonach der Streubesitz bei rund 42 % liegt.
Masterflex ist ein zyklisches Unternehmen, da seine Kunden zumeist aus zyklischen Branchen stammen. Während der Corona-Hochphase litten die Geschäfte entsprechend, doch seitdem haben sie sich eindrucksvoll erholt und können auch in der aktuell herausfordernden Wirtschaftslage überzeugen.
Nun legte Masterflex Zahlen zum Geschäftsverlauf im 1. Halbjahr 2022 vor und konnte dabei nahtlos an die erfolgreiche Entwicklung aus dem Vorjahr anknüpfen. Der Umsatz stieg um 26,3 % auf 49,1 Mio. Euro und das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (operatives EBIT) machte einen Sprung um 82,0 % auf 6,7 Mio. Euro. Das entspricht einer auf den Umsatz bezogenen operativen EBIT-Marge von 13,6 %, die deutlich über dem Vorjahreswert von 9,5 % liegt. Besonders erfreulich ist, dass sich die Marge damit im zweistelligen Bereich verstetigt hat, sodass das im Rahmen des "Back-to-Double-Digit-Programms" vom Management formulierte Ziel einer zweistelligen EBIT-Marge erfüllt und das Programm somit erfolgreich abgeschlossen ist. Beim Konzernergebnis verzeichnete Masterflex im 1. Halbjahr ein Wachstum um 91,3 % auf 4,7 Mio. Euro, wodurch sich das Ergebnis je Aktie von 0,25 auf 0,49 Euro annähernd verdoppelte.
Die erfolgreiche Geschäftsentwicklung spiegelt sich auch in der Bilanz zum 30. Juni 2022 wider. Das Eigenkapital erhöhte sich von 45,0 Mio. Euro am Geschäftsjahresende 2021 um 9,5 % auf nun 49,2 Mio. Euro. Daraus resultiert auch eine entsprechend verbesserte Eigenkapitalquote von 58,0 %.
Die starke Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr basiert vor allem auf einer hohen Nachfragedynamik aus dem klassischen Industrieschlauchgeschäft, insbesondere aus den Bereichen Maschinenbau, Automotive und Luftfahrt. Zudem schlagen sich die Corona-Lockerungen positiv im Bereich Medizintechnik nieder, das in den vorangegangenen Quartalen durch coronabedingt verschobene Operationen und damit verbunden durch eine geringere Nachfrage nach entsprechenden Verbrauchsmaterialien beeinträchtigt war. Der Anteil des margenstarken Medizintechnik-Geschäfts am Gesamtumsatz stieg entsprechend um 1 % auf 18 %.
Mit Blick auf die einzelnen Absatzregionen stechen vor allem Deutschland beziehungsweise Europa und die USA hervor, wo alle Gesellschaften gegenüber dem Vorjahr gewachsen sind, während die Aktivitäten in Asien insbesondere bedingt durch die erneuten Lockdowns in China einen flachen beziehungsweise leicht rückläufigen Verlauf zeigten.
Die Ergebnisentwicklung war maßgeblich durch die Entwicklung der Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten geprägt. Die inflationären Tendenzen konnte Masterflex allerdings durch Skaleneffekte im Zuge von Volumensteigerungen und damit Produktivitätsfortschritte und Preisanpassungen kompensieren. Hervorzuheben ist hier die Personaleinsatzquote, die sich gemessen an der Gesamtleistung auf 33,1 % nach 37,8 % im Vorjahr verbesserte. Die umgesetzten Maßnahmen haben signifikant zur positiven Margenentwicklung beigetragen und man kann feststellen, dass Masterflex einen richtig guten Job gemacht hat, um jetzt so gut dazustehen.
Masterflex schloss den Neunmonatszeitraum mit einem Umsatzplus von 27,5 % auf rund 76,0 Mio. Euro ab, während das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (operatives EBIT) einen Sprung um gut 80 % auf 10,4 Mio. Euro hinlegte. Das entspricht einer auf den Umsatz bezogenen operativen EBIT-Marge von 13,7 %.
Auf Basis der erfolgreichen Geschäftsentwicklung und des soliden Auftragsbestands hat Masterflex seine bisherige Prognose für das Geschäftsjahr 2022 angehoben. Die Gesellschaft erwartet nunmehr einen Umsatzanstieg auf 92 bis 96 Mio. Euro (bisher: 83 bis 87 Mio.) und ein operatives EBIT zwischen 9,3 und 10,5 Mio. Euro (bisher: zwischen 8,3 und 9,0 Mio.).
Airbus als Großkunde stellt dabei Chance und Risiko zugleich dar. Die Einkaufsmacht kann sich negativ bei Preisverhandlungen auswirken, andererseits steht die Luft- und Raumfahrtbranche vor einer kräftigen Erholung. Und der Militärsektor dürfte künftig ordentlich von den vielerorts erhöhten Verteidigungsbudgets profitieren.
Die Prognosen des Managements erscheinen weiterhin eher konservativ und gut erreichbar, wozu auch das sich erholende Medizintechnik-Geschäft beitragen wird. Der Aktienkurs konnte sich 2017 und 2018 nicht nachhaltig über 9 Euro festsetzen, dann erfolgte ein zweijähriger Abschwung, der ihn im Coronatief sogar unter 4 Euro abstürzen ließ. Die anschließende Erholung endete Mitte 2021 bei 7,50 Euro und seitdem bewegt sich der Kurs in einer volatilen Spanne zwischen 6 und 7,75 Euro.
Die Bewertung mit einem KGV von 12 ist moderat angesichts der Wachstumsperspektiven und bietet auch Luft für den Kurs, sobald die aktuelle turbulente Börsenphase sich beruhigt und der Blick auf die fundamentalen Daten wieder mehr Gewicht bekommt.
Masterflex: Hier steht nichts auf dem Schlauch
Die Masterflex-Gruppe ist ein Spezialist für anspruchsvolle Schlauch- und Verbindungslösungen. Das 1987 gegründete Unternehmen deckt weltweit mit seinen 14 Tochtergesellschaften und Vertriebsstätten von der Entwicklung über die Produktion bis hin zur Vermarktung der Verbindungs- und Schlauchsysteme die gesamte Wertschöpfungskette ab. Der Fokus liegt dabei auf Hightech-Anwendungen, die nicht selten auf Kundenwunsch konzipiert und produziert werden, wodurch sich das Unternehmen vom wettbewerbsintensiven Massenmarkt abgrenzt und auf Nischenanwendungen mit niedrigeren Losgrößen spezialisiert. Der Großteil der Kunden kommt aus dem Maschinen- und Anlagenbau, aber auch Unternehmen aus den Bereichen Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt, Chemische Industrie oder Lebensmittel- und Pharmazietechnik gehören zum Kundenkreis.Märkte
Den größten Teil seines Umsatzes generiert Masterflex aktuell in Deutschland (46 %), wo sich bis auf den Standort im texanischen Houston auch alle Hauptproduktionsstätten befinden. 21 % des Umsatzes entfallen auf Kunden aus den übrigen europäischen Ländern, die restlichen 33 % erlöste Masterflex außerhalb von Europa. Insbesondere in den USA und in Asien sind viele der internationalen Kunden ansässig und im Zuge der vom Unternehmen avisierten Internationalisierung dürfte der Erlösanteil außerhalb Europas tendenziell steigen.Struktur
Unter der Muttergesellschaft Masterflex SE sind 14 operative Tochtergesellschaften angesiedelt, die größtenteils in Europa ansässig sind. Doch auch in den USA, Brasilien und Asien verfügt das Unternehmen über Gesellschaften. Die globale Organisationsstruktur ermöglicht eine lokale und direkte Betreuung der Kunden vor Ort.Schläuche sind die maßgebliche Angebotspalette der Masterflex Gruppe und jede Art von Schläuchen wird von einer anderen Marke bedient. Neben der Marke Masterflex selbst sind dies Matzen & Timm, Novoplast Schlauchtechnik, Fleima-Plastic, Masterduct und APT Advanced Polymer Tubing. Bis auf Masterflex und Masterduct ist jede Marke auf eine bestimmte Art von Schläuchen spezialisiert, die Kategorie Spiralschläuche und die Produktgruppe Anschlusstechnik werden sowohl unter der Marke Masterflex als auch Masterduct vertrieben
Spiralschläuche (Masterflex, Masterduct)
Kernkompetenz der Masterflex-Gruppe sind Spiralschläuche. Diese vertreibt man in den USA und in Brasilien unter der Marke Masterduct sowie in den restlichen Regionen unter dem Namen Masterflex. Neben den Spiralschläuchen gehören zu dieser Produktgruppe auch Clip- und Folienschläuche.Das Einsatzgebiet der Förderschläuche aus Polyurethan oder Spezialgeweben liegt insbesondere in den Bereichen Fahrzeugabgase, Bau, Lebensmittel und Getränke, Pharmazie, Kunststoffherstellung und der chemischen Verarbeitung. Dabei werden die hochflexiblen, schwer entflammbaren und vakuumfesten Spiralschläuche zur Beförderung von Kies, Zement, Getreide oder Granula eingesetzt, aber auch beim Absaugen von Gasen und Dämpfen.
Fluorpolymerschläuche (APT)
Die Fluorpolymerschläuche sind die jüngste Ergänzung im Produktportfolio von Masterflex, die sich der Konzern mit der Übernahme von APT Advanced Polymer Tubing GmbH im Jahr 2017 gesichert hat. Die Schläuche zeichnen sich durch eine extrem hohe Temperaturresistenz aus und können bei Temperaturen von minus 200 bis plus 260 Grad Celsius eingesetzt werden. Darüber hinaus sind die Schläuche äußerst beständig gegenüber den meisten in der Industrieverarbeitung genutzten Chemikalien, wie Benzin, Lösungsmittel, Säuren oder Laugen. Ihre Einsatzgebiete sind daher beispielsweise die Lackierindustrie, in der die Farbversorgung über Fluorpolymer-Schläuche erfolgt, oder der Konsumgüterbereich. Durch die hohe Hitzeresistenz kommen die Schläuche aber unter anderem auch bei Industriekaffeemaschinen zum Durchleiten von heißem Wasser zum Einsatz.Extrudierte Schläuche (Novoplast)
Die Masterflex-Tochter Novoplast Schlauchtechnik ist auf die Extrusion, ein formgebendes Verfahren für thermoplastische Kunststoffe, von Schläuchen mit Durchmessern im Bereich zwischen 0,1 und 50 mm spezialisiert. Ihr Produktsortiment umfasst extrudierte Schläuche aus nahezu allen thermoplastischen Kunststoffen, die in Produkten für industrielle Anwendungen wie Brems- oder Wasserkühlschläuchen zu Einsatz kommen, aber auch in der Medizintechnik bei der Endoskopie oder Dialyse.Von Hand gewickelte Schläuche (Matzen & Timm)
Unter der Marke Matzen & Timm vertreibt die Masterflex Gruppe Spezialschläuche, Faltenbälger und Formteile aus synthetischen Kautschuk-Materialien wie z.B. Silikon, die teilweise in industrieller Handarbeit gefertigt werden. Die größten Absatzmärkte hierfür sind die Luft- und Raumfahrt, der Schienenverkehr sowie die Automobilindustrie. So sind in fast allen gängigen Airbus-Modellen Lösungen von Matzen & Timm verbaut, die die Passagiere mit frischer Luft versorgen.Spritzgussformteile (Fleima-Plastic)
Fleima-Plastic gehört seit 2004 zur Masterflex Gruppe und produziert und vermarktet im Spritzguss-Verfahren hergestellte Formteile. Die Material- und Verarbeitungsexpertise aus den Bereichen Spritzguss und Extrusion ergänzt die Angebotspalette der anderen Masterflex-Tochter Novoplast Schlauchtechnik, so dass beide auch gemeinsame Systemlösungen angebieten.Die Spritzguss-Formteile werden unter anderem im Automobilbau, in der Elektronik und in anderen High-Tech-Branchen verwendet, doch der Fokus der Unternehmensstrategie in diesem Produktsegment liegt auf dem Medizintechnikmarkt: Tropfkammern, Stechdorne, Schlauchklemmen, Schutzkappen und Spezial-Konnektoren für Dialyse-, Infusions- und Transfusionstechnik.
Anschlusstechnik (Masterflex, Masterduct)
Wie die Spiralschläuche werden auch die Verbindungslösungen der Masterflex Gruppe unter den beiden Marken Masterflex und Masterduct angeboten. Diese Anschlusstechnikkomponenten vervollständigen das Produktportfolio der Gruppe und bieten so für alle Schläuche die passende Anschlusstechnik aus einer Hand an. Dabei sind die Einsatzmöglichkeiten der Anschluss- und Verbindungstechnik von Masterflex äußerst vielfältig und somit findet ihr Verkauf in nahezu allen Bereichen statt, die Masterflex auch mit seinen Schläuchen bedient.Aktionärsstruktur
Bereits seit dem Jahr 2000 werden die Aktien der Masterflex SE an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt und seit 2003 sind sie im Prime Standard gelistet. Infolge der letzten Kapitalerhöhung im März 2017, die zur Refinanzierung der Übernahme der Fluorpolymer-Spezialisten APT im Dezember 2016 und als zur Stärkung des Eigenkapitals durchgeführt wurde, stieg die Anzahl der Aktien um 886.586 Stücke. Das Grundkapital beträgt seitdem 9.752.460 Euro und ist in ebenso viele Stückaktien zu je 1,00 Euro unterteilt.Größter Anteilseigner ist mit rund 20 % die J.F. Müller & Sohn AG, eine in sechster Generation geführte Familien-Investmentholding mit Fokus auf mittelständische Unternehmen aus Europa. Weitere rund 20 % der Aktien befinden sich im Besitz der Grondbach GmbH, gefolgt von der SVB GmbH & Co. KG mit knapp 10 %. Das aktuelle Management besitzt über die BBC GmbH 6,6 % der ausstehenden Aktien, während Herr Büsching, einer der Gründer der damaligen Masterflex Kunststofftechnik GmbH und langjähriger Aufsichtsrat, zusammen mit seiner Familie 3,0 % der Aktien hält. Das Unternehmen selbst hat 1,4 % der eigenen Aktien im Keller, wonach der Streubesitz bei rund 42 % liegt.
Starke Halbjahreszahlen
Quelle: wallstreet-online.de |
Nun legte Masterflex Zahlen zum Geschäftsverlauf im 1. Halbjahr 2022 vor und konnte dabei nahtlos an die erfolgreiche Entwicklung aus dem Vorjahr anknüpfen. Der Umsatz stieg um 26,3 % auf 49,1 Mio. Euro und das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (operatives EBIT) machte einen Sprung um 82,0 % auf 6,7 Mio. Euro. Das entspricht einer auf den Umsatz bezogenen operativen EBIT-Marge von 13,6 %, die deutlich über dem Vorjahreswert von 9,5 % liegt. Besonders erfreulich ist, dass sich die Marge damit im zweistelligen Bereich verstetigt hat, sodass das im Rahmen des "Back-to-Double-Digit-Programms" vom Management formulierte Ziel einer zweistelligen EBIT-Marge erfüllt und das Programm somit erfolgreich abgeschlossen ist. Beim Konzernergebnis verzeichnete Masterflex im 1. Halbjahr ein Wachstum um 91,3 % auf 4,7 Mio. Euro, wodurch sich das Ergebnis je Aktie von 0,25 auf 0,49 Euro annähernd verdoppelte.
Die erfolgreiche Geschäftsentwicklung spiegelt sich auch in der Bilanz zum 30. Juni 2022 wider. Das Eigenkapital erhöhte sich von 45,0 Mio. Euro am Geschäftsjahresende 2021 um 9,5 % auf nun 49,2 Mio. Euro. Daraus resultiert auch eine entsprechend verbesserte Eigenkapitalquote von 58,0 %.
Die starke Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr basiert vor allem auf einer hohen Nachfragedynamik aus dem klassischen Industrieschlauchgeschäft, insbesondere aus den Bereichen Maschinenbau, Automotive und Luftfahrt. Zudem schlagen sich die Corona-Lockerungen positiv im Bereich Medizintechnik nieder, das in den vorangegangenen Quartalen durch coronabedingt verschobene Operationen und damit verbunden durch eine geringere Nachfrage nach entsprechenden Verbrauchsmaterialien beeinträchtigt war. Der Anteil des margenstarken Medizintechnik-Geschäfts am Gesamtumsatz stieg entsprechend um 1 % auf 18 %.
Mit Blick auf die einzelnen Absatzregionen stechen vor allem Deutschland beziehungsweise Europa und die USA hervor, wo alle Gesellschaften gegenüber dem Vorjahr gewachsen sind, während die Aktivitäten in Asien insbesondere bedingt durch die erneuten Lockdowns in China einen flachen beziehungsweise leicht rückläufigen Verlauf zeigten.
Die Ergebnisentwicklung war maßgeblich durch die Entwicklung der Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten geprägt. Die inflationären Tendenzen konnte Masterflex allerdings durch Skaleneffekte im Zuge von Volumensteigerungen und damit Produktivitätsfortschritte und Preisanpassungen kompensieren. Hervorzuheben ist hier die Personaleinsatzquote, die sich gemessen an der Gesamtleistung auf 33,1 % nach 37,8 % im Vorjahr verbesserte. Die umgesetzten Maßnahmen haben signifikant zur positiven Margenentwicklung beigetragen und man kann feststellen, dass Masterflex einen richtig guten Job gemacht hat, um jetzt so gut dazustehen.
Erhöhter Jahresausblick
Während Anfang August bei Vorlage der Halbjahreszahlen noch von einem „verhalten optimistischen“ Blick auf die zweite Jahreshälfte die Rede war, wurde man Ende August optimistischer und hob die Jahresprognosen an. Der Grund waren die starken Geschäftszahlen, die auch im 3. Quartal Anlass zur Freude waren.Masterflex schloss den Neunmonatszeitraum mit einem Umsatzplus von 27,5 % auf rund 76,0 Mio. Euro ab, während das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (operatives EBIT) einen Sprung um gut 80 % auf 10,4 Mio. Euro hinlegte. Das entspricht einer auf den Umsatz bezogenen operativen EBIT-Marge von 13,7 %.
Auf Basis der erfolgreichen Geschäftsentwicklung und des soliden Auftragsbestands hat Masterflex seine bisherige Prognose für das Geschäftsjahr 2022 angehoben. Die Gesellschaft erwartet nunmehr einen Umsatzanstieg auf 92 bis 96 Mio. Euro (bisher: 83 bis 87 Mio.) und ein operatives EBIT zwischen 9,3 und 10,5 Mio. Euro (bisher: zwischen 8,3 und 9,0 Mio.).
Bullcase vs. Bearcase
Die Neunmonatszahlen sind angesichts des herausfordernden geopolitischen und wirtschaftlichen Umfelds herausragend und unterstreichen die ausgezeichnete Marktstellung und solide Kundenverbindungen von Masterflex. Seine Produkte sind gesucht und man bedient wachstumsstarke Branchen. Auf der Kostenseite bleibt auch Masterflex nicht von Preissteigerungen verschont, doch bisher konnte man diese gut an die Kunden weiterreichen und profitierte zusätzlich durch Skaleneffekte durch steigende Produktionsmengen.Airbus als Großkunde stellt dabei Chance und Risiko zugleich dar. Die Einkaufsmacht kann sich negativ bei Preisverhandlungen auswirken, andererseits steht die Luft- und Raumfahrtbranche vor einer kräftigen Erholung. Und der Militärsektor dürfte künftig ordentlich von den vielerorts erhöhten Verteidigungsbudgets profitieren.
Die Prognosen des Managements erscheinen weiterhin eher konservativ und gut erreichbar, wozu auch das sich erholende Medizintechnik-Geschäft beitragen wird. Der Aktienkurs konnte sich 2017 und 2018 nicht nachhaltig über 9 Euro festsetzen, dann erfolgte ein zweijähriger Abschwung, der ihn im Coronatief sogar unter 4 Euro abstürzen ließ. Die anschließende Erholung endete Mitte 2021 bei 7,50 Euro und seitdem bewegt sich der Kurs in einer volatilen Spanne zwischen 6 und 7,75 Euro.
Die Bewertung mit einem KGV von 12 ist moderat angesichts der Wachstumsperspektiven und bietet auch Luft für den Kurs, sobald die aktuelle turbulente Börsenphase sich beruhigt und der Blick auf die fundamentalen Daten wieder mehr Gewicht bekommt.
Die 4 wichtigsten Dinge, die man über Masterflex wissen muss
- Als Hersteller von Spezialschläuchen für Industrie, Luft- und Raumfahrt sowie Medizin in aussichtsreichen Branchen aktiv.
- Deutlicher Umsatzanstieg und Margenausweitung zeugen von wirtschaftlicher Stärke und lassen die Vorstandsprognosen, trotz der jüngsten Anhebung, konservativ erscheinen.
- Medizintechnik, Luftfahrt und auch Rüstung dürften für weitere Umsatzschübe sorgen und mögliche Auftragsüberhänge im Industriesektor gut abfedern können.
- Der starke Abbau der Verschuldung erzeugt Potenzial für weitere Übernahmen zur Erweiterung des Angebotsspektrums.
Sehr guter u. tiefgehender Kommentar
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