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Dienstag, 11. Oktober 2022

Kissigs Portfoliocheck: Stanley Druckenmiller setzt jetzt auf Cybersecurity mit CrowdStrike und Palo Alto Networks

In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der bekanntesten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.

Bei meinem 208. Portfoliocheck blicke ich mal wieder Selfmade-Milliardär Stanley Druckenmiller ins Depot. Der Öffentlichkeit ist er weitgehend unbekannt, dabei hat er als rechte Hand von George Soros 1992 die Bank of England und das Britische Pfund in die Knie gezwungen. Aus ärmlichsten Verhältnissen stammend hat Druckenmiller es zu einem Milliardenvermögen gebracht; das ist ihm gelungen, weil er seit 30 Jahren fast nie mit einem Jahresverlust abgeschlossen, sondern durchschnittlich eine Rendite von mehr als 30 % erzielt hat.

Druckenmiller fährt einen fokussierten Investmentstil und legt den Schwerpunkt auf einige wenige, ausgesuchte Werte. Er war auch im 2. Quartal 2022 wieder sehr aktiv und kommt auf eine Turnoverrate von 21 %. Unter seinen nun 43 Positionen finden sich neun Neuaufnahmen. Er steht dem Gesamtmarkt weiterhin sehr skeptisch gegenüber und geht von einer Fortsetzung der Korrektur aus – auch wenn er meint, sie werde nicht mehr ewig dauern. Die Inflation habe er unterschätzt, aber die Notenbank habe vollends versagt und hinke der Entwicklung komplett hinterher. Die Zinsen müssten mindestens bei 8 % stehen und damit würde die Wirtschaft geradezu abgewürgt. Eine schwierige, aber selbst verschuldete Zwickmühle. Seinen Portfoliowert hat er daher nochmals weiter reduziert und zusätzliches Cash aufgebaut. Ende des Quartals lagen seine Aktienpositionen nur noch bei 1,4 Mrd. USD, vor drei Monaten waren es noch 2,3 Mrd. USD und vor einem Jahr waren es noch rund 3,5 Mrd.

Der "digitale Fußabdruck" in Druckenmillers Portfolio ist wieder angestiegen; mit 25,3 % Gewichtung (Q1: 21,4 %) stellen sie wieder den stärksten Sektor dar. Die zyklischen Konsumwerte sind auf den zweiten Rang abgerutscht. Sie bringen knapp 19 % auf die Waage, nachdem es im 1. Quartal noch 26,4 % waren und im 2021er-Schlussquartal sogar 40 %. Die Energiewerte verbesserten sich auf Rang drei mit 17,2 % nach zuvor 12,4 % und dahinter folgen Gesundheitswerte mit 10,5 % (Q1: 4,3 %) vor Basic Materials, die von 15,1 auf 10,2 % schrumpften.

Seine zuvor fünftgrößte Aktienposition Amazon hat Druckenmiller im 2. Quartal komplett verkauft. Bei Microsoft reduziert er um mehr als ein Viertel und damit in etwa so viel, wie er im 1. Quartal noch zugekauft hatte. Ebenfalls dem Technologiesektor zuzuordnen ist Smartsheet, die er um knapp 85 % abbaute. Ebenso verkaufte er ein Drittel seiner Anteile am weltgrößten Kupferproduzenten Freeport-McMoRan und bei Teck Resources waren es 55 % - hier war er erst im Vorquartal neu eingestiegen. Kupfer gilt als Frühindikator für die Wirtschaft und hat sich angesichts einer drohenden globalen Rezession deutlich verbilligt in den letzten Monaten. Und auch der Kurs von Freeport fiel zwischen Mitte Februar und Mitte Juli um knapp die Hälfte.

Druckenmiller setzt nun verstärkt auf Cybersecurity und hat gleich drei Unternehmen aus diesem Sektor neu ins Depot genommen: Neben CrowdStrike und Palo Alto Networks auch Datadog, ein Softwareunternehmen für Cloudanwendungen, das die Überwachung von Servern, Datenbanken, Tools und Diensten über seine Datenanalyseplattform ermöglicht. Das Thema genießt nicht erst seit dem Ausbruch des Ukrainekriegs einen immer höheren Stellenwert. Interessanterweise hatte er sich von Palo Alto Networks erst im Vorquartal getrennt; nun erfolgte also die Rolle rückwärts.


Disclaimer: Habe Amazon, Microsoft auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot/Wiki.

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