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Aktien Report Nr. 114 vom 18.11.2022
Cashflow-Investing zahlt sich aus – mit Coca-Cola, Home Depot und Mondelez
Studien belegen immer wieder, dass Anleger auf lange Sicht eine höhere Gesamtrendite einfahren, wenn sie auf Aktien mit Dividendenausschüttungen setzen. Des Weiteren hat es sich zum Trend entwickelt, sich ein zweites finanzielles Standbein zu schaffen durch Mieteinnahmen oder Dividenden. Dabei geht es nicht mehr nur darum, die "Rentenlücke" zu schließen, sondern immer mehr Menschen möchten bereits in jungen Jahren die "finanzielle Freiheit" erreichen und unabhängig von einem geregelten Arbeitseinkommen sein.
"Sei niemals abhängig von einem einzigen Einkommen. Investiere, um dir eine zweite Einkommensquelle zu schaffen."(Warren Buffett)
Sein Geld für sich arbeiten zu lassen, ist dabei die bequemste und auch einträglichste Art eines "Zweitjobs". Und natürlich kann man dabei auch auf dividendenlose Wachstumswerte setzen, und eine stetige Einnahmequelle über regelmäßige Teilverkäufe von Aktienpositionen generieren. Aber wie uns das Börsenjahr 2022 zeigt, hat diese Methode so ihre Tücken. Denn wenn die Börsen heftig korrigieren und man ausgerechnet in dieser Phase Aktien verkaufen muss, um seine Rechnungen bestreiten zu können, schneidet man sich gleich doppelt ins eigene Fleisch.
Dividenden sind die geborene Alternative, denn sie fließen unabhängig von der jeweiligen Börsenlage. Man kann als Anleger also Kursdellen aussitzen und im Idealfall sogar für Zukäufe weiterer Aktien nutzen, ohne auf seine Einkommensquelle verzichten zu müssen.
Risiken und Nebenwirkungen
Bei Dividenden muss man sich jedoch immer bewusst machen, dass sie eine Gewinnausschüttung sind. Das Unternehmen muss also Gewinne erwirtschaftet haben, um Dividenden auszahlen zu können. Ansonsten erfolgt eine Ausschüttung aus der Substanz, also aus Gewinnen früherer Jahre. Ein solches Vorgehen sollte aber nur in Ausnahmefällen vom Anleger toleriert werden, denn es stellt ein echtes Warnsignal dar und führt mittelfristig zu Kursverlusten. Die Dividendenausschüttung entzieht dem Unternehmen Cash und damit sinkt der Wert seiner Aktien entsprechend. Wird dieser Wertverzehr nicht über das Geschäftsjahr hinweg wieder aufgefüllt in Form von Gewinnen, verbraucht das Unternehmen seine Substanz. Und dann ist Vorsicht geboten!
Läuft es mal eine Zeit lang schlecht, reduzieren viele Unternehmen ihre Dividenden oder setzen sie gar ganz aus. Das passiert auch Weltkonzernen, wie z.B. Shell oder der Commerzbank. An dieser Stelle muss sich der einkommensorientierte Anleger überlegen, ob er die Aktien weiterhin im Depot behalten will und in Kauf nimmt, dass die Ausschüttungen ausbleiben. Das ist keine leichte Entscheidung und sollte immer von den Zukunftsaussichten des Unternehmens abhängig gemacht werden, nicht vom Stand seiner Aktien.
Dividendenrendite vs. Dividendenwachstum
Wer auf üppige Dividendeneinnahmen setzt, wählt seine Aktien oft anhand der aktuellen Dividendenrendite aus. 5 % sind natürlich auch deutlich mehr als 2 %, aber leider erweist sich das Kriterium Dividendenrendite selten als das beste Argument für den Kauf einer Aktie. Eine hohe Dividendenrendite kann nämlich auch derartig interpretiert werden, dass der Aktienkurs (viel) zu niedrig notiert und das resultiert zumeist aus unternehmerischer Schwäche. Starinvestor Ken Fisher bezeichnet hohe Dividendenrenditen daher auch als ernstzunehmendes Warnsignal.
Im Hinblick auf den langfristiges Vermögensaufbau und die Erzielung eines soliden und wachsenden Einkommensstroms sollten Anleger daher lieber auf das Dividendenwachstum achten. Wird nur eine Dividende von 2 % ausgeschüttet, diese doch seit längerem jedes Jahr um 10 oder 15 % gesteigert, wird sich der Dividendenstrom perspektivisch in der Zukunft weiter deutlich erhöhen. Die vermeintlich unattraktivere aktuelle Dividendenrendite könnte – wie oben schon erwähnt – auch als besondere Attraktivität des Unternehmens und seiner Aktien interpretiert werden. Und je höher der Kurs, desto niedriger die Dividendenrendite.
"Dividendenwachstum ist die Dividendenrendite von morgen."(Christian W. Röhl; DividendenAdel)
Dabei hängt die Fähigkeit, seine Dividenden regelmäßig steigern zu können, nicht nur von der Gewinnentwicklung ab, sondern auch von der Ausschüttungsquote. Verteilt ein Unternehmen seinen Gewinn komplett als Dividende an seine Aktionäre, hat es in einem schlechten Jahr wenig Spielraum und muss aus der Substanz ausschütten, um seine Dividenden nicht senken zu müssen. Kehrt es hingegen nur 40 % seines Gewinns als Dividende aus, kann es diese Quote in einem schlechten Jahr anheben und dennoch eine gleichbleibende oder sogar steigende Dividende auskehren, ohne das Unternehmen zu gefährden.
So, kommen wir nun zu einigen ausgewählten Dividendenwerten, die den Aktionären schon länger Freude bereiten.
Coca-Cola
Quelle: wallstreet-online.de |
Die 1886 gegründete The Coca-Cola Company ist einer der größten Getränkehersteller der Welt und der größte Hersteller von alkoholfreien Getränken überhaupt. Coca-Cola verfügt über ein umfangreiches Portfolio von Hunderten verschiedener Produkte, darunter die allgegenwärtigen kohlensäurehaltigen Getränkemarken wie Coke, Tees, Kaffee, Fruchtsäfte, Milch, Wasser und vieles mehr.
Das Unternehmen vertreibt seine Produkte über ein Netz von Vertriebsstellen, das sich über fast alle Länder der Welt erstreckt, und verkauft weltweit täglich mehr als zwei Milliarden Getränke.
Größter Aktionär des Unternehmens ist Warren Buffett; der Starinvestor kaufte sich nach dem großen Crash von 1987 ein und begann bei 2,73 USD (splitbereinigt) mit seinen Käufen, die er bis 1994 fortsetzte. Seitdem hält er 400 Mio. Anteile an The Coca-Cola Company, für die er insgesamt 1,3 Mrd. USD auf den Tisch legte zu durchschnittlich 3,25 USD je Aktie.
Ende des 3. Quartals machte diese Beteiligung 7,6 % an Buffetts Aktienportfolio aus und war hinter Apple, Bank of America und Chevron seine viertschwerste Position. Und sein Anteil an Coca-Cola steigt täglich, denn das Unternehmen kauft fleißig eigene Aktien zurück; inzwischen gehören Buffett damit 9,3 % des Konzerns.
Noch beeindruckender ist der Dividendenaspekt. Von 1994 bis Ende 2021 hat Buffett von seinem Investment Dividenden im Wert von 22,71 USD je Aktie erhalten, also rund das Siebenfache seines investierten Kapitals! Dividendeneinnahmen von 9,084 Mrd. USD stehen einem Investment von 1,3 Mrd. USD gegenüber und dies zeigt die Kraft des Compoundings und wie wertvoll Buy & Hold von absoluten Qualitätsunternehmen ist.
Und ein solches ist Coca-Cola zweifelsohne. Lassen wir es uns von Warren Buffett selbst erklären. Das "Orakel von Omaha" meinte einst, der wichtigste Faktor bei der Bewertung eines Geschäfts sei die Preissetzungsmacht. Wenn man die Preise anheben könne, ohne Geschäft an die Konkurrenz zu verlieren, sei es ein wirklich gutes Geschäft. Und Coca-Cola hat durch seine starke Marke und seine treuen Kunden eine enorme Preissetzungsmacht. Buffett äußerte sich hierzu entsprechend:
"Wenn Sie mir 100 Milliarden Dollar gäben und sagten, ich solle Coca-Cola die weltweite Marktführerschaft bei Erfrischungsgetränken wegnehmen, würde ich Ihnen das Geld zurückgeben und sagen, dass dies nicht möglich ist."(Warren Buffett)
Coca-Cola erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 42 Mrd. USD und hat heute eine Marktkapitalisierung von 258 Mrd. USD. Das Unternehmen hat seine Dividende seit 60 Jahren in jedem Jahr erhöht und gehört damit zu den sog. Dividendenkönigen. Die Dividendenrendite liegt bei 2,9 %, die Ausschüttungsquote bei 70,2 % und das Dividendenwachstum lag in den letzten 5 Jahren bei durchschnittlich 3,6 %.
Damit ist Coca-Cola ein attraktiver und verlässlicher Dividendenzahler, weist aber eine recht hohe Ausschüttungsquote und eine vergleichsweise geringe Dividendenwachstumsrate aus. Für Anleger gilt das gleiche wie für Warren Buffett: der Gewinn liegt im Einkauf. Buffett griff im Crash von 1987 zu und damit vergleichsweise günstig. Angesichts des geringeren Umsatz- und Gewinnwachstums präsentiert sich die Coca-Cola-Aktie aktuell als solider Dividendenzahler, aber nicht als überdurchschnittlich attraktives Dividendeninvestment - trotz seines Status als Dividendenaristokrat und Dividendenkönig. Bei einem deutlichen Kursrücksetzer würden die Karten allerdings neu gemischt.
Home Depot
Quelle: wallstreet-online.de |
Home Depot ist der größte Baumarktbetreiber der Welt mit 2.316 Baumärkten in allen 50 US-Bundesstaaten, Puerto Rico, Guam, 10 kanadischen Provinzen und Mexiko. Dort werden rund 500.000 Mitarbeiter beschäftigt, doch der Schwerpunkt liegt mit 92 % Umsatzanteil klar auf den USA, wo der Markt jedoch sehr fragmentiert ist. Home Depot kommt als Marktführer auf einen Anteil von 18 %, Lowe's als zweitgrößter Wettbewerber auf 12 %. Beim Onlinehandel zeigt sich die Dominanz stärker, denn hier liegt der Anteil von Home Depot bei 59 % und mit Lowe's 25 % bilden beide ein beherrschendes Duopol.
In den letzten Jahren hat Home Depot massiv investiert, um die eigenen Lieferketten zu optimieren, vor allem im Kundenbereich („Fulfillment“). Man will sämtliche Geräte und Materialien über eigene Strukturen selbst liefern und diese wenn möglich sogar als „Same-Day-Delivery“. Zielgruppe sind dabei vor allem die Gewerbekunden, deren Baustellen man schnell und unkompliziert beliefern möchte. Hier kommen Home Depot seine Größenvorteile zupass, denn kleinere Wettbewerber können die hierfür nötigen Investitionen und den Unterhalt derartiger Strukturen gar nicht stemmen.
Die Baumarktkette bedient zwei Kundengruppen: Heimanwender und Profi-Handwerker, also Bauunternehmen, Sanitär- und Elektroinstallateure oder Tischler. Diese Gewerbekunden machen rund die Hälfte des Umsatzes aus. Diese Aufteilung macht das Unternehmen weniger anfällig für Wirtschaftskrisen.
Und da sind wir beim Punkt: Der Markt hat die Befürchtung, dass die starken Bremsspuren in der Bautätigkeit und bei den Neubauvorhaben die Geschäfte von Home Depot empfindlich treffen könnten. Hohe Preissteigerungen beim Material werden inzwischen durch stark gestiegene Energie- und Nahrungsmittelkosten ergänzt und belasten die Konsumstimmung der Privathaushalte zunehmend. Und dank der Zinswende der Notenbank könnte in den USA eine Rezession vor der Tür stehen.
Überzeugende Quartalszahlen
Umso erfreuter sind die Anleger über die vorgelegten Zahlen zum 3. Quartal. Die Erlöse stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 % auf knapp 38,9 Mrd. USD, während der Gewinn um 5,1 % auf gut 4,3 Mrd. USD zulegte. Der verwässerte Gewinn je Aktie erhöhte sich um 8 % auf 4,24 USD. Auch für das Gesamtjahr bleibt Home Depot optimistisch und bestätigte die Jahresziele. Es wird ein Umsatzplus von 3 % angestrebt und eine operative Gewinnmarge von 15,4 %. Den Zuwachs beim verwässerten Ergebnis je Aktie erwartet der Vorstand im mittleren einstelligen Prozentbereich.
Bei aller Freude gibt es auch Schattenseiten. So stiegen die Lagerbestände weiter deutlich an und das schürt angesichts der einbrechenden Baukonjunktur Sorgen, dass Home Depot hier bald mit Preisnachlässen gegensteuern muss, während man selbst die Waren zuvor teurer eingekauft hat. Zudem zeigten sich einige Analysten enttäuscht, dass Home Depot seine Jahresprognosen nicht angehoben hat. Doch das Management dürfte lieber auf eine Übererfüllung der ggf. zu niedrigen Planwerte zielen, als am Ende die erhöhten Prognosen nicht erfüllen zu können. Bisher hat man jedenfalls alles richtig gemacht und.
Home Depot ist mit einem KGV von über 18 nicht günstig bewertet und auch etwas höher als Lowe’s. Das ist traditionell so und liegt auch daran, dass man dem Wettbewerber seit Jahren in Sachen Profitabilität und Wachstum die Rücklichter zeigt. Die operative Marge liegt bei über 15 %, die Nettomarge bei knapp 11 %. Die Nettoverschuldung ist mit knapp 47 Mrd. USD üppig, angesichts der Marktkapitalisierung von 313 Mrd. USD aber nicht unangemessen hoch; der Verschuldungsgrad liegt bei 1,7. Der Umsatz legte in den letzten 10 Jahren um durchschnittlich 8,3 % zu, der Gewinn stieg deutlich schneller. Das gilt auch für den Gewinn je Aktie, der durch die fortgesetzten Aktienrückkäufe zusätzlich angetrieben wird; in den letzten 5 Jahren sank die Zahl der Aktien durchschnittlich um 2,6 % pro Jahr. Der 2021er Zuwachs von 30 % darf dabei jedoch nicht als Maßstab dienen, denn der war durch die Stimulusschecks der US-Regierung positiv beeinflusst.
Unterm Strich präsentiert sich Home Depot als stark positioniertes Unternehmen mit großem Wachstumspotenzial und erstaunlich robustem Geschäftsmodell angesichts der lahmenden Baukonjunktur und des strauchelnden Immobilienmarkts. Die Dividendenrendite von 2,5 % zeugt ebenfalls von Attraktivität. Die Ausschüttungsquote liegt bezogen auf den Free Cashflow bei 69 %, hinsichtlich des Gewinns jedoch bei sehr niedrigen 11,5 %. Der Unterschied erklärt sich aus dem herausragenden Rekordergebnis aus 2021, das so nicht zu wiederholen ist, wie sich auch am herausfordernden Jahr 2022 zeigt. Die Dividenden werden seit 12 Jahren ununterbrochen gesteigert und in den letzten 5 Jahren mit durchschnittlich 17 % pro Jahr.
Home Depot glänzt als solider Dividendenzahler mit starkem Dividendenwachstum und dürfte für Dividendeninvestoren daher zu den interessantesten Werten zählen.
Mondelez
Quelle: wallstreet-online.de |
Mondelez International Inc. ist eines der größten Snackfood-Unternehmen der Welt; die Nummer eins bei Keksen und die Nummer zwei bei Schokolade und Kaugummi. Die globalen Marken von Mondelez sind Nabisco, Oreo, Milka, Philadelphia, belVita, Cadbury, Toblerone, Trident, Tang und Halls. Weitere wichtige Marken sind Ritz, Tate's, Lacta, LU, What Thins, Swedish Fish, Triscuit und Chips Ahoy. Viele dieser Marken sind die Nummer eins in ihrem Marktsegment oder ihrer Region.
Zudem gehören Mondelez heute 22,7 % an JDE Peet's und 5,3 % an Keurig Dr. Pepper. Und stellt diese Aktienpakete nun zum Verkauf. Denn Mondelez ändert seine Strategie und will sich künftig auf sein Kerngeschäft mit Keksen und Schokolade konzentrieren. Daher will man das Kaugummigeschäft veräußern inkl. der Marken Halls, Stimorol, Hollywood, Dentyne und Trident. Darüber hinaus veräußert Mondelez seine Kaffee-Aktivitäten, also die Beteiligungen an JDE Peet's und Keurig Dr. Pepper. Der Erlös soll für die Erweiterung des Snack-Portfolios verwendet werden und für Aktienrückkäufe.
Mondelez Gesamterlöse lagen im Jahr 2021 bei 28,7 Mrd. USD und in den letzten 12 Monaten waren es 29,9 Mrd. Das organische Umsatzwachstum wird mit 3 bis 5 % pro Jahr angepeilt, doch Mondelez folgt der Strategie der meisten Lebensmittelhersteller, indem es Produkterweiterungen einführt, den Vertrieb ausbaut und Marketing betreibt. Doch Mondelez ist auch ein aktiver Firmen- und Markenkäufer und steigert sein Wachstum durch Akquisitionen. Seit 2018 wurden 8 Firmen übernommen und dabei mehr als 2 Mrd. USD an Umsatz zugekauft. Die Strategie besteht darin, vielversprechende Marken als Plattform zu kaufen, wenn das Unternehmen in einem Segment, einer Preisklasse oder geografisch unterrepräsentiert ist. Anschließend baut das Unternehmen die neue Marke aus. Die 8 erworbenen Marken sind Tate's Bake Shop, Perfect Snacks, Give & Go, Hu, Grenade, Gourmet Foods, Chipita und Ricolino. In diesem Zusammenhang kündigte Mondelez die Übernahme von Clif Bar für 2,9 Mrd. USD an, der Nummer eins im Bereich Protein- und Energieriegel. Die neue Marke wird einen zusätzlichen Umsatz von etwa 800 Mio. USD einbringen, während die Desinvestitionen von Kaugummi- und Kaffeegeschäft den Umsatz um 920 Mio. USD reduzieren.
Mondelez steigert seine Margen durch Kostensenkungen. Dazu senkt man auch konsequent Emissionen, Lebensmittelabfälle und Wasserverbrauch sowie Verpackungsmüll; man stellt bis 2025 auf 100 % recycelbare Verpackungen um.
Mondelez weist einige Vorzüge ggü. seinen Wettbewerbern auf. So ist man mit rund 17 % Weltmarktanteil in der 104 Mrd. Dollar schweren Marktkategorie bei weitem der Marktführer bei Keksen. Campbell's ist die Nummer 2, allerdings mit nur etwa 3 bis 4 % Marktanteil. Tatsächlich hat Mondelez einen größeren Marktanteil und ein schnelleres Wachstum als mehrere seiner größten Wettbewerber zusammen. Neben Campbell's sind dies u.a. Kellogg, Ferrero, PepsiCo, Barilla und Nestle. Dank seiner Größe kann Mondelez die Vertriebs- und Produktionskosten auf mehr Marken und größere Mengen verteilen. Außerdem ist das Unternehmen die klare Nummer zwei auf dem globalen Schokoladenmarkt mit einem weltweiten Marktanteil von etwa 12 %. Mars, das sich in Privatbesitz befindet, ist die Nummer eins, aber Mondelez wächst schneller und gewinnt Marktanteile. Nur Hershey wächst noch schneller. Neben Mars und Hershey sind u.a. Ferrero, Nestle, Lindt und Storck weitere starke Wettbewerber.
Darüber hinaus verfügt Mondelez über Markennamen mit hohem Wiedererkennungswert wie Oreo, Milka, Cadbury oder Philadelphia. Die Kombination aus ausgezeichnetem Bekanntheitsgrad der Markennamen, führendem Marktanteil und hohem Absatzvolumen verschafft dem Unternehmen einen Vorteil bei der Produktplatzierung im Einzelhandel.
Und schließlich verfügt Mondelez über eine ausgezeichnete und disziplinierte Kapitalallokation, die sich auf Reinvestitionen in das Kerngeschäft, Add-on-Fusionen und -Akquisitionen, Aktienrückkäufe sowie die Stärkung der Bilanz konzentriert. Und Dividenden.
Die Dividendenrendite liegt bei 2,4 %, die Ausschüttungsquote beträgt 48,5 % und in den letzten 5 Jahren wurde die Dividende um 12,7 % pro Jahr erhöht. Gesteigert wird die Dividende erst seit 8 Jahren, aber das Unternehmen ist in dieser Form auch noch nicht älter. Attraktive Dividenden spielten also von vornherein eine gewichtige Rolle bei der Positionierung dieses defensiven Konsumwerts.
Hinsichtlich der aufziehenden Wirtschaftsabschwächung sagte Mondelez-CEO Dirk Van de Put jüngst, Süßwaren und Snacks seien für Verbraucher nach wie vor ein "erschwinglicher" Luxus, während sie sich auf breiter Front mit höheren Preisen für Waren, Dienstleistungen und Lebensmitteln konfrontiert sähen.
Insgesamt präsentiert sich Mondelez damit als attraktiver Dividendenwachstumswert mit Substanz und zusätzlichem Potenzial durch die Neustrukturierung des Produktportfolios und der damit verbundenen Stärkung der Kernkompetenzen.
Mein Fazit
Attraktive Dividendenrenditen und Dividendenwachstum schließen sich nicht aus. Anleger sollten sich bei zyklischen Aktien aber nicht blenden lassen, da hier die Gewinne und damit die Dividendenfähigkeit heftiger schwanken als bei Unternehmen aus defensiven Branchen.
Wer es in Sachen Dividendenwachstum puristischer mag, sollte mal einen Blick auf Costco Wholesale werfen. Die Dividendenrendite liegt bei mageren 0,7 %, das Dividendenwachstum jedoch bei durchschnittlich 12,4 % über die letzten 5 Jahre und die Ausschüttungsquote von 15,5 % lässt hier noch reichlich Spielraum. Anzumerken ist dabei, dass Costco die Dividende seit 18 Jahren kontinuierlich steigert und seit 2012 alle zwei, drei Jahre eine üppige Sonderdividende auskehrt.
Seit 2012 hat Costco zusätzlich zu seinen regulären Dividenden drei bedeutende Sonderdividenden ausgeschüttet. 2012 zahlte Costco 7 USD, 2015 gab es 5 USD und 2017 noch einmal 7 USD, bevor 2020 sogar 10 USD folgten. Kaum verwunderlich, dass es bereits wieder Spekulationen um die nächste Sonderausschüttung gibt – und wenn man die Sonderdividenden einbezieht, liegt die Dividendenrendite jenseits der 1,5 %. Auch das ist kein Dividendenwumms, aber eben auch nicht ganz so unbeachtlich wie die offiziell ausgewiesenen 0,7 %.
Auch Costco sollte bei einem merkbaren Kursrücksetzer bei Dividendenwachstumsinvestoren auf dem Einkaufszettel stehen…
Disclaimer: Habe Costco, Mondelez auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.
zu Mondelez: stimmt es, dass wegen des rapide fortschreitenden Klimawandels es in absehbarer Zeit keine Schokolade mehr geben wird?
AntwortenLöschenDiese "Sau" wird seit 2017 durchs Internet getrieben. Der Klimawandel bedroht auch die Hauptanbaugebiete für Kakao (Ghana, Elfenbeinküste). Die Schokoladenhersteller, wie zB Mars, steuern mit Klimaprojekten gegen und es gibt eine Reihe von Ansätzen, dem Klimawandel hier punktuell entgegenzuwirken. Kakao dürfte perspektivisch teurer werden, aber nicht aussterben.
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