In meiner Kolumne "Kissigs Portfoliocheck" nehme ich regelmäßig für das "Aktien Magazin" von Traderfox die Depots der besten Investoren unserer Zeit unter die Lupe.
In meinem 204. Portfoliocheck nehme ich mir wieder Ray Dalio vor, der den 1975 von ihm gegründeten Hedgefonds Bridgewater Associates zum größten Hedgefonds der Welt aufgebaut hat. Seit einigen Jahren kritisiert Dalio die Geldflut der Notenbanken und warnt vor den negativen Konsequenzen, wenn diese Blase platzt. In den letzten Monaten gewann seine Kritik an Bedeutung, nachdem die Preise explosionsartig in die Höhe schossen und die Notenbanken zur Inflationsbekämpfung die Zinswende eingeläutet haben. Doch eine grundsätzliche Abkehr vom Aktienmarkt empfiehlt Ray Dalio Anlegern nicht. Vielmehr rät er zu ausgesuchten Investments in Unternehmen, die auch in Krisenzeiten hohe Kundennachfrage auf sich ziehen.
Im 2021er Auftaktquartal war Dalio einige Short-Positionen eingegangen und wettete vor allem gegen europäische Schwergewichte. Dies kann auch als Hedge zur Absicherung seines Portfolios verstanden werden, denn eine grundsätzliche Abkehr vom Aktienmarkt empfiehlt Ray Dalio Anlegern nicht. Vielmehr rät er zu ausgesuchten Investments in Unternehmen, die auch in Krisenzeiten eine hohe Kundennachfrage auf sich ziehen. Auch im 2. Quartal 2022 blieb er seinem aktiven Stil treu und krempelte krempelte Dalio gewaltige 22 % seines breit diversifizierten Portfolios um - doch lag er damit immerhin deutlich unter den 38 % aus dem Vorquartal. Sein Portfolio hat mit 23,6 Mrd. USD nur leicht an Wert verloren und umfasst nun 987 Aktien, darunter 116 Neuaufnahmen.
Mit 26,0 % sind defensive Konsumwerte weiterhin am höchsten gewichtet. Ihnen folgen Gesundheitswerte, die mit 19,1 % ihren Anteil leicht ausgebaut haben, vor zyklischen Konsumwerten mit 12,6 %. Mit weitem Abstand folgen Finanzwerte mit 7,3 %, Technologiewerte mit 4,5 % und Kommunikationswerte mit 3,8 %.
Die Emerging Markets ETFs, die Dalio im 1. Quartal noch massiv aufgestockt hatte, stieß er im 2. Quartal wieder ab. Auch Gold konnte ihn als Krisenwährung nicht mehr so überzeugen und er reduzierte seinen Gold-ETF um 38 %. Komplett ausgestiegen ist er bei seinen beiden China-Schwergewichten Alibaba und JD.com. Hier gab es kürzlich eine Einigung bezüglich der Prüfungsrechte amerikanischer Behörden für chinesische Unternehmenszahlen, die Voraussetzung für die Zulassung chinesischer Unternehmen an amerikanischen Börsen sind. Das drohende Delisting chinesischer Firmen von den US-Börsen ist damit vom Tisch.
Aufgestockt hat Dalio hingegen beim S&P 500, um auf eine Kurserholung bei den US-Werten im 3. Quartal zu setzen. Besonders bei den abgestürzten großen Technologiewerten Alphabet, Meta und PayPal griff er zu und vervielfachte seine Positionen, ebenso bei Mastercard. Und auch das 160-prozentige Aufstocken bei CVS Health wirkte sich merklich auf sein Depot aus. Doch trotz dieser Käufe bei einigen Technologie-Schwergewichten bleiben ausgesuchte defensive Konsumwerte Ray Dalios aussichtsreichste Waffe im Kampf gegen Inflation und strauchelnde Börsen. Und zu diesen defensiven Konsumwerten gehört ganz zweifellos Procter & Gamble, seine inzwischen größte Depotposition...
Disclaimer: Habe Alphabet auf meiner Beobachtungsliste und/oder in meinem Depot.